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- Erdgas zuhause tanken: Für wen lohnt es sich?
Erdgas zuhause tanken – Alternative oder teurer Irrweg?
Die Elektromobilität scheint das Erdgasauto langsam zu verdrängen. Doch aktuell bieten Erdgasfahrzeuge noch viele Vorteile. Besonders dann, wenn man Erdgas zuhause tanken kann.
Inhalt des Blogartikels
- Wie kann ich mein Erdgasauto tanken?
- Wie viele Erdgas-Tankstellen gibt es in Deutschland?
- Erdgas zuhause tanken ist durchaus möglich
- Was kostet eine Heimtankstelle und für wen lohnt sie sich?
- Die Zukunft von Erdgas-Tankstellen
Wie kann ich mein Erdgasauto tanken?
Wenn es um Klimaschutz geht, können Verbraucher derzeit nur wenige alltagstaugliche Alternativen zu Benzin und Diesel als Kraftstoffe finden. Obwohl die Elektromobilität stark gefördert wird, sind hohe Anschaffungspreise, lange Ladezeiten, geringe Reichweiten und eine insbesondere im ländlichen Raum schlechte Ladeinfrastruktur noch immer Hemmschuhe. Das Erdgasauto galt lange Zeit als praktikable Alternative, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren und die Klimabilanz zu verbessern. Dabei kannst du zwischen Erdgas und Flüssiggas unterscheiden. Das sogenannte LPG (Liquid Petrol Gas) oder auch Autogas ist ein Erdöl-Nebenprodukt, während Erdgas in natürlicher Form vorkommt. Erdgasautos können kein LPG tanken und Fahrzeuge für Autogas kein Erdgas. Die meisten Gasfahrzeuge im PKW-Bereich sind Erdgas- oder CNG-Fahrzeuge, entsprechend gibt es mehr Erdgas-Tankstellen als Autogas-Zapfsäulen. CNG steht für Compressed Natural Gas. Um es im Verbrennungsmotor fahren zu können, muss das normale Erdgas unter Druck gesetzt und komprimiert werden. Verkauft wird CNG in Deutschland in zwei Varianten, nämlich als L-Gas und als H-Gas. Der Unterschied liegt im Methangehalt, der bei H-Gas größer ist als bei L-Gas. Das wirkt sich auf den Energiegehalt und somit auf die Reichweite aus, die bei H-Gas besser ist. Allerdings ist L-Gas um einiges günstiger. Welche Variante du nutzt, ist im Prinzip egal, solange dein Auto darauf ausgelegt ist.
Wie viele Erdgas-Tankstellen gibt es in Deutschland?
Im Jahr 2021 wurden 846 Erdgastankstellen in Deutschland verzeichnet. Damit ist die Zahl der Erdgas-Zapfsäulen erneut zurückgegangen. Seit 2016 nimmt die Zahl der Tankstellen für Erdgasautos ab. Für Nutzer von Erdgasfahrzeugen ist das allerdings kein allzu großes Problem, denn die meisten Fahrzeuge sind mit herkömmlichen Ottomotoren ausgestattet, die neben Erdgas auch Benzin nutzen können. Entsprechend verfügen viele Autos über einen kleinen Benzintank als Notreserve. Du brauchst also nicht befürchten, irgendwo ohne Sprit liegenzubleiben. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist das Erdgas-Tankstellennetz relativ dünn. Wer hier auf den umweltfreundlichen Antrieb setzt, muss oftmals lange Strecken fahren, um Erdgas zu tanken. Während Elektrofahrzeuge inzwischen immer öfter mit einer heimischen Wallbox in der eigenen Garage geladen werden können, gibt es diese Option für Erdgasfahrzeuge eher selten.
Erdgas zuhause tanken ist durchaus möglich
Doch warum gibt es nur wenige Möglichkeiten, um Erdgas zuhause zu tranken? Tatsächlich benötigt man dafür nur einen vorhandenen Gasanschluss und einen Kompressor, der den Treibstoff zum eigentlichen CNG umwandelt, damit das Erdgasauto damit betrieben werden kann. Vor einigen Jahren gab es verschiedene Pilotprojekte in Deutschland, bei denen auch Gasanbieter die Einrichtung einer Erdgastankstelle zu Hause förderten. In anderen Ländern ist man da schon weiter. In Österreich und Frankreich sind die Tankstellennetze für Erdgas-Autos noch dünner und entsprechend ist der Bedarf für Heimtankstellen offenbar größer. Das Prinzip des Tankvorgangs ist einfach: Mit einem speziellen Kompressor, der in der Garage steht, lässt sich das Erdgasauto problemlos in kurzer Zeit betanken. Wahlweise kannst du es auch über Nacht automatisch auftanken. Hierfür benötigst du ein besonderes Zapfventil.
Was kostet eine Heimtankstelle und für wen lohnt sie sich?
Die Kosten für eine Heimtankstelle für Erdgas variieren nach Größe und Ausstattung. Mittlerweile gibt es einige Hersteller auf dem Markt, die sehr kompakte Geräte anbieten. Je nach Modell kannst du eine Heimtankstelle in der Größe einer Waschmaschine oder einer großen Kaffeemaschine bekommen. Die Anschaffungskosten liegen zwischen 3000 und 6000 Euro. Das ist natürlich kein Pappenstiel. Ob es sich lohnt, das Erdgasauto zuhause zu tanken, hängt davon ab, wie intensiv du die Heimtankstelle nutzt. Zu den Anschaffungskosten kommen Betriebskosten hinzu. Neben dem Erdgas selbst musst du auch den Strom bezahlen, den du für den Betrieb der Erdgastankstelle benötigst. Damit sich das amortisiert, musst du viele Kilometer zurücklegen. Allerdings gab es in den letzten Jahren immer wieder Energieversorger, die sich an den Kosten beteiligen, ähnlich wie bei Stromversorgern, die den Verkauf von Wallboxen fördern. Ob es aktuell solche Angebote gibt, erfährst du bei deinem zuständigen Gasversorger. In Österreich und Frankreich ist das Tanken von Erdgas als Kraftstoff im eigenen Hause derzeit keine Ausnahme mehr. Das liegt vor allem daran, dass dort das Modell des Mietens einer Heimtankstelle gegenüber dem teuren Kauf als Alternative zur Debatte steht. Neben dem kompakten Phill des Herstellers BRC FuelMaker weckt vor allem das lettische Unternehmen HYGEN das Interesse europäischer Gasanbieter. Darunter sind auch deutsche Unternehmen, weswegen es sein kann, dass die derzeitige Flaute bei Erdgasautos trotz des Booms bei den Elektrofahrzeugen kein endgültiger Zustand ist.
Tipp: Falls du mehrere Erdgasautos in der Familie hast oder Nachbarn sich für das Thema interessieren, könnte auch eine gemeinsame Heimtankstelle in Erwägung gezogen werden. Tatsächlich gibt es Angebote für Betreiber von Fahrzeugflotten (z. B. Unternehmen), die sich ab einer gewissen Anzahl von Erdgasautos durchaus auch für private Gemeinschaften oder Vereine rechnen.
Vorteile einer Erdgas Heimtankstelle
- Mehr Unabhängigkeit
- Besonders im ländlichen Gebiet mit dünnem Tankstellennetz sinnvoll
- Geringere Notwendigkeit, auf Benzin zurückgreifen zu müssen
- Investition zahlt sich bei entsprechender Nutzung langfristig aus
- Bei mehreren Fahrzeugen stellt sich der Spareffekt schneller ein
- Bequemes Betanken über Nacht oder schnelles Auftanken in wenigen Minuten
- Geringerer Schadstoffausstoß im Vergleich zu Benzin oder Diesel
- Bei Nutzung von Bio-Erdgas oder synthetischem Erdgas klimaneutral
- So gut wie keine Feinstaubbelastung durch Erdgasautos
Die Zukunft von Erdgas-Tankstellen
In Deutschland haben es Erdgas-Tankstellen nicht leicht, da die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge nicht zuletzt aufgrund des Booms bei der Elektromobilität stagniert. Die Heimtankstelle ist relativ einfach zu realisieren, da sie nur einen Stromanschluss und einen vorhandenen Erdgasanschluss für den Betrieb erfordert. Die relativ hohen Anschaffungskosten rechnen sich für Vielnutzer durchaus, für Wenigfahrer ist das Erdgas tanken zuhause nur dann attraktiv, wenn es eine Kostenbeteiligung durch den Energieversorger gibt. Bei der Technik gibt es jedoch Fortschritte und Innovationen, da Erdgasfahrzeuge in den europäischen Nachbarländern sehr beliebt sind. Die Lücke zwischen klima- und umweltschädlichem Verbrenner und reichweitenarmer Elektromobilität könnte durch diese Technologie geschlossen werden. Gerade in ländlichen Gebieten lohnt sich eine heimische Erdgas-Tankstelle auch für viele Privatnutzer. Sollten die Versorger auch in Deutschland mehr Mietmodelle für Heimtankstellen anbieten, könnte die Zahl der Erdgasfahrzeuge wieder steigen. Sehr interessant ist die Heimtankstelle aber in jedem Fall für Betreiber größerer Fahrzeugflotten wie Unternehmen, Kommunen oder andere Organisationen, die Erdgasautos nutzen.
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Für wen lohnt sich eine Heimtankstelle?
Für Privatleute lohnt sich eine Heimtankstelle erst nach langer Nutzung. Beteiligen sich Energieversorger oder bieten Mietmodelle an, kannst du günstig Erdgas zuhause tanken. Interessanter ist die Anschaffung für Unternehmen mit vielen Fahrzeugen.
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