
Persönliche Energiewende
Persönlicher Energiewende Newsletter
Persönliche Energiewende
Bedingt durch die Corona-Pandemie und die Absenkung der Mehrwertsteuer im Juli 2020 sind die Gaspreise spürbar gesunken. Im August waren sie so niedrig wie zuletzt vor 10 Jahren. Eine Kilowattstunde (kWh) kostete durchschnittlich 5,88 Cent. Aber das ändert sich spätestens ab 2021. Dann greift das neue Brennstoffemissionshandelsgesetz mit der CO₂-Steuer in die Preisgestaltung ein. Der Ausstoß einer Tonne CO₂ kostet dann 25 Euro extra; 2025 werden es 55 Euro sein. Für einen 4-Personen Haushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh bedeutet das 110 Euro mehr Energiekosten im Jahr 2021. Grund genug, sich den durchschnittlichen Gasverbrauch einmal genauer anzuschauen und nach Einsparmöglichkeiten zu suchen.
Wie hoch der Verbrauch deines Haushalts in kWh ist, kannst du deiner Gasrechnung entnehmen. Anhand der dort aufgelisteten Daten siehst du dann relativ genau, zu welchen Kosten und Konditionen du das Gas bezogen hast. Das kann für dich von Bedeutung sein, wenn du vorhast, den Gasanbieter zu wechseln oder du dich zum Energiesparen motivieren möchtest, weil du feststellst, dass dein Gasverbrauch zu hoch ist. Folgende Angaben zum Gasverbrauch findest du in deiner Abrechnung:
Selbst wenn du mit Erdgas kochst (1 Prozent), verbrauchst du dennoch den größten Teil der Energie für Heizung (85 Prozent) und Warmwasser (14 Prozent). Und genau hier hast du auch die besten Chancen, bestimmte Gegebenheiten zu ändern, die deinen Verbrauch beeinflussen. Zum einen ist dies das Verbrauchsverhalten des gesamten Haushalts, sprich der Bewohner. Wer gerne täglich lange und heiß duscht, stellt schon einmal einen Faktor dar. Wohnst du beispielsweise in einem alten, schlecht gedämmten Einfamilienhaus, hast du mit den hohen Wärmeverlusten, die dadurch entstehen, bereits einen weiteren Faktor entlarvt. Nennst du dann noch eine in die Jahre gekommene Heizung dein Eigen, bist du erneut fündig geworden.
Die einfachste Lösung ist das Ändern des Verbraucherverhaltens eines Haushalts. Neben kürzeren Duschzeiten ist das Absenken der Raumtemperatur ein probates Mittel. Den Unterschied zwischen einer Raumtemperatur von 21 Grad Celsius und 23 Grad Celsius spüren viele nicht einmal. Doch aus Kostensicht bringt das schon einiges. So bedeutet jedes Grad Celsius weniger bereits rund 6 Prozent weniger Gasverbrauch (in kWh).
Allerdings sollten gedrosselte Raumtemperaturen niemals auf Kosten der Behaglichkeit gehen. Eine Temperaturabsenkung in der Nacht trägt ebenfalls zu Energieeinsparung bei. Über einen Raumthermostaten ist das schnell eingestellt. Wann ein Zimmer die Wohlfühltemperatur erreicht, ist natürlich individuell verschieden. Dennoch gibt es Richtwerte, welche Raumtemperaturen empfehlenswert sind. 20 Grad Celsius bis 23 Grad Celsius sind in Wohnräumen ideal. Für das Badezimmer werden Temperaturen von 23 Grad Celsius empfohlen. In der Küche sind 18 Grad Celsius vollkommen ausreichend, schließlich entsteht beim Kochen und Backen reichlich Wärme. Für einen gesunden Schlaf sind 15 Grad Celsius bis 18 Grad Celsius perfekt. Du siehst, zum Einsparen von Gas gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Etwas aufwändiger und mit hohen Kosten verbunden sind die Wärmedämmung und der Heizungsaustausch. Falls du die Gebäudehülle dämmen lässt und gleichzeitig eine neue Gas-Hybridheizung installierst, sind bis zu 70 Prozent Energieeinsparung drin. Bei einem Einfamilienhaus kommen da schnell 40.000 Euro zusammen, je nach Umfang der Sanierungsmaßnahmen. Ideal ist zwar die Kombination beider Maßnahmen, denn je besser das Haus gedämmt ist, umso weniger Heizleistung muss die neue Heizung mitbringen, was die Anschaffungskosten natürlich senkt. Weil das aber richtig ins Geld gehen kann, ist es oft sinnvoller, nicht alles auf einmal zu machen.
Wurde dein Einfamilienhaus vor 1984 gebaut, erfüllt es nicht die in der aktuellen Energie-Einsparverordnung (EnEV) geforderten Energieeffizienz-Mindeststandards. Die Installation einer neuen Heizung wäre zwar günstiger als eine Gebäudedämmung, aber nicht wirklich sinnvoll. Denn durch die schlechte Gebäudedämmung wären die Wärmeverluste nach wie vor viel zu hoch. Zudem wäre bei einer nachträglichen Dämmung in diesem Fall die Heizung überdimensioniert. Hier ist es ratsam, erst zu dämmen und später eine neue Heizung zu installieren.
Wohnst du in einem Haus, das nach 1984 fertiggestellt wurde, verhält es sich genau andersherum. Denn Gebäude dieser Altersklasse erfüllen bereits das Minimum der aktuell geforderten Wärmedämmung. Der Austausch der Heizung führt somit bereits zu einer relativ hohen Energieeinsparung. Kombinierst du den Heizungsaustausch mit der Installation einer Solarthermieanlage, sind Energiekosteneinsparungen bis zu 40 Prozent realisierbar.
Übrigens, von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird die Gebäudesanierung sowie der Heizungsaustausch durch günstige Kredite und Zuschüsse gefördert:
Grundsätzlich ist das gar nicht so schwer. Wenn du deinen durchschnittlichen Gasverbrauch berechnen möchtest, teilst du einfach den Jahresverbrauch (kWh/Jahr) durch 12. Den durchschnittlichen Tagesverbrauch dividierst du entsprechend durch 365.
Falls du jedoch wissen möchtest, wie hoch der durchschnittliche Gasverbrauch pro Quadratmeter ist, teilst du den Jahresverbrauch durch Quadratmeterzahl der zu beheizenden Wohnfläche. Muss es einmal schnell gehen, kannst du den durchschnittlichen Verbrauch auch schätzen. Nachfolgend zeigen wir dir grobe Schätzwerte, die du dazu heranziehen kannst:
Haushaltsgröße |
Gasverbrauch (kWh/Jahr) |
Wohnung 30 m² |
4.000 |
Wohnung 50 m² |
7.000 |
Wohnung 100 m² |
14.000 |
Reihenhaus |
20.000 |
Einfamilienhaus |
30.000 |
Wenngleich Erdgas und Flüssiggas im Vergleich zu allen anderen fossilen Energieträgern am wenigsten die Umwelt belasten, so schaden sie ihr doch. Es ist daher wichtig, zum Schutze von Klima und Umwelt, auch den Gasverbrauch schnellstmöglich auf null zu setzen. Sonnen- und Umweltwärme können Gas im Bereich Heizung und Warmwasser gut ersetzen.
Wie berechne ich den Gasverbrauch von Kubikmetern (m³) in Kilowattstunden (kWh) um?
Das geht mit dieser Formel: Kilowattstunde = Kubikmeter x Brennwert x Zustandszahl. Die beiden letzten Angaben findest du auf deiner Gasabrechnung. Ansonsten beim Gasversorger nachfragen.
Zum Experten für die Energiewende werden!
Frisches Wissen für deine Energiewende!
Melde dich jetzt zum persönlichen Energiewende Magazin an und erhalte die neusten Informationen in deinem Posteingang.
Beginne jetzt ein Gespräch