
Persönliche Energiewende
Persönliche Energiewende
Viele sind im Alltag bereits sehr bemüht, Energie zu sparen. Denn zum einen können die stetig steigenden Energiepreise ganz schön aufs Portemonnaie gehen. Und zum anderen wächst bei fast allen das Umweltbewusstsein. Doch hast du gewusst, dass laut Umweltbundesamt trotz so vieler Maßnahmen der Endenergieverbrauch (EEV) seit Anfang der 1990er-Jahre hierzulande kaum gesunken ist? Die Gründe, warum Deutschlands Energieverbrauch seit Jahrzehnten nahezu konstant ist, erklären wir dir hier.
Tatsache ist, dass die meisten von uns an vielen unterschiedlichen Stellen Energie einsparen. Wir nutzen Sparlampen, lassen nicht unnötig warmes Wasser laufen und achten darauf, dass unser Haus gedämmt ist und Fenster und Türen dicht schließen, damit wir weniger Gas oder Öl für die Heizung verbrauchen. Auch existieren heute zahllose Möglichkeiten, die vorhandene Energie effizienter zu nutzen. Durch Haushaltsgeräte mit der Energieeffizienzklasse A+++ beispielsweise, durch sparsame Autos oder durch Wärmepumpen. Dennoch ist nur der Energiebedarf für die Wärmegewinnung gesunken. Der Verbrauch von Kraftstoff für den Verkehr bewegt sich seit Jahren auf einem gleichen Level, während der Stromverbrauch sogar stetig steigt.
Allen Sparmaßnahmen stehen das Wirtschaftswachstum und unser eigenes Konsumverhalten gegenüber. Damit Unternehmen Waren produzieren können, benötigen sie Strom, Wasser, Rohstoffe und fossile Brennstoffe. Viele Deutsche reisen öfter als früher, was sich auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt. Zwar verbrauchen Motoren heute weniger Benzin oder Diesel als noch vor einigen Jahren. Dieser Vorteil aber wird von einer erhöhten Fahrleistung negiert.
Auch sind Reisen mit dem Flugzeug heute so erschwinglich, dass sie sich fast jeder leisten kann. Wiederum mit der Folge, dass mehr Kerosin als Energieträger verbraucht wird. Der Stromverbrauch steigt sogar von Jahr zu Jahr. Immer mehr elektrische Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik wie Computer, TV, Smartphones, Spielekonsolen, HiFi-Anlagen etc. machen das grundsätzliche Sparpotenzial energieeffizienter Geräte zunichte und sorgen für eine schlechte Energiebilanz.
Einzig in Sachen Wärmeverbrauch sinkt der Anteil am Energiebedarf. Das liegt einerseits daran, dass vor allem Wohngebäude heute immer besser gedämmt werden. Zum anderen aber auch am Klimawandel, der dafür sorgt, dass unsere Winter immer milder werden und wir deshalb seltener die Heizung voll aufdrehen müssen.
Verkehrssektor: Dieser Bereich verbraucht in Deutschland die meiste Energie. Nach wie vor werden mehr als 90 Prozent aller Kraftstoffe aus Mineralöl gewonnen, Strom und Biokraftstoffe besetzen nur einen verschwindend kleinen Anteil. Dabei sind Verbrennungsmotoren echte Energieverschwender. Denn nicht einmal die Hälfte der eingesetzten Energie wird tatsächlich für den Antrieb eines Kraftwagens genutzt. Der größere Teil verpufft als Abwärme einfach ungenutzt in der Luft.
Industriesektor: Seit dem Jahr 2002 steigt der Energieverbrauch hier wieder spürbar. Dabei werden etwa zwei Drittel der Energie für die sogenannte Prozesswärme (Schweißen, Brennen, Glühen, Waschen etc.) benötigt. Rund 25 Prozent des Endenergieverbrauchs in diesem Sektor ist der mechanischen Energie (zum Beispiel Verbrennungsmotoren und elektronische Antriebe) geschuldet.
Haushaltssektor: Die Tendenz zeigt, dass private Haushalte in den vergangenen 30 Jahren tatsächlich insgesamt weniger Energie verbraucht haben. Der Löwenanteil – etwa 70 Prozent – wird dabei zum Heizen benötigt.
Gewerbesektor: In Sachen Stromverbrauch sind Gewerbe, Handel und Dienstleistungen Spitzenreiter – obwohl der Bedarf in den vergangenen 30 Jahren durch energieeffizientere Geräte bereits zurückgegangen ist. Etwas weniger Energie geht in diesem Sektor zur Wärmeerzeugung drauf.
Alle hier erwähnten Zahlen kannst du beim Umweltbundesamt einsehen.
Um die Energiemenge von Energieträgern wie beispielsweise Erdöl, Gas oder Kohle zu messen, wird allgemein die physikalische Maßeinheit Petajoule (PJ) verwendet. Dabei entspricht ein Petajoule einer Billiarde Joule (1 Kilokalorie = 4,186 Joule). Deutschlands Energieverbrauch teilt sich, gemessen in Petajoule, nach folgenden Energieträgern auf (für das Jahr 2018):
Im Jahr 2019 wurden in Deutschland insgesamt etwa 1.627 Petajoule aus erneuerbaren Energien gewonnen – mehr als 17 Prozent des Endenergieverbrauchs. Etwa 54 Prozent (878 PJ) wurden für die Stromproduktion benötigt. Ungefähr 39 Prozent (634 PJ) entfielen davon auf den Wärmesektor und gerade einmal 7 Prozent (115 PJ) der generierten erneuerbaren Energien verbrauchte der Verkehrssektor.
Mit 326 Quadratkilometern ist Bremen Deutschlands kleinstes Bundesland. Sein Energieverbrauch ist mit nur 4 Millionen Tonnen Rohöleinheit (RÖE) der geringste unter den deutschen Bundesländern. Allerdings verbraucht Bremen damit in etwa genauso viel Energie wie ganz Georgien. Nur dass dieses Land über 130-mal größer ist als der Stadtstaat und 6-mal mehr Einwohner hat.
Das mit rund 15,5 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesland ist Nordrhein-Westfalen. Kein Wunder, dass es mit etwa 100 Millionen Tonnen Energie (RÖE) den höchsten Bedarf in Deutschland hat. Übrigens in etwa so viel wie ganz Polen. Allerdings kommen dort rund 38,5 Millionen Menschen damit aus.
Flächenmäßig ist Bayern das größte Bundesland, beim Energieverbrauch liegt es aber nur auf Platz 2. Die rund 12,6 Millionen Bayern verbrauchen rund 50 Millionen Tonne RÖE an Energie. Wer hätte gedacht, dass 38,7 Millionen Algerier in Nordafrika ebenso viel Energie benötigen?
Insgesamt werden in Deutschland jährlich mehr als 300 Millionen Tonnen Primärenergie verbraucht. Im internationalen Vergleich liegen wir damit auf Platz 6. An der Spitze der weltweiten Energieverbraucher liegt China mit etwa 3 Milliarden Tonnen RÖE, den zweiten Platz nehmen die USA mit einem Verbrauch von rund 2,2 Milliarden RÖE ein.
Alle hier genannten Zahlen sind auf Verivox.de einsehbar.
Es wird höchste Zeit für eine Energiewende in Deutschland und dass sich Deutschlands Energieverbrauch noch viel stärker durch erneuerbare Energien abdecken lässt. Und dass gleichzeitig jeder von uns aktiv daran mitwirkt, den Gesamtenergieverbrauch und die Energiebilanz zu senken. Beispielsweise durch intelligentes Wohnen in Smart Homes, durch Einsparungen im alltäglichen Stromverbrauch und durch einen bewussteren Umgang mit den fossilen Energieträgern für den Verkehr.
Wie könnte sich Deutschland vollständig mit Strom durch erneuerbare Energien versorgen?
Der Energieverbrauch Deutschlands könnte mit konsequenten täglichen Einsparungen im Stromverbrauch in jedem Haushalt, sparsamer Smart-Home-Technik, Umstellungen im Verkehr und mehr Photovoltaik vollständig durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
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