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E-Bike umrüsten: Geht das?

Über diesen Artikel

Lesezeit

5 Minuten

Veröffentlichung

01.10.2021

Letztes Update

04.10.2022

Vom Rad auf ein E-Bike umrüsten: Lohnt sich das?

Du willst lieber elektrisch fahren, aber zugleich dein aktuelles Fahrrad behalten? Geht das denn und wenn ja, lohnt sich ein Umbau überhaupt? Wir sind dem für dich nachgegangen.

Inhalt des Blogartikels

Das Rad zum E-Bike nachrüsten: grundsätzlich machbar

Das Umrüsten ist in der Regel wesentlich günstiger als der Kauf eines neuen E-Bikes. Gerade bei hochwertigen Fahrrädern fallen die elektrischen Pendants besonders teuer aus. Da ist das Umsatteln auf ein neues E-Bike also erst recht kostspielig. Daher kannst du dich darüber freuen, dass du dein geliebtes Fahrrad fast immer mit einem Akku und einem Motor nachrüsten kannst. Ausgenommen sind jedoch Fahrräder für Kinder und auch solche, die alt bzw. nicht mehr verkehrstüchtig sind oder deren Rahmenform und -material nicht passen.

Wenn wir umgangssprachlich von E-Bikes reden, sind in den meisten Fällen tatsächlich Pedelecs gemeint. Dieser Begriff beschreibt Fahrräder, die über einen Motor verfügen, der sie auf bis zu 25 km/h unterstützt. In die Pedale treten musst du allerdings schon selbst. “Echte” E-Bikes stemmen den Antrieb ganz aus eigener Kraft heraus, dürfen im Umkehrschluss aber keine Radwege benutzen und sind zudem auch versicherungspflichtig. Nachfolgend beschreiben wir Pedelecs dem Alltagsverständnis entsprechend also als „E-Bikes“.

 

Pedelec nachrüsten: technisch zwar möglich, aber auch sinnvoll?

Das ist natürlich Ansichtssache. Händler von Nachrüstsätzen wie bspw. Pendix sagen ganz klar ja, Sachverständige hingegen ganz deutlich nein. Und auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. (ADFC) rät von einem Umbau grundsätzlich ab. Denn aus ihrer Sicht können umgebaute Elektroräder zum Sicherheitsrisiko werden, weil die Rahmenkonstruktion, die Gabel und Anbauteile nicht auf die zusätzlichen Belastungen ausgerichtet sind. So seien beispielsweise die Gabeln nicht für einen Elektromotor konstruiert und könnten deshalb die Antriebskräfte nicht korrekt übertragen. Zudem solltest du berücksichtigen, dass beim eigenständigen Umrüsten keine Garantie vom Hersteller greift, sondern du selbst die Verantwortung trägst. Aus diesen Gründen solltest du dich ohne die notwendigen Vorkenntnisse nicht sofort ans Nachrüsten übergehen, sondern erst den Rat eines Experten einholen.

 

Der Tauglichkeits-Check für die Nachrüstung deines E-Bikes

Jeder seriöse Fachbetrieb wird dein Fahrrad vor einem möglichen Umbau zum Pedelec genau daraufhin prüfen, ob es dafür überhaupt geeignet ist. Dabei werden die einzelnen Komponenten auf ihre Robustheit und Stabilität geprüft. Weiterhin werden auch Besonderheiten unter die Lupe genommen, da nicht jeder Umbausatz einfach an jedem Rad anbringbar ist. Letztendlich wirst du im Fachbetrieb eine ehrliche Einschätzung der Lage erhalten.

 

Technische Anforderungen des E-Bike-Umbausatzes

Zu den Hauptkomponenten, die nachgerüstet werden, zählen der Motor (Heck-, Front oder Mittelmotor), der Akku, das Display, die Bedienelemente, der Controller sowie Kabel. Alles zusammen macht ein zusätzliches Gewicht von 5 bis 9 Kilo aus, die dein Fahrrad stemmen muss. Viele Umbausätze für E-Bikes können nicht mit einer Rücktrittbremse kombiniert werden. Bedingt durch das Zusatzgewicht und die hohen Geschwindigkeiten, die gefahren werden können, sind moderne Scheibenbremsen deswegen zwingend erforderlich! Außerdem sind nicht alle E-Bike-Motoren mit der vorhandenen Gangschaltung kompatibel.

 

Bauliche Anforderungen deines Rads

Egal, ob es sich bei deinem Rad um ein City-Bike, Mountainbike oder Trekkingbike handelt, es sollte stets in einem hervorragenden Zustand sein. Außerdem ist es wichtig, dass es stabil und robust genug ist, um das zusätzliche Gewicht und die hohen Geschwindigkeiten zuverlässig zu meistern. Daher müssen Rahmenform und -material für die Umrüstung geeignet sein. Schließlich stellen deutlich höhere Fliehkräfte Rahmen und Federgabeln deines Fahrrads vor ganz neue Herausforderungen. Für Räder mit leichtem Aluminiumrahmen kann das zum Problem werden.

 

Zusätzliche Anforderungen

Sollte dein Bike keine 400 Euro mehr wert sein, lohnt sich eine Umrüstung nicht. Das gilt auch für Fahrräder, die älter als 4 bis 5 Jahre sind oder bereits intensive Gebrauchsspuren wie Verschleiß und Materialermüdung erkennen lassen. Denn die zusätzlichen Bestandteile des E-Bike-Umrüstsatzes würden auf die Dauer eine zu große Belastung für ein solches Modell darstellen. Langfristig fährst du also sicherer, wenn du weiterhin auf deine Muskelkraft setzt oder dir ein vollwertiges Pedelec anschaffst. Möchtest du trotzalledem an den hohen Anschaffungskosten sparen, dann kannst du dich alternativ auch nach einem gebrauchten E-Bike umschauen oder Leasing in Betracht ziehen.

 

Der Pedelec-Umbausatz vom Fachmann

Nachdem der Profi dein Fahrrad ausführlich in Augenschein genommen und dem Nachrüsten grünes Licht gegeben hat, wird er gemeinsam mit dir den passenden Umbausatz zusammenstellen. Dieser besteht grundsätzlich aus dem E-Motor, einem Akku, einem Controller, einem Display und weiteren Bedienelementen für den Lenker.

 

Der E-Motor

Wie bei einem neuen E-Bike auch, kannst du zwischen Front-, Heck-, und Mittelmotor wählen. Hier ist die Platzierung von besonderer Bedeutung. Denn dort, wo der Motor letztendlich angebracht wird, erfährt dein Fahrrad eine erhöhte Beanspruchung. Aber auch das Fahrverhalten verändert sich. Es daher nicht auszuschließen, dass dein Fahrrad für solche Dauerbelastungen nicht geeignet ist.

Bei der Umrüstung sind vor allem Motoren im Hinterrad beliebt. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass das Fahrrad am Heck besonders stabil ist. Obendrein erfährst du beim Fahren einen Schub von hinten. Mittelmotoren sind ebenso eine solide Wahl, weil sie ein sehr natürliches Fahrgefühl vermitteln, fast so wie du es gewohnt bist. Das liegt daran, dass der Motor am Tretlager befestigt ist. Frontmotoren werden hingegen selten gewählt, was auf das etwas ruppige Fahrverhalten durch den nach vorne verlagertem Schwerpunkt zurückzuführen ist. Es entsteht also die gegenteilige Situation zum Antrieb im Hinterrad, insofern du von deinem Pedelec regelrechten gezogen wirst.

 

Der Akku

Er entscheidet mit darüber, wie weit bzw. wie lange du mit deinem Pedelec fahren kannst. Natürlich muss die Akkukapazität zu deinem Fahrradtyp passen. Doch dazu wird dich der Fachmann entsprechend beraten. Wichtig sind aber auch die Bauform, Größe, Gewicht und der Platz, an dem der Akku untergebracht werden soll. Hier bieten sich vor allem das Fahrradrohr in der Mitte bzw. die Trinkflaschenhalterung und die Sattelstütze an. Aber auch der Gepäckträger über dem Hinterrad kann genutzt werden, soweit er nicht anderweitig gebraucht wird.

 

Die Kosten

Je nachdem, wie zeitaufwendig die Montage ist und abhängig von den technischen Bestandteilen des Nachrüstsatzes, kannst für den Umbau deines Fahrrades zu einem E-Bike durch einen Profi von etwa 900 Euro bis 2.000 Euro ausgehen. Finanziell kann dieser Schritt also durchaus sinnvoll sein, wenn du bereits über ein funktionsfähiges Rad verfügst. Möchtest du allerdings erst ein normales Fahrrad anschaffen, um es anschließend nachzurüsten, dann näherst du dich schnell an die Preise von vollwertigen E-Bikes an.

 

5 Tipps für deinen E-Bike-Umbau

Im Vergleich zu noch vor ein paar Jahren haben sich Nachrüstsätze hinsichtlich Qualität und Ausstattung erheblich verbessert. In der Regel stimmt das Verhältnis von Preis und Leistung. Nachfolgend noch einige Tipps, damit das Umsatteln vom Drahtesel auf ein elektrisches Fahrrad auch reibungslos funktioniert.

  1. Der Fahrradrahmen muss stabil sein; idealerweise aus Stahl gefertigt. Das Rad ist funktionstüchtig und nicht zu alt oder bereits zu stark beansprucht.
  2. Mache dir bereits im Vorfeld Gedanken darüber, wofür und wie du das E-Bike einsetzen möchtest. Das ist vor allem für die Auswahl von Motor und Akku wichtig.
  3. Der Umbausatz sollte zu deiner Gangschaltung und dem vorhandenen Bremssystem passen.
  4. Lass dich vom Fahrradhändler ausführlich beraten; nimm dir die entsprechende Zeit dazu.
  5. Teste, falls möglich, ein umgebautes E-Bike. Mach dich zumindest mit den verschiedenen Motortypen mittels Testfahrt vertraut.

Lohnt sich das Nachrüstsatz zum E-Bike?

Neue Elektrofahrräder gibt es bereits ab rund 1.800 Euro. Der Neukauf kann daher die bessere Lösung sein, da du für den Aufpreis ein vollständiges, vorinstalliertes System erhältst und zudem über die Garantie des Herstellers verfügst. Der Sicherheitsaspekt ist damit rundum bedient. Ist dir aber dein bisheriges Fahrrad so stark ans Herz gewachsen, dass du es ungern für immer in den Keller verbannen möchtest, dann ist ein Umbausatz zum E-Bike zumindest eine Überlegung wert.

In diesem Fall solltest du dir also einen guten Überblick über die bestehenden Voraussetzungen deines Fahrrads schaffen. Bist du dir unsicher, dann such ruhig einen Fachmann auf, der dir eine Einschätzung zu den technischen und baulichen Anforderungen gibt. Ist alles im Lot, dann lass dir die passenden Komponenten rund um Akku, Motor und Co. für einen Umbau zusammenstellen und schenke deinem Drahtesel ein neues Leben als Pedelec.

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