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Entwicklung von Offshore-Windenergieanlagen in Deutschland | Liste mit deutschen Windparks
Inhalt des Wiki-Artikels
- Sauberer Strom mit der Offshore-Windenergieanlage
- Historie der Windenergie auf See
- Liste mit Offshore-Windparks in Nordsee und Ostsee
- Vorteile und Nachteile von Offshore-Windenergieanlagen
Sauberer Strom mit der Offshore-Windenergieanlage
Wird Windenergie auf See gewonnen, spricht man von einer Offshore-Windenergieanlage. Offshore heißt „vor der Küste“, das Gegenstück ist die Onshore-Windenergieanlage, die sich an Land befindet. Die meisten deutschen Offshore-Windparks liegen in den Hochgewässern von Nordsee und Ostsee. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur geplanten Energiewende, denn da auf See eine stetigere und höhere Windgeschwindigkeit als zu Land herrscht, können Offshore-Windenergieanlangen rund doppelt so viel Strom wie vergleichbare Onshore-Windenergieanlagen produzieren.1
Historie der Windenergie auf See
Mit dem Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 wurde modernen Technologien der Weg geebnet. Durch gezielte Anreize wurde seither der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland gefördert. Bis 2030 sollen Offshore-Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 15 Gigawatt am Netz sein. Alpha ventus heißt der erste deutsche Offshore-Windpark, er nahm am 27. April 2010 den Betrieb auf – als erste Offshore-Windenergieanlage weltweit unter Hochseebedingungen. In den ersten zehn Jahren seines Bestehens hat Alpha ventus 2,1 Terawattstunden aus Windenergie gewonnenen Strom ins Übertragungsnetz eingespeist. Der Offshore-Windpark liegt in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee, rund 45 Kilometer von der Insel Borkum entfernt.
In welcher Zone ein Windpark geplant ist, ist entscheidend für das Genehmigungsverfahren. Direkt vor der Küste beginnt die sogenannte 12-Seemeilen-Zone, für die das Bundesland zuständig ist, zu dem der Küstenabschnitt gehört. An diese fügt sich die ausschließliche Wirtschaftszone an, die im Verantwortungsbereich des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) liegt. Ein Großteil der bereits verwirklichten und geplanten Offshore-Windenergieanlagen ist in der AWZ angesiedelt, weil diese mehr Raum bietet. Einige finden sich aber auch in der 12-Seemeilen-Zone, so zum Beispiel der Offshore-Windpark Baltic 1, der etwa 16 Kilometer vor der Küste von Mecklenburg-Vorpommern in der Ostsee liegt.
Ende 2019 waren rund 1470 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von circa 7500 Megawatt am Netz. Der Ausbau der Windenergie bleibt hinter den gesteckten Zielen zurück, bereits 2014 erfolgte deshalb eine Novellierung des EEG. Seitdem können Betreiber von Offshore-Windparks zwischen zwei Fördermodellen wählen. Im Jahr 2020 zeichnete sich nach Fertigstellung der Offshore-Windenergieanlage Albatros eine Ausbaulücke aufgrund des Mangels an weiteren Offshore-Windenergie-Projekten ab. Ein Hemmnis sind schleppende Genehmigungsverfahren, dazu kommt, dass 2021 die Förderung über die feste Einspeisevergütung nach dem EEG für die ersten Windenergieanlagen ausläuft.2
Liste mit Offshore-Windparks in Nordsee und Ostsee
Einen Überblick über bislang in Deutschland gebaute Offshore-Windparks in Nordsee und Ostsee gibt die nachfolgende Liste. Die Offshore-Windenergielagen sind mit ihrer Parkleistung in Megawatt (MW) und dem Jahr ihrer Inbetriebnahme aufgeführt.3
Windpark | Leistung in MW | Inbetriebnahme | Standort |
Alpha ventus | 60 | 2010 | Nordsee |
Baltic 1 | 48,3 | 2011 | Ostsee |
BARD Offshore 1 | 400 | 2013 | Nordsee |
Riffgat | 108 | 2014 | Nordsee |
Meerwind Süd und Meerwind Ost | 288 | 2014 | Nordsee |
DanTysk | 288 | 2015 | Nordsee |
Baltic 2 | 288 | 2015 | Ostsee |
Nordsee Ost | 295,2 | 2015 | Nordsee |
Trianel Windpark Borkum | 200 | 2015 | Nordsee |
Butendiek | 288 | 2015 | Nordsee |
Global Tech I | 400 | 2015 | Nordsee |
Amrumbank West | 288 | 2015 | Nordsee |
Borkum Riffgrund 1 | 312 | 2015 | Nordsee |
Gode Wind 1 | 330 | 2016 | Nordsee |
Gode Wind 2 | 252 | 2016 | Nordsee |
Sandbank | 288 | 2017 | Nordsee |
Veja Mate | 402 | 2017 | Nordsee |
Nordsee One | 332 | 2017 | Nordsee |
Nordergründe | 111 | 2017 | Nordsee |
Wikinger | 350 | 2018 | Ostsee |
Borkum Riffgrund 2 | 450 | 2019 | Nordsee |
Windpark Arkona | 385 | 2019 | Ostsee |
Hohe See | 497 | 2019 | Nordsee |
Deutsche Bucht | 252 | 2019 | Nordsee |
Merkur Offshore | 396 | 2019 | Nordsee |
Albatros | 112 | 2020 | Nordsee |
Vorteile und Nachteile von Offshore-Windenergieanlagen
Der entscheidende Vorteil von Offshore-Windenergieanlagen ist, dass sie eine große Menge klimafreundlichen Strom erzeugen. Durch den starken und beständigen Wind über dem Meer produzieren Offshore-Anlagen doppelt so viel elektrische Energie wie vergleichbare Windenergieanlagen an Land. Ein Nachteil der Windparks auf See sind die hohen Investitionskosten. Da Projektentwickler und Energieerzeuger die Kosten nicht allein bewältigen können, hat sich eine Mischfinanzierung aus Eigen- und Fremdkapital etabliert. Dazu kommt, dass die Auswirkungen auf die Meeresumwelt beim Ausbau der Offshore-Windenergie Berücksichtigung finden müssen. Forschungsprojekte im Offshore-Windpark Alpha ventus führten zu einer umfangreichen Datenbasis, anhand derer geeignete Maßnahmen zur Begrenzung dieser Auswirkungen entwickelt werden.
Im Vergleich zu anderen Ländern liegen in Deutschland nur wenige Offshore-Windenergieanlagen in Küstennähe, um die Natur und das Landschaftsbild zu bewahren. Zudem steht der Nationalpark Wattenmeer, der Teil der Nordsee ist, unter besonderem Schutz. Zu den Nachteilen von Offshore-Windparks zählt außerdem, dass sich Reparaturen bei Anlageausfällen witterungsbedingt verschieben können und den Betreibern deswegen Erträge verloren gehen. Dem kann mit zuverlässigen Offshore-Windenergieanlagen sowie durchdachten Service- und Wartungskonzepten entgegengewirkt werden.
Sowohl der Bau als auch der Betrieb und die Wartung von Offshore-Windparks beeinträchtigen Fische, Meeressäuger und Vögel. Wale und Fische sind während der Bauphase einer hohen Schallbelastung ausgesetzt. Offshore-Windenergieanlagen können die Flugrouten von Zug- und Seevögel stören, so dass sie sich vielleicht sogar auf die Suche nach neuen Rastplätzen begeben müssen. Einen schnellen Service bei Ausfällen ermöglichen Helikopter-Transfers, diese sind allerdings nicht sonderlich klimafreundlich und zudem recht kostspielig.4
Offshore-Windenergie ist eine wichtige Säule der Energiewende. In Deutschland wird Ökostrom zu einem großen Teil aus Windenergie gewonnen. Im Jahr 2019 erzeugten Windenergieanlagen rund 124 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom, der Anteil der Offshore-Windparks belief sich auf 24 Milliarden kWh. Beim Blick auf Europa zeigt sich, dass die Windkraftanlagen der EU-Länder inzwischen zeitweise eine Leistung erreichen, die der von 100 Atomkraftwerken entspricht.5
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