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Elektroauto laden: Diese Kosten entstehen

Über diesen Artikel

Lesezeit

5 Minuten

Veröffentlichung

10.08.2021

Letztes Update

26.09.2022

Elektroauto laden: Mit diesen Kosten musst du rechnen

Als erfahrener Autofahrer hast du in etwa im Kopf, wie viel dich eine Tankfüllung kostet und wie weit du damit kommst. Uns hat interessiert, ob das E-Auto hier Vorteile hat.

Inhalt des Blogartikels

Elektroauto laden: Diese Arten gibt es

Grundsätzlich hast du die Möglichkeit, dein Elektroauto zu Hause, eventuell bei deinem Arbeitgeber oder an einer öffentlichen Ladestation aufzuladen.

Zu Hause

Mit einem entsprechenden Ladekabel bzw. Wallbox ist es möglich, das Fahrzeug an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose zu laden. Das sollte allerdings nur als Notlösung genutzt werden. Die normalen 230 V (Volt) Steckdosen sind nicht für die hohen Ladeströme ausgelegt. Deswegen begrenzt das Lademanagement deines Autos den Strom auf 10 oder sogar nur 6 A (Ampere). Das führt dazu, dass der Ladevorgang mehrere Stunden dauert. Auch für diese Dauerbelastung sind die Steckdosen nicht ausgelegt. Es besteht immer die Gefahr einer übermäßigen Erhitzung der Kontakte und damit der Entstehung eines Brandes.

Für das Laden zu Hause ist es ratsam, eine Wallbox zu installieren. Damit ist der Ladevorgang wesentlich schneller und sicherer. Für den Ladestrom bezahlst du den normalen Preis pro kWh (Kilowattstunde), der in deinem Stromtarif festgelegt ist. Einige Anbieter offerieren Sondertarife. In dem Fall ist der Strom meist günstiger.

Beim Arbeitgeber

Mittlerweile gibt es Unternehmen, die die Elektromobilität unterstützen und ihren Mitarbeitern am Betriebsparkplatz einige Ladestationen zur Verfügung stellen. Zum Teil geben die Unternehmen den Ladestrom zu günstigen Preisen ab. Zum Teil ist er auch gänzlich kostenlos. Es kann jedoch sein, dass du dieses Angebot im Nachgang als geldwerten Vorteil versteuern musst.

Öffentliche Ladesäulen

Aktuell dürften sich etwa 24.000 Ladesäulen mit 2 oder mehr Ladepunkten im öffentlichen Raum befinden. Sie werden von regionalen und überregionalen Stromanbietern, von Roaming-Providern, von E-Mobilitäts-Anbietern und Autoherstellern und auch von Tochterfirmen der Ölkonzerne betrieben. Aber auch Automobilclubs wie der ADAC sind vertreten.

Die Säulen arbeiten mit Wechselstrom (AC-Säule) oder Gleichstrom (DC-Säule). Wird ein Elektroauto an einer AC-Säule geladen, muss das interne Lademanagement den Wechselstrom erst in Gleichstrom umwandeln. Das kostet Zeit. Generell kann eine AC-Säule nur eine eingeschränkte Ladekapazität von maximal 43 kW (Kilowatt) liefern (zu Hause an der Wallbox bis zu 22 kW). Wie lange der Ladevorgang dauert, hängt auch davon ab, welche Ladeleistung dein Fahrzeug aufnehmen kann.

Der Gleichstrom einer DC-Ladestation wird direkt in die Fahrzeugbatterie gespeist. Diese Säulen liefern generell eine erheblich höhere Ladekapazität von bis zu 350 kW. Der Ladevorgang läuft also wesentlich schneller ab. Von nahezu leer bis zu einer Aufladung von 80 Prozent dauert es in etwa eine halbe Stunde. Aber auch hier kommt es darauf an, welche Ladeleistung das Fahrzeug verarbeiten kann.

Um Verwechslungen auszuschließen und die unterschiedlichen Ladestromstärken zu bewältigen, verfügen AC- und DC-Säulen über unterschiedliche Steckersysteme. Für AC-Säulen hat sich der von der entwickelte Stecker Typ 2 als Europäischer Standard durchgesetzt. Für DC-Säulen ist in Europa der CCS-Stecker (Combined Charging System) üblich. Daneben gibt es für das DC-Schnellladen noch das System CHAdeMO aus Japan. Diese Anschlüsse sind aber nur an einigen Typen von Nissan, Toyota und Mitsubishi verbaut und werden in Europa nicht von allen Ladestationen unterstützt.

 

Wie wird der Strom für das Elektroauto abgerechnet?

Da die Ladesäulen im öffentlichen Raum von sehr vielen verschiedenen Anbietern betrieben werden, gibt es auch viele verschiedene Abrechnungsmodi und Tarife. Die Abrechnung erfolgt nach geladenen Kilowattstunden, nach Ladezeit oder nach einer Kombination aus beidem. Normal ist die Abrechnung nach kWh. Denn das ist die Leistung, die du in Empfang nimmst. Dein Haushaltsstromanbieter rechnet deinen Stromverbrauch ebenfalls in kWh ab. Aber dazu müssten in den Säulen eichfähige Stromzähler eingebaut sein. Das ist bislang jedoch nur bei AC-Säulen realisiert und auch hier noch nicht flächendeckend.

Das Wirrwarr geht aber noch weiter. Manche Anbieter verlangen eine monatliche Grundgebühr, reduzieren dann aber den Strompreis. Andere erheben eine Startgebühr zur Freischaltung des Ladevorgangs. Außerdem begrenzen manche Anbieter die Ladezeit. Wenn du diese Grenze überschreitest, wird pro Minute noch eine Parkgebühr auf den Ladepreis aufgeschlagen. Damit soll erreicht werden, dass die Ladestation unmittelbar nach dem Ladevorgang für den nächsten Kunden frei gemacht und nicht zum Parken missbraucht wird.

Um eine Ladestation nutzen zu können, benötigst du eine Ladekarte des Betreibers. Mit dieser Ladekarte kannst du nur an Säulen des Betreibers und seiner Kooperationspartner laden. Die Säule meldet deinen Ladebetrag an den Herausgeber der Karte, der deine Kosten meist monatlich über Kreditkarte oder Bankkonto einzieht. Andere Anbieter arbeiten mit Smartphone-Apps. In dem Fall werden die Ladekosten über die Mobilfunkgebühren abgerechnet. Manche Säulen lassen auch das Aufladen durch Nutzer zu, die keine Ladekarte des Anbieters besitzen. Dann kannst du die Säule per Anruf beim Anbieter freischalten lassen und bezahlst direkt mit Kreditkarte. Das ist aber ein teurer Spaß. Denn du musst auf jeden Fall einen höheren Preis bezahlen als die Besitzer der passenden Ladekarte.

 

Preisbeispiele einiger Anbieter: Diese Kosten entstehen beim Laden deines Elektroautos

In der folgenden Übersicht stellen wir dir die derzeit gängigsten Anbieter vor:

EnBW mobility+ Standard

  • mehr als 100.000 Ladepunkte in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, Niederlande, alle Ladepunkte mit einheitlichem Tarif
  • keine Grundgebühr
  • AC-Säule 39 Cent/kWh, DC-Säule 49 Cent/kWh

EnBW mobility+ Viellader

  • - Grundgebühr 4,99 Euro
  • - AC-Säule 29 Cent/kWh, DC-Säule 39 Cent/kWh

BMW Charging Flex

  • EU-weit 177.887 Ladepunkte
  • keine Grundgebühr
  • AC-Säule 39 Cent/kWh, DC-Säule 49 Cent/kWh

BMW Charging Active

  • Grundgebühr 4,99 Euro
  • AC-Säule 29 Cent/kWh, DC-Säule 39 Cent/kWh

WeChargeFree

  • EU-weit über 200.000 Ladepunkte, Angebot vom Autohersteller Volkswagen für VW-Fahrer
  • keine Grundgebühr
  • AC- und DC-Säule Strompreis betreiberabhängig, plus 30 Cent pro Ladevorgang
  • IONITY-Schnellladesäulen 79 Cent/kWh
  • weitere 2 Tarife im Angebot

New Motion

  • EU-weit über 150.000 Ladepunkte, Roaming-Angebot der Shell-Gruppe
  • keine Grundgebühr
  • AC-Säule ab 19 Cent, DC-Säule ab 39 Cent (unterschiedliche Preise je Betreiber der Säule)

Ist Laden eines Elektroautos günstiger als Tanken?

Theoretisch sind die „Treibstoffkosten" bei E-Autos günstiger. Der Elektroantrieb hat einen Wirkungsgrad von nahezu 90 Prozent. Ein Verbrennungsmotor liegt nur bei etwa 40 Prozent. Das E-Auto kann also mit der gleichen Energiemenge eine größere Entfernung zurücklegen.

Um einen anschaulichen Vergleich durchführen zu können, müssen wir den Energiegehalt von Diesel oder Benzin in kWh umrechnen. Wir konzentrieren uns hier auf Diesel. Der Antrieb ist sparsamer als ein Benziner und der Treibstoff hat einen geringeren Literpreis.

Ein Liter Diesel besitzt einen Energiegehalt von fast 10 kWh und kostet aktuell etwa 124 Eurocent. Moderne Dieselfahrzeuge verbrauchen ca. 5 Liter Treibstoff auf 100 km. Das entspricht einem Energieverbrauch von 50 kWh und Treibstoffkosten von 620 Eurocent (6,20 Euro).

Ein sparsames Elektrofahrzeug kommt mit einer Batterieladung von 50 kWh fast 500 Kilometer weit. Für 100 km reicht eine Batterieladung von 10 kWh. Bei einem Ladestrompreis von 39 Eurocent kostet im E-Auto das Zurücklegen von 100 km also nur 390 Cent (3,90 Euro). Das ist um 37 Prozent günstiger als bei unserem Dieselbeispiel. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn es bei diesem Ladestrompreis bleibt und nicht noch andere Kosten hinzukommen oder der Preis pro Kilowattstunde generell höher liegt.

Es kommt also sehr darauf an, welchen Ladestromtarif du wählst und wie gerade die Preise für Diesel und Benzin liegen. Auch deine Fahrweise spielt eine Rolle. Wenn du dein E-Auto sehr rasant bewegst, dann steigt dein Stromverbrauch stark an und die erreichbare Reichweite sinkt. Das schmälert den Kostenvorteil gegenüber Diesel und Benzin erheblich.

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