Typ-2-Stecker – der europäische Standard zum Laden von Elektrofahrzeugen
Inhalt des Wiki-Artikels
- Typ-2-Stecker zum Laden von Elektroautos
- Belegung von Typ-2-Steckern
- Weibliche und männliche Typ-2-Stecker
- Ladestecker im internationalen Vergleich
- Ladesteckdosen vom Typ 2
- Öffentliche Ladepunkte für Typ-2-Stecker finden
- Mit Wechselstrom oder Gleichstrom laden
Typ-2-Stecker zum Laden von Elektroautos
Der Typ-2-Stecker ist ein in Deutschland gängiger Stecker zum Laden von Elektroautos. Er eignet sich sowohl für einphasige als auch für dreiphasige Wechselstrom- und Gleichstrom-Ladeverfahren mit einer Spannung von höchstens 480 Volt. Bei Gleichstrom ist ein Bemessungsstrom von maximal 70 Ampere zulässig, bei Wechselstrom 63 Ampere. Für öffentliche Wechselstrom-Ladestationen in Deutschland werden der europäischen Norm EN 621962 entsprechende Typ-2-Stecker und Kupplungen von der Ladesäulenverordnung (LSV) gefordert. Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erlassene Verordnung regelt den Ausbau von Stromtankstellen. Ferner müssen laut LSV Normal- und Schnellladepunkte, die Gleichstromladen bieten, mit einer Kupplung des Typs Combo 2 nach der Norm EN 62196-3 ausgestattet sein.
Belegung von Typ-2-Steckern
Der Typ-2-Stecker ist siebenpolig, er verfügt über drei Phasen (L1, L2, L3), einen Nullleiter (N), einen Schutzleiter (PE) – die fünf Leistungskontakte von Drehstromsteckern – sowie zwei etwas kleinere Kontaktpins für die Signalleiter Control Pilot (CP) und Proximity Pilot (PP). Über die beiden Signalkontakte wird der Ladevorgang bei Elektroautos gesteuert. Nachdem die Ladestation ein angeschlossenes Fahrzeug erkannt hat, ermittelt sie den maximalen Ladestrom und sendet diese Information über den CPKontakt zum Auto. Über den PP-Kontakt wird die Wegfahrsperre aktiviert; so wird verhindert, dass der Fahrer nach dem Aufladen aus Versehen mit eingestecktem Ladekabel losfährt. Darüber hinaus dient der Proximity Pilot dazu, das Ladekabel zu überprüfen. Der Kontakt für den Schutzleiter befindet sich in der Mitte des Steckgesichts, die anderen Kontakte sind um ihn gruppiert. An einer Seite ist der Typ-2-Stecker abgeflacht, um eine Verwechselung der Seiten auszuschließen – dort befinden sich die Kontakte für den CP und den PP. Die drei Phasen sind nebeneinander angeordnet, der Nullleiter schließt den Kreis um den Schutzleiter.
Weibliche und männliche Typ-2-Stecker
Steckverbindungen bestehen aus männlichen und als weiblichen Kontaktelementen. Männliche Kontakte stellen über ihre Außenfläche Verbindung her, wenn sie mit entsprechenden weiblichen Kontakten verbunden werden. Diese wiederum nehmen über ihre Innenfläche Kontakt mit dem passenden Gegenstück auf. Ein männlicher Typ-2-Stecker ist für die Infrastrukturseite, also zum Anschluss an eine Ladevorrichtung gedacht. Weibliche Typ-2-Stecker entsprechen der Fahrzeugseite und können an ein Elektroauto angeschlossen werden.
Ladestecker im internationalen Vergleich
Für den Ausbau der Elektromobilität ist eine einheitliche Ladeinfrastruktur unabdinglich. Genormte Steckverbinder sind untereinander kompatibel, selbst wenn es länderspezifische Unterschiede gibt. In Europa hat sich der Typ-2-Stecker etabliert, international konnte er sich nicht durchsetzen. In den USA und Japan kommt der nach SAE J1772 genormte Typ-1-Stecker zum Einsatz, der zunächst auch von einigen Herstellern in Fahrzeugen für den europäischen Markt verbaut wurde; inzwischen wird einheitlich der Typ-2-Stecker verwendet. Außerdem gibt es den GB/T-Standard, der in China genutzt wird. Die Ausrichtung der Fahrzeughersteller am Typ 2 wirkt sich auf die noch im Entstehen begriffene Ladeinfrastruktur in Europa aus, die mit den passenden Steckdosen und Kupplungen ausgestattet wird. Für Elektrofahrzeuge mit Typ-1-Stecker sind Adapter für das Ladekabel verfügbar, mit denen der Anschluss an eine Typ-2-Steckdose möglich ist.
Ladesteckdosen vom Typ 2
In einem Arbeitskreis der deutschen Automobilhersteller wurden Anforderungen an Steckverbindungen zum Laden von Elektrofahrzeugen formuliert. Diese sollen einen gewissen Qualitätsstandard schaffen und zur Harmonisierung der Ladeinfrastruktur beitragen. Zu den mehr als 50 erarbeiteten Anforderungen zählen unter anderem eine maximale Betriebsspannung von 850 Volt und ein Berührungsschutz nach IPX2B. Ladesteckdosen werden auf ihre Sicherheit und Funktionstüchtigkeit geprüft, zum Beispiel unter Verschmutzungsbedingungen. Für alle drei Typen der nach IEC 62196 genormten Ladesteckdosen beträgt die maximale Umgebungstemperatur beim Laden 50 °C. Die Ladesteckdose Typ 2 ist mit dem Typ-2-Stecker kompatibel. Mit der Steckverbindung kann einphasig ein Strom bis zu 70 Ampere und dreiphasig einer bis zu 63 Ampere übertragen werden. Über einen Dreiphasenstecker ist die Typ-2-Ladesteckdose mit dem internen Ladegerät des Elektroautos verbunden.
Öffentliche Ladepunkte für Typ-2-Stecker finden
Damit Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos wissen, wo sie den Akku unterwegs wieder aufladen können, hat die Bundesnetzagentur eine Ladesäulenkarte erstellt, die regelmäßig aktualisiert wird und online abrufbar ist. Verzeichnet sind öffentliche Ladestationen, die das Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur vollständig durchlaufen und deren Betreiber einer Veröffentlichung zugestimmt haben. Die Karte bildet also nicht alle Ladepunkte in Deutschland ab. Über die Ladesäulenkarte können Informationen wie die technische Ausstattung abgerufen werden, außerdem gibt es Filtermöglichkeiten, so dass direkt nach einer Ladestation mit Typ-2-Stecker gesucht werden kann.
Mit Wechselstrom oder Gleichstrom laden
Neben dem einfachen Typ-2-Stecker gibt es das sogenannte Combined Charging System, kurz CCS. Bei diesem ist das Steckgesicht des Fahrzeug-Inlets so gestaltet, dass sich sowohl Gleichstrom- als auch Wechselstrom-Stecker anschließen lassen. Per Schnelladen mit Gleichstrom ist der Akku eines E-Autos in der Regel in weniger als einer halben Stunde aufgeladen. Von Vorteil ist, dass sich mit dem CCSFahrzeugInlet die Möglichkeiten zum Laden erweitern: Das Elektroauto kann über die Schuko-Steckdose zu Hause, an einer Wallbox, an einer Gleichstrom-Ladesäule oder an einem Wechselstrom-Ladepunkt geladen werden. Auch mit einem Typ-1-Stecker kann ein CSS-Inlet realisiert werden. In Verbindung mit einem Typ-2-Stecker wird die Ladeschnittstelle Combo Typ 2 genannt. Der Großteil der europäischen Fahrzeughersteller hat sich darauf geeinigt, dass ab 2017 alle neuen Elektroautos diese Schnittstelle bedienen sollen.
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