
Persönliche Energiewende
Persönliche Energiewende
Wie du umweltbewusst lebst und was nachhaltiger Konsum bedeutet
Inhaltsverzeichnis
Industrialisierung und technischer Fortschritt haben unser Leben hierzulande einfacher, komfortabler und sicherer gemacht. Maschinen nehmen uns lästige Aufgaben wie Wäschewaschen oder Spülen ab. Die Lebensmittelproduktion deckt unseren Bedarf an Essen und Trinken zur Genüge. Und in den gut geheizten vier Wänden lässt sich auch das ungemütlichste Winterwetter aushalten. Technologische Errungenschaften auf den Sektoren Unterhaltung, Mobilität und Hygiene tun ihr Übriges für einen bis dato einmalig hohen Lebensstandard in Industrienationen.
Doch unsere verbesserte Lebensqualität hat einen hohen Preis. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, die Erde wird wärmer und die Natur leidet. Um dem entgegenzuwirken, sind wir alle gefragt. Das Zauberwort lautet: Nachhaltigkeit. Denn eine nachhaltige Lebensweise berücksichtigt die Auswirkung von Konsum, Wohnen und Co auf die Umwelt – und versucht die negativen Effekte zu verringern.
Das Beste: Nachhaltig leben ist alles andere als kompliziert und lässt sich im Privaten leicht umsetzen – in kleinen wie in großen Schritten. Denn jede eingesparte Plastiktüte ist ein Schritt in die richtige Richtung. Was du für ein nachhaltiges Leben tun kannst und wie eine nachhaltige Zukunft aussieht, erfährst du im Detail in diesem E-Book.
Bei net4energy versuchen wir, deine am häufigsten gestellten Fragen zu beantworten! Stelle uns weitere Fragen und wir werden diese Beiträge entsprechend deiner Wünsche aktualisieren!
Nachhaltigkeit bedeutet, besonders schonend mit den natürlichen Ressourcen umzugehen, die Umwelt zu schützen und sich für einen fairen Handel und eine bessere Bezahlung aller Menschen einzusetzen.
Es gibt viele Lebensbereiche, die du nachhaltiger gestalten kannst. Die effektivsten Lösungen bieten jedoch der Kauf von Bioprodukten sowie regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Gefolgt von der Abfallreduktion , insbesondere Plastikmüll.
Nein, ein höherer Preis bedeutet nicht zwangsläufig mehr Nachhaltigkeit. Der Preis spielt bei nachhaltigen Produkten eher eine untergeordnete Rolle. Vielmehr kommt es darauf an, wo und wie die Produkte produziert werden und wie lang die Transportwege sind.
Bio-Lebensmittel können einen großen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten. Allerdings sollten Verbraucher hier eher auf Demeter, Bioland oder Naturland setzen, bei denen es deutlich strengere Vorgaben gibt als beim EU-Bio-Siegel.
Graspapier ist ein schnell wachsender Rohstoff und als nachhaltige Verpackung vielseitig einsetzbar. Die Verarbeitung benötigt viel weniger Wasser und Energie und ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar.
Das Dreieck der Nachhaltigkeit soll sozusagen ein Modell für sämtliche Unternehmen und Staaten sein, unter Einbeziehung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte nachhaltig zu handeln und somit zu einem besseren Umweltschutz und einem besseren Leben und Miteinander beizutragen.
Wenn sie aus umweltschonenden Materialien hergestellt wird. Wenn über die ganze Wertschöpfungskette hinweg faire Löhne bezahlt, Kinderarbeit und Zwangsarbeit unterbunden werden und mit Mensch und Umwelt respektvoll umgegangen wird.
Trenne bereits daheim deinen Müll sauber und richtig. Entsorge Glasflaschen nach der Farbe, achte darauf, was nicht in den Papiercontainer darf und darauf, was im gelben Sack beziehungsweise in der gelben Tonne nichts verloren hat.
Wenn du den CO2-Fußabdruck verringern möchtest, solltest du lieber auf öffentliche Verkehrsmittel setzen, anstatt das eigene Auto zu nehmen, da sie deutlich weniger CO2 verbrauchen.
Nachhaltiger Konsum ist tatsächlich eine Frage der persönlichen Verantwortung, da die Konsumenten die Nachfrage bestimmen. Indem wir unseren Konsum ändern, muss die Wirtschaft sich zwangsläufig anpassen.
Soziale Nachhaltigkeit erlaubt vielen Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Außerdem können sie langfristig die Kosten senken, indem sie die Arbeitsschritte effizienter gestalten und von Fördermitteln profitieren.
Die digitale Technologie unterstützt ein effizientes Wirtschaften und eine nachhaltige Entwicklung in vielen Bereichen. Das Ziel ist ein umweltbewusster Umgang mit Ressourcen, der auf die Bedürfnisse der zukünftigen Generationen ausgelegt ist.
Mit der sogenannten Sustainable Finance-Strategie will der Bund mehr Geld in nachhaltige Unternehmen investieren, um zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen.
Aber wieso ist Nachhaltigkeit so präsent? Gibt es nicht drängendere Themen wie Armut, Hungersnot oder Unterdrückung, die die Welt beschäftigen? Das wäre falsch gedacht. Denn all diese Problematiken hängen zusammen.
Naturkatastrophen nehmen zu
Mit der zunehmenden Industrialisierung und Technisierung gehen steigende Bevölkerungszahlen, ein immer größerer Bedarf an Energie und Ressourcen sowie Raubbau an Flora und Fauna einher. Das fordert seinen Tribut. Und der heißt Klimawandel. Die globale Erwärmung – das im vergangenen Jahrzehnt weltweit am intensivsten diskutierte Thema – ist nur die Spitze des immer schnellen schmelzenden Eisberges.
Viel härter, weil direkter spürbar, ist die rasant gestiegene Zahl der Naturkatastrophen: Zwischen 2000 und 2019 hat sie sich im Vergleich zu den 20 Jahren davor nahezu verdoppelt. 91 Prozent der Vorfälle waren klimabedingt. Dazu zählen unter anderem Überschwemmungen, Stürme, Waldbrände und Dürren. Die traurige Statistik verzeichnet insgesamt 4,2 Milliarden Betroffene und 1,2 Millionen Tote.
Lebensgrundlagen und Lebensräume werden zerstört
Unter Naturkatstrophen und extremen Wetterveränderungen wie Hitzewellen leiden vor allem ärmere Länder: Mehr als drei Viertel der Klima-Toten stammt aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Hier gibt es oft weder ausreichend Mittel und Maßnahmen für präventiven Schutz noch für Wiederaufbauarbeit nach einer Katastrophe. Schwer betroffen ist häufig die lokale Landwirtschaft – in vielen Regionen zentrales Schlüsselelement von Wirtschaftskraft und Versorgungssicherheit.
Hinzu kommt die aktive Zerstörung der Natur durch den Menschen im Zuge des Rohstoffabbaus. Erdöl (unter anderem für Plastik), seltene Erden (benötigt zum Beispiel für moderne Computer-, Smartphone- und Fernsehbildschirme) und Metalle wie Gold oder Platin werden größtenteils mit dramatischen Folgen für die Umwelt gewonnen: Abholzung des Regenwalds, Verschmutzung von Meeren und Landschaften sowie Zerstörung natürlicher Lebensräume und das damit einhergehende In-Kauf-nehmen von Artensterben.
Solidarität mit denen, die leiden
Die Rohstoffe werden außerdem in aller Regel nicht dort abgebaut, wo sie verarbeitet und verwendet werden. So gibt es z. B. in Deutschland nur wenige Metallvorkommen. Dennoch ist die Bundesrepublik EU-weit einer der größten Metallverarbeiter. Die hierfür notwendigen Rohstoffe müssen aus anderen Staaten importiert werden. Beim Transport anfallende Emissionen sind allerdings nicht das Hauptproblem: In vielen Ländern übernehmen den Rohstoffabbau und -export Unternehmen, die vor Ort kaum Steuern zahlen, internationale Normen ignorieren und teils unmenschliche Arbeitsbedingungen bieten. Die Bevölkerung profitiert nicht vom Ressourcenabbau, sondern leidet unter ökologischen und gesundheitlichen Langzeitfolgen.
Die Republik Kongo beispielsweise ist reicher an Rohstoffen als ein großer Teil der Erde. Trotzdem gehört die Bevölkerung zu den ärmsten dieser Welt. Denn der Erlös aus dem (oft illegalen) Abbau der Bodenschätze fließt in die falschen Taschen. Gleichzeitig verseuchen vor allem die Metallminen Boden, Wasser und Luft. Neben vielzähligen Krankheiten hat das die Unmöglichkeit landwirtschaftlicher Nutzung zur Folge. Außerdem sind Erze wie Kobalt radioaktiv. Dennoch erhalten die schlecht bezahlten Minenarbeiter – unter ihnen viele Kinder – keinerlei Schutz.
Nachhaltiges Leben ist in unserem eigenen Interesse
In den letzten 2,5 Millionen Jahren hat der Mensch sich wenig um das Wohl der Natur und die Konsequenzen seines Handelns gesorgt. War ein Boden infolge der Bebauung nicht länger fruchtbar, zogen die Bauern weiter. Einzelne Tierarten wurden bis zu ihrem Aussterben gejagt. Und Gewässer galten häufig als große Klär- und Entsorgungsgruben.
Es wird Zeit, das zu ändern! Denn ein nachhaltiger Lebensstil kommt der ganzen Menschheit zugute: Eine gesunde Umwelt, soziale Gerechtigkeit und lebenswerte Perspektiven betreffen uns alle. Grob zusammengefasst ist Nachhaltigkeit aus folgenden Gründen wichtig:
Nachhaltig zu leben, definiert jeder für sich anders. Dementsprechend gibt es nicht, die eine richtige Strategie. Nachhaltigkeit ist vielmehr ein ganzheitlicher Ansatz und Bewusstseinszustand.
Der Begriff der Nachhaltigkeit reicht bis ins 18. Jahrhundert, genau genommen ins Jahr 1713, zurück. Damals setzte sich der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz in Freiberg mit der Frage auseinander: Wie können wir dafür sorgen, dass es langfristig genügend Holz gibt?
Seine Lösung war die „nachhaltige Nutzung“ der Ressource Holz. Konkret bedeutete das: Es dürfen nur so viele Bäume gefällt werden, wie nachwachsen können. Was heutzutage selbstverständlich klingt, war seinerzeit ein völlig neues Konzept.
Inzwischen dreht sich Nachhaltigkeit nicht mehr nur um den Rohstoff Holz. Aber der Grundgedanke ist nach wie vor derselbe: Der Mensch muss verantwortlich mit den natürlichen Ressourcen umgehen, um das Fortbestehen unserer (und anderer) Spezies sowie des Planeten zu sichern. 1987 präsentierte die norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland für die Vereinten Nationen den unter ihrer Ägide erstellten und nach ihr benannten Brundtland-Report. Dieser definiert Nachhaltigkeit folgendermaßen:
Damit hat jede Generation eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Nachkommen – und jeder Mensch eine Verantwortung gegenüber dem Rest der Welt. Nachhaltigkeit ist deshalb ein globales Konzept, das ökologische, ökonomische und soziale Faktoren berücksichtigt. Die UN versteht Nachhaltigkeit seit der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro als internationale politische Maxime.
Nachhaltigkeit beginnt mit einer bewussten Entscheidung. Denn Nachhaltigkeit bedeutet, sich vom sorglosen und unbedachten Konsum loszusagen. Du beginnst, deinen eigenen Bedarf und Verbrauch kritisch zu hinterfragen und neue Alternativen zu suchen (beziehungsweise zu nutzen).
Wenn du dich für ein nachhaltiges oder nachhaltigeres Leben entschließt, solltest du dir erst einmal einen allgemeinen Überblick über deinen Konsum verschaffen: Wie viel Energie und Ressourcen verbrauchst du? Welche Verkehrsmittel nimmst du in welchem Maße in Anspruch? Woher stammen die Lebensmittel, die du verbrauchst, überwiegend?
In diesem Zuge ist es wichtig, deine Entscheidungsprinzipien und -maßstäbe zu reflektieren – also warum du dich dafür entscheidest, in bestimmten Situationen lieber das Auto, statt das Fahrrad zu nehmen. Auch deine Auswahlkriterien für bestimmte Produkte – von Nahrungsmitteln über Kleidung bis hin zu Strom, Heizung und Co – spielen eine wichtige Rolle. Denn in vielen Fällen sind es vor allem Bequemlichkeit und finanzielle Gründe, die uns vom nachhaltigen Handeln abhalten.
Frage dich bei allen relevanten Entscheidungen, ob es nicht eine nachhaltigere Möglichkeit gibt und ob diese sich hinsichtlich des Preises und Komforts wirklich so drastisch von deinem ursprünglichen Vorhaben unterscheidet. Auch auf lange Sicht: Wenn du zum Beispiel bei einem T-Shirt 10 Euro sparst, das Kleidungsstück aber schon nach wenigen Monaten kaputt ist, ist der niedrige Preis ein sehr kurzsichtiges Argument. Als gute Leitlinie für deinen nachhaltigen Konsum kannst du dich an den sogenannten R-Regeln orientieren:
Vielleicht hast du dich schon gefragt, auf welchen Lebensbereich wir uns mit Nachhaltigkeit beziehen. Nun, die Antwort ist ebenso simpel wie komplex: auf jeden. Nachhaltiger Konsum schließt alles ein, was du verbrauchst, verwendest und verschwendest. Dazu zählen...
Dabei geht es weniger darum, dass du dich in einem bestimmten Lebensbereich einschränkst und dafür in einem anderen weitermachst wie bisher. Nachhaltiger Konsum bedeutet, die eigene Lebensweise grundsätzlich und ganzheitlich zu überdenken – sozusagen ein neues Bewusstsein für Verbrauch, Bedarf und größere Zusammenhänge zu entwickeln. Aber keine Sorge: Wenn du nachhaltig leben möchtest, musst du nicht auf alles, was dir lieb ist, verzichten. In vielen Fällen gibt es clevere Alternativen und Möglichkeiten, um weiterhin ein erfülltes Leben zu führen. Auf den nächsten Seiten erfährst du zu jedem der oben genannten Lebensbereiche hilfreiche Tipps und Tricks.
Elektrische Geräte vereinfachen uns den Alltag und sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Genauso gehören fließend Wasser und eine wärmespendende Heizung in jeder deutschen Wohnung zur Norm. Diese Formen der Versorgung sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Dabei vergessen wir schnell: Sowohl die Produktion als auch der Transport von Leitungswasser, Strom und Wärmeenergie stellt eine Belastung für Klimas und Umwelt dar.
Elektrische und thermische Energie wird heutzutage teils noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Kohle, Öl und Gas sind jedoch endliche Ressourcen, die beim aktuellen Verbrauch nur noch einige Jahrzehnte ausreichen. Ihr Abbau bedeutet einen massiven Eingriff in die Natur, bei dem Lebensräume zerstört und Tiere verdrängt werden. Hinzu kommt eine Vielzahl an zusätzlichen Risiken. Das vermutlich prominenteste Beispiel: Die Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko 2010. Bei dem Unglück strömten knapp 800 Millionen Liter ins Meer.
Den deutlichsten Negativeffekt haben fossile Energieträger im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Denn bei der Strom- und Wärmeproduktionen entstehen Emissionen. Diese machen rund 85 Prozent des deutschen Treibhausgasausstoßes aus. So viel kommt im Kontext mit unserem Leitungswasser zwar nicht zusammen. Dafür entsteht bei der Aufbereitung von Wasser in Kläranlagen jedoch Lachgas (Distickstoffmonoxid, N2O). Und das ist in der Atmosphäre etwa 265-mal schädlicher fürs Klima als das berüchtigte CO2.
Du kannst deine Energie- und Leitungswassernutzung nachhaltig machen. Das oberste Gebot lautet: Spare Strom, Wärme und Leitungswasser, wo es geht. Versuche deine elektrischen Geräte nur zu nutzen, wenn es wirklich nötig ist. Lass den Wasserhahn nicht „nebenbei“ laufen. Und statt die Heizung voll aufzudrehen, kannst du dir öfter eine zusätzliche Kleidungsschicht überstreifen.
Damit du elektrische Energie effizient sparen kannst, musst du wissen, wo sie hauptsächlich genutzt wird. Der erste Schritt zur nachhaltigen Energienutzung ist, Stromfresser zu identifizieren. Überprüfe mit einem Strommessgerät den Verbrauch der diversen elektrischen Geräte in deinem Haushalt. Wichtig sind vor allem jene Geräte, die viel laufen – beispielsweise ein Kühlschrank, der in der Regel 24/7 in Betrieb ist. Für aussagekräftige Ergebnisse sollte die Messung länger als einen Tag dauern. Bei Geräten mit verschiedenen Modi ist es außerdem wichtig, den Stromverbrauch bei unterschiedlichen Einstellungen zu messen. Bestes Beispiel ist hier die Waschmaschine mit ihren diversen Programmen.
In vielen Fällen handelt es sich bei den Stromfressern um ältere Geräte. Prüfe, ob du sie gegen neuere Modelle mit einer besseren Energieeffizienz austauschen kannst. Die Energieeffizienzklasse (EEK) kannst du anhand des Energie-Labels ablesen: Hier bezeichnet „G“ die Klasse mit dem höchsten und „A“ (noch einmal unterteilt in „A+“, „A++“ und „A+++“) die mit dem niedrigsten Energieverbrauch. Generell solltest du beim Neukauf von Elektrogeräten besonderes Augenmerk auf die EEK legen.
Keine Frage: Der Stand-by-Betrieb vieler Elektrogeräte ist bequem. Faktisch bedeutet der Modus oft aber nur einen Unterschied von wenigen Sekunden, beispielsweise beim Anschalten des Fernsehers. Anders sieht es beim Stromverbrauch aus. Hier schlägt der Stand-by-Betrieb ordentlich zu Buche – auch wenn es sich nicht so anfühlt. Schalte deine Geräte daher am besten immer „richtig“ aus. Dabei kann dir eine Mehrfachsteckdose helfen, die auf Knopfdruck die Energieversorgung der potenziellen Stand-by-Kandidaten kappt.
Energiesparlampen heißen nicht umsonst so. Im Gegensatz zu alten Glühbirnen und Halogenlampen verbrauchen sie bis zu 80 Prozent weniger Strom. Bei Energiesparlampen handelt es sich um einen Teil der Kompaktstoffleuchtlampen und einen Teil der LED-Lampen. Letztere sind teurer in der Anschaffung, halten aber vergleichsweise lange. Falls noch nicht geschehen, wird es Zeit, deiner Beleuchtung ein Nachhaltigkeits-Update zu verpassen!
Mit kleinen Tricks kannst du überall im Haus Energie sparen. Auch in der Küche: Koche Wasser für Nudeln und ähnliches am besten im Wasserkocher. Fülle es erst anschließend in den Topf auf dem Herd. Achte darauf, dass der Topf größenmäßig zur Herdplatte passt. Und schalte die Platte erst ein, wenn der Topf darauf steht. Wenn das Rezept es zulässt, gilt außerdem: Koche mit Deckel und heize den Backofen nicht vor. Du kannst darüber hinaus die Tür des (ausgeschalteten!) Backofens nach Gebrauch geöffnet lassen. So nutzt du die Wärmeenergie optimal zum Heizen der Küche.
Bei vielen Kühlschränken ist die Betriebstemperatur niedriger eingestellt als notwendig. In der Regel muss diese keine 0 Grad betragen, es genügen 5 bis 7 Grad. Gut zu wissen: Pro Grad weniger erhöht sich der Verbrauch um ganze 5 Prozent. Da Kühl- und Gefrierschränke meist ganztägig laufen, kannst du hier eine ganze Menge Strom sparen. Für einen noch effizienteren Gebrauch stelle Lebensmittel (zum Beispiel warme Essensreste) erst in den Kühlschrank, wenn diese etwas abgekühlt sind. Des Weiteren ist es hilfreich, das Gefrierfach regelmäßig abzutauen – denn je dicker die Eisschicht, desto höher der Energieverbrauch. Abgesehen von diesen Tipps solltest du schon beim Kühlschrankkauf darauf achten, ein zu deinen Verhältnissen passendes Gerät zu wählen. Ein 1- bis 2-Personen-Haushalt benötigt ein Volumen von 120 bis 140 Litern, für jede weitere Personen machen jeweils zusätzliche 60 Liter Sinn.
Einen Kühlschrank nutzt du besonders effizient, wenn er voll ist. Dasselbe gilt auch für Wasch- und Spülmaschine. Lass die Geräte nur bei kompletter Beladung laufen (um Defekte zu vermeiden, solltest du die Maximalmenge natürlich nicht überschreiten). Übrigens: Händisches Spülen verbraucht in der Regel mehr Energie als der Geschirrspüler. Einzelne Teile kannst du aber natürlich auch manuell waschen. Das gilt auch für einzelne Kleidungsstücke. Trocknen solltest du diese anschließend an der Luft statt mit einem stromfressenden Trockner.
Der Umstieg auf grünen Strom ist ebenso effektiv wie einfach. Einen Vertrag abzuschließen dauert – Internet sei Dank – heutzutage nur wenige Minuten. Im Gegenzug trägst du entschieden dazu bei, erneuerbare Energien zu stärken und fossile Brennstoffe überflüssig zu machen.
Du kannst noch einen Schritt weitergehen und deine Stromversorgung selbst in die Hand nehmen. Mit einer eigenen Photovoltaikanlage gewinnst du Strom aus Sonnenenergie. Das macht deine Versorgung mit elektrischer Energie nicht nur nachhaltiger, sondern auch autarker. Du weißt mit einer PV-Anlage genau, wo dein Strom herkommt, und bist nicht länger von den lokalen Energielieferanten abhängig. Und installierst du zusätzlich einen Solarstromspeicher, kannst du auch zu sonnenarmen Zeiten Solarstrom nutzen. Natürlich gibt es auch Alternativen zur Photovoltaikanlage, beispielsweise Kleinwindenergieanlagen (die allerdings im Durchschnitt nicht ganz so ertragreich sind wie Solarstromanlagen). Wie du deine autarke Stromversorgung gestaltest ist letztlich abhängig von deinen Möglichkeiten und den äußeren Gegebenheiten.
Weitere Informationen zu Solarenergie findest du in unserem Guide zur Photovoltaikanlage. Auch zum Thema „Autarke Versorgung“ haben wir ein kostenloses E-Book.
Nicht nur elektrische Energie kannst du autark produzieren: Thermische Energie lässt sich ebenfalls aus Sonnenkraft gewinnen. Dazu brauchst du eine Solarthermieanlage, welche Sonneneinstrahlung in Wärme umwandelt. Die Wärmeenergie kannst du zum Heizen und zur Wassererhitzung nutzen. Eine andere Möglichkeit, selbst thermische Energie zu produzieren, stellen Wärmepumpen dar. Sie entziehen der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich Wärme, die anschließend zum Beheizen deiner Wohnung dient. Sowohl Solarthermie als auch Wärmepumpen sind nachhaltige, zukunftsträchtige und hochpraktikable Lösungen zur Wärmeproduktion.
Details zu Solarthermieanlagen und Wärmepumpen erfährst du in unseren jeweiligen E-Books.
Falls Wärmepumpe und Solarthermieanlage für dich keine Option sind, solltest du dein Heizverhalten genau unter die Lupe nehmen. Denn in Privathaushalten macht Heizen etwa 70 Prozent des Energieverbrauchs und 60 Prozent der CO2-Emissionen aus. Durch smarte Anpassung kannst du hier dementsprechend besonders viel für nachhaltigen Konsum tun. Dreh die Heizung nicht voll auf. Stufe 2 bis 3 reichen in der Regel für eine angenehme Zimmertemperatur. Gleichzeitig solltest du darauf achten, dass es nicht zu kühl wird. Denn das begünstigt Schimmel. Um den zu vermeiden, ist regelmäßiges Lüften wichtig. Stoßlüfte am besten mehrmals täglich für ein paar Minuten. Dreh die Heizung währenddessen – und generell immer, wenn du das Fenster öffnest – herunter.
Du kannst auch praktische Technik einsetzen, um deinen Wärmeenergieverbrauch zu reduzieren: Mit programmierbaren Thermostaten und Raumreglern lassen sich Zimmertemperatur, Nutzungsdauer und -zeitpunkt der Heizung bequem automatisieren.
Möchtest du deine Heizenergie effizient nutzen, solltest du Türen geschlossen halten und nachts die Rollläden herunterlassen – das verbessert die Wärmeisolation. Sorge außerdem dafür, dass deine Fenster und Türen dicht sind. Lücken in Rahmen kannst du mit Schaumstoff- oder Profildichtungsband aus dem Baumarkt ganz einfach selbst stopfen. Ebenfalls im Baumarkt findest du Dämmmatten, die zwischen Wand und Heizung kommen und die Wärmedämmung deiner Behausung verstärken (dazu später mehr im Kapitel „Wohnen und Haushalt“). Achte gleichzeitig darauf, dass deine Heizkörper nicht von Einrichtungsgegenständen, Vorhängen oder Möbeln verdeckt werden.
Im Gegensatz zu Strom und Wärme kannst du Wasser nicht so einfach selbst produzieren. Natürlich ist es möglich, Regenwasser zu sammeln. Das darfst du jedoch nur als Betriebswasser (beispielsweise für die Toilettenspülung oder zum Wäschewaschen) oder zum Blumengießen (mehr dazu im Kapitel „Natur und Garten“) nutzen. Als Trinkwasser ist Regenwasser weder geeignet noch in der EU zugelassen. Dennoch sparst du durch den Einsatz von Regenwasser als Betriebswasser ordentlich: ein Vier-Personen-Haushalt muss jährlich 40 Kubikmeter weniger Wasser von seinem Wasserversorger beziehen. Hast du ausreichend Platz und finanzielle Mittel kannst du alternativ einen Brunnen anlegen. Der ist zwar kostspielig und bedarf einer Genehmigung, dafür ist das gewonnene Wasser trinkbar.
Geht es um Klimawandel, globale Erwärmung und Umweltschutz steht kaum ein Thema so im Fokus wie unsere Energienutzung. Für eine nachhaltige Zukunft ist nicht nur die Umstellung unserer Lebensweise, sondern auch die Entwicklung alternativer Technologie essenziell.
Ein zentraler Punkt sind die erneuerbaren Energien. Mit 42 Prozent ist ihr Anteil bei der Stromerzeugung schon relativ hoch – von wirklich klimafreundlichen Werten jedoch noch weit entfernt. Bei der Wärmeerzeugung sind es sogar nur 15 Prozent. Darum ist es wichtig, dass Politik, Wirtschaft und Bevölkerung sich geschlossen und bestimmt von fossilen Brennstoffen lossagt. Gleichzeitig gilt es, die Energieversorgung zu sichern.
In diesem Zusammenhang ist hinsichtlich des Ausbaus der erneuerbaren Energien ein positiver Trend zu verzeichnen: Allein die installierte Leistung deutscher Photovoltaikanlagen hat sich zwischen 2009 und 2019 fast verfünffacht. Nach Abschaffung des sogenannten Solardeckels – einer Begrenzung beim PV-Ausbau – dürfte die Nutzung von Photovoltaik in Zukunft noch deutlicher zunehmen.
Da ist es nur gut, dass die Forschung parallel an immer effizienteren Solartechnologien arbeitet. Beispielsweise wurden an der texanischen Rice University Solarzellen entwickelt, die Energie sowohl aus Sonnenwärme als auch Sonnenlicht gewinnen. Auch im anderen großen Sektor der erneuerbaren Energien, der Windkraft, tut sich einiges. Hier forschen Wissenschaftler unter anderem an wirkungsvolleren Turbinen und Windrädern ohne Rotorblättern.
Selbst auf dem Feld der Wasserversorgung steht eine kleine Revolution an: australische Forscher entwickeln einen Filter, der Wasser selbst von kleinsten Schmutzpartikeln befreit. Das dazu genutzte und eigentlich teure Graphen wird dabei kostengünstig aus Sojaöl gewonnen. Vorrangig für Länder mit hoher Wasserverschmutzung gedacht, könnte die Technologie auch hierzulande die Wasserversorgung verbessern.
Strom, Wärme und Wasser sind so elementar für unser alltägliches Leben, dass wir sie manchmal als zu selbstverständlich ansehen. Aber gerade, weil sie so elementar sind, kannst du hier viel für Nachhaltigkeit tun. Neben dem Grundprinzip „weniger ist mehr“ kannst du deine Energie- und Wassernutzung vor allem mit cleveren Strategien und effizienter Technologie neugestalten. Möchtest du das Maximum an Nachhaltigkeit erreichen, denke einmal über autarke Energieversorgung per Photovoltaikanlage, Solarthermie oder Wärmepumpe nach.
Ebenfalls dieser Tage heiß diskutiert: das Thema Nachhaltigkeit in Mobilität und Verkehr. Dieselfahrzeuge werden aus deutschen Innenstädten verbannt, Elektroautos stehen hoch im Kurs und so mancher lässt den Wagen gleich ganz stehen. Doch ist die Mobilitätsdebatte wirklich berechtigt?
Kurz gesagt: Ja, ist sie. Aktuell verursacht der Verkehr knapp ein Fünftle aller Treibhausgasemissionen. Der größte „Übeltäter“ ist der motorisierte Straßenverkehr. Wie bei der Energieproduktion kommen hier noch überwiegend fossile Brennstoffe zum Einsatz. Da hilft es wenig, dass zum Beispiel PKW heutzutage dank technischer Weiterentwicklungen umweltverträglicher fahren und im Vergleich zum Jahr 1995 pro Verkehrsaufwand 9 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Denn insgesamt sind mehr Autos unterwegs. Dadurch hat sich die Menge der PKW-bedingten Kohlenstoffdioxidemissionen um 3,7 Prozent erhöht.
Treibhausgase stellen jedoch nicht die einzige verkehrsseitige Luftbelastung dar. Hinzu kommen Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid, NMVOC, Feinstaub oder Kohlenmonoxid – auch wenn diese seit 1990 deutlich gesunken sind. Außerdem ist Verkehr laut. Eine Studie des Umweltbundesamts stellte 2016 fest: 75 Prozent der Befragten fühlen sich von Verkehrslärm gestört. Die Folgen einer dauerhaften Lärmbelastung reichen von Gehörschäden über psychische Probleme bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein weiterer Punkt, der oft übersehen wird, ist die für Verkehr benötigte Fläche.
Zum Glück gibt es immer mehr alternative Fortbewegungsmöglichkeiten und -mittel. Das Beste: Viele der modernen Mobilitätslösungen sind nicht nur nachhaltig, sondern sparen dir auf lange Sicht auch Geld.
Ein durchschnittlicher Benziner verbraucht auf 100 Kilometer 7,8 Liter Kraftstoff und stößt pro Kilometer 139,8 Gramm CO₂ aus. Bei diesen Zahlen lohnt es, dass du dich zweimal fragst: Muss ich wirklich den Wagen nehmen oder kann ich die Strecke auch zu Fuß beziehungsweise per Fahrrad zurücklegen? Bei weiten Entfernungen kommt diese Option nicht infrage. Aber 60 Prozent aller Autofahrten sind Kurzstrecken von weniger als 5 Kilometern. Besonders bei Touren durch die Innenstadt, über vielbefahrene Straßen oder zur Rushhour kommst du zu Fuß und auf dem Rad oft sogar schneller voran. Und gleichzeitig tust du dabei etwas für deine Fitness.
CO₂-Emissionen entstehen nicht nur beim Autofahren. Auch die Herstellung des PKWs verursacht Treibhausgas. Außerdem kostet ein eigener Wagen Geld – sowohl einmalig bei der Anschaffung als auch monatlich für Kfz-Steuer, Versicherung und mehr. Carsharing ist daher vor allem eine Option, wenn du Gelegenheits- und Wenigfahrer bist. Das Konzept ist simpel: Du registrierst dich bei einem Anbieter und kannst anschließend dessen Fahrzeuge (auch für kurze Zeitfenster) mieten. Die Gebühren sind vergleichsweise günstig und die Miete erfolgt unkompliziert per App, Telefon oder Internet.
Mit einer Fahrgemeinschaft reizt du die Kapazität (d)eines PKWs voll aus und hast gleichzeitig auf der Autofahrt – hoffentlich nette – Gesellschaft. Frage auf deiner Arbeit, in der Nachbarschaft oder bei deinen Freunden und Bekannten herum, ob jemand eine ähnliche (regelmäßige) Strecke fährt wie du. Alternativ kannst du auch einschlägige Online-Portale nutzen.
Du möchtest nicht auf ein eigenes Auto verzichten? Dann denke darüber nach, auf Elektromobilität umzusteigen. Ein Elektroauto, auch E-Auto genannt, fährt klimafreundlich mit Strom statt Benzin oder Diesel. Dank immer größerer Akkus und einem zunehmend dichteren Elektrotankstellennetz kommst du mit Elektrofahrzeugen heutzutage viele hundert Kilometer weit. Die vermeintlich hohen Anschaffungskosten sind ebenfalls längst kein Gegenargument mehr. Denn die Autos werden immer günstiger und Strom ist preiswerter als Benzin. Somit rentiert die Anschaffung sich schnell.
Mehr zum Thema Elektromobilität erfährst du in unserem Guide zum Elektroauto.
Das Interesse an Elektromobilität ist groß. Viele Autofahrer scheuen allerdings den Umstieg aufs E-Auto, weil das Elektrotankstellennetz noch nicht überall lückenlos ausgebaut ist. Eine Lösung dafür: eine eigene Wandladestation für zu Hause, eine sogenannte Wallbox. Mit der kannst du nicht nur dein eigenes Elektroauto aufladen, sondern die Ladestation auch anderen E-Autofahrer zur Verfügung stellen. Dieses Konzept heißt Wallbox Sharing und erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Wie eine Wallbox funktioniert und was es bei der Installation einer eigenen Ladestation zu beachten gibt, erfährst du in unserem Guide zur Wallbox.
Falls du dich mit dem vollständigen Wechsel zur Elektromobilität schwertust, könnte ein Plug-in-Hybrid eine Lösung für dich sein. Dabei handelt es sich um ein Fahrzeug, das neben dem konventionellen Verbrennungsmotor über einen Elektroantrieb verfügt. Den zugehörigen Akku kannst du unabhängig vom Kraftstofftank laden und das Fahrzeug auch im reinen Elektrobetrieb nutzen. Ist die Batterie leer, kannst du auf den Verbrennungsmotor umschalten. Verglichen mit einem reinen Benziner oder Diesel vermeidest du mit einem Plug-in-Hybrid einiges an CO2.
Neugierig geworden? Dann wirf doch einmal einen Blick in unseren kostenlosen Guide zum Hybrid-Auto.
Langsamer fahren, ist die eine Sache. Mindestens genauso wichtig ist, vorausschauend zu fahren. Versuche deine Fahrgeschwindigkeit möglichst gleichmäßig zu halten, schalte frühzeitig hoch und setze die Motorbremse gezielt ein. Und obwohl es selbstverständlich sein sollte: Stell den Motor im Stand ab. Berücksichtigst du diese Maßnahmen, kannst du neben Sprit und CO2 jährlich auch gut 500 Euro sparen. Was außerdem häufig vergessen wird, ist das im Auto transportierte Gewicht. Eine 100 Kilogramm schwere Beladung erhöht den Kraftstoffverbrauch auf 100 Kilometern um 0,7 Liter. Versuche also, dein Auto sehr leer und so leicht wie möglich zu halten.
Das Fahrrad als Alternative zum Auto haben wir bereits genannt. Aber hast du schon einmal über die Anschaffung eines Pedelecs, also eines E-Bikes nachgedacht? Das sind Fahrräder mit einem kleinen Elektromotor. Der unterstützt deinen Pedaltritt bis zu einer Geschwindigkeit von 24 Stundenkilometern, sodass du selbst hügelige Strecken ohne große Anstrengung bewältigen kannst.
Informier dich jetzt über Pedelecs in unserem Guide zum E-Bike!
Der Anteil, den der Verkehr am Klimawandel trägt, ist erheblich. Deshalb möchten die Regierungen die verkehrsbedingten CO2-Emissionen senken. Das ist nur möglich, wenn alle mitmachen – und mit dem Einsatz kluger Lösungen für eine erfolgreiche Mobilitätswende.
Die Verkehrs- beziehungsweise Mobilitätswende – wie auch die Energiewende – basiert auf langfristigen Strategien. So planen immer mehr Länder ein Verbot von Verbrennungsmotoren. Erst auf städtischer Ebene (wie beispielsweise in Paris, wo ab 2024 ein Fahrverbot für Diesel und ab 2030 für Benziner gilt), dann auf nationaler (Großbritannien möchte ab 2030 jegliche Verbrenner verbieten). Zahlreiche Metropolen und Staaten haben ähnliche Ziele. Und Deutschland? Das Klimaabkommen von Paris verpflichtet zu einem Bann aller nicht-emissionsfreien Fortbewegungsmittel bis spätestens 2050. Konkrete Pläne für ein früheres Verbot gibt es bislang noch nicht. Eine Studie von Greenpeace kommt jedoch zu dem Schluss: Wollen wir die Pariser Klimaziele erreichen, dürfen europaweit ab 2028 keine Verbrenner mehr verkauft und ab 2040 nicht mehr fahren.
Neben Elektro- und Wasserstoffantrieb gilt auch das Erdgasauto als nachhaltige Verbrenneralternative. Mehr dazu erfährst du in unserem Guide zum Erdgasauto.
Nicht nur was, sondern auch wie wir fahren, ändert sich zukünftig. Digitalisierte und automatisierte Autos werden uns irgendwann sicherer und – durch eine vorausschauende Fahrweise – nachhaltiger herumkutschieren. Bis dahin sollen intelligente Verkehrsleitsysteme uns möglichst staufrei von A nach B bringen. Diese Systeme sammeln in Echtzeit Verkehrsdaten wie Straßenauslastung, Geschwindigkeit und Ziel der Verkehrsteilnehmer und Fahrbahnbeschaffenheit. Nach der Auswertung der Daten erhält jeder Fahrer eine individuelle Streckenempfehlung, die ständig aktualisiert wird. Die effizientere Fahrweise hilft, Energie zu sparen und Nerven zu schonen.
Auch andere Technologien haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Straßen zu entlasten. Da wäre beispielsweise der chinesische „Transit Explore Bus“: ein Schienenfahrzeug, dessen Fahrgastkabine sich über den Individualverkehr hinwegbewegt. Oder die unzähligen Vorhaben, den Verkehr in die Luft zu verlagern – vom fliegenden Auto bis zum Gyrocopter (einer Art Mini-Hubschrauber). Vielversprechend ist außerdem der Hyperloop, ein nachhaltiges Verkehrssystem, bei dem Fahrgäste in Kapseln mit Schallgeschwindigkeit durch Röhren befördert werden sollen. Die dazu nötige Energie stammt aus Solarzellen.
Die Zukunft wartet mit spannender Technik auf. Allerdings haben wir angesichts des Klimawandels keine Zeit auf selbstfahrende Autos und futuristische Fortbewegungsmittel zu warten – zumal Technologie auch nur dann nutzt, wenn sie richtig und mit dem entsprechenden Bewusstsein eingesetzt wird. Du kannst bereits jetzt viel tun, um deine Mobilität nachhaltig zu gestalten. Häufiger zu Fuß gehen, Radfahren oder der Umstieg auf Elektromobilität haben neben ihrer Klimafreundlichkeit noch einen sehr angenehmen Nebeneffekt: Du kannst damit richtig Geld sparen. Also was spricht dagegen, deine persönliche Mobilitätswende schon heute einzuläuten?
Du bist, was du isst – an dieser alten Floskel ist mehr dran, als dir vielleicht klar ist. Ernährung ist schließlich ein essenzieller Bestandteil des Lebens. Wer sich bewusst und qualitativ ernährt, wird im Optimalfall mit körperlicher und geistiger Gesundheit belohnt. Was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat? Eine ganze Menge! Denn was gut für deine Gesundheit ist, ist auch gut für die Umwelt.
Die Effekte von Ernährung und Klimawandel sind wechselseitig. Auf der einen Seite entstehen durch bestimmte Arten der Lebensmittelproduktion besonders viele CO2-Emissionen. 1 Kilo Rindfleisch verursacht beispielsweise 14 Kilogramm Kohlendioxid und Gemüse und Obst aus dem Gewächshaus produzieren (im Vergleich zum Freilandpendant) das 30-fache an CO2. Zu den produktionsbedingten Emissionen kommen Treibhausgase durch Transport, Lagerung und Entsorgung hinzu. Dadurch ist unsere Ernährungsweise mehr oder weniger direkt für gut 40 Prozent aller Emissionen verantwortlich.
Auf der anderen Seite treffen die bereits jetzt spürbaren Folgen des Klimawandels vor allem die Landwirtschaft in wirtschaftlich schwächeren Ländern hart. Naturkatastrophen zerstören Erträge und Infrastrukturen, steigende Temperaturen erschweren den Anbau und Wasser wird immer knapper. Außerdem bringen die Klimaveränderungen Ökosysteme aus dem Gleichgewicht und begünstigen die Verbreitung von Krankheitserregern. Das wird in einigen Jahren auch hierzulande spürbar sein: Neben dem verstärkten Auftreten von Allergien könnten Infektionserkrankungen häufiger werden – unter anderem, weil Mücken Tropenkrankheiten einschleppen.
Du kannst helfen, dass es nicht so weit kommt. Eine nachhaltige Ernährung verbessert deinen ökologischen Fußabdruck – und im besten Fall sogar deine Gesundheit.
Wir müssen nicht alle Vegetarier werden, um den Planeten zu retten. Unseren Fleischverzehr drastisch zu reduzieren, würde jedoch einen großen Unterschied machen. Denn die Fleischproduktion ist in den letzten 60 Jahren beständig gestiegen, allein zwischen 2010 und 2020 um 40 Millionen Tonnen. Die dazugehörige Tierhaltung ist ressourcenintensiv. Immerhin müssen die etwa 19 Milliarden Hühner, 1,4 Milliarden Rinder und je 1 Milliarde Schweine und Schafe versorgt werden. Um Platz für die Tiere und ihr Futter zu schaffen werden jedes Jahr riesige Flächen gerodet, teilweise in besonders schützenswerten Gebieten wie dem Regenwald. Hinzu kommen Treibhausgase (neben CO2 vor allem das noch klimaschädlichere Methangas), die bei der Zucht, der Verarbeitung und dem Verkauf entstehen.
Logischerweise kannst mit einer vegetarischen Ernährung noch mehr Treibhausgase vermeiden, nämlich ganze 30 Prozent. Mit einer veganen Lebensweise sind es sogar 50 Prozent. Vielleicht spielst du schon länger mit dem Gedanken, Fleisch (und andere tierische Produkte) komplett aus deinem Speiseplan zu streichen, konntest dich aber noch nicht dazu durchringen. Dann versuche, deinen Konsum schrittweise zu verringern. Setze dir beispielsweise vorläufig als Ziel, nur ein paar Mal im Monat oder lediglich am Wochenende Fleisch zu essen. Nach und nach kannst du die Anzahl reduzieren.
Auch andere tierische Produkte belasten das Klima. Ganz vorne mit dabei: Kuhmilch mit einem Wasserverbrauch von 628 Liter und CO2-Emissionen in Höhe von 3,2 Kilogramm pro Liter. Zum Glück bietet der Markt hier inzwischen eine Reihe pflanzlicher Milchalternativen an – von Mandel- über Reis- bis Sojamilch. Besonders klimafreundlich ist Hafermilch. Denn Hafer wird hierzulande angebaut – ein Plus für den ökologischen Fußabdruck. Außerdem kannst du Hafermilch unkompliziert und kostengünstig selbst herstellen. Neben Milch gibt es eine Reihe anderer Tierprodukte ebenfalls in einer pflanzlichen Variante, beispielsweise Joghurt, Käse und mehr. Probier dich einfach einmal durch die stetig wachsende Vielfalt!
Ob tierische Produkte, Obst oder Gemüse: Versuche nach Möglichkeit, Lebensmittel aus deiner Region zu kaufen. Denn ein großer Teil der mit Ernährung verbundenen Klimabelastung entsteht durch den Transport. Gleichzeitig ist bei regionalen Angeboten eher gewährleistet, dass sie gemäß hiesiger Lebensmittelstandards produziert wurden. Apropos: Am besten kaufst du Bio-Produkte. Diese sind zwar teurer als konventionelle Lebensmittel, aber du zahlst für Qualität und Nachhaltigkeit. So wird beim Anbau von Bio-Gemüse beispielsweise auf die Anwendung umweltschädlicher Pflanzenschutzmittel und bestimmter Düngemittel verzichtet.
Massentierhaltung ist sowohl aus umwelttechnischer als auch moralischer Sicht fragwürdig. Neben Bio-Fleisch ist eine weitere Alternative dazu Wildfleisch – zumindest, wenn es aus der Region kommt und nachhaltig gejagt wurde.
Es ist für uns ganz normal, im Winter Erdbeeren oder Tomaten zu essen. Dabei ist deren Saison eigentlich im Frühling beziehungsweise Sommer und Herbst. Möglich wird das durch Gewächshäuser und den Import aus wärmeren Ländern, meist am anderen Ende der Welt. Beides ist CO2-intensiv. Hinzu kommt, dass besonders exotische Früchte häufig unter schlechten Arbeits- und Umweltbedingungen angebaut werden. Natürlich kannst du dir ab und zu eine Avocado oder ähnliches gönnen. Im Großen und Ganzen solltest du aber heimische Saisonware vorziehen. Die hat noch einen weiteren Vorteil: Durch die natürliche Reifung enthält sie mehr Vitamine.
Wer kennt sie nicht, die Spontankäufe im Supermarkt? Manchmal kaufen wir mehr ein, als wir benötigen. Die traurige Konsequenz: 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in deutschen Mülltonnen. Versuche, derartige Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Dafür kann es hilfreich sein, Speisepläne für die Woche und strenge Einkaufslisten anzulegen.
Die sogenannte Zero-Waste-Philosophie sieht vor, möglichst wenig Abfall zu produzieren und Müll zu vermeiden. Diesen Ansatz kannst du nicht nur auf Lebensmittel, sondern auf jeden Bereich deines Alltags übertragen.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist zweifelsohne ein guter Orientierungspunkt, um die Frische von Lebensmitteln einzuschätzen. Allerdings gehen Hersteller tendenziell auf Nummer Sicher und geben oft ein recht frühes MHD an. In vielen Fällen sind die Produkte auch nach Ablauf des Datums problemlos genießbar – zum Beispiel Milch und Wurst noch einige Tage, Marmelade und Konfitüre sogar mehrere Monate. Hier spielen auch die Lagerbedingungen eine Rolle und ob die Packung geöffnet ist. Schau dir abgelaufene Lebensmittel vor dem Verzehr genau an, rieche an ihnen und probiere ein bisschen. Wenn keiner deiner Sinne Alarm schlägt, kannst du das Produkt in der Regel noch bedenkenlos essen oder trinken.
Wir haben bereits zu Beginn dieses E-Books erwähnt, dass viele Produkte in deutschen Supermärkten nach wie vor in Plastikverpackungen angeboten werden. Versuche nach Möglichkeit, auf Produkte in nachhaltigeren Verpackungen (beispielsweise aus Papier oder Glas) zurückzugreifen. Bring dir am besten ein eigenes Frischenetz mit, um Gemüse und Obst nicht verpackt kaufen zu müssen. Mit einer Leinentasche oder ähnlichem kannst du dir außerdem die Plastikeinkaufstüte sparen.
Prinzipiell ist die Ökobilanz von Mehrwegflaschen besser als die von Einwegflaschen – allerdings nur, wenn sie mehrfach wiederbefüllt und nicht weiter als 600 Kilometer vom Abfüllort transportiert werden. Auch bei Getränken ist es daher wichtig, regional zu kaufen. Möchtest du besonders nachhaltig trinken, kannst du von Mineralwasser aus der Flasche auf Leitungswasser umsteigen. Das ist nicht nur kostengünstiger, sondern kommt auch ganz ohne CO2-intensive Produktion und Transportwege.
Gibt es in deiner Nähe einen „Unverpackt“-Laden (einen Supermarkt, der komplett auf Verpackungen verzichtet)? Dann probiere ihn doch einmal aus! Wichtig: Eigene Behälter nicht vergessen.
Fertiggerichte, Snacks oder Konserven sind praktisch – allerdings auch voll mit Farb-, Konservierungs- und Aromastoffen. Gleichzeitig gehen durch den Verarbeitungsprozess bestimmte Pflanzen- sowie Ballaststoffe verloren. Ab und zu sind industriell (hoch) verarbeitete Lebensmittel okay. Prinzipiell sollten aber unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel den Hauptteil deines täglichen Speiseplans ausmachen (du kannst sie natürlich selbst weiterverarbeiten, also beispielsweise kochen). Das ist gesünder, spart Energie und vermeidet Treibhausgase. Zum Beispiel verursachen unverarbeitete Kartoffeln 29-mal weniger CO2 als Tiefkühl-Pommes.
Gute Qualität hat ihren Preis. Nicht jeder kann sich diesen Preis leisten. Extrem günstige Produkte gehen allerdings fast immer auf Kosten der Nachhaltigkeit – sei es durch schlechte Arbeitsbedingungen, Massenhaltung ohne Rücksichtnahme auf das Tierwohl oder umweltschädliche Produktionsverhältnisse. Selbstverständlich trifft das nicht ausnahmslos auf jedes Lebensmittelschnäppfchen zu. Allerdings solltest du bei verdächtig günstigen Preisen zweimal hinschauen und die Herstellungsbedingungen hinterfragen.
Du kannst deine Lebensmittelversorgung auch selbst übernehmen. Viele Kräuter, Früchte und Gemüsesorten lassen sich ohne großen Aufwand und tiefe Fachkenntnisse anbauen. Dazu brauchst du nicht einmal einen Garten: Dank Lösungen wie Hochbeeten oder Mini-Gewächshäusern kannst du dich auch mit begrenzten Möglichkeiten selbst versorgen.
In unserem Guide zur Autarkie kannst du dich im Detail über autarke Lebensmittelversorgung (und mehr) informieren.
Vielerorts ist Ernährung so ungesund wie nie. Weltweit sind mehr als 2 Milliarden Menschen übergewichtig. Andererseits leiden über 800 Millionen Hunger. Nachhaltige Ernährung ist daher nicht bloß aus Klimasicht wichtig. Die Weltbevölkerung wächst beständig und es gilt, die Ernährung von immer mehr Menschen zu sichern. Neue Versorgungsstrategien, Essgewohnheiten und Lebensmittelkonzepte sollen helfen.
Die von den Vereinten Nationen verabschiedete Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wird von den Regierungen unterstützt. In dieser sind 17 Ziele formuliert, unter anderem: Bis 2030 soll Ernährungssicherheit erzielt werden und kein Mensch mehr hungern müssen. Die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ der deutschen Entwicklungshilfe fördert daher entsprechende Projekte in der ganzen Welt mit 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Daneben hat sich Deutschland mit den anderen G20-Staaten zu globalen Maßnahmen für den nachhaltigen Umgang mit Wasser verpflichtet.
Und wie sieht es mit der Industrie aus? Die weiß, dass Biolebensmittel ein stark wachsender Markt sind – allein 2019 lag das Umsatzplus bei 10 Prozent. Die Reaktionen darauf fallen recht unterschiedlich aus. Während manche Unternehmen kaum von ihrem konventionellen Kurs abrücken, suchen andere nach nachhaltigeren Lösungen in Rohstoffmanagement, Produktion und Lieferung.
Besonders groß ist das Interesse in der Frage nach dem Fleisch der Zukunft. In den 2010er-Jahren wurden bereits mehrere Forschungsprojekte zu Hack und Burgern aus dem Reagenzglas vorgestellt. Aktuell ist die Großproduktion dieses In-Vitro-Fleischs Zukunftsmusik. Der Ansatz könnte jedoch einen wichtigen Beitrag zum Ende der Massentierhaltung leisten. Auch andere Fleischalternativen dürften sich zukünftig vermehrt etablieren. Allen voran: Insekten. Vor wenigen Jahren noch als exotisch oder gar eklig abgetan, gibt es Grillen, Würmer und Heuschrecken schon jetzt in gut sortierten Supermärkten.
Wie und womit wir uns ernähren hat einen großen Einfluss: auf unsere Gesundheit, unsere Zufriedenheit und auf die ganze Welt. Besonders beim Thema Ernährung zielt nachhaltiger Konsum neben Umweltaspekten auch auf soziale Gerechtigkeit ab. Setze dich darum bewusster mit Herkunft, Herstellung und „dem ganzen Drumherum“ deiner Lebensmittel auseinander. Kaufe außerdem bevorzugt regional, saisonal und hochqualitativ. Bio-Produkte sind manchmal teurer, doch die Mehrausgabe lohnt sich. Und du kannst sie ausgleichen, indem du beispielsweise weniger Fleisch und Fertigspeisen isst. Aber am wichtigsten: Lass dir den Appetit nicht verderben!
Ökologische Nachhaltigkeit bedeutet, Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Ressourcen zu ergreifen und somit zu einem langfristigen...
Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit wird immer wieder von verschiedenen Nachhaltigkeitsmodellen gesprochen. Nachhaltigkeit basiert generell auf drei Hauptsäulen:...
Einen ähnlichen Stellenwert wie Ernährung hat das Thema Wohnen. Ob WG, Wohnung oder Haus: Wie und wo wir leben trägt zu unserer Identität bei beziehungsweise reflektiert diese. In den metaphorischen vier Wänden spielt sich ein großer Teil unseres Alltags ab und Haushaltspflege nimmt wöchentlich mehrere Stunden unserer Freizeit in Anspruch. Grund genug, hier nachhaltiger zu denken und zu handeln!
Der Gebäudesektor verursacht gut 14 Prozent der deutschen CO2-Emissionen. Das ist nicht wenig. Allerdings sind Strom und Wärme sowie die Produktion von Baustoffen dabei noch nicht miteingerechnet – sonst wäre der Anteil doppelt so hoch. Wie bereits im Kapitel „Energie und Leitungswasser“ erwähnt, stammt ein Großteil der Treibhausgasemissionen hierzulande aus der Energieher- und -bereitstellung. Private Haushalte nutzen ein Viertel der Energie, wovon mehr als zwei Drittel aufs Heizen entfallen.
Treibhausgasemissionen sind allerdings nicht die einzige Auswirkung auf die Umwelt. Wohnen braucht Platz. Der Trend geht zu kleineren Haushalten, aber größeren Wohnflächen. Durch das Bevölkerungswachstum entstehen gleichzeitig mehr Haushalte. Die Schaffung menschlicher Lebensräume bedeutet häufig die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen für Flora und Fauna. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch Haushaltsaufgaben wie beispielsweise Putzen und Waschen. Denn Reinigungsmittel gelangen am Ende immer ins Wasser – bei jährlich 1,3 Millionen Tonnen Reinigungsmittel kommt da einiges zusammen.
Nachhaltigkeit muss nicht zu Lasten der Reinlichkeit oder eines gewissen Wohnkomforts gehen. Probiere es mit unseren Tipps und nachhaltiges Bauen, Wohnen und Haushalten wird zum Kinderspiel!
Sorge dafür, dass deine Behausung gut gedämmt ist!
Du kannst noch so sehr versuchen, Heizenergie zu sparen – wenn dein Haus oder deine Wohnung nicht ausreichend gedämmt ist, wirst du weiterhin Energie verschwenden. Denn die Dämmung verhindert, dass die Wärme ungenutzt nach außen entweicht. Umgekehrt dringt auch im Winter keine Kälte ins Haus. Neben der Dämmung von Dach und Fassade sind auch gut isolierte Fenster unerlässlich für ein nachhaltiges Heim.
Dämme mit nachhaltigen Materialien!
Für Energieeffizienz zählt, dass die verwendeten Dämmstoffe den Wärmeverlust verhindern. Gleichzeitig sollten die Stoffe ökologisch vorteilhaft sein. Denn irgendwann werden sie entsorgt. Außerdem können minderwertige Dämmstoffe auch Gesundheitsrisiken für die Bewohner bedeuten. Häufig wird Mineralwolle verwendet. Sie hat sehr gute Dämmeigenschaften und ist – wenn auch kein reines Naturprodukt – relativ nachhaltig. Noch umweltfreundlicher sind Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Schafwolle, Flach oder Holzfaser. Sie sind etwas teurer, dafür umwelttechnisch und gesundheitlich absolut unbedenklich.
Lass deine energetische Sanierung fördern!
Ein Gebäude energetisch zu sanieren, also energieeffizienter zu machen, ist nicht billig. Doch glücklicherweise fördert der Bund Maßnahmen wie Wärmedämmung, Erneuerung der Fenster oder Modernisierung der Heizung. Seit dem 1. Januar 2020 kannst du 20 Prozent der Aufwendungen über drei Jahre von der Steuer absetzen. Die Kosten für Baubegleitung und Fachplanung sind sogar zu 50 Prozent abzugsfähig.
Setze Waschmittel sparsam und in angemessenen Mengen ein!
Die Waschmaschine möglichst effizient und energiebewusst zu nutzen, haben wir dir bereits empfohlen. Doch auch beim Waschmittel gibt es etwas zu beachten: Dosiere das Mittel sorgsam, abhängig von Wasserhärte und Verschmutzungsgrad deiner Kleidung. Denn nach der Reinigung gelangt das Waschmittel ins Abwasser. Sorge also dafür, dass die Menge möglichst gering ist.
Stelle deine Reinigungsmittel selbst her!
Autarkie ist auch im Haushalt möglich. So kannst du beispielsweise aus Essigessenz und Zitronensäure Allzweckreiniger, Weichspüler und Toilettenreiniger herstellen. Natron ist wie Spülmittel, Backofen- oder Fugenreiniger einsetzbar und verstopfte Abflüsse oder Flecken auf Kleidung lassen sich mit Soda behandeln. Außerdem kannst auf Basis von Kernseife viele einfache Reinigungsmittel herstellen. Durchs Selbermachen vermeidest du Verpackungsmüll und ersparst der Natur chemische Abfälle.
Verzichte auf überflüssige Reinigungsmittel!
Generell solltest du dich fragen: Muss ich wirklich zu Reinigungsmitteln greifen oder kann ich Verschmutzung auch anders behandeln? Abflussreiniger landen zum Beispiel direkt im Abwasser. Nachhaltiger ist dagegen die mechanische Reinigung per Saugglocke. Statt Raumsprays zu benutzen, lüfte lieber anständig durch. Und anstelle von chemischen Reinigern kannst du viele Verunreinigungen mit einem Mikrofasertuch beseitigen.
Vermeide Mikroplastikabfälle!
Stichwort Mikrofasertücher: Weil sie aus Chemiefasern (Polyester, Polyamid oder Polyacryl) bestehen, werden Mikrofasertücher kritisch gesehen. Denn bei Anwendung und beim Waschen der Tücher lösen sich Mikroplastikpartikel ab, die in die Umwelt gelangen. Wegen ihrer starken Reinigungsfähigkeit sind die Tücher trotzdem eine ökologisch sinnvolle Alternative zu chemischen Reinigungsmitteln. Tatsächlich sind die Hauptquellen von Mikroplastik in der Umwelt andere, beispielsweise der Abrieb von Autoreifen. Auch Kleidung aus Kunststofffasern ist laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik nicht hauptverantwortlich für Umweltverschmutzung durch Mikroplastik. Doch es gilt, auch kleine Mengen zu vermeiden. Und bei jedem Waschgang lösen sich Fasern und Partikel. Kaufe daher möglichst Textilien aus Naturfasern oder Naturfaser-Mischgeweben.
Kaufe ausschließlich Recyclingpapier!
Taschentücher, Toilettenpapier und Küchenrollen herzustellen, kostet Holz und Energie. Um die Umweltbelastung bei deinem Papierverbrauch zu minimieren, solltest du auf Produkte aus Recyclingpapier umsteigen. Achte beim Kauf auf das Siegel „Der blaue Engel“. Dieses garantiert, dass das jeweilige Produkt komplett aus Altpapier besteht, keine Chemikalien enthält und gesundheitlich unbedenklich ist.
Achte beim Möbelkauf auf Nachhaltigkeit!
Ja, auch Möbel können nachhaltig beziehungsweise nicht nachhaltig sein. Kaufe nur Wohnungsausstattung, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurde – also beispielsweise weder exotisches Tropenholz noch Billigprodukte. Billigware solltest du auch deshalb meiden, weil sie schnell kaputt geht. Und ständig neuzukaufen, ist alles andere als nachhaltig. Da allerdings jedes Möbelstück irgendwann auf dem Müll landet, bevorzuge Möbel aus umweltfreundlichen Materialien. Noch besser: Hol dir gebrauchte Möbel und spare mit gutem Gewissen.
Gebrauche weniger Folien!
Alu- und Frischhaltefolien sind vielseitig einsetzbar – aber leider überhaupt nicht umweltfreundlich. Vor allem die Herstellung von Alufolien ist energie- und ressourcenintensiv. Je nachdem, was du mit den Folien vorhast, gibt es nachhaltigere Alternativen: zum Beispiel wiederverwendbare Frischhaltefolien aus Bienenwachs, Glasglocken zum Abdecken von Lebensmitteln oder Grillschalen aus Edelstahl.
Bis zum Jahr 2030 möchten die Regierungen den nationalen CO2-Ausstoß drastisch senken. Für den Gebäudesektor heißt das: Statt der aktuellen 120 Millionen Tonnen dürfen nur noch 72 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid emittiert werden. Dabei sollen neben Förderungen und einer CO2-Bepreisung auch ordnungsrechtliche Maßnahmen helfen. So ist ab 2026 der Einbau von Ölheizungen verboten.
Die große technologische Revolution wird es im Bereich Wohnen bis 2026 wahrscheinlich nicht geben. Doch es existieren bereits interessante Konzepte, die zukünftig zur Nachhaltigkeit unseres Wohnverhaltens beitragen. Zum Beispiel Smart Home oder Smart Living: Schon jetzt kannst du mit deinem Handy und entsprechenden Geräten Heizung und Beleuchtung steuern. Aber stell dir einmal vor, deine ganze Wohnung ist komplett vernetzt und mit einer intelligenten Software ausgestattet – Energieeffizienz und Wohnkomfort können ein ganz neues Level erreichen.
Auch bei der Haushaltspflege sind smarte Maschinen ein Teil der Lösung. Haushaltsroboter sind die nächste Evolutionsstufe der Saug- und Wischroboter. In der – gar nicht so fernen – Zukunft können sie uns immer mehr Haushaltsaufgaben abnehmen. Da Maschinen effizienter arbeiten als Menschen, wird Putzen, Kochen etc. ressourcenschonender erledigt.
Wie du siehst, bedeutet Nachhaltigkeit nicht weniger Wohnqualität. Im Gegenteil: Durch eine effiziente Dämmung beispielsweise verbesserst du den Komfort deiner Behausung sogar. Und über den Gebrauch weniger chemischer Reinigungsmittel wird sich auch deine Gesundheit freuen.
Stark vereinfacht ausgedrückt hat nachhaltiger Konsum zwei Dimensionen: Ressourcen, die wir einsparen – beispielsweise Energie – und Ressourcen, die wir nutzen. Denn selbst wenn du dich extrem einschränken würdest, wärst du immer noch auf eine Reihe von Konsumgütern angewiesen. Lebensqualität geht mit Verbrauch einher. Und der verursacht fast immer Müll und Abfall.
Tatsächlich ist die Abfallwirtschaft ein echtes Vorbild in Sachen Emissionsminderung: Seit 1990 hat sie geschafft, ihren Treibhausgasausstoß um 78 Prozent zu senken.
Das Hauptproblem ist ein anderes: Wir schmeißen viele Dinge weg, obwohl sie funktionsfähig oder reparabel sind. Außerdem achten wir selten darauf, dass Weggeworfenes wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt und weiterverarbeitet wird. Dabei kann beispielsweise die Wiederverwertung einer Aluminiumdose 90 Prozent der Produktionsenergie einer neuen Dose sparen. Stattdessen müssen neue Rohstoffe gewonnen werden. Das ist energieintensiv und belastet die Umwelt stark – vor allem wenn es um kritische Stoffe wie Lithium (unter anderem benötigt für Akkus) geht.
Wie sich Lebensmittel- und Verpackungsabfälle vermeiden lassen, haben wir dir schon erklärt. Du kannst aber noch mehr tun.
Vielleicht hast du schon einmal jemanden sagen hören: „Wieso Müll trennen? Am Ende wird doch eh alles zusammengeworfen und verbrannt.“ Diese Behauptung könnte nicht falscher sein. Tatsächlich bleibt der Müll auch auf Deponien sortiert und wird zu größtmöglichen Teilen recycelt. Viele Materialien wie Papier, Glas und Metall können gut wiederverwertet werden. Besonders wichtig ist das Recycling von Kunststoffabfällen. Denn für die Neuproduktion von Kunststoff sind endliche Rohstoffe wie Erdöl nötig. Außerdem kann die Natur Plastik und Co nicht biologisch abbauen. Daher verschmutzen Kunststoffabfälle dauerhaft die Umwelt. Hilf, die Wiederverwertung von Rohstoffen zu verbessern und zu erleichtern, und achte auf korrekte Mülltrennung.
Auch beim Altglas gibt es das Gerücht, die Glasfarben wären egal – bei der Containerleerung vermischen sich alle Glassorten. Das ist ebenfalls falsch. Kommen die verschiedenen Farben durcheinander, kann das Glas nicht mehr recycelt werden. Schon eine einzige Braunglasflasche im Weißglascontainer würde das Weißglas beim Einschmelzen verfärben. Und nur „reines“ Glas kann wiederverwertet werden. Trenne also auch dein Altglas (farblich) korrekt.
Die Technologie von Müllanlagen ist fortgeschritten und kann vieles automatisch erledigen, beispielsweise Deckel aus dem Altglas aussortierten. Du kannst die Anlagen jedoch entlasten (Stichwort Energie sparen) und die Deckel getrennt vom Glas im gelben Sack entsorgen. Genauso ist es nicht zwingen notwendig (aber nachhaltiger) die Plastikfenster von Briefumschlägen im gelben Sack zu entsorgen – statt mit den Umschlägen im Altpapier. Entferne außerdem den Deckel von Joghurtbechern. Dieser besteht aus Aluminium, nicht wie der Becher aus Kunststoff. Die Anlage kann so beide Stoffe leichter den entsprechenden Verwertungsketten zuführen.
Ausspülen musst du Joghurtbecher übrigens nicht. Das ist Energieverschwendung, denn die Becher werden vorm Recycling sowieso gereinigt.
Glas und Papier sind nachhaltiger als Plastik und Metall – oder? Das stimmt leider nicht immer. So schneidet beispielsweise eine Konservendose mit Gemüse in der Ökobilanz deutlich besser ab als ihr Pendant aus Einwegglas. Das Glas ist energieintensiver in der Herstellung und im Transport. Auch Papiertaschen sind nicht automatisch nachhaltiger als Plastikbeutel. Weil Papier schneller reißt, benötigt eine Papiertasche in der Herstellung deutlich mehr Material als ein Plastikbeutel. In vielen Fällen sind Glas und Papier aber auch die nachhaltigere Lösung, beispielsweise Mehrwegglas, das viele Male wiederverwertet werden kann.
In den Gelben Sack und die Gelbe Tonne gehören eigentlich nur Verpackungen. Dennoch landen in ihnen vielerorts auch diverse andere Abfälle aus Kunststoff (beispielsweise Spielzeug) oder sogar Metall (zum Beispiel Töpfe). Zur Erleichterung und Verbesserung des Recyclings gibt es daher bereits in vielen Kommunen die Wertstofftonne. In ihr kannst du sowohl Verpackungen als auch sonstige Metall- und Kunststoffabfälle entsorgen. Falls es bei dir noch keine Wertstofftonne gibt, mach dich dafür stark. 2022 wird das Verpackungsgesetz aktualisiert. Das stellt eine Chance dar, die Wertstofftonne verpflichtend in allen Kommunen hierzulande einzuführen.
Jährlich landen hunderte Tonnen Arzneimittel in der Spüle oder Toilette. Das ist fatal, denn Kläranlagen können viele Stoffe nicht restlos abbauen. Die Rückstände gelangen so in Flüsse und Seen. Häufig kannst du nicht verbrauchte Arzneimittel jedoch einfach in den Hausmüll schmeißen. Erkundige dich am besten über die örtlichen Vorschriften und frag beim Kauf des Medikaments in der Apotheke nach der optimalen Entsorgung.
Ob Computermaus, Smartphone oder Tiefkühlschrank: 2018 konnten z. B. in Deutschland 100 Prozent der Elektrogeräte recycelt werden. Das ist gut, denn in ihnen stecken wertvolle Rohstoffe wie Lithium. Schmeiße Elektroschrott also auf keinen Fall in den Hausmüll! Kleingeräte kannst du vielerorts entsorgen, beispielsweise in großen Supermärkten. Große Geräte kannst du beim Händler abgeben – der ist gesetzlich zur Annahme des Elektroschrotts verpflichtet. Auch Wertstoffhöfe sind eine gute Anlaufstelle zur fachgerechten Entsorgung
Bestimmte Leuchtmittel solltest du nicht einfach so wegschmeißen: Während alte Halogen- und Glühlampen in den Hausmüll gehören, sind LEDs und Energiesparlampen wiederverwertbar. Du kannst sie in Lampengeschäften, vielen Drogerien und kommunalen Sammelstellen entsorgen.
Wegschmeißen und neu kaufen, ist einfach. Nachhaltiger wäre es aber, kaputte Gegenstände zu reparieren. Vor allem bei Kleidung oder Elektrogeräten stehen die Chancen gut, defekte Teile nutzbar zu machen. Hilfe kannst du dir in einem Repair-Café holen: Einrichtungen beziehungsweise Veranstaltungen, bei denen Gebrauchsgegenstände gemeinschaftlich (und oft ehrenamtlich) repariert werden.
Wenn dir Kleidung nicht mehr passt, solltest du sie nicht wegschmeißen. Du kannst sie stattdessen an wohltätige Organisationen spenden oder in die Altkleidersammlung geben (vorausgesetzt der Zustand ist annehmbar). Auch Flohmärkte und Second-Hand-Läden sind gute Optionen zur Weitergabe alter Anziehsachen.
Mit Upcycling hauchst du vermeintlich nutzlosen Dingen neues Leben ein. Upcycling ist eine Form des Recyclings, bei der aus Abfallprodukten neue Gegenstände werden – mal nützlich (beispielsweise entsteht eine Einkaufstasche aus einem alten T-Shirt), mal dekorativ (zum Beispiel werden Konservendosen zu Vasen). Das Internet ist mittlerweile voll von tollen Kreativideen. Mit Upcycling schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Du brauchst bestimmte Dinge nicht neu kaufen und hilfst der Abfallwirtschaft, Energie zu sparen.
Kompostierung macht die Biotonne überflüssig. Biologisch abbaubare Abfälle aus Küche und Garten werden hier zu Dünger und Blumenerde. Der Klassiker ist der Komposthaufen im Garten. Du kannst dir mit einer Wurmkiste aber auch einen Komposter auf dem Balkon oder in der Küche einrichten. Es gibt sogar eine noch nachhaltigere Verwertungsmöglichkeit für Bioabfälle: Vergärung. Dabei entsteht Biogas, das zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt werden kann. Im Privatbereich ist das bislang nur begrenzt möglich. Eine verfügbare Technologie ist das Blockheizkraftwerk, kurz BHKW.
Unser Guide zum Blockheizkraftwerk versorgt dich mit allen wichtigen Informationen zum Thema BHKW.
Eine Kreislaufwirtschaft (englisch Circular Economy) funktioniert so: Nichts wird mehr weggeschmissen, alle Abfälle und „Überreste“ werden weiterverarbeitet. Dazu müssen Produkte von vornerein so designt sein, dass alle ihre Elemente wiederverwertbar sind. Außerdem braucht es intelligente Technologie und ausgetüftelte Verarbeitungsprozesse. Denn neben „Zero Waste“ (null oder kein Abfall) ist ein Motto der Kreislaufwirtschaft „Zero Emission“ (Nullemission). Vor allem aber müssen möglichst viele Menschen mitmachen. Nur was richtig entsorgt wird, kann auch weiterverarbeitet werden. Eine richtige Kreislaufwirtschaft gibt es noch nicht. Doch viele Unternehmen denken und stellen bereits um. Und das, was du als Recycling kennst, ist ein wichtiger erster Schritt der Circular Economy.
Die Regierungen möchten Abfälle und vor allem Plastikmüll vermeiden. Konkrete Ziele dafür gibt es nicht – abgesehen vom Forschungsschwerpunkt „Plastik in der Umwelt“, der Auswirkungen von Kunststoffmüll und entsprechende Lösungen erforschen soll. Vielmehr nimmt die Regierung Unternehmen in die Verantwortung: Diese sind im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und des Bundes-Immissionsschutzgesetzes dazu verpflichtet, ihre Produkte umweltfreundlich entsorgbar und bestenfalls recyclebar zu gestalten.
Verpackungen sind ein großer Teil der Müllproblematik. Unternehmen forschen daher nach nachhaltigen Kunststoff-Alternativen. So könnte ein Gemisch aus Bioabfällen und Pilzkulturen in Zukunft beispielsweise Styropor ersetzen. Verpackungen aus Milchprotein oder Milchsäure könnten Plastikverpackungen verdrängen. Und statt erdölbasiertem Polyethylen könnte Zuckerrohr bei Getränkekartons zum Einsatz kommen.
Doch auch die Müllentsorgung selbst verändert sich. Unter dem Motto „Smart Waste“ werden intelligente Entsorgungssysteme entwickelt, die die verschiedenen Prozesse der Abfallwirtschaft optimieren: zum Beispiel Container, die ihren Füllstand erfassen und so helfen, die Müllabholung effizienter zu machen. Noch nachhaltiger wird es, wenn Abfall in Energie umgewandelt werden kann. Bereits 2019 brachte ein israelisches Unternehmen eine Minibiogasanlage für Privathaushalte auf den Markt. Diese Innovation dürfte nur der Anfang vieler neuer Technologien zur privaten Abfallverwertung sein.
Reduzierung und Sparsamkeit sind zwei Grundpfeiler des nachhaltigen Lebens. Bei Abfall gilt das umso mehr: Je weniger Müll du produzierst, desto besser. Da es ganz ohne jedoch nicht geht, ist die richtige Entsorgung wesentlich. Dabei hilft ein ganzheitliches Verständnis von Herstellungs- und Verwertungsprozessen ebenso wie eine Übersicht deiner lokalen Entsorgungsvorschriften. Denn schon durch kleine Anpassungen in deinem Alltag und eine gewisse Achtsamkeit kannst du eine Menge für eine nachhaltigere Abfallwirtschaft tun.
Umweltschutz ist eines der Ziele von Nachhaltigkeit. Denn die Natur zu schützen, bedeutet auch, uns selbst zu schützen.
Ökosysteme an Land und in Gewässern absorbieren knapp die Hälfte der menschgemachten CO2-Emissionen. Darüber hinaus erbringen die Systeme unzählige Leistungen, von denen wir Menschen direkt und indirekt profitieren. Sie spenden Nahrung, Rohstoffe und Materialien, schützen vor Erosionen, Lawinen und Überschwemmungen und ermöglichen uns mit Sauerstoffproduktion, Bodenfruchtbarkeit und Bewahrung des Wasserkreislaufs überhaupt erst das Leben. Darüber hinaus beheimaten Ökosysteme unzählige Pflanzen, Tiere und Insekten, die eine große Rolle in der Welt des Menschen spielen. Doch selbst, wenn Ökosysteme und ihre Bewohner keinen Nutzen für uns hätten: Es ist unsere Verpflichtung, diese Systeme sowie die Biodiversität – also die Artenvielfalt – aufrechtzuerhalten.
Leider kommen wir dieser Pflicht nicht ausreichend nach. So enthält die Rote Liste gefährdeter Arten er Weltnaturschutzunion International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) fast dreimal so viele Tierarten wie noch vor 20 Jahren. Der Weltbiodiversitätsrats IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) konstatiert sogar: Jede achte Tier- und Pflanzenart ist vom Aussterben bedroht. Schuld ist der Mensch, genaugenommen unser immer größerer Platzbedarf. Für Landwirtschaft, Städtebau und Industrie werden Wälder gerodet, Flächen vereinnahmt und Ökosysteme zerstört.
Kann ein Garten dem Artensterben entgegenwirken und einen Beitrag zu Biodiversität und Naturschutz leisten? Auf jeden Fall! Denn mit deinem eigenen kleinen Ökosystem und nachhaltigem Gärtnern kannst helfen, die negativen Entwicklungen auszubremsen.
Ein Garten ist mehr als eine bewachsene Zier- oder Nutzfläche. Er ist ein Ökosystem, das viele Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen beheimatet. Denke an deine „Mitbewohner“ und erhalte ihr Zuhause. Und übe dich in Toleranz: Nicht jeder sogenannte Schädling stellt tatsächlich eine Gefahr für deine Pflanzen dar. Blattläuse beispielsweise sind vielleicht nicht schön anzusehen. Aber wirklichen Schaden können sie nur in großer Zahl und über längere Zeit verursachen. Gleichzeitig ziehen Schädlinge und Unkraut bestimmte Schmetterlinge, Marienkäfer und weitere hübsche Tierchen an.
Du kannst die Biodiversität fördern und einen nachhaltigen Biogarten anlegen. Ein Naturgarten orientiert sich – wie der Name verrät – an der Natur. Statt gebietsfremder und genetisch veränderter Gewächse pflanzt du Heimisches aus kontrolliert biologischem Anbau. Du verzichtest auf jede Art von Chemie und nutzt stattdessen natürliche Mittel zum Düngen und Pflanzenschutz. Generell bearbeitest du den Garten ressourcenbewusst und schonend. Tabu sind zum Beispiel schwere Maschinen, Plastik und künstliche Beleuchtung (sie stört den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus der Gartenbewohner). Um die Artenvielfalt zu erhalten oder sogar zu verbessern, kannst du außerdem Nisthilfen setzen. Unkrautzupfen kommt nur in Frage, wenn das Kraut zur Gefahr für andere Pflanzen wird. Und Laub oder Zweige dürfen gerne liegenbleiben und wieder Teil des natürlichen Kreislaufs werden.
Blumenerde enthält häufig Torf, der das Wachstum fördern soll. Der Torfabbau findet jedoch unter umwelt-, tier- und pflanzengefährdenden Bedingungen statt und ist nicht nachhaltig. Einfach nur Bio-Erde zu kaufen, genügt nicht. Achte stattdessen auf Verpackungshinweise wie „ohne Torf“ oder „torffrei“. Alternativ kannst du (wie im Kapitel „Abfall und Entsorgung“ beschrieben) deinen eigenen Kompost herstellen sowie Rindenhumus und Holzfasern nutzen.
Je nach Region und Jahreszeit genügen manchmal Niederschlag und Grundwasser zur Versorgung deiner Pflanzen. Wenn zusätzliches Gießen nötig ist, solltest du dazu kein wertvolles Leitungswasser nutzen. Sammle lieber Regenwasser in einer Tonne und gieße damit Blumen und Gemüse.
Gartengestaltung ist Geschmackssache. Manchmal aber auch eine vertane Chance: Viele Vorgärten sind bepflastert oder mit Kies und Schotter bedeckt. Das heißt, Vögel und Insekten können hier keine Nahrung und keinen Lebensraum finden. Außerdem fehlen Pflanzen, die die Luft reinigen, Feinstaub binden und Sauerstoff produzieren. Versuche also, möglichst viele Flächen zu begrünen. Das sieht schöner aus, fördert die Biodiversität und macht auf Dauer weniger Arbeit – denn Moos, Laub und Unrat setzt sich leichter an Kies und Schotter fest, ist aber schwerer zu reinigen.
Du kannst auch Mauern mit Ranken (beispielsweise Efeu oder Brombeeren) bepflanzen – der ein oder andere Vogel wird es dir danken. Und Stichwort Mauern: Achte darauf, dass kleine Tiere wie Igel die Garteneinzäunung problemlos passieren können. Eine Alternative zu Mauern und Zäunen sind Hecken und Bäume.
Ein getrimmter Rasen mag „aufgeräumter“ wirken. Mit Nachhaltigkeit hat er jedoch nichts zu tun. Mähe deinen Rasen maximal zweimal im Jahr und schaffe so ein kleines Paradies für Insekten. Manche Teile deiner bunten Wiese kannst du auch komplett wild wachsen lassen.
Chemie ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit im Garten. Möchtest du deine Pflanzen vor „Schädlingen“ schützen, solltest du auf tierische Helfer zurückgreifen. Nützlinge wie Schlupfwespen, Raubmilben oder Florfliegenlarven beseitigen Störenfriede auf natürliche Weise. Lass dich am besten im Handel zu deinem konkreten Schädlingsbefall beraten.
Der beste Weg, um Blumen und Gemüse vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen: von vornerein Pflanzen wählen, die weniger anfällig sind. So ist beispielsweise die Tomatensorte „Phantasia“ resistent gegen Braun- sowie Krautfäule und Bartnelke, Ringelblume oder Akelei sind uninteressant für Schnecken.
Selbstangebautes Gemüse kannst du präventiv mit einem engmaschigen Netz schützen. Lege dieses über das Beet und beschwere es mit Steinen. Achtung: Im Hochsommer ist es wichtig, das Netzt zu lüften. So beugst du Pilzkrankheiten und einer Überhitzung der Pflanzen vor.
Möchtest du die Artenvielfalt aktiv fördern, solltest du auf nektarleere Pflanzen verzichten. Dazu gehören unter anderem Geranien, Petunien und Dahlien sowie spezielle Zuchtformen von Rosen, Sonnenblumen und Margariten.
Du hast keinen Garten, aber einen Balkon? Dann leg dir einen Balkongarten an: Kräuter, Gemüse und Zierpflanzen wachsen auch hier dank Hochbeeten und Blumenkästen. Wähle am besten Balkonpflanzen, die für Schmetterlinge, Hummeln und Co einen Mehrwert darstellen und die zu deinem Balkon passen – entscheidend ist sowohl dessen Größe als auch die Lage.
Stadt und Natur müssen keine Gegensätze sein. Nach dem ausufernden Städtebau der vergangener Jahrzehnte wünschen sich die Menschen wieder mehr Grün im urbanen Raum. Inzwischen gibt es eine Reihe lokaler und überregionaler Initiativen, die die Natur zurück in die Stadt holen möchten. Informiere dich am besten bei dir vor Ort, wo und wie du mitmachen kannst.
Auch außerhalb deines Gartens sind Toleranz und Respekt gegenüber der Natur unerlässlich. Dazu zählt, keine Pflanzen zu zertreten und herauszureißen, keinen Müll herumliegenzulassen und Tiere (auch Insekten!) nicht unnötig zu irritieren, zu verängstigen oder ihnen gar körperlich zu schaden. Besondere Rücksichtnahme gilt in Naturschutzgebieten. Halte dich hier streng an die Regeln, bleib immer auf den gekennzeichneten Wegen und halte deinen Hund an der Leine. Reiten, Zelten und Kraftfahrzeuge sind hier ebenso verboten wie Baden (außer es ist explizit erlaubt).
Die Artenvielfalt zu erhalten sowie neue Grünflächen und natürliche Lebensräume zu schaffen, sind erklärte Ziele der Bundesregierung. Der Masterplan Stadtnatur formuliert 26 Maßnahmen, die Kommunen bei der urbanen Renaturierung unterstützen. Mit der Förderung aktueller und zukünftiger Projekte sollen Deutschlands Städte wieder grüner und lebenswerter werden. Ziele und detaillierte Informationen stellt die Regierung mit dem Weißbuch Stadtgrün zur Verfügung.
Parallel dazu wird an anderer Stelle schon weitergedacht. Architekten und Stadtplaner suchen nach innovativen urbanen Konzepten und stellen die Frage: Wie sehen die Städte der Zukunft aus und wie können wir sie maximal grün gestalten? Denn neben Wohnraum, Industrie und öffentlicher Infrastruktur soll auch die Natur einen größeren Platz in der Stadt bekommen. Dabei sollen Pflanzen und Grünflächen mehr sein als bloße Zierde. Durch clevere Planung soll ein Kreislaufsystem entstehen – ein symbiotisches Miteinander, bei dem der Mensch die Natur versorgt und die Natur den Menschen.
Dass sich das Gärtnern verändern wird, steht außer Frage. Einerseits wird sich smarte Technologie hier wie in allen Lebensbereichen durchsetzen. Ein automatisiert gepflegter Garten ist sicher praktisch. Ob das dann so nachhaltig ist, steht auf einem anderen Blatt. Andererseits dürfte sich mit der fortschreitenden Technologisierung aber auch ein neuer Wunsch nach Natürlichkeit einstellen. Das wäre ein Plus für Natur und Nachhaltigkeit. Mit „Urban Gardening“, also der Gärtnerei im städtischen Raum, kannst du diesen Trend bereits jetzt beobachten.
Toleranz gegenüber und Respekt vor der Natur sind die Basis eines nachhaltigen Lebens. Du kannst der Natur aber auch etwas zurückgeben – mit eigenen Bepflanzungen und Beiträgen zur Biodiversität. Wenn du einen eigenen Garten hast, kannst du dich in dieser Beziehung richtig ausleben. Doch auch mit einem Balkon oder sogar nur einem sonnigen Fleck in der Wohnung kannst du es bei dir zu Hause grüner machen. Und sollte selbst das nicht infrage kommen, erkundige dich bei dir vor Ort nach Initiativen zur Renaturierung des urbanen Raums. Vielleicht entdeckst du ja einen grünen Daumen, von dem du gar nicht wusstest, dass du ihn hast.
Nachhaltigkeit umfasst alle Dinge, die für den Alltag relevant sind. Und was ist in unserer Lebensrealität relevanter als das sprichwörtlich die Welt regierende Geld?
Der Klimawandel und die damit einhergehenden Risiken stellen auch die Finanzmärkte vor Herausforderungen. Böse Zungen könnten behaupten, dass Nachhaltigkeit nicht die oberste Priorität der Finanzbranche ist. Allerdings liegt es in ihrem eigenen Interesse, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Denn ökologische Veränderungen gehen mit ökonomischen Veränderungen einher. Und gesellschaftliches Umdenken setzt wirtschaftliche Neuorientierung voraus.
Um die Nachhaltigkeits-Ziele der UN zu erreichen, sind laut Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, Organisation for Economic Co-operation and Development) jedes Jahr mehrere Billionen Dollar nötig. Statt in Bildung, erneuerbare Energien, Umweltschutz, Gesundheitsinfrastruktur oder Ernährungssicherheit fließen jedoch weltweit Unsummen in Fonds und andere Finanzanlagen – häufig ungeachtet ökologischer und ethischer Kriterien. Ob eine Investition beispielsweise emissionsintensive Industrien, Projekte oder Unternehmen unterstützt, spielt am Kapitalmarkt nur in den seltensten Fällen eine Rolle.
Als Einzelperson kannst du natürlich nicht im Alleingang das Finanz- und Wirtschaftssystem ändern. Aber ganz gleich wie groß dein Vermögen: Dein Kapital ist eine Möglichkeit zur Einflussnahme.
Gib dein Geld bewusst(er) aus!
Verkäufe sind für Unternehmen in gewisser Hinsicht Feedback. Wer Geld ausgibt, signalisiert: Ich bin mit dem gekauften Produkt zufrieden. Und Unternehmen konzentrieren sich auf die Verkaufssegmente mit der höchsten Nachfrage – aus wirtschaftlicher Sicht ist das nur logisch. Wenn du dein Geld für nachhaltige Produkte ausgibst, setzt du damit ein wichtiges Zeichen. Gleichzeitig bedeutet nachhaltiger Konsum, bewusst zu konsumieren. Kaufe nicht impulsiv ein, nur um dich dann später über eine unnötige Anschaffung zu ärgern. Warte lieber ein paar Tage ab und frag dich, ob du den jeweiligen Artikel wirklich brauchst. Die wenigsten Produkte laufen davon.
Behalte den Überblick über deine Finanzen!
Um bewusster mit Geld umzugehen, ist eine Finanzübersicht hilfreich. Schreibe jeden Monat deine Ausgaben und Einnahmen auf (klassisch in einem Haushaltsbuch oder digital in einem Tabellenprogramm). So findest du schnell heraus, wie hoch dein monatliches Budget wirklich ist. Außerdem wirst du sehen, an welchen Stellen du sparen kannst. Geld, das „übrig“ ist, kann dir beim nachhaltigen Lifestyle sehr nützlich sein – sei es, um kostspieligere Bio-Produkte zu kaufen, in autarke Versorgungstechnik zu investieren oder dein Kapital nachhaltig anzulegen.
Such dir eine nachhaltige Bank!
Banken verwalten Geld nicht nur. Eine ihrer Aufgaben ist auch, Geld (ihrer Kunden sowie Eigenanlagen) zu vermehren. In was sie investieren, entscheiden konventionelle Banken eher anhand der Gewinnchancen als anhand der Nachhaltigkeit,. Dadurch kann das Geld auch in Massentierhaltungsbetriebe, Ölkonzerne und ähnliches fließen. Anders sieht es aus bei nachhaltigen Banken. Sie orientieren sich an ökologischen, ethischen und sozialen Prinzipien. Informiere dich am besten detailliert über die Kreditinstitute – und finde die Bank, die am besten zu deinen Idealen und Prioritäten passt.
Verlass dich nicht ausschließlich auf Siegel!
Auch bei konventionellen Banken kannst du dein Kapital in nachhaltige Geldanlagen investieren. Denn der Markt wächst: 2019 wurden 269,3 Milliarden Euro nachhaltig angelegt, 23 Prozent mehr als im Vorjahr. In der EU gibt es eine Reihe von Öko-Siegeln, die nachhaltige Investitionsmöglichkeiten kennzeichnen – zum Beispiel das Label des Forums Nachhaltige Geldanlagen oder des Magazins ECOreporter. Diese sogenannten ESG-Labels (ESG steht für Environmental Social Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sind nützlich für einen ersten Überblick. Die Kreditinstitute sowie die angebotenen Finanzprodukte unterscheiden sich jedoch stark. Ebenso das regionale Nachhaltigkeitsverständnis: Anders als in Deutschland gilt In Frankreich beispielsweise die Investition in Kernkraftwerke als nachhaltig (wegen der vergleichsweise geringen CO2-Emissionen der Werke). Siegel sind daher nur eine oberflächliche Orientierungshilfe. Um die bestmögliche Entscheidung zu treffen, kommst du ums Selbstinformieren nicht herum.
Investiere in grüne Unternehmen!
Du möchtest dein Geld gerne in einzelne Aktien stecken? Dann such dir Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet haben. Das kann zum Beispiel eine Firma aus dem Sektor der erneuerbaren Energien sein oder ein Hersteller von Bio-Produkten. Allerdings solltest du nicht nur in Unternehmen aus derselben Branche investieren. Die sogenannte „Diversifikation“, also Vielfältigkeit, eines Aktienportfolios ist wichtig für dessen Erfolg: Falls die Aktie des Bio-Produzenten fällt, kann die steigende Aktie der Energiefirma diesen Verlust gegebenenfalls ausgleichen.
Nutze nachhaltige Finanzprodukte!
Alternativ zu einzelnen Aktien kannst du in ganze Fonds investieren. Selbstverständlich zählt hier ebenfalls die Nachhaltigkeit. Ethisch-ökologische Fonds (auch Ethikfonds genannt) sind Investmentfonds, die ausschließlich in nachhaltige Unternehmen und Märkte investieren. Dabei kann es sich um aktiv gemanagte Fonds oder um Indexfonds (ETFs, Exchange Traded Funds) mit entsprechendem Fokus handeln. Genauso sind Green und Climate Bonds (zweckgebundene Staats- und Unternehmensanleihen mit sozialem oder ökologischem Schwerpunkt) eine Möglichkeit.
Leih der Natur dein Geld!
Du kannst dir die Umwege über Unternehmen und Fonds auch sparen und direkt in die Natur investieren. Inzwischen gibt es diverse Anbieter, bei denen du dein Geld zum Beispiel in Projekte zur Aufforstung oder für die Energiewende stecken kannst.
Vermeide Geldanlagen mit fossilen Energieträgern!
In Nachhaltigkeit investieren, heißt im Umkehrschluss: nicht länger in nicht-nachhaltige Unternehmen, Projekte und Produkte investieren. Denn nach wie vor fließen Unmengen staatlicher wie privater Gelder in fossile Energieträger. Die „Divestment“-Bewegung möchte dem ein Ende bereiten und ruft zur Desinvestition auf, zum Abzug von Geldanlagen aus klimaschädlichen Bereichen. Du kannst entsprechende Initiativen aktiv unterstützen. Zumindest solltest du aber Abstand von Kapitalanlagen mit Kohle, Öl und Gas nehmen – auch wenn diese finanziell verlockend erscheinen.
Streiche auch mit nachhaltigen Geldanlagen Rendite ein!
Es ist ein Vorurteil, dass nachhaltige Investitionen keine Rendite hervorbringen. Tatsächlich haben sich nachhaltige Fonds vor allem in den letzten Jahren und während der Corona-Krise besser entwickelt als ihre konventionellen Pendants. Lass dir nicht erzählen, mit grünen Investments ließe sich kein Geld verdienen!
Sorge nachhaltig für dein Alter vor!
Geld ist nicht alles. Das gilt auch für die Altersvorsorge. Nachhaltige Kapitalanlagen sind nicht die einzige Art, wie du dich auf deinen Ruhestand vorbereiten kannst. Du kannst dein Geld (oder einen Teil davon) zum Beispiel in ein eigenes Haus fließen lassen. Mit PV-Anlage, Wärmepumpe und so weiter kannst du deine Immobilie optimal nachhaltig machen und gleich doppelt in die Zukunft investieren: in deine eigene und in die der nachfolgenden Generationen.
„Sustainable Finance“, also nachhaltige Finanzen, ist eins der Schlagworte unter dem klimafreundlichere Marktperspektiven gesucht werden. Mit dem Sustainable-Finance-Beirat gibt es seit 2019 ein Gremium, das die Bundesregierung bei der Erarbeitung einer nachhaltigen Finanzstrategie unterstützt. Deutschland soll zu einem führenden Standort in diesem Bereich werden. Denn laut Regierung ist Sustainable Finance ein wichtiger Beitrag, um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Einen zumindest kleinen Teil trägt auch eine andere Entwicklung bei: der Trend zum bargeldlosen Bezahlen. Mit Karte zu bezahlen verursacht nämlich 21 Prozent weniger CO2 als die Zahlung mit Bargeld. Insgesamt ist Bargeld zwar für einen sehr geringen Anteil der Emissionen verantwortlich, doch jede noch so kleine Einsparung hilft. Da kommt es nur gelegen, dass die Verbraucher in Deutschland – wo im Gegensatz zu anderen Ländern noch immer viel und gern bar gezahlt wird – zunehmend Kartenzahlung und Online-Banking nutzen.
Geld kann ein sehr effektives Instrument sein, um Dinge zu verändern. Daher ist es wichtig, dass du dein Kapital bewusst und gezielt nutzt – als Kunde, Konsument und Investor. Mit grünen Geldanlagen, klimafreundlicher Vorsorge und sparsamen Ausgaben kannst du die Entwicklung eines nachhaltigeren Finanz- und Wirtschaftssystems mit vorantreiben.
In manchen Lebensbereichen fällt nachhaltiger Konsum leichter, in anderen schwerer. Gerade wenn es um Spaß, Erholung und Ablenkung geht, möchten wir nicht jede Aktivität und Entscheidung bis ins Detail hinterfragen. Doch Nachhaltigkeit ist ein ganzheitlicher Ansatz. Und so ist nachhaltiger Konsum auch bei Hobbys, Freizeitgestaltung und Reisen unerlässlich.
Das (nachhaltige) Leben soll Freude machen. Freizeit- und Reiseaktivitäten lassen sich mit unseren Tipps nachhaltig gestalten, ohne dabei an Spaß einzubüßen.
Ob Sport, Spiel oder Spaziergang: Im Gegensatz zu Streaming und Internet verursachen die meisten Außerhaushobbys per se keine nennenswerten CO2-Emissionen. Allerdings fahren wir häufig mit dem Auto an entsprechende Stätten und Standorte. Für maximale Nachhaltigkeit solltest du für die Anfahrt zu deinem Hobbys und Verabredungen auf klimafreundlichere Transportmittel umsteigen – ÖPNV, Fahrrad oder die guten alten Füße.
Du kannst dir auch eine Freizeitbeschäftigung suchen, mit der du aktiv zur Nachhaltigkeit beiträgst. Bedenke dabei die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologisch, sozial und ökonomisch. Mit Aktivitäten in allen drei Bereichen tust du etwas Sinnvolles für unser Zusammenleben und unseren Planeten. Nachhaltige Freizeitaktivitäten sind zum Beispiel: ehrenamtlich im Senioren- oder Tierheim aushelfen, Geflüchtete oder sozial benachteiligte Kinder unterstützen, bei einem Repair Café mitmachen, dich bei Umweltinitiativen engagieren oder Veranstaltungen organisieren, die den kulturellen Austausch fördern.
Die Natur besser kennenzulernen, lohnt sich. Nicht nur, weil du sie so noch mehr zu schätzen weißt: Sich mit Flora und Fauna auseinanderzusetzen, macht Spaß. Vielleicht entdeckst du Arten, die du vorher nie gesehen hast. Du kannst dich intensiv mit Beeren, Pilzen und anderen natürlichen Nahrungsquellen beschäftigen und auf Sammeltour gehen (bitte nur mit wirklich sicheren Kenntnissen!). Oder hol die Natur zu dir nach Hause und pflanze selbst Kräuter und Ähnliches an. Falls du keine Gartenfläche zur Verfügung hast, geht das auch auf dem Balkon oder an einem sonnigen Platz in deiner Wohnung. Mit einem Garten oder Balkon kannst du außerdem Imkern lernen. Das ist ein nicht sonderlich zeitaufwändiges Hobby, mit dem du etwas gegen das Bienensterben tun kannst – und für einen dauerhaften Vorrat an leckerem Honig.
Es klingt im ersten Moment paradox. Aber tatsächlich fördert Fischerei vielerorts die Biodiversität. Durch den sogenannten Fischbesatz – das Einsetzen von Fischen in ein Gewässer – sorgen Angler dafür, dass die Fischpopulation beispielsweise in Baggerseen ähnlich vielfältig ist wie in Naturseen. Die meisten Angelvereine sehen sich außerdem verpflichtet, den Lebensraum der Fische intakt zu halten und zu verbessern. Denn auch beim Angeln ist Nachhaltigkeit wichtig! Vermeide Überfischung, halte dich an Schonzeiten sowie sonstige Fangbegrenzungen und setze Haken ein, die das Tier nicht unnötig leiden lassen. Insgesamt gilt: Gehe deinem Hobby verantwortungsvoll nach.
Geht es nach der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) – eine der wichtigsten Studien im Markt-Media-Bereich – ist Shopping seit Jahren eines der beliebtesten Hobbys der Deutschen. Um nachhaltig zu shoppen, genügt es nicht, auf Gütesiegel zu achten. Das „Fairtrade“-Label des Vereins Transfair zum Beispiel ist zwar durchaus vertrauenswürdig, der Begriff „fair“ ist jedoch nicht rechtlich geschützt. Dementsprechend können sich Hersteller ähnliche Gütesiegel theoretisch selbstausstellen. Ein Indikator für Nachhaltigkeit kann der Preis sein. Wenn wir hierzulande eine Sache günstiger kaufen, als sie eigentlich möglich sein dürfte, heißt das meist: Das Produkt wurde nicht unter nachhaltigen Bedingungen hergestellt – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Online-Shopping wird nicht nur beliebter, sondern auch immer mehr zur Norm. Aber wie steht es mit der Nachhaltigkeit? Anders als du vielleicht denkst, ist Online-Shopping nicht zwangsweise weniger nachhaltig als das Einkaufen vor Ort. Denn auch stationäre Läden müssen beliefert und mit Strom, Wasser und Wärme versorgt werden. Manche haben ein zusätzliches Lager und Pausenräume inklusive kleiner Küchen und Kühlmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass viele Kunden mit dem Auto zum Geschäft fahren. Der CO2-Abdruck eines mittelgroßen Pakets (aus dem Online-Einkauf) ist mit 277 bis 800 Gramm vergleichsweise gering. Das ist die eine Seite der Medaille. Doch besonders große Onlinehändler bieten kostenlose Retouren an. Ein Angebot, das gern und häufig genutzt wird – und die CO2-Emissionen direkt verdoppelt. Du musst also nicht komplett aufs Einkaufen im Internet verzichten, solltest es aber auch nicht mit dem Online-Shopping übertreiben. Unterstütze auch den stationären Handel. Schließlich sorgen Läden für Leben in den Städten. Und manchmal ist persönliche Beratung von keiner Software der Welt zu ersetzen.
Egal, ob du nur kurz in die Stadt oder für längere Zeit in den Urlaub fahren möchtest: Versuche, immer nachhaltig unterwegs zu sein. Selbstverständlich kommst du ans andere Ende der Welt nicht mit der U-Bahn. Du kannst jedoch weite Strecken im Zug zurücklegen. Auch Reisebusse sind eine gute Alternative. Als Kraftfahrzeuge stoßen sie zwar CO2 aus, durch die hohe Auslastung sind die Pro-Kopf-Emissionen der einzelnen Fahrgäste dennoch gering. Auf Flugzeug und Schiff solltest du nur umsteigen, wenn es keine andere Option gibt.
Solltest du für deine Urlaubsreise nicht ums Auto herumkommen, versuche den PKW möglichst nachhaltig zu nutzen. Dazu zählt beispielsweise, den Wagen nicht zu schwer zu beladen. Nimm nur das Nötigste mit und packe große Gegenstände nicht in den Kofferraum, sondern aufs Dach. Statt eigene Fahrräder mitzunehmen, leihe sie lieber vor Ort. Und wenn du nicht in die totale Einöde unterwegs bist, kannst du dir den Ersatzreifen sparen – statistisch ereignet sich nur alle 200.000 Kilometer eine Reifenpanne.
Falls es ohne Fliegen nicht geht, kannst du die Treibhausgasemissionen deiner Reise durch freiwillige Kompensationszahlungen ausgleichen. Bei Kreuzfahrten – die im Übrigen ebenfalls sehr umweltbelastend sind – ist das ebenfalls möglich.
In vielen Fällen kann bei einer Reifenpanne ein Pannenspray erste Hilfe leisten (zumindest provisorisch, damit du bis zur nächsten Werkstatt kommst).
Die nötigsten Vokabeln lernen, einen groben Überblick über die Geografie vor Ort bekommen und Dos and Don’ts verinnerlichen: Ein wenig Vorbereitung gehört zu einer Urlaubsreise dazu. Du solltest aber einen Schritt weiter gehen und dich aus einer Nachhaltigkeitsperspektive mit deinem Reiseziel zu beschäftigen. Dazu gehört beispielsweise herauszufinden, welche Orte von Touristen überlaufen sind – und bleib diesen fern. Denn mit Massentourismus geht eine starke Umweltbelastung einher. Informier dich über sensible Biotope sowie geschützte Arten und behandle die Natur mit Respekt. Setz dich außerdem mit den Menschen vor Ort und ihrer Kultur auseinander und sei dir gewisser gesellschaftlicher Problematiken bewusst. Nur so kannst du vermeiden, dass du zum Beispiel mit einem gutgemeinten Souvenirkauf Ausbeutung, Wilderei oder ähnliches unterstützt.
Die nachhaltigste Form des Tourismus ist der Heimaturlaub. Auch hierzulande gibt es tolle Landschaft, beeindruckende Sehenswürdigkeiten und einmalige Kulturerlebnisse. Vielleicht hast du sogar schon den ein oder anderen Ort auf deiner Liste der Wunschreiseziele – jetzt wäre eine gute Zeit dafür! Übrigens: Diesen Tipp kannst du auch auf andere Freizeitaktivitäten übertragen. Statt für Veranstaltungen weit wegzufahren, schau doch mal, was deine Region an Events zu bieten hat.
Dass wir das Reisen ins Ausland ganz aufgeben, ist unwahrscheinlich. Doch moderne Technologie wie Virtual Reality und das Internet machen es uns immer einfacher, fremde Orte aus der Ferne kennenzulernen. Apropos Internet: Der liebste „Freizeitort“ der Deutschen dürfte in Zukunft auch grüner werden. Viele Tech-Giganten stellen auf Ökostrom um und integrieren Nachhaltigkeit in ihre Firmengrundsätze. Das geht in vielen Fällen schleppend voran, aber zumindest ist Veränderung abzusehen. Bis dahin kann die hohe CO2-Bilanz von Streaming und Co für dich vielleicht ein Motivator sein, deine eigene Internetnutzung herunterzufahren.
Es gibt viele Arten, seine Freizeit zu verbringen. Die einen haben sich mit Leidenschaft einem Hobby, Spiel oder Sport verschrieben. Wieder andere verbringen einfach nur gerne Zeit mit Menschen oder tun etwas Wohltätiges. Und viele von uns reisen gerne und entdecken die Welt. Wenn du nicht gerade passionierter Amateurrennfahrer bist, ist deine Freizeitbeschäftigung wahrscheinlich nicht sonderlich klimaschädlich. Trotzdem ist es wichtig, dass du bei allen Aktivitäten die Prinzipien der Nachhaltigkeit im Hinterkopf behältst – und auch in der Freizeit und auf Reisen nach ihnen handelst.
Nachdem wir uns bisher mit Finanzen, Freizeit und vielem mehr beschäftigt haben, fehlt eigentlich nur noch ein Bereich. Nämlich der, mit dem wir einen großen Teil unserer Zeit verbringen: die Arbeit.
Hier kommt es selbstverständlich auf die Art des Jobs an. Die Arbeitsumstände eines Dachdeckers sind schließlich anders als die eines Vertrieblers. Nachhaltiger zu werden, ist jedoch für jedes Unternehmen von Interesse. Nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels, sondern auch vor dem des Nachwuchs- und Fachkräftemangels. Denn junge Menschen bevorzugen nachhaltige Unternehmen als Arbeitgeber. Vor allem für Uniabsolventen und Berufseinsteiger ist die Nachhaltigkeit wichtiger als Arbeitsplatzsicherheit oder das Gehalt.
Dementsprechend wird das Thema in der Arbeitswelt immer relevanter. Eine Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit) stellt fest: Für 45 Prozent der Unternehmen mit 1 bis 4 Beschäftigten ist Nachhaltigkeit wichtig oder sehr wichtig. Ab 5 Mitarbeitern sind es 50 bis 60 Prozent und bei Firmen mit mehr als 200 Beschäftigen sogar über 60 Prozent. Das ist eine gute Nachricht. Denn besonders Bürotätigkeiten – auf die wir uns im Folgenden vorrangig konzentrieren – und die dabei eingesetzte Technik verschlingen viel Energie und jede Menge Ressourcen.
Den Arbeitsplatz nachhaltiger zu machen, hat einen großen Effekt. Schließlich verbringen wir hier viele Stunden in der Woche. Dabei spielt es (fast) keine Rolle, ob du Arbeitgeber oder Arbeitnehmer bist.
Setze dich für nachhaltige Mobilität am Arbeitsplatz ein!
Dass jeder Verzicht aufs Auto ein Plus fürs Klima ist, dürfte dir längst klar sein. Gib dieses Bewusstsein in deinem Unternehmen weiter und ermuntere die Kollegschaft zum Radfahren und zur ÖPNV-Nutzung. Setz dich für ein steuerbegünstigtes Jobticket ein – oder organisiere es für deine Mitarbeiter, falls du in einer Entscheiderposition bist. Sorge dafür, dass es ausreichend geschützte Fahrradstellplätze und im besten Fall sogar eine Dusche in euren Räumlichkeiten gibt. Wenn dein Unternehmen Dienstwagen zur Verfügung stellt, achte auf deren Nachhaltigkeit. Optimalerweise handelt es sich um Hybrid- oder Elektroautos.
Ermögliche oder nutze häufiger Homeoffice!
Noch klimafreundlicher wird der Arbeitsweg, wenn er ganz entfällt. Mit mehr Homeoffice könnten wir jährlich 5,4 Tonnen CO2 sparen. Dazu müssten gerade einmal 40 Prozent der Arbeitnehmer zwei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten. Dank moderner Digitaltechnologie ist das in vielen Berufen problemlos machbar. Als Arbeitnehmer liegt es an dir, deine Vorgesetzten vom Homeoffice zu überzeugen und die Möglichkeit konsequent zu nutzen. Und als Arbeitgeber solltest du für deine Mitarbeiter die notwendigen Bedingungen schaffen, damit sie häufiger von daheim arbeiten können.
Nutze Office Sharing
Auch Räumlichkeiten sind eine Ressource – und zwar eine, die besonders in Großstädten und Ballungsräumen knapp ist. In deinem Unternehmen sind noch Schreibtischplätze oder ganze Büros frei? Dann biete sie im Zuge von Office Sharing Freelancern, Freiberuflern und anderen Firmen an. Eine solche Bürogemeinschaft senkt Kosten und hilft, Energie und Räume effizient zu nutzen. Gleichzeitig kannst du dich vernetzen und neue Geschäftskontakte herstellen.
Achte beim Kaffee auf umfassende Nachhaltigkeit!
Kaffee ist der Treibstoff des modernen Büros – und Treibstoff sollte immer nachhaltig sein. Beim Kaffee bedeutet das: Achte darauf, dass bei dir im Unternehmen Fair-Trade-Produkte gekauft werden. Nutze statt Kaffeekapseln ökologisch verträglichere Zubereitungsarten wie beispielsweise die French Press oder einen Filter. Und ersetze die Milch (ab und an) durch pflanzliche Alternativen.
Mach das Büro papierlos!
In unserer digitalisierten Welt ist Papier überflüssig. Sollte man meinen: In Deutschland z. B. wird noch immer so viel Papier verbraucht wie in kaum einem anderen Land. Nur die deutlich bevölkerungsreicheren Staaten China, USA und Japan übertrumpfen Deutschland in dieser Hinsicht. Frage dich also das nächste Mal, ob du eine E-Mail wirklich ausdrucken oder eine Rechnung kopieren musst. Wenn du Papier benötigst, nutze Recyclingpapier. Eine Tonne recycelten Papiers hilft, 70 Prozent Energie und Wasser zu sparen und 17 Bäume am Leben zu lassen.
Tausch die Klimaanlage gegen ein umweltfreundliches System aus!
20 Prozent des in Gebäude genutzten Stroms wird für Klimaanlagen und Ventilatoren benötigt. Damit weder das Raum- noch das Weltklima leidet, modernisiere die Anlage im Büro. Ein automatisiertes System sorgt dafür, dass angenehme Temperaturen herrschen und trotzdem keine Energie verschwendet wird – beispielsweise wenn vergessen wurde, die Klimaanlage nach dem Feierabend auszuschalten.
Setze nachhaltige Büroausstattung ein!
Und wenn du schon dabei bist: Überprüfe einmal die ganze Büroausstattung und schau, ob es nachhaltigere Alternativen gibt. Das geht von nachfüllbaren Textmarkern über LED-Lampen bis hin zu energieeffizienten IT-Geräten.
Spare mit kleinen Anpassungen große Mengen Wasser!
Trinken, Toilette, Händewaschen – in einem Unternehmen wird täglich viel Wasser verbraucht. Darum machen hier schon minimale Anpassungen einen Unterschied. Wusstest du zum Beispiel, dass die Klospülung ein Drittel des Trinkwasserverbrauchs ausmacht? Mit einer Zwei-Mengen-Spülung kannst du den Wasserverbrauch reduzieren. Statt der üblichen 4 bis 9 Liter fließen (beim „kleinen“ Spülvorgang) nur gut 3 Liter in den Abfluss. Wasserverschwendung kannst du auch vermeiden, indem du defekte Wasserhähne unmittelbar reparieren lässt. Denn schon 2 Tropfen pro Sekunde reichen, um im Jahr einen kleinen Pool zu einem Drittel zu füllen. Dieses Wasser kannst du besser verwenden. Zum Beispiel als Trinkwasser: Rege an, dass dein Unternehmen von Flaschenwasser auf Leitungswasser umsteigt. Das spart und Plastik und Glas sowie CO2 durch den Wegfall des Transports.
Achte auf Mülltrennung!
Als Arbeitgeber solltest du deinen Beschäftigten die Möglichkeit geben, den Müll zu trennen – also verschiedene Abfalleimer zur Verfügung stellen. Als Arbeitnehmer wiederum solltest du streng darauf achten, dass du und deine Kollegen diese Möglichkeit wahrnehmt.
Rege Nachhaltigkeitsinitiativen im Unternehmen an!
Mit Nachhaltigkeitsinitiativen stärkst du die ökologische und soziale Verantwortung sowie das Bewusstsein in deinem Unternehmen. Deine Initiative kann sich auf bestimmte Inhalte konzentrieren oder sich umfassend mit allen Aspekten der Nachhaltigkeit beschäftigen. Neben einer grundlegenden Awareness-Kampagne (mit Informationsmaterialien, Vorträgen und Gesprächsrunden) kannst du mit deinen Kollegen zum Beispiel: auf dem Firmengelände Bäume pflanzen oder Bienen züchten (oder ähnliche Aktionen zur Förderung der Biodiversität initiieren), eine Patenschaft für Kinder in Krisenregionen oder gefährdete Tiere übernehmen und vieles mehr.
Das „Recht auf Homeoffice“ ist aktuell in aller Munde. Eine unbefristet gültige Gesetzesvorschrift gibt es dafür noch nicht (Stand Februar 2021). Doch selbst, wenn es keine Verpflichtung seitens der Regierung geben sollte, werden Arbeitgeber immer häufiger Homeoffice als Option anbieten. Denn wir bewegen uns auf die Ära der „New Work“, der „neuen Arbeit“, zu: ein Zukunftsmodell, in dem wir dank automatisierter Prozesse und technologischer Lösungen noch freier in unserer Jobwahl sind. Zeitpunkt- und standortunabhängiges Arbeiten wird immer mehr zur Norm werden. Und nachhaltiges Handeln ein festes Prinzip unseres Berufsalltags.
Der Arbeitsplatz ist – auch wenn viele das nur ungern hören – so etwas wie das zweite Zuhause. Genau wie im Privaten sind nachhaltiger Konsum sowie nachhaltiges Denken und Handeln hier notwendig. Gerade weil so viele Menschen so viel Zeit in Unternehmen, Betrieben und Büros verbringen, kannst du hier wirkungsvolle Veränderungen antreiben. Du musst nicht sofort eine Umweltinitiative starten und die ganze Firma umkrempeln (zumindest nicht im ersten Schritt). Es ist schon ein guter Anfang, wenn du auf deinen eigenen Energie- und Ressourcenverbrauch achtest und mit gutem Vorbild vorangehst. Du wirst sehen: Mit der Zeit wirst du immer mehr Kollegen motivieren, es dir gleichzutun.
Die Erde ist nicht nur die Heimat jedes einzelnen Menschen. Sie spendet uns Ressourcen, die wir zum Überleben benötigen und die unsere Existenz lebenswert machen. Doch statt in dankbarer Symbiose mit dem blauen Planeten zu leben, beuten wir ihn immer weiter aus.
Seit einigen Jahrzehnten gleicht die Non-Profit-Organisation Global Footprint Network den Ressourcenbedarf des Menschen mit den Kapazitäten der Erde ab. An dem Datum, an dem die Nachfrage des Menschen größer als das Angebot der Erde ist, findet der Earth Overshoot Day statt. Der Aktionstag fällt Jahr für Jahr kontinuierlich auf einen früheren Zeitpunkt: Im Jahr 1970 (das letzte Jahr, in dem eine einzige Erde den Bedarf der Menschen decken konnte) fiel der Earth Overshoot Day auf den 29. Dezember. 2019 fand der Tag schon am 29. Juli statt. Einzelne Länder wie Katar oder Luxemburg verbrauchten ihre Ressourcen sogar bereits im Februar. In Deutschland war das Datum in den letzten Jahren Ende April bis Anfang Mai erreicht.
Wenn es so weitergeht, bräuchten wir bereits im Jahr 2030 2 Erden. So weit dürfen wir es nicht kommen lassen. Nachhaltiger Konsum und ein Leben im Einklang mit der Natur sind essenziell, um die Zukunft des Planeten und der Menschheit zu sichern. Das klingt jetzt sehr dramatisch. Aber leider ist das Thema auch dringend. Nur wenn alle mitmachen, können wir das Ruder noch herumreißen. Manche Maßnahmen für Nachhaltigkeit sind leichter umzusetzen – beispielsweise die eigene Ernährung anzupassen, Müll zu trennen oder Strom, Wärme und Wasser sparsamer einzusetzen. Andere Maßnahmen dagegen sind mit hohen Kosten und Aufwänden verbunden – von der globalen Energie- und Mobilitätswende bis hin zur Modernisierung des Finanz- und Wirtschaftssystems.
Der erste Schritt hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ist die Information. Nachdem du selbst diesen Schritt jetzt gegangen bist, kannst du anderen den Weg weisen. Zeig Freunden, Familie und Arbeitskollegen dieses E-Book oder teile es in den sozialen Medien. Und du wirst feststellen: Gemeinsam geht es sich viel einfacher in eine umweltfreundlichere und sozialere Zukunft.
Mein Name ist Carsten, ich bin 28 Jahre jung, lebe im Saarland und arbeite als Junior Online Marketing und Event Manager bei net4energy. Wenn du mich fragst, ist die Energiewende ein Muss. Natürlich reißt jeder einzelne von uns keine Bäume aus, aber wenn jeder von uns einen kleinen Teil zur Energiewende beiträgt, können wir großes schaffen. Gerne bin ich der Guide an deiner Seite zu deiner Energiewende im Bereich intelligent wohnen.
Schau dir gerne alle meine Beiträge zum intelligenten Wohnen in unserem Magazin an.