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- Der THG-Quotenhandel erklärt
Das steckt hinter dem THG-Quotenhandel
Der THG Quotenhandel ist in aller Munde. Quotenhändler und Elektroautohersteller werben zunehmend bei Privatleuten und Unternehmen mit attraktiven Angeboten um deren Emissionszertifikate. Einige von ihnen bieten sogar Prämien, wenn du Freunde und Familie anwirbst.
Inhalt des Blogartikels
- Was ist die THG Quote?
- Warum gibt es die THG-Quote?
- Für wen ist der THG-Quotenhandel interessant?
- Gilt die THG-Quotenpflicht für jeden?
- Das Prinzip hinter dem THG-Quotenhandel
- So wird die THG-Quote berechnet
- Wie steht es um den Preis des THG-Quotenhandels?
Was ist die THG Quote?
Die THG-Quote (auch Treibhausgasminderungsquote, Treibhausgasquote, Treibhausquote) dient der Reduzierung schädlicher Treibhausgase in der Atmosphäre. In 2007 wurde als energetische Biokraftstoffquote bezeichnet. Alternative, klimaschonende Treibstoffe setzen wenig bis keinen Kohlenstoffdioxid frei.
Durch die Quote möchte die Regierung Anreize schaffen: für Unternehmen, welche emittierende Kraftstoffe verkaufen oder verwenden, und neuerdings auch für Privatpersonen. Die THG-Quote wird in Prozent gemessen. Sie bezeichnet den Anteil nachhaltiger Brennstoffe im Verhältnis zur Gesamtmenge, einschließlich der fossilen Brennstoffe. Die geforderte Quote alternativer Treibstoffe steigt jährlich. Während sie für das Jahr 2022 7 Prozent beträgt, soll sie bis 2030 auf 22 Prozent steigen.
Warum gibt es die THG-Quote?
Die THG-Quote ersetzt seit 2015 die bis dahin geltende Biokraftstoffquote. Mit der Reform wurden die Maßnahmen des marktpolitischen Instruments nicht wie zuvor an der energetischen Menge der in Verkehr gebrachten Kraftstoffe, sondern an der tatsächlichen Verringerung der Treibhausemissionen ausgerichtet.
Gründe für die THG-Quote
Die Treibhausgasminderungsquote bringt diese Vorteile mit sich:
- stabile und langfristige Implementierung nachhaltiger Biokraftstoffe
- Anreiz für die Verwendung nachhaltiger Treibstoffe
- Gewährleistung der energiepolitischen Versorgungssicherheit
- Klimaschutz
- langfristige Aufhebung der steuerlichen Begünstigung von Unternehmen / Subventionsabbau
- Konsolidierung des Bundesetats
- Erfüllung europäischer Richtlinien für Kraftstoffqualität und erneuerbare Energien
Für wen ist der THG-Quotenhandel interessant?
Der THG-Quotenhandel ist nicht nur für Mineralölkonzerne, sondern auch für Industrieunternehmen, Firmen mit Elektro-Fuhrpark und Privatleute interessant. Denn Mineralölkonzerne und der produzierende Sektor können die gesetzlich vorgeschriebene Quote durch Maßnahmen wie die Beimischung umweltfreundlicher Brennstoffe alleine nicht erreichen.
Schafft ein Unternehmen die Einhaltung der vorgeschriebenen THG-Quote nicht, ist eine Strafzahlung je ausgestoßener Tonne Kohlenstoffdioxid (CO₂) zu zahlen. Um finanzielle Einbußen zu vermeiden, kannst du THG-Quoten als Privatperson oder Unternehmen mit überdurchschnittlicher Bilanz erwerben und so eigene Vorgaben erfüllen. Dies bezeichnet man als THG-Quotenhandel.
Unternehmen mit Elektro-Fuhrpark und seit 2019 auch Privatpersonen können Emissionseinsparungen von Elektroautos dreifach auf ihre THG-Quote anrechnen lassen. Bereits ab der ersten Kilowattstunde(kWh) kann die resultierende Minderung des Treibhausgases an quotenpflichtige Unternehmen veräußert werden. Damit kommt die THG-Quote künftig vor allem E-Mobilisten und Ladesäulenbetreibern zugute.
Während du als Privatperson Preise von bis zu 385 Euro pro Jahr für deine THG-Quote erhältst, freuen sich die Betreiber von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge über rund 35 Cent pro Kilowattstunde als THG-Quotenerlös.
Gilt die THG-Quotenpflicht für jeden?
Die THG-Quotenpflicht gilt für alle Unternehmen, welche eine jährliche Mindestmenge von 5000 Liter fossiler Brennstoffe in Umlauf bringen. Damit ist gemeint:
- bei Entnahme im freien Verkehr
- bei außerbetrieblicher Herstellung
- beim Erwerb
- beim Verbringen aus gewerblichem Anlass
- bei Einfuhr
- bei Produkten von Energieerzeugnissen
- bei Differenzversteuerung von Erdgas
- bei Auffangtatbestand
Über die rechtliche Behandlung der THG-Quotenpflicht entscheiden das Bundes-Immissions-Schutz-Gesetz (BImSchG) und das Energiesteuergesetz (EnergieStG).
Das Prinzip hinter dem THG-Quotenhandel
Der THG-Quotenhandel basiert auf der verpflichtenden Quote für die Industrie. Mineralölkonzerne sind verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen, beispielsweise durch die Verwendung von Biokraftstoffen anstelle von Diesel- und Ottokraftstoffen, zu reduzieren. Die erste Möglichkeit besteht im anteiligen Ersetzen der herkömmlichen Kraftstoffe durch Biogas oder andere Alternativen.
Ist diese Option nicht gegeben oder ausgeschöpft, ist es möglich, Emissionszertifikate von Dritten zu kaufen. Dies sind beispielsweise Betreiber von Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Unternehmen, welche die Vorgaben zur Emissionsreduktion bereits übertroffen haben.
Als Käufer erhältst du die Emissionszertifikate über das Bundesumweltamt oder von Emissions-Händlern. Als THG-Quotenpreis werden 250 bis 360 Euro pro Zertifikat geboten. Als Elektrofahrzeugbesitzer meldest du dich einfach beim Zertifikatsanbieter an, welcher die Unterlagen beim Bundesamt für Umwelt einreicht. Er fungiert als Mittler und veräußert die gesammelten Zertifikate an Firmen weiter, welche ihre THG-Quote erfüllen möchten.
So wird die THG-Quote berechnet
Die Formel hilft dir dabei, zu berechnen, ob du die vorgegebene Quote erreicht hast oder den Quotenhandel für dich nutzt. Verwendet dein Unternehmen Biomethan als Kraftstoff? Dann ist der THG-Quotenhandel eine wichtige Einnahmequelle.
Für die Berechnung der THG-Quote sind 3 Werte wichtig:
- der Referenzwert
- die faktischen Treibhausgasemissionen
- die gesetzlich vorgeschriebene Minderung
Vereinfacht ausgedrückt errechnet sich die THG-Quote aus der Differenz von Referenzwert und den faktischen Treibhausgasemissionen.
Der Referenzwert ist die Menge an Kohlenstoffdioxid in Kilogramm, welche durch die Summe aller in Verkehr gebrachten Kraftstoffe entsteht. Für die Berechnung vergleichbarer Mengen des jeweiligen Kraftstoffs wird die Anzahl an Litern bei einer Temperatur von 15 Grad Celsius zugrunde gelegt. Die Umrechnung in Gigajoule (GJ) gibt Auskunft über den Energiegehalt. Pro Gigajoule entstehen 94,1 Kilogramm (kg) Kohlenstoffdioxid.
Berechnung des Referenzwerts
Fossiler Ottokraftstoff in Litern:
- x Energiegehalt für OK GJ / l
- x Basiswert 94,1 kg CO₂-Äquivalent / GJ
Fossiler Diesel in Litern:
- x Energiegehalt für DK GJ / l
- x Basiswert 94,1 kg CO₂-Äquivalent / GJ
Sonstige alternative Brennstoffe in Litern:
- x Energiegehalt des jeweiligen Kraftstoffs (GJ / l)
- x Basiswert 94,1 kg CO₂-Äquivalent / GJ
Die einzelnen Werte für Diesel, Otto-Kraftstoff und sonstige Treibstoffe ergeben addiert den Referenzwert an Kohlenstoffdioxid in Kilogramm.
Berechnung der tatsächlichen Treibhausgasemissionen
Fossile Diesel-Kraftstoffe in Litern:
- x Energiegehalt für Diesel-Kraftstoffe in GJ / l
- x Basiswert für Diesel 95,1 kg / GJ
Fossile Otto-Kraftstoffe in Litern:
- x Energiegehalt für Otto-Kraftstoff in GJ / l
- x Basiswert für Otto-Kraftstoff 93,3 kg / GJ
Jeweiliger anrechnungsfähiger Kraftstoff in L
- x Energiegehalt dieses Kraftstoffs in GJ / l
- x spezifische Emissionen dieses Kraftstoffs in kg Kohlenstoffdioxid / GJ
Diese Werte addiert ergeben die Menge der tatsächlichen Treibhausgasemissionen.
Der Referenzwert abzüglich des vorgeschriebenen Prozentsatzes der Minderung ergibt den Zielwert an Kohlenstoffdioxid in Kilogramm. Oder andersherum: Die Differenz aus Referenzwert und tatsächlichen Treibhausgasemissionen muss die geforderte Quote in Prozent erreichen oder übertreffen.
Wie steht es um den Preis des THG-Quotenhandels?
Der THG-Quoten-Preis unterliegt Schwankungen, wobei der Trend letzten Jahre stabil positiv bleibt. Vor 2009 lag er recht konstant zwischen 150 und 200 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid. Die Anhebung der Quote um 2 Prozent führte zwischenzeitlich zu einem Anstieg der Nachfrage an Emissionszertifikaten und Quotenpreisen von bis zu 400 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid.
Der coronabedingte Einbruch des Kraftstoffabsatzes ließ den Preis kurzfristig auf 250 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid fallen. In naher Zukunft werden die Quotenpreise, besonders für durch Dritte in Verkehr gebrachte Kraftstoffe, erheblich ansteigen und sich auf einem stabilen Level halten; beispielsweise für Biomethan, grünen Wasserstoff und Ladestrom.
Die Strafe (Pönale) für das Nichteinhalten der THG-Quote wurde von 470 auf 600 Euro angehoben. Für Biomethan aus Restmüll und anderem Abfall existiert eine eigene Unterquote.
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Wie kann ich das THG Quoten Zertifikat eines finanzierten Fahrzeugs verkaufen?
Der Verkauf von THG-Quoten-Zertifikaten ist auch für finanzierte Fahrzeuge möglich. Anbieter verlangen lediglich Scan, Foto oder Kopie des Fahrzeugscheins (Zulassung Teil I).
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