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Fenster von Passivhäusern

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

12.12.2020

Letztes Update

25.01.2023

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Darum solltest du bei einem Passivhaus die Fenster besonders sorgfältig auswählen

Passivhäuser benötigen aufgrund der hohen Energieeffizienz keine aktiven Heizsysteme. Damit das funktioniert, musst du für ein Passivhaus Fenster einer besonderen Bauart verwenden.

Inhalt des Blogartikel

Warum sind beim Passivhaus die Fenster so wichtig?

Der Begriff Energieeffizienzhaus ist weitgehend bekannt und als Energiestandard definiert. Wenn du ein solches Haus baust, kannst du beispielsweise mit Fördermitteln der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) rechnen. Wie hoch die Förderung ausfällt, hängt dabei von der Stufe der Energieeffizienz im Vergleich zum Referenzhaus ab. Letzteres definiert sich nach den gesetzlichen Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV).

Das Passivhaus geht noch einen Schritt weiter, denn es benötigt keine aktiven Heizsysteme, sondern wird nur durch die passive Energieverwertung ausreichend beheizt. Passivhaus-Standards sind allerdings nicht durch ein Gesetz als eigener Energiestandard definiert. Vielmehr handelt es sich um ein Gesamtkonzept zur „thermischen Behaglichkeit“, wie es das Passivhaus Institut ausdrückt. Die thermische Behaglichkeit nach ISO 7730 wird im Gegensatz zu anderen Gebäuden beim Passivhaus ausschließlich über das Nachheizen (oder auch Abkühlen) per automatischer Frischluftzufuhr realisiert, ohne dass Umluftsysteme zum Einsatz kommen.

 

Welche Rolle spielen beim Passivhaus die Fenster mit ihrer speziellen Wärmedämmung?

Wärmedämmung und Wärmerückgewinnung sind für Passivhausfenster typische Merkmale, um Sonnenenergie und im Inneren vorhandene Wärmequellen passiv nutzen zu können. Schon beim Entwurf eines Hauses sollten die Fenster entsprechend geplant werden. So sind in unseren Breiten große Fensterfronten mit Südausrichtung sinnvoll, um möglichst viel Sonneneinstrahlung passiv nutzen zu können. Nun erfüllt allerdings nicht jedes x-beliebige Fenster die Anforderungen für ein Passivhaus. Schauen wir uns zunächst die unterschiedlichen Fenstertypen kurz an:

  • Fenster mit einfacher Verglasung (nicht mehr zulässig)
  • Isolierglas (mindestens Doppelverglasung)
  • Passivhausfenster (in der Regel Dreifachverglasung)

Fenster stellen eine der wichtigsten Wärmebrücken an Gebäuden dar und verlieren sowohl über die Verglasung als auch über den Rahmen Energie. Die Idee beim Isolierglas ist folgende: Da Luft bekanntermaßen eine gute Wärmeisolierung darstellt, wird durch die Mehrfachverglasung eine Luftschicht im Fenster genutzt, die für geringere Wärmeverluste sorgt. Doppelverglasungen können im Vergleich zur einfachen Verglasung die Wärmeverluste bereits um die Hälfte reduzieren. 

Moderne Mehrfachverglasungen gehen einen Schritt weiter. Zum einen bekommst du durch Dreifachverglasung gleich zwei Luftschichten zur Isolierung; zum anderen sind die Zwischenräume heute häufig mit Edelgasen gefüllt, die noch bessere Isoliereigenschaften haben als einfache Luft. Zudem ist die Neigung zur Tauwasserbildung innerhalb der Fensterkonstruktion dann viel geringer. Im Zusammenspiel mit einer speziellen Rahmenkonstruktion sind im Passivhaus die Fenster deutlich ausgefeilter als in älteren Gebäuden, die nur einfache Rahmen verwenden.

Die Materialauswahl spielt beim Einbau moderner Passivhausfenster hingegen kaum noch eine Rolle, da die Konstruktionen der Rahmen durch spezielle Profile und einen hervorragenden Randverbund für alle Materialien – von Holz über Kunststoff bis hin zu Aluminium – geeignet sind. Häufig bieten Hersteller auch Kombinationen aus verschiedenen Materialien an, um optisch wie energetisch perfekte Lösungen zu finden.

 

Passivhausfenster im Alltag: Welche Unterschiede gibt es zu normalen Fenstern?

Es gibt einige verbreitete Irrtümer darüber, wie du im Passivhaus Fenster nutzen kannst oder „darfst“. Da die Belüftung über spezielle Systeme zur kontrollierten Wohnraumlüftung realisiert wird, kannst du auf das übliche Lüften über die Fenster verzichten. Im Passivhaus sorgt die Lüftung nicht nur für den erforderlichen Luftaustausch, sondern auch für die Abfuhr überschüssiger Feuchtigkeit – ein wichtiger Aspekt, um Tauwasser- und Schimmelbildung zu unterbinden.

Nichtsdestotrotz darfst du natürlich auch im Passivhaus die Fenster nach Belieben öffnen – etwa im Sommer, um kühlere Luft einzulassen, um die Aussicht besser zu genießen oder die Fenster zu putzen. Aus irgendeinem Grund hält sich sogar das Gerücht, dass man im Passivhaus die Fenster überhaupt nicht öffnen kann. Das ist bei den meisten Herstellern aber nicht der Fall – die Fenster im Passivhaus lassen sich wie jedes andere öffnen. Es ist nur eben nicht wirklich erforderlich, es zu tun.

 

Was sagt der U-Wert über Passivhausfenster aus?

Die Fensterkonstruktion ist bei Passivhausfenstern sehr komplex, da neben dem Glas der Rahmen ein weiterer Faktor für die Wärmedämmung ist. Häufig beziehen sich Werbeaussagen von Fensterherstellern vor allem auf das Glas, nicht aber auf das gesamte Fenster. Der Begriff U-Wert wird dir dabei zwangsläufig begegnen. Was genau dieser Wert aussagt, erklären wir kurz:

Der U-Wert für Fenster ist gleichbedeutend mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten. Der Wert des gesamten Fensters wird als Uw-Wert bezeichnet (w steht für das englische Wort „window“, zu Deutsch „Fenster“). Um ihn zu ermitteln, sind 2 weitere Werte erforderlich, nämlich der U-Wert des Fensterrahmens (Uf; f steht für „frame“) und der U-Wert für die Verglasung (Ug; g steht für „glass“). Beim Kauf ist also der Uw-Wert entscheidend und nicht der oft beworbene Ug-Wert. Der Uw-Wert definiert den gesamten Wärmeverlust, der über die Fenster nach außen stattfindet. Je niedriger der Wert, desto besser der Wärmeschutz des Fensters.

Bis zu einem maximalen Uw-Wert von 0,8 W/m²K spricht man von einem Passivhausfenster.

Das Zusammenspiel von Rahmenprofil und Randverbund zwischen Dichtung und Verglasung ist zum Erreichen der optimalen Wärmedämmung unverzichtbar. Ein weiterer Wert ist der Scheibenverbund, der als Psi-Wert pro laufendem Meter Glasverbund angegeben wird. Je nach Hersteller gibt es erhebliche Unterschiede bei den Dichtungen und Rahmenkonstruktionen. Im Passivhaus sind Fenster aber nicht nur für die Begrenzung von Wärmeverlusten wichtig, sondern auch für die Energiegewinnung. Daher müssen der Gesamtenergiedurchlass (g-Wert) sowie der TL-Wert für den Lichttransmissionsgrad (Durchlässigkeit für sichtbares Licht) ebenfalls stimmen. Es gilt:

  • geringer U-Wert bedeutet bessere Dämmung
  • hoher g-Wert bedeutet höherer Energiegewinn
  • hoher TL-Wert bedeutet mehr Licht

Wie sieht es mit den Kosten für Passivhausfenster aus?

Bei einem Hausbau machen Passivhausfenster heutzutage bis zu 10 Prozent der Gesamtkosten aus. Das gilt umso mehr für hochwertige Fenster mit Dreifachverglasung, wie sie in Passivhäusern üblich sind. Die Mehrkosten machen sich jedoch über die Einsparungen bei der Heizung relativ schnell bezahlt. Außerdem kannst du für die energetische Sanierung oder einen Passivhaus-Neubau entsprechende Fördermittel der KfW beantragen (ein Passivhaus entspricht etwa dem KfW-Effizienzhaus-Standard 40).

Je nach Hersteller können die Kosten und Qualität der Fenster für Passivhäuser abhängig von Größe, Materialauswahl und technischer Ausführung erheblich schwanken, weswegen ein sorgfältiger Vergleich anzuraten ist.

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