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Die Reichweiten von E-Bikes

Über diesen Artikel

Lesezeit

6 Minuten

Veröffentlichung

27.09.2021

Letztes Update

22.06.2022

E-Bike-Reichweite: wichtige Faktoren und schnelle Tipps

Die E-Bike-Reichweite ist nicht in Stein gemeißelt. Mit der richtigen Vorbereitung und einer guten Fahrweise kannst du die Länge deiner Strecken gut optimieren.

Inhalt des Blogartikels

Die E-Bike-Reichweite: Ein wichtiges Kriterium für den Kauf?

Fahrräder werden zunehmend beliebter - und vor allem das E-Bike findet immer mehr Anklang. Im Jahr 2020 stieg der Verkauf von E-Bikes auf 1,95 Millionen Stück. Damit haben diese Bikes einen Anteil von 38,7 Prozent aller in Deutschland verkauften Fahrräder.

Ein wichtiger Faktor für zukünftige Besitzer eines E-Bikes ist die Reichweite. Schließlich möchte niemand mit leerem Akku unterwegs liegen bleiben. „Liegen bleiben“ ist dabei nicht ganz korrekt: Ein E-Bike kannst du auch ohne Motorunterstützung fahren – zumindest theoretisch. Praktisch kann dir wegen des höheren Gewichts des Bikes schnell der Spaß vergehen. In diesem Artikel werden wir uns daher damit beschäftigen, welche Faktoren Einfluss auf die Reichweite des E-Bikes haben, ob und wie du diese Reichweite berechnen kannst und ob es Möglichkeiten gibt, sie zu vergrößern.

 

Der Unterschied zwischen E-Bike und Pedelec

E-Bikes sind in aller Munde. Dabei ist das Gefährt, das wir als E-Bike bezeichnen, eigentlich ein Pedelec. Denn streng genommen ist ein E-Bike ein Fahrrad, das durch einen elektrischen Motor angetrieben wird. Der Fahrer muss dabei nicht in die Pedale treten, sondern lediglich am Handgriff drehen. Ein Pedelec dagegen ist ein Fahrrad, bei dem der Fahrer durch den Motor unterstützt wird. Er muss aber weiterhin selbst treten, um das Fahrrad in Bewegung zu halten. Das Maß der Trittunterstützung kannst du bei diesem Fahrrad einstellen.

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat es sich eingebürgert, E-Bike zu sagen, wenn ein Pedelec gemeint ist. Dieser Artikel müsste sich also eigentlich mit der Pedelec-Reichweite beschäftigen. Wir folgen aber dem allgemeinen Sprachgebrauch und untersuchen daher die Reichweite von E-Bikes.

 

Diese Faktoren haben Einfluss auf die Pedelec-Reichweite

Möchtest du längere Strecken mit deinem Pedelec zurücklegen, dann gibt es einige Aspekte, an denen du ansetzen kannst. Diese reichen von technischen Bedingungen über Umwelteinflüsse bis hin zu deinem persönlichen Fahrstil.

Voraussetzungen deines E-Bikes

  • Kapazität des Akkus: Je mehr Strom der Akku speichern kann, desto größer ist die Reichweite. Heutzutage haben sich Lithium-Ionen-Batterien etabliert, da diese eine Effiziente Balance aus Kapazität und Gewicht hervorbringen.
  • Wirkungsgrad des Motors: Je höher der Wirkungsgrad des Motors ist, desto mehr Unterstützung leistet er mit derselben Menge Strom.
  • Rekuperation: Ist eine Rekuperation (Rückgewinnung des Stroms beim Bremsen) vorhanden? Dann kann der Akku immer wieder ein wenig nachgeladen werden, was die Reichweite ebenfalls erhöht.

Umwelteinflüsse

  • Wind: Bei Gegenwind benötigst du mehr Kraft und daher auch mehr Strom. Bei Rückenwind kann die Motorunterstützung oft ganz abgeschaltet oder zumindest reduziert werden.
  • Beschaffenheit des Weges: Auf glattem Asphalt rollen die Räder mit weniger Widerstand als auf einer Pflasterstraße. Geradeaus oder den Berg hinunter wird wenig bis gar kein Strom verbraucht, bei einer Fahrt bergauf hingegen sehr viel.
  • Außentemperatur: Je kälter es ist, desto schneller entlädt sich der Akku, auch wenn er keine Trittunterstützung leisten muss. Im Umkehrschluss mag die Batterie aber auch keine direkte Sonneneinstrahlung.

Allgemeine Auswirkungen

  • Zustand des Bikes: Je öfter es gewartet wird, desto besser fährt es und verbraucht weniger Kraft beziehungsweise Strom.
  • Alter des Akkus: Nach 500 Ladezyklen erreicht der Akku keine volle Ladeleistung mehr. Entsprechend sinkt die Reichweite.
  • Gewicht: Damit ist das Gesamtgewicht von Bike, Fahrer und Gepäck gemeint. Je geringer das Gewicht ist, desto mehr Kilometer kannst du mit dem geladenen Akku fahren.
  • Transportgut: Möchtest du größere Ladungen mit dem Bike transportieren? Dann sinkt die Reichweite entsprechend.

Wie wird die Reichweite des E-Bikes gemessen?

Wie die E-Bike-Reichweite gemessen wird, hängt davon ab, wer misst. Die Hersteller messen die Reichweite unter folgenden Idealbedingungen:

  • Es wird konstant mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h (Kilometer pro Stunde) gefahren.
  • Die Fahrstrecke liegt auf einer Ebene und ist nur leicht wellig.
  • Es wird bei Windstille auf trockenem Asphalt gefahren.
  • Die Technik des Bikes ist ausgezeichnet gewartet, vor allem ist der Reifendruck optimal.
  • Die Außentemperatur liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius.
  • Der Fahrer hat ein Körpergewicht von 70 Kilogramm.
  • Es wird eine niedrige Unterstützungsstufe durch den Motor eingestellt.

Unter diesen Bedingungen ist die E-Bike-Reichweite immer größer als unter realen Bedingungen. Das solltest du berücksichtigen. Anders sieht es aus, wenn Fachzeitschriften oder -magazine Reichweitentests durchführen. Sie sorgen in der Regel für reale Testbedingungen. Ein Beispiel hierfür kannst du online bei radfahren.de finden. Sie haben einen entsprechenden Test mit E-Mountainbikes durchgeführt.

Unter idealen Bedingungen liegen die Reichweiten der Akkus zwischen 50 und 100 Kilometer. Bei dem Test unter realen Bedingungen lagen die Reichweiten zwischen 25 und 58 Kilometer. Die besten Reichweiten erzielten im Übrigen die Akkus der Hersteller Shimano, Bosch und Brose.

 

Kannst du die Reichweite deines E-Bikes selbst berechnen?

Zumindest überschlägig kannst du die Reichweite eines E-Bikes durchaus berechnen. Dies machen beispielsweise die Reichweitenrechner auf einschlägigen Internetseiten. Anhand folgender Formeln kannst du das aber auch selbst machen:

  • Leistung in W (Watt): Eigenleistung in W x Unterstützungsgrad in %
  • erforderliche Leistung in W: Leistung in W / Leistungsverlust in %
  • Zahl der Fahrstunden in h (Stunden): Akkukapazität in Wh (Wattstunden) / erforderliche Leistung in W
  • Reichweite: Zahl der Fahrstunden in h x Fahrgeschwindigkeit in km/h

Beispielrechnung: Als Eigenleistung des Fahrers setzen wir 100 Watt und als Unterstützungsgrad 45 Prozent an. Der Systemverlust soll bei 25 Prozent liegen und die Akkukapazität 500 Wattstunden betragen. Wir nehmen eine Fahrgeschwindigkeit von 20 km/h an. Dann ergibt sich daraus:

  • Leistung: 100 W x 0,45 = 45 W
  • erforderliche Leistung: 45 W / 0,25 = 180 W
  • Zahl der Fahrstunden: 500 Wh / 180 W = 2,78 h
  • Reichweite: 2,78 h x 20 km/h = 55,56 km

Wie kannst du die E-Bike-Reichweite erhöhen?

Um die maximale Reichweite für dein E-Bike zu erzielen, solltest du folgende Punkte im Hinterkopf behalten:

  • Achte stets auf den richtigen Reifendruck, damit der Rollwiderstand so gering wie möglich ausfällt. Dabei haben Cityrad und Mountainbike unterschiedliche Anforderungen.
  • Ketten und Getriebe sind rechtzeitig zu ölen, da andernfalls eine erhöhte Abreibung und somit Verschleiß eintritt. Aber Vorsicht: zu viel Öl kann wiederum Dreck und Staub auffangen.
  • Fahr vorausschauend, denn je öfter du bremst und wieder anfährst, desto mehr Strom verbrauchst du. Entsprechend sinkt die E-Bike-Reichweite. Ein Modell mit Rekuperation, also einer Energierückgewinnung, ist daher generell sinnvoll.
  • Auch die richtige Trittfrequenz spielt eine Rolle, da der Motor so gleichmäßig Energie aus dem Akku bezieht.
  • Nimm die Motorunterstützung nur in Anspruch, wenn du sie brauchst – bergab oder geradeaus kannst du sie oft ausschalten oder zumindest die Unterstützungsstufe reduzieren. Mehr Unterstützung verbraucht logischerweise mehr Strom – der Strom reicht also für weniger Kilometer.
  • Plan deine Strecke so, dass möglichst wenige Steigungen enthalten sind.
  • Nimm eventuell sogar einen zweiten Akku mit, wenn du vorhast, eine besonders lange bzw. strapazierende Tour zu fahren. Bedenke aber, dass ein optionaler Akku im Gepäck das Gewicht abermals erhöht.
  • Wirkt deine Kleidung vielleicht bremsend? Achte darauf, dass sie keinen unnötigen Luftwiderstand erzeugt. Denn auch in diesem Fall benötigt der Motor mehr Energie.

E-Bike nach deinen Bedürfnissen auswählen

Die meisten Strecken, die wir innerorts zum Einkaufen, zur Arbeit, zum Sport usw. fahren, liegen unterhalb von 7 Kilometern. Selbst wenn das E-Bike nur eine Reichweite von 50 Kilometern hat, reicht das aus. Du musst nur die Ladeanzeige des Akkus im Auge behalten, um ihn rechtzeitig wieder aufzuladen. Anders sieht es aus, wenn du eine längere Tour planst. Dann musst du die Reichweite in deine Tourenplanung als Faktor miteinbeziehen. In diesem Fall ist eine möglichst hohe Reichweite wichtig.

Wenn du mit dem Bike also Touren fahren willst, solltest du beim Kauf darauf achten, dass der Akku abnehmbar ist. Bikes mit integriertem Akku sehen zwar schick aus, du musst diese aber zum Aufladen stets in der Nähe einer Steckdose parken. Das ist unterwegs nicht immer möglich. Es ist außerdem eine gute Idee, vor dem Kauf eines E-Bikes oder Pedelecs die Beratung durch einen Fachhändler in Anspruch zu nehmen. Außerdem kannst du dir im Internet entsprechende Tests ansehen.

 

Deine Entscheidungen zahlen sich aus

Mit der richtigen Ausstattung am Fahrrad kannst du bereits eine sehr gute Grundlage schaffen für eine hohe E-Bike-Reichweite schaffen. Entscheidend sind demnach die Kapazität des Akkus und der Wirkungsgrad des Motors. Eine zusätzliche Rekuperation stellt zudem einen sehr nützlichen Bonus dar.

Folglich kannst du viele weitere Faktoren aber auch selbst beeinflussen. Wenn du deine Strecken gut planst, währenddessen vorausschauend fährst, deine Trittfrequenz stabil hältst und ohnehin nicht zu viel unnötiges Gepäck bei dir hast, dann kannst du mit einer durchaus zufriedenstellenden Reichweite rechnen. Vergiss aber nicht, dein elektrisches Fahrrad stets in einem guten Zustand zu halten.

Und gerade dann, wenn dir diese Aspekte bekannt sind, kannst du die zuvor aufgeführten Formeln nutzen, um die individuelle Reichweite deines E-Bikes zu berechnen. Mit diesem Wissen kannst du ggf. auch gegensteuern, solltest du die Kapazität deines Akkus noch effizienter nutzen wollen.

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