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Welches Dach eignet sich für Photovoltaik?

Über diesen Artikel

Lesezeit

5 Minuten

Veröffentlichung

16.March 2021

Letztes Update

06.12.2021

Ist Photovoltaik nur auf dem Dach möglich?

Wer sagt eigentlich, dass Photovoltaik unbedingt auf das Dach muss? Es gibt viele andere Möglichkeiten für eine PV-Anlage. Welche das sind, erfährst du hier.

Inhalt des Blogartikel

Das kennt jeder: Photovoltaik auf dem Dach

Vor gut 20 Jahren ging noch die Befürchtung um, Solaranlagen würden die Optik der Häuser und somit den Gesamteindruck von Dörfern und Städten negativ verändern. Heute hat man sich längst daran gewöhnt. Inzwischen gehören die dunkelblau oder schwarz glänzenden Photovoltaikanlagen auf dem Dach einfach dazu. Gleiches gilt übrigens für Solarthermieanlagen zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung. Beide Anlagen haben sich als nachhaltige und umweltschonende Alternativen zur fossilen Energieerzeugung etabliert. Wenn du deinen Strom mithilfe von Sonnenenergie selbst erzeugst und dein Trinkwasser solar erwärmst, trägst du also nachhaltig zur Energiewende bei.

Was ist Photovoltaik?

Eine Photovoltaikanlage funktioniert grundsätzlich ganz einfach: Sobald Sonnenlicht auf die Solarzellen der Anlage fällt, produzieren diese daraus Gleichstrom. In einem Wechselrichter wird dieser in Wechselstrom umgewandelt und danach in das Stromnetz des Hauses eingespeist, damit du den Sonnenstrom für deine Elektrogeräte nutzen kannst. Hauptbestandteil einer jeden PV-Anlage sind die Solarzellen, die in PV-Modulen zusammengefasst sind. Den sicheren Halt der Solarmodule auf dem Dach gewährleisten Unterkonstruktionen; diese sind in der Regel aus Aluminium oder Stahl gefertigt.

Aber warum gerade Photovoltaik auf dem Dach?

Die Flächen auf dem Dach sind meist ungenutzt und durch die Photovoltaikanlage wird keine Bodenfläche versiegelt. Hinzu kommt, dass sich auf dem Dach aufgrund seiner Höhe die Sonnenenergie besser einfangen lässt und zusätzlich das Risiko der Verschattung geringer ist. 

Das klingt einleuchtend und erklärt auch die große Zahl an installierten PV-Dachanlagen in Deutschland: Im Oktober 2020 hat die zweimillionste Photovoltaikanlage damit begonnen, Solarstrom zu produzieren. Somit sind etwa 1,5 Millionen Anlagen für Photovoltaik auf Deutschlands Dächern installiert, denn die installierte Photovoltaik-Leistung wird zu etwa 75 Prozent von Dachanlagen bereitgestellt und zu rund 25 Prozent von meist großen Freiflächenanlagen, wie das Umweltbundesamt im November 2020 mitteilte.

Ist jedes Dach für Photovoltaik geeignet?

Prinzipiell eignet sich jede Dachform für die Montage einer PV-Anlage. Wichtig ist, dass die Statik passt und die Solaranlage auch ausreichend Sonne abbekommt. In der Regel fällt die Entscheidung auf eine Aufdach-, Indach- oder Flachdachmontage:

  • Bei der Aufdachmontage werden die Module oberhalb der Dachziegel oder Holzschindel montiert.
  • Bei der Variante Indach ersetzen die Solarmodule die Dachziegel. Daher brauchst du dann auch keine spezielle Unterkonstruktion.
  • Möchtest du deine Photovoltaikanlage auf einem Flachdach befestigen, kannst du die Solarmodule beispielsweise komplett mit der Halterung auf einem Betonsockel anbringen.

Es muss nicht immer das Hausdach sein

Ist das Dach deines Hauses nicht für Photovoltaik geeignet, bedeutet das noch lange nicht das Aus deiner solaren Träume. Oft kannst du das Dach der Terrasse beziehungsweise des Wintergartens, der Garage oder des Carports als Alternative nutzen.

Allein die zur Verfügung stehende Fläche zeigt die Grenzen auf. Zur Vollversorgung deines Hauses mit Solarstrom reicht eine solche Alternative natürlich nicht. Aber als Ergänzung zur Photovoltaikanlage auf dem Dach oder einfach, weil du aus Rücksicht auf Umwelt und Klima deinen Beitrag leisten möchtest, bieten dazu die überdachte Terrasse oder der Wintergarten gute Möglichkeiten. Hier darf dann aber die Wirtschaftlichkeit in deinen Überlegungen keine Rolle spielen. Auch auf direkte Fördergelder musst du verzichten, denn die gibt es nicht. Aber da Photovoltaikanlagen immer günstiger werden, handelt es sich dennoch um eine Anschaffung, die sich nicht nur für die Umwelt lohnt.

Photovoltaik auf dem Terrassendach

Schließlich werden unsere Sommer immer heißer. Ohne Markise oder Sonnenschutz geht es da oftmals nicht. Die solare Terrassenüberdachung spendet ebenfalls den ersehnten Schatten. Bei Regen musst du sie allerdings nicht einfahren, sodass sie dich auch vor dem feuchten Regenguss schützt. Du schlägst als quasi 3 Fliegen mit einer Klappe, denn deine Terrassenüberdachung

  • verschafft dir Kühlung,
  • schützt vor Regen und
  • produziert Solarstrom.

Deinen Solarstrom kann du selbst verbrauchen und Überschüsse – soweit vorhanden – im Solarspeicher zwischenlagern oder direkt ins öffentliche Stromnetz einspeisen und so die Anschaffung deiner Photovoltaikanlage auf dem Terrassendach etwas günstiger gestalten.

Übrigens: Zu dunkel wird es unter dem Terrassendach nicht, hier kommt noch ausreichend Sonne durch. Sollte dir das aber nicht genügen, gibt es spezielle lichtdurchlässige Photovoltaikmodule, die aber teurer sind.

Wichtig ist, dass die Unterkonstruktion das Gewicht der Module tragen kann. Das sollte daher unbedingt ein Fachmann berechnen. Dir sollte auch bewusst sein, dass der Solarertrag um einiges geringer ist als bei einer Anlage auf einem Hausdach. Das liegt an der geringen Fläche und weil die Terrassenüberdachung meist eben oder nur leicht geneigt ist. Informiere daher bei einer nachträglichen Installation vorsichtshalber das zuständige Bauamt. Schließlich handelt es sich um eine bauliche Veränderung. In der Regel dürfte die Genehmigung aber kein Problem sein.

Die Solargarage

Grundsätzlich ist das Garagendach in der Lage, eine Photovoltaikanlage zu tragen – unabhängig davon, ob Pult-, Schräg- oder Flachdach. Bei einem Neubau kannst du das zusätzliche Gewicht bereits in der Planung berücksichtigen. Bei einer Nachrüstung hingegen musst du dennoch unbedingt die Statik prüfen lassen. Schließlich möchtest du nicht, dass dein Auto eines Tages unter den Modulen begraben wird. Um einen optimalen Ertrag zu erzielen, musst du den Standort (viel Sonne oder viel Schatten), die Himmelsrichtung, nach der die Garage ausgerichtet ist, und natürlich die Dachform entsprechend wählen. Abhängig von der Leistungsgröße kannst du den Solarstrom vom Garagendach zum Aufladen deines Elektroautos und/oder für deinen Haushalt verwenden. Überschüssigen Strom kannst du auch hier ins öffentliche Stromnetz einspeisen.

Solar-Carport

Ein Solar-Carport dient deinem Elektroauto gleichzeitig als Schutz vor Witterungseinflüssen und als Solartankstelle. Selbstverständlich kannst du den Solarstrom auch direkt im Haus verbrauchen. Es gibt Kombipakete, die Solardach und Ladestation für das Elektrofahrzeug und die Pedelecs beinhalten.

Oft handelt es sich bei einem Solar-Carport um einen modularen Aufbau. Daher kannst du diese theoretisch unendlich erweitern, beispielsweise für Firmenparkplätze. Grundsätzlich gilt es, die gleichen Voraussetzungen zu beachten wie bei einer Solargarage. Da es sich um offene Systeme handelt, entfallen in den meisten Bundesländern aber spezielle Vorgaben, beispielsweise für den Brandschutz. Falls du die PV-Anlage nachrüsten möchtest, rechne vorher genau durch, ob nicht vielleicht der Abriss des alten Carports und der Bau eines neuen günstiger sind.

Solarfassade

Steht keine der bisher genannten Dachflächen zur Verfügung, kannst du deine Photovoltaik-Module auch an der Fassade deines Hauses anbringen – wenngleich das ein ganzes Stück teurer ist als eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Bedingt durch die senkrechte Anbringung der PV-Module ist der solare Ertrag um etwa 30 Prozent geringer als bei einer Anlage auf dem Dach mit optimaler Ausrichtung. Um die gleiche Menge Solarstrom zu erzeugen, benötigst du daher entsprechend mehr Fläche: Für 1 Kilowatt Solarkollektor-Leistung auf dem Dach benötigst du etwa 2 Quadratmeter Fläche, an der Fassade sind es rund 10 Quadratmeter.

Allerdings produziert die Fassadenanlage Strom im Winter besser, denn sie profitiert davon, dass dann die Sonneneinstrahlung flacher ist als im Sommer. Vor allem für Neubauten gibt es sehr viele Varianten, Photovoltaikmodule in die Gebäudehülle zu integrieren. Du kannst Form, Farbe und Lichtdurchlässigkeit der Module wählen. Falls du die Fassade deines Hauses nachts beleuchten möchtest, entscheidest du dich einfach für Glas-Glas-Module mit integrierter LED-Beleuchtung. Übrigens: Auch die Balkonbrüstung kannst du mit PV-Modulen bestücken und ins Gesamtbild deines Hauses integrieren.

Freiflächenanlage im Garten

Auch eine Freiflächenanlage ist theoretisch möglich. Freiflächenanlagen zur Versorgung eines Ein- oder Mehrfamilienhauses werden in der Praxis bislang aber kaum realisiert. Bei Interesse für so eine Anlage setzt du dich am besten mit einem Fachmann (Solarteur oder Energieberater) zusammen.

Kleine PV-Anlagen für den Garten oder den Balkon sind hingegen voll im Trend. Solche Mini-Solaranlagen kannst du auch an der Fassade oder auf dem Dach montieren. Es gibt sie als Inselanlagen (zum Beispiel für die Gartenbeleuchtung, die Teichpumpe oder Elektrogeräte im Gartenhäuschen), aber auch als steckerfertige Solarstromanlagen zur Einspeisung in das Stromnetz deiner Wohnung oder deines Hauses. Du kannst damit beispielsweise den Kühlschrank, die Kaffeemaschine oder deinen Computer mit grünem Strom betreiben.

Du siehst: Es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Haus mit Solarstrom zu versorgen – selbst dann, wenn das Dach für eine Photovoltaikanlage nicht geeignet ist.

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