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Energieeffizient wohnen im Niedrigenergiehaus

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Als Niedrigenergiehäuser werden all jene Häuser bezeichnet, dessen Energieverbrauch deutlich geringer ist, als bei Neubauten, die nach den aktuellsten Standards des GEG (Gebäudeenergiegesetz) errichtet wurden. Die Energieeinsparungen werden unter anderem durch eine bessere Dämmung des Daches und der Fassade oder den Einbau von Wärmeschutzfenstern erreicht. Gebäude, die nach den Auflagen des GEG errichtet werden, nennt man auch KfW Effizienzhaus 100. Unter den Begriff "Niedrigenergiehaus" fallen zum Beispiel:

  • Passivhäuser
    Eine ausführliche Erklärung findest du weiter unten im Text.
  • 3-Liter-Häuser
    Haben einen Energieverbrauch von rund 30 kWh pro Jahr und Quadratmeter.
  • Null-Energie-Häuser
    Verbrauchen genauso viel Energie wie es durch erneuerbare Energiequellen (z.B. Photovoltaikanlagen) erzeugt.
  • Plus-Energie-Häuser
    Erzeugen mehr Energie durch erneuerbare Energiequellen als von den Bewohnern für Heizung, Beleuchtung, Warmwasserbereitung etc. verbraucht wird.

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Was ist der Unterschied zwischen Niedrigenergiehäusern und Passivhäusern?

Jedes Haus, das die vorgeschriebenen Standards des GEG unterschreitet, darf sich als Niedrigenergiehaus bezeichnen. Ein Passivhaus hingegen muss bestimmte Werte erfüllen. Bedeutet, dass ein Energieverbrauch von 15 kWh/m² und Jahr nicht überschritten werden darf. Dieser Wert entspricht in etwa 1,5 Liter Heizöl. Verglichen mit einem standardmäßigen Neubau beträgt die Energieersparnis rund 75 %.

Das Passivhaus benötigt kein aktives Heizungssystem, da die Heizenergie aus passiven Energiequellen gewonnen werden soll. Aus diesem Grund müssen einige Anforderungen erfüllt werden, um den Wärmeverlust so gering wie möglich zu halten.

Dämmung

Ein Passivhaus steht und fällt mit seiner Dämmung. Ziel ist es, dass durch sie so wenig Wärme wie möglich nach außen abgegeben wird. Um das zu erreichen, werden sowohl die Außenwände, das Dach und der Keller als auch das Fundament gedämmt. Eine praktisch luftdichte Dämmung ermöglicht, dass das Passivhaus über ein Lüftungssystem kontrolliert belüftet werden kann.

Dreifach verglaste Fenster

Mithilfe von dreifach verglasten Fenstern wird die Qualität der Gebäudedämmung weiter erhöht. Die Fenster sind dreifach-wärmeschutzverglast während selbst der Fensterrahmen gedämmt ist und einen speziellen Randverbund aufweist.

Was sind die Vorteile einer Dreifachverglasung?

  • Spezielle thermische Isolierung
    Die Zwischenräume der Scheiben sind mit Edelgas gefüllt. Durch die geringe Wärmeleitfähigkeit dieser Edelgase dämmt ein dreifach verglastes Fenster bis zu fünf Mal besser, als eine Einfachverglasung.
  • Größtmögliche Energieeffizienz führt zu Kosteneinsparungen
  • Innenräume werden nicht überhitzt
    Die Gläser werden mit einer dünnen Lage Metalldampf beschichtet. Dadurch wird das wärmende Infrarotlicht der Sonne reflektiert.

Lüftungsanlage

Neben der Sonneneinstrahlung und der abgegebenen Körperwärme der Hausbewohner spielt die richtige Lüftungsanlage eine grundlegende Rolle bei der Wärmerückgewinnung in einem Passivhaus. Wer lüften möchte, sperrt in der Regel alle Fenster weit auf. Dies ist bei einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nicht notwendig.

So funktioniert's:

Die verbrauchte Luft im Wohnbereich wird durch Frischluft von draußen ersetzt. Dabei wird die Wärme, die in der Abluft enthalten ist, in einem Wärmetauscher gespeichert und der Zuluft wieder zugeführt. Auf diesem Weg ist es möglich bis zu 98 % der Wärmeenergie zurückzugewinnen. Gegenüber der herkömmlichen Fensterlüftung können 20-30 % Heizenergie eingespart werden.

Heizung & Warmwasser

Eine klassische Heizung ist in einem Passivhaus nicht vorhanden, denn bei dem Baukonzept geht es schließlich darum Wärme zu erhalten, statt aktiv Wärme durch Heizanlagen zu erzeugen. Ein Zusammenspiel der Komponenten, die wir oben bereits kennengelernt haben, ermöglicht dieses Vorgehen. Wer dennoch auf ein zusätzliches Heizsystem setzen möchte, hat unter anderem folgende Möglichkeiten:

Das Konzept des Passivhauses ist primär darauf ausgelegt, die Wohnräume zu beheizen und die Wärme zu erhalten. Die Warmwasseraufbereitung muss demnach auf anderem Weg erfolgen. Auch hier gibt es diverse Möglichkeiten:

  • Solarthermie
    Mit Hilfe einer Solaranlage auf dem Dach kann die Energie zur Erzeugung von Warmwasser durch Sonneneinstrahlung erzeugt werden.
  • Kompaktgeräte
    Dies sind Geräte, die die zentrale Lüftungsanlage und eine Brauchwasser-Wärmepumpe miteinander kombinieren. So können Frischluft-, Heizwärme- und Warmwasserbedarf in eins gedeckt werden.
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Was sind die Vor- und Nachteile eines Passivhauses?

Da Passivhäuser weniger Energie verbrauchen, sinken die laufenden Kosten bei diesen Häusern kontinuierlich und machen sie deswegen sehr attraktiv. Durch die Bauweise ohne Undichtigkeiten, einer Vollwärmeschutz-Fassade und einer Dreifachverglasung der Fenster wird dafür gesorgt, dass keine Heizwärme durch Wände oder Fenster verloren gehen kann. Um Wärmepumpen oder Solaranlagen betreiben zu können, wird lediglich elektrische Energie benötigt. So ist man vollkommen unabhängig von Öl, Gas und anderen fossilen Brennstoffen. Aber auch in weiteren Punkten kann das Passivhaus überzeugen:

  • 4.000 kg weniger CO2-Ausstoß pro Jahr
  • Unabhängigkeit von Energiepreiserhöhung
  • Dank der optimalen Dämmung des Passivhauses wird der Schallschutz verbessert.
  • Da die Wände aufgrund ihrer Eigenschaften Wärme abstrahlen, gehören kalte Räume und Zugluft im Winter der Vergangenheit an. Dieser Grundsatz funktioniert umgekehrt auch im Sommer. Wenn die Fenster geschlossen bleiben, ist es im Innenraum auch bei hohen Außentemperaturen noch angenehm kühl.
  • Frischluftversorgung durch kontrollierte Wohnraumlüftung. Dadurch, dass die Lüftung nicht durch das Öffnen und Schließen der Fenster geschieht, besteht eine geringere Belastung durch Pollen, Staub und Schadstoffen, worüber sich gerade Allergiker freuen können.

 

Trotz all der Vorteile, die ein Passivhaus mit sich bringt, gibt es einige Punkte, die der Bauherr beim Bau berücksichtigen muss und sich ggf. nachteilig auswirken:

  • Keine variablen Temperaturen in den einzelnen Räumen möglich
    Der Standard eines Passivhauses sieht vor, dass die Temperatur in allen Räumen gleich und konstant bleibt. Wer es also im Bad lieber wärmer und im Schlafzimmer etwas kühler mag, hat an dieser Stelle einen Nachteil.
  • Zu trockene Luft im Winter
    Kalte Luft nimmt deutlich weniger Feuchtigkeit auf als warme Luft. Daher ist die Luft im Winter generell trockener. Wird die Außenluft angesaugt und in der Lüftungsanlage erwärmt, wird nur sehr wenig Feuchtigkeit transportiert und es entsteht ein verhältnismäßig trockenes Raumklima. Diesem Umstand kann man zum Beispiel mit einem Luftbefeuchter entgegenwirken.
  • Beim Bau eines Passivhauses muss mit circa 10 % höheren Investitionskosten als für einen herkömmlichen Neubau nach EnEV-Standard gerechnet werden. Der Preis pro Quadratmeter für ein Passivhaus liegt bei etwa 1.400 €. Die Mehrkosten entstehen in erster Linie durch:
    • Stärkere Dämmung
    • Dreifach verglaste Fenster
    • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
  • Des Weiteren müssen aufgrund der vorher genannten Komponenten die regelmäßig anfallenden Betriebskosten berücksichtigt werden. Hierzu zählen Wartung, Betrieb und Instandhaltung der Haustechnik.
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Kosten eines Passivhauses

Einen genauen Preis für ein Passivhaus zu nennen, ist nahezu unmöglich. Du kannst dich jedoch an einigen Richtwerten orientieren: Im Schnitt kostet ein Passivhaus zwischen 15 - 25 % mehr als ein nach GEG gebautes Einfamilienhaus. Das heißt: Kostet das Einfamilienhaus 200.000 Euro so würde es dich nach dem Passivhausstandard 230.000 Euro kosten. Auch wenn der höhere Preis zunächst abschreckend wirken kann, fördern Bund und Länder mit entsprechenden Zuschüssen. 

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KfW-Förderung

Hast du die Entscheidung gefällt ein KfW-Effizienzhaus (oder auch Passivhaus) zu bauen? Dann wird dieses Projekt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert. Zwar ist die Summe begrenzt und eine Förderung an bestimmte Bedingungen geknüpft, doch werden die Baukosten in Höhe von bis zu 50.000 € förderfähig.

Welche Faktoren sind für die Förderungen entscheidend?

  • Transmissionswärmeverlust
    So wird der Wärmeverlust bezeichnet, den ein Haus zu verzeichnen hat, wenn die Innentemperatur höher ist als die Außentemperatur.
  • Jahres-Primärenergiebedarf
    Dies ist die Menge an Energie, die innerhalb eines Jahres aufgebracht wird, um Heizung, Anlagentechnik, Trinkwassererwärmung usw. aufgewendet wird.
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Fertighaus oder Massivhaus?

Da sich der Fertighaus- und Massivhausbau kaum in Qualität und Stabilität unterscheiden, ist die Entscheidung für oder gegen eine der genannten Varianten reine persönliche Präferenz. Während Massivhäuser "Stein auf Stein" gebaut werden, sucht man sich das Fertighaus in einem Katalog aus. Das Fertighaus kann vorab in einer Mustersiedlung begutachtet werden.

Welche Vor- und Nachteile bieten die Bauweisen?

Das Massivhaus hat eine Lebensdauer von etwa 120 Jahren, während das Fertighaus eine Lebensdauer von rund 90 Jahren aufweist. Bei einem Fertighaus handelt es sich um ein Holzhaus. Das Konstrukt wird vorgefertigt, sodass es auf dem gewünschten Bauplatz nur noch zusammengesetzt werden muss. Dies ist ein deutlicher Pluspunkt für das Fertighaus. Während es innerhalb kürzester Zeit aufgebaut ist, dauert der Bau eines Massivhauses deutlich länger. Aufgrund dieser standardisierten Bauweise ist ein Fertighaus in der Regel günstiger als ein Massivhaus. Will man das Haus allerdings verkaufen, kann mit einem Massivhaus ein besserer Preis erzielt werden, da der Bau individueller gestaltet ist und kein "Haus von der Stange" angeboten wird.

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Fazit

Wer sich für ein Niedrigenergiehaus entscheidet, hat einiges zu beachten, wenn es um das Thema Lüftung geht. Gleichzeitig profitiert man jedoch von den großartigen Dämmeigenschaften und der damit verbundenen einzigartigen Heiztechnik. Die Kosten sollte man nicht aus den Augen verlieren. Man spricht von einem Zeitraum von bis zu 20 Jahren, bis sich der Bau eines Energiesparhauses amortisiert. Ein Zeitraum, der auf den ersten Blick sehr lang wirkt, auf den zweiten Blick in Betracht auf eine entsprechende Nutzungsdauer aber relativiert wird. Nicht zuletzt wird durch das oben beschriebene Baukonzept auf Nachhaltigkeit gesetzt und die Umwelt geschont. Der Hausbau ist ein sehr individuelles Thema. Daher solltest du jegliche Vor- und Nachteile sorgfältig überdenken und herausfinden welches Baukonzept am besten zu dir passt.

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