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Was sind RLM-Zähler & SLP-Zähler?

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

29.03.2023

Letztes Update

29.03.2023

RLM- und SLP-Zähler zählen zu den Stromzählertypen. Wir erklären die Unterschiede und zeigen dir, welcher Zählertyp bei dir zu Hause zum Einsatz kommt.

Inhalt des Blogartikels

Begriffserklärungen: Das steckt hinter den RLM- und SLP-Zählern

Starten wir zuerst mit der Differenzierung beider Begriffe:

RLM-Zähler

RLM ist die Abkürzung für Registrierende Leistungsmessung. RLM-Zähler sind Stromzähler, die die vom Verbraucher abgenommene Strommenge messen und registrieren. Oder anders gesagt: sie messen den Stromverbrauch und speichern den Messwert. Der Stromverbrauch wird in Kilowattstunden angegeben, daher ist auch immer die Zeit bedeutend. Der Zähler misst also über einen bestimmten Zeitraum die abgenommene Leistung und speichert den Mittelwert. Dann erfolgt die Leistungsmessung im darauffolgenden Zeitraum.

Bei Strom sind per Gesetz die Messperioden auf 15 Minuten festgelegt. Doch auch für die Messung des Gasverbrauchs eines Abnehmers werden RLM-Zähler verwendet. Hier beträgt die Länge einer Messperiode allerdings 60 Minuten.

Die Messwerte werden laufend an den Netzbetreiber und von diesem an den Stromversorger geliefert. Auf dieser Grundlage stellt der Stromversorger an den Verbraucher eine monatliche Rechnung auf der Grundlage des realen Verbrauchs.

SLP-Zähler

SLP bedeutet Standardlastprofil. Vielleicht weißt du auch, dass SLP-Zähler an deinem Stromanschluss zu Hause verbaut wurden.

Ein solcher Zähler summiert ständig den Stromverbrauch auf. Bei älteren, analogen Zählern siehst du, wie sich die Zahlenwalzen drehen, sobald im Haus ein elektrischer Verbraucher eingeschaltet ist. Wird der Verbraucher wieder ausgeschaltet, bleiben die Zahlenwalzen stehen. Die Ziffern im Ablesefenster zeigen, normal von links nach rechts gelesen, den Gesamtstromverbrauch seit der Installation des Zählers.

SLP-Zähler summieren also einfach nur auf und speichern keine einzige Leistungsmessung. Sie können auch keine Daten an den Netzbetreiber übermitteln. Deshalb musst du jeweils an einem Stichtag, meistens am Jahresende, den erreichten Zählerstand ablesen und dem Netzbetreiber bzw. Stromanbieter melden. Dort wird von dem neuen Zählerstand der aus der vorherigen Meldung abgezogen. Im Ergebnis erhältst du die Strommenge, die du während des Jahres verbraucht hast. Der Stromanbieter weiß also erst ab Mitteilung, wie viel Strom du täglich verbrauchst und wie sich die Stromabnahme über den Tag verteilt.

In einem Haushalt wird wochentags in der Regel früh und abends der meiste Strom verbraucht, tagsüber und nachts jedoch nur wenig. Diese Verteilung der Stromabnahme über den Tag wird als Lastgang bezeichnet.

Da der Stromanbieter keine Information über den Stromverbrauch von Abnehmern mit SLP-Zählern bekommt, kann er nicht abschätzen, wie viel Strom er für seine Abnehmer zur Verfügung stellen muss. Aus diesem Grund wurden die Standardlastprofile entwickelt. Es gibt sie für Gruppen von Stromabnehmern, die ähnliche Stromverbräuche zu vergleichbaren Zeitpunkten haben. Zum Beispiel werden private Haushalte, Bäcker oder Einzelhändler jeweils unter einem Standardlastprofil zusammengefasst. Das erleichtert den Stromanbietern die Planung.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Da der Stromanbieter den Kunden mit SLP-Zählern nur am Jahresende eine Rechnung stellen kann, würde er ein ganzes Jahr lang kein Geld erhalten – und das, obwohl er Strom liefert, den er selbst einkaufen und zeitnah bezahlen muss. Das ist aus wirtschaftlichen Gründen natürlich nicht tragbar. Deshalb zahlen Kunden mit SLP-Zählern einen monatlichen Abschlag. Dessen Höhe ermittelt der Stromanbieter aus dem Vorjahresverbrauch und dem jeweils zutreffenden Standardlastprofil.

 

Vorteile von RLM- und SLP-Zählern

Bei RLM-Zählern kann der Netzbetreiber und damit der Stromanbieter ein individuelles Lastprofil pro Kunde ermitteln. Er weiß also für gewöhnlich, wann der Kunde wie viel Strom benötigt und kann seine Planungen und seinen Stromeinkauf entsprechend einrichten. Die monatliche Abrechnung des tatsächlichen Stromverbrauchs bringt dem Anbieter ebenfalls Vorteile: Er erhält seine Stromlieferung zeitnah bezahlt, gleichzeitig entfällt der Aufwand mit monatlichen Abschlägen und dem Abgleich mit dem tatsächlichen Jahresverbrauch.

Doch auch du als Stromkunde hast Vorteile. Dazu musst du jedoch wissen, dass Kunden mit RLM-Zählern keinen Grundpreis bezahlen – die Nebenkosten werden nach dem Verbrauch berechnet. Das betrifft vor allem die Netznutzungsentgelte: Hohe Lastspitzen ziehen auch höhere Netznutzungsentgelte nach sich. Durch die viertelstündliche Erfassung der Verbräuche kennst auch du deinen Lastgang und weißt, wann Lastspitzen auftreten.

Durch diese Kenntnisse bist du als Kunde in der Lage, deinen Lastgang zu optimieren und teure Lastspitzen zu vermeiden.

Mit SLP-Zählern hat weder der Kunde noch der Netzbetreiber einen größeren Aufwand. Sind die monatlichen Abschläge festgelegt, kann der Stromanbieter praktisch automatisch die für jeden Kunden immer gleichen Abschlagsrechnungen herausschicken bzw. den jeweiligen Betrag ohne Beleg vom Konto des Kunden abbuchen. Erst am Jahresende entstehen für Kunden und Stromanbieter mit dem Ablesen des Zählerstandes, der Ermittlung des tatsächlichen Stromverbrauchs und dem Abgleich mit den Abschlägen samt Rechnungserstellung einige Aufwendungen.

SLP- vs. RLM-Zähler: Für welche Stromkunden wird welche Zählerart eingesetzt?

Die Netzzugangsverordnung legt gesetzlich fest, dass bei Kunden ab einem jährlichen Stromverbrauch von 100.000 kWh ein RLM-Zähler einzusetzen ist. Das betrifft demnach größere Firmen. Allerdings können auch Stromkunden mit einem Verbrauch unter 100.000 kWh, zum Beispiel 70.000 kWh, die Installation eines solchen Stromzählers beantragen. SLP-Zähler werden demzufolge bei Privathaushalten und kleinen Gewerbebetrieben oder Unternehmen eingesetzt.

 

Was kosten die RLM- und SLP-Zähler?

Der Preis für Lieferung und Einbau eines RLM-Zählers ist von Region zu Region und von Messstellenbetreiber zu Messstellenbetreiber unterschiedlich. Die Spanne liegt in etwa zwischen 200 und 1.000 Euro. Vergleiche daher verschiedene Anbieter miteinander, bevor du einen Auftrag erteilst.

Ein SLP-Zähler ist wesentlich einfacher aufgebaut als ein RLM-Zähler, weshalb er auch günstigere Preis veranschlagt. Denn SLP-Zähler kosten lediglich zwischen 50 und 100 Euro.

 

Warum sind moderne Stromzähler in Zeiten der Energiewende so wichtig?

Moderne Stromzähler können dabei helfen, die Stromnetze zu stabilisieren, denn sie geben den Stromkunden die Möglichkeit, die täglichen Lastgänge ihrer Stromabnahme zu identifizieren und vermeiden so Lastspitzen. Das ist besonders in Zeiträumen wichtig, in denen das Stromangebot aufgrund der volatilen Stromproduktion durch die wetterabhängigen Wind- und Solarkraftwerke knapp ist. Steht durch starken Wind und hohe Sonneneinstrahlung sehr viel Strom zur Verfügung, können die Kunden das Überangebot nutzen, indem sie in diesen Zeiträumen viele stromintensive Verbraucher in Betrieb nehmen und dabei sogar noch günstige Strompreise beziehen.

Das ist mit den hier besprochenen RLM-Zählern für Großkunden gut möglich. Klassische SLP-Zähler bieten diese Möglichkeit jedoch nicht. Doch keine Sorge: Die in den nächsten Jahren auch für Privatkunden schrittweise verfügbaren Smart Meter sind umso besser für die Kontrolle und Steuerung des eigenen Verbrauchs in Abhängigkeit vom Stromangebot geeignet.

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