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Autarke Stromversorgung selber bauen

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

30.11.2020

Letztes Update

25.01.2023

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Autarke Stromversorgung selber bauen: Eine gute Idee?

Unabhängig vom Stromnetz zu sein und im Notfall genug Energie zu haben, klingt toll. Aber eine autarke Stromversorgung selber zu bauen, erfordert einiges an Fachwissen.

Inhalt des Blogartikel

Autarkie ist keine reine Utopie mehr

Autatarkie bedeutet Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von anderen. Kein Wunder, dass von den frühen Stämmen bis hin zu modernen Staatengebilden die Autarkie stets ein wichtiger Antrieb in der Menschheitsgeschichte war. Generell bezeichnet Autarkie die Unabhängigkeit von externen Zulieferern und kann alle möglichen Dinge des Lebens betreffen, von Trinkwasser über Nahrungsmittel bis hin zur Energie unserer modernen Industriegesellschaft.

Gerade bei der Stromversorgung rückt die Autarkie für Privathaushalte immer näher, da Solaranlagen schon heute einen großen Teil der benötigten Energie an Strom und auch Wärme für die private Nutzung verfügbar machen können. Da liegt der Schluss nahe, sich komplett vom externen Stromnetz unabhängig machen zu wollen und eine völlig eigenständige Energieversorgung anzustreben. Doch lässt sich eine autarke Stromversorgung selber bauen? Wie so oft lautet die Antwort: jein.

 

Ohne Fachwissen solltest du deine autarke Stromversorgung nicht selber bauen

Technisch gesehen lässt sich heutzutage zwar vieles in diese Richtung umsetzen, aber in der Praxis wirst du ohne die entsprechenden fachlichen Vorkenntnisse auf große Probleme stoßen. Da das Hantieren mit hoher Spannung aus Batterien sowie Arbeiten am Stromnetz und mit Wechselrichtern generell ein hohes Risiko für Leib und Leben beinhalten, ist es für Laien nicht zu empfehlen, eine autarke Stromversorgung selber zu bauen.

Das bedeutet aber nicht, dass du deswegen auf den Traum einer (nahezu) autarken Stromversorgung komplett verzichten musst. Tatsächlich gibt es inzwischen gute Bausätze und Anleitungen, bei denen du viele Dinge für den Profi vorbereiten oder unter dessen Aufsicht und Abnahme selber erledigen kannst.

Ganz klar ist jedoch davon abzuraten, sich selbst als Erfinder zu versuchen und mit Eigenkonstruktionen zu experimentieren. Selbst kleine Solarmodule und Batterien haben das Potenzial, bei falscher Handhabung zu großen Sach- und Personenschäden zu führen, da die Brandgefahr bei unsachgemäßer Montage der Bauteile enorm ist.

 

Wie kann deine autarke Versorgung mit Strom aussehen?

Zunächst kommt es darauf an, welchen Grad der Autarkie du mit einer eigenen Stromversorgung erreichen möchtest. Realistisch gesehen kannst du mit einer Ergänzung deines Bedarfs an Strom oder einer Notstromversorgung zur Überbrückung bei unvorhergesehenen Stromausfällen rechnen.

Ein komplettes Einfamilienhaus samt Ladestation für das Elektroauto und sonstige Verbraucher rund um die Uhr das ganze Jahr über mit Strom zu versorgen, ist in unseren Breiten selbst mit der Leistung modernster Photovoltaik-Inselanlagen jedoch kaum möglich. Schließlich steht die Sonne für die Anlagen nicht rund um die Uhr zur Verfügung. Leistungsstarke Stromspeicher in Form von Batterien sind daher unerlässlich, um eine unterbrechungsfreie Versorgung mit Energie zu gewährleisten. 

Prinzipiell ist es denkbar, auch in Privathaushalten die Windenergie ergänzend hinzuzunehmen, zumal gerade im Herbst und Winter, wenn die Sonne schwächelt, der Wind oft zuverlässiger bläst. Doch auch hier kommst du nicht ohne Stromspeicher aus, um die Energie gezielt nutzen zu können. Ohne einen Speicher würde der aus den Anlagen erzeugte Strom oft ungenutzt verpuffen beziehungsweise ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden, wofür wiederum eine Vergütung gezahlt wird. Aber darum geht es nicht, wenn du eine autarke Stromversorgung selber bauen willst, um deinen eigenen Bedarf zu decken.

Um eine autarke Stromversorgung selber zu bauen, benötigst du mindestens folgende Komponenten und Bauteile:

  • netzunabhängige Stromversorgung (zum Beispiel Solaranlage oder Windkraft)
  • ausreichend dimensionierte Stromspeicher
  • Laderegler für Batterien
  • Wechselrichter zur Umwandlung des Solar-Gleichstroms in üblichen Wechselstrom für Haushaltsgeräte
  • intelligente Steuerung zur effizienten und sicheren Verteilung der Energie im Haushalt
  • eine sichere und technisch einwandfreie Installation aller Komponenten

Der von den Solarmodulen erzeugte Gleichstrom entspricht der Spannung der angeschlossenen Akkus (12 oder 24 Volt) und muss mittels Wechselrichter auf haushaltsübliche 230 Volt transformiert werden. Es ist aber nicht einfach damit getan, eine Batterie an eine Solaranlage anzuschließen. Um Akkus effizient zu laden und Überladungen einzelner Zellen zu verhindern, sind moderne Laderegler erforderlich, die außerdem der Langlebigkeit der gesamten Anlage zugutekommen.

 

Kannst du nun die autarke Stromversorgung selber bauen oder nicht?

Diese Frage solltest du dir selbst am besten beantworten können. Fehlen Kenntnisse in der Elektrotechnik und handwerkliches Geschick, lautet die Antwort von vornherein: nein. Denn der Umgang mit Elektrizität ist nichts für Bastler.

Doch auch dann, wenn du dir die Arbeiten zutraust und über eine gewisse Erfahrung verfügst, solltest du keinesfalls versuchen, eine autarke Stromversorgung ohne fachlichen Rat und Hilfe zu konstruieren und in Betrieb zu nehmen. Neben den offensichtlichen Gefahren ist das auch rechtlich nicht unproblematisch, denn selbst Plug & Play Solaranlagen, die beispielsweise auf dem Balkon installiert werden können, darfst du nicht einfach an eine normale Steckdose anschließen.

Immerhin kannst du jedoch mittlerweile sehr gute Bausätze auf dem Markt finden, bei denen du bereits eine Menge an Arbeit selbst vorbereiten kannst und dem Fachmann die kritischen Arbeiten überlässt. Insbesondere hinsichtlich der Stromspeicher sinken die Preise für solche Bausatzlösungen immer weiter, während die Leistungsfähigkeit von Solarmodulen und Batterien steigt.

 

Fazit: Die Versorgung mit Strom ist oft weniger autark als gedacht

Wie schwierig es ist, tatsächlich autark bei der Energie zu werden, siehst du schon bei deinem Handy. Moderne Smartphones verbrauchen so viel Strom, dass viele Menschen ohne zusätzliche Solar-Powerbank zum Aufladen zwischendurch nicht auskommen. Diese Powerbanks entsprechen den Stromspeichern in deiner autarken Stromversorgung.

Das gleiche Prinzip lässt sich im vergrößerten Maßstab auf andere Anwendungen übertragen, etwa für die unabhängige Stromversorgung in einem Wohnmobil oder für abgelegene Orte, die durch sogenannte Insellagen von der sonstigen Infrastruktur abgekoppelt sind (zum Beispiel Berghütten).

Darüber hinaus ist eine echte Autarkie in Sachen Strom für Privathaushalte mit dem üblichen Energieverbrauch noch nicht innerhalb vernünftiger Kostengrenzen umzusetzen. Immerhin kannst du durch eine Teilautarkie beziehungsweise durch die Nutzung von Hybridsystemen (zum Beispiel Notstromversorgung, Kombination von Netzstrom und Solarstrom etc.) deine Energieeffizienz erheblich verbessern. Das Selbermachen sollte aber dabei schon aus Sicherheitsgründen nicht im Fokus stehen.

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