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Wasserverbrauch berechnen

Über diesen Artikel

Lesezeit

5 Minuten

Veröffentlichung

06.10.2021

Letztes Update

25.01.2023

So kannst du deinen Wasserverbrauch berechnen und bewerten

Viele Menschen achten auf ihre Stromkosten. Beim Wasserverbrauch ist das weniger der Fall. Hier erfährst du, was zu den Wasserkosten gehört und wie du sie berechnen kannst.

Inhalt des Blogartikels

Wie setzt sich der Wasserpreis zusammen?

Ähnlich wie bei elektrischem Strom gibt es bei der Trinkwasserversorgung einen Grundpreis und einen verbrauchsabhängigen Preis. Bei jedem Gebäude verfügt der zentrale Trinkwasseranschluss über eine Wasseruhr, die den Verbrauch anzeigt. Auch das funktioniert wie beim Strom. Vertreter des Versorgers oder auch die Nutzer selbst lesen an einem Stichtag die Anzeige ab. Die Differenz zur letzten Ablesung entspricht dem Wasserverbrauch in diesem Zeitraum.

Messung und Berechnung der Wasserkosten erfolgen auf Basis der Maßeinheit Kubikmeter. Für uns Verbraucher ist diese Mengenangabe ungewohnt. Deshalb sei hier kurz erwähnt, dass 1 Kubikmeter 1.000 Liter entspricht.

Zum Wasserpreis gehört aber auch das Abwasser. Da sich die Abwassermenge nicht messen lässt, wird sie auf Basis des bezogenen Frischwassers bestimmt. Hinzu kommt eventuell noch das Regenwasser, das vom Dach des Gebäudes und von versiegelten Oberflächen des Grundstücks in die Kanalisation gelangt.

Keine Wahl beim Wasserversorger

Anders als bei der Stromversorgung hast du beim Wasser keine Wahlmöglichkeit in Bezug auf den Versorger. Für die Bereitstellung von Trinkwasser und die Entsorgung des Abwassers ist die jeweilige Kommune mit ihrem Wasserwerk und der Kläranlage zuständig. Kleinere Kommunen arbeiten mit Wasser- und Abwasserzweckverbänden zusammen. Die Preise für Wasser und Abwasser legen die Kommunen und Verbände selbst fest. Eine staatliche Preisregulierung existiert nicht.

Die Anbieter kalkulieren ihre Preise auf Grundlage ihrer Kosten. Die Wasserversorger haben finanzielle Aufwendungen durch die Förderung und Aufbereitung des Trinkwassers sowie durch Bau und Instandhaltung der Wasserleitungen im öffentlichen Raum. Ähnlich sieht es bei den Abwasser-Entsorgungsfirmen aus. Sie betreiben Kläranlagen und sind für die öffentlichen Abwasserkanäle verantwortlich.

Die Aufwendungen für die Gewinnung des Frischwassers und die Klärung des Abwassers sind regional sehr unterschiedlich, was ebenso auf die Preise zutrifft. Diese können sogar bei unmittelbar benachbarten Kommunen stark differieren. Durch sinkende Grundwasserstände, zunehmende Verschmutzung des Rohwassers durch landwirtschaftliche und industrielle Schadstoffe und versiegende Quellen steigen die Aufwände für die Versorger und somit auch die Wasserpreise für die Abnehmer.

Warmwasser ausklammern

Die Kosten für Warmwasser gehören nicht direkt zu den Wasserkosten. Denn das warme Wasser beziehst du nicht vom örtlichen Versorger. In der Regel erwärmt die Heizungsanlage des Gebäudes es. Diese Aufwendungen gehören demnach zu den Heizungskosten. Oder du hast in deiner Wohnung elektrische Boiler beziehungsweise Durchlauferhitzer. Dann gehören die Kosten für das Warmwasser zu den Stromkosten.

 

Unterschiede zwischen Mietwohnung und Eigenheim

Auch ein Mietshaus mit mehreren Wohnungen verfügt in der Regel nur über eine Wasseruhr am Hauptanschluss. Sie misst also den gesamten Wasserverbrauch aller Mietparteien zusammen. Wasserkosten gehören zu den umlagefähigen Nebenkosten. Der Hausbesitzer beziehungsweise Vermieter muss daher die Wasserkosten auf die Bewohner des Hauses aufteilen. Das geschieht meist pauschal auf der Grundlage der jeweiligen Wohnfläche oder der Anzahl der Personen pro Wohneinheit. Das führt dazu, dass Mieter mit einem vergleichsweise geringen Wasserverbrauch zum Teil die Wasserkosten von Mietern mit einem höheren Wasserverbrauch mitfinanzieren.

Eine auf dem tatsächlichen Verbrauch pro Wohnung basierende Abrechnung ist nur möglich, wenn jede Wohnung über eine eigene Wasseruhr verfügt. Das ist jedoch nicht immer der Fall.

Als Eigenheimbesitzer hast du diese Probleme nicht, sofern du nicht einen Teil des Hauses (zum Beispiel eine Einliegerwohnung) vermietet hast. Du bezahlst auf jeden Fall den realen Wasserverbrauch, den alle Bewohner deines Haushaltes verursacht haben und den du an der zentralen Wasseruhr ablesen kannst.

 

Kosten für den Wasserverbrauch berechnen

Wir haben es eingangs schon erwähnt: Der Preis für Trinkwasser setzt sich aus dem monatlichen Grundpreis und dem Preis für die im Abrechnungszeitraum verbrauchten Kubikmeter Wasser zusammen. Hinzu kommen die Kosten für das Abwasser. Die gesamten Kosten pro Jahr berechnen sich nach folgender Formel:

Wasserkosten = (monatliche Grundgebühr Trinkwasser x 12) + (Jahresverbrauch Trinkwasser in Kubikmeter x Arbeitspreis für Trinkwasser) + (monatliche Grundgebühr Abwasser x 12) + (Jahresverbrauch Abwasser in Kubikmeter x Arbeitspreis für Abwasser)

Auf der Rechnung des Ver- und Entsorgungsbetriebes findest du in der Regel die Kosten für Trinkwasser und Abwasser separat ausgewiesen. Der Jahresverbrauch an Abwasser entspricht dabei dem Jahresverbrauch an Trinkwasser.

 

Beispiele für die Berechnung des Wasserverbrauchs

Da die Kosten für Wasser und Abwasser regional sehr stark differieren, ist es schwierig, eine Beispielrechnung vorzunehmen. Wir haben daher das Preisblatt 2020/2021 der Leipziger Wasserwerke zurate gezogen. Hier ist allerdings das Problem, dass sich der monatliche Grundpreis für den Wasseranschluss aus einem Basispreis pro Anschluss und einem von der Größe des Wasserzählers abhängigen Preis zusammensetzt.

Beispiel 2-Personen-Haushalt

  • durchschnittlicher jährlicher Wasserverbrauch: 90 Kubikmeter
  • monatlicher Basispreis Wasseranschluss: 3,75 Euro (inklusive USt 7 Prozent)
  • monatlicher Bereitstellungspreis (Wasserzähler bis 100 Kubikmeter/Jahr): 7,18 Euro (inklusive USt 7 Prozent)

Trinkwasser:

=> monatlicher Grundpreis gesamt: 10,93 Euro (inklusive USt 7 Prozent)

=> Verbrauchspreis pro Kubikmeter: 1,97 Euro (inklusive USt 7 Prozent)

Abwasser:

  • monatlicher Basispreis Abwasseranschluss: 3,57 Euro (inklusive USt 19 Prozent)
  • monatlicher Bereitstellungspreis (Wasserzähler bis 100 Kubikmeter/Jahr): 3,27 Euro (inklusive USt 19 Prozent)
  • Wir nehmen den doppelten Verbrauch (180 Kubikmeter) an.
  • Wegen der höheren jährlichen Wassermenge wird eine größere Wasseruhr benötigt.

=> monatlicher Grundpreis gesamt: 6,84 Euro (inklusive USt 19 Prozent)

=> Verbrauchspreis pro Kubikmeter: 1,64 Euro (inklusive USt 19 Prozent)

Werte eingesetzt in die oben genannte Formel:

(10,93 x 12) + (90 x 1,97) + (6,84 x 12) + (90 x 1,64) = 131,16 + 177,30 + 82,08 + 147,60 = 538,14

In Leipzig bezahlt also ein kleiner 2-Personen-Haushalt ganze 538,14 Euro pro Jahr bei einem landesweit durchschnittlichen Verbrauch für Wasser und Abwasser.

Beispiel 4-Personen-Haushalt

Trinkwasser:

  • monatlicher Basispreis Wasseranschluss: 3,75 Euro (inklusive USt 7 Prozent)
  • monatlicher Bereitstellungspreis (Wasserzähler bis 200 Kubikmeter/Jahr): 8,41 Euro (inklusive USt 7 Prozent)

=> monatlicher Grundpreis gesamt: 12,16 Euro (inklusive USt 7 Prozent)

=> Verbrauchspreis pro Kubikmeter: 1,97 Euro (inklusive USt 7 Prozent)

Abwasser:

  • monatlicher Basispreis Abwasseranschluss: 3,57 Euro (inklusive USt 19 Prozent)
  • monatlicher Bereitstellungspreis (Wasserzähler bis 200 Kubikmeter/Jahr): 3,78 Euro (inklusive USt 19 Prozent)

=> monatlicher Grundpreis gesamt: 7,35 Euro (inklusive USt 19 Prozent)

=> Verbrauchspreis pro Kubikmeter: 1,64 Euro (inklusive USt 19 Prozent)

Werte eingesetzt in die oben genannte Formel:

(12,16 x 12) + (180 x 1,97) + (7,35 x 12) + (180 x 1,64) = 145,92 + 354,60 + 88,20 + 295,20 = 883,92

Der 4-Personen-Haushalt bezahlt in Leipzig bei einem durchschnittlichen Verbrauch 883,92 Euro pro Jahr für Wasser und Abwasser.

 

Wann ist ein Wasserverbrauch hoch und wann niedrig?

Der Wasserverbrauch ist in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig gesunken und liegt im Schnitt bei 123 Liter pro Tag und Person. Das entspricht 44.895 Liter, also rund 45 Kubikmeter im Jahr. Multipliziert mit der Anzahl der Personen in deinem Haushalt hast du einen Richtwert für den jährlichen Wasserverbrauch. Liegst du erheblich über diesem Richtwert, ist dein Verbrauch überdurchschnittlich und du solltest dir Gedanken machen, wie du einige Liter an Wasser sparen kannst.

So kannst du deinen Wasserverbrauch reduzieren

  • duschen statt baden
  • wassersparenden Duschkopf und Wasserspareinsätze an Wasserhähnen verwenden
  • moderne Toilettenspülkästen mit Spartaste nutzen
  • bei Nassrasur und beim Zähneputzen nicht das Wasser laufen lassen
  • beim Einseifen während der Dusche Wasser abdrehen
  • Obst und Gemüse in einer Schüssel, nicht unter fließendem Wasser abspülen
  • Wasser vom Obst- und Gemüsewaschen im Anschluss zum Gießen der Grünpflanzen verwenden
  • moderne Haushaltsgeräte (Wasch- und Spülmaschinen) einsetzen, die weniger Liter an Wasser verbrauchen
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