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Wie du Wärme nachhaltig in dein Zuhause bringst

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Auch in Zukunft: Nachhaltige und bezahlbare Wärme für dein Zuhause

Angesichts explodierender Energiekosten wollen immer mehr Hausbesitzer ihre Heizung modernisieren. Aber auch der ungebrochene Wille, Umwelt und Klima möglichst wenig zu belasten, spielt nach wie vor eine große Rolle. Aktuell stellt sich jedoch die Frage, ob es aufgrund extrem gestiegener Gas- und Strompreise der richtige Zeitpunkt ist, eine neue Heizung zu kaufen oder zu mieten. Die Antwort ist ganz einfach: Ja! Denn allein der Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland im Jahr 2022 – viel Sonne, kaum Niederschlag, Flüsse mit äußerst geringen Wasserständen und zunehmende Waldbrände – belegt die Dringlichkeit, jetzt zu handeln. 

Was die hohen Energiekosten betrifft, müssen wir uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass die Zeiten günstiger und scheinbar unbegrenzt verfügbarer fossiler Energien vorbei sind. Vor allem wer mit Gas heizt, wird die kommenden Jahre um einiges tiefer in die Tasche greifen müssen.

Wenn du eine neue Heizung einbauen lassen möchtest, stehst du also vor einer schwierigen Entscheidung, denn es ist nicht einfach, alles richtigzumachen. Eine moderne Heizung sollte zukunftssicher, nachhaltig, verbrauchs- und emissionsarm sowie bezahlbar sein. Aber ist das in der heutigen Zeit überhaupt möglich? In diesem E-Book beleuchten wir den aktuellen Stand der Technik und zeigen dir Lösungen auf, deine zukunftssichere Heizung zu finden. Schließlich musst du mit dem Heizsystem, welches du in absehbarer Zeit anschaffst, die nächsten 20 Jahre oder auch länger heizen.

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Win-win-Situation durch Kauf oder Mieten einer neuen Heizung

Kein einziges der G7-Länder erreicht das 2015 beim Pariser Klimagipfel ausgegebene 1,5-Grad-Ziel, um die Erderwärmung zu begrenzen. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten der Non-Profit-Organisation CDP in einer aktuellen Studie. Bleibt es bei den derzeitigen Emissionen von Industrie, Verkehr und Energie, ist eine globale Erderwärmung von 2,7 Grad Celsius die Folge. Und das wäre katastrophal.

Jeder einzelne von uns sollte trotz oder gerade wegen der herrschenden Klimakrise nachhaltige Wege einschlagen, um dem Klimawandel aktiv entgegenzusteuern. Zu diesen Maßnahmen zählen die Heizungsmodernisierung und der vermehrte Einsatz erneuerbarer Energien. Trotz steigender Energiekosten: Mit einer neuen Heizung schonst du immer Umwelt und Geldbeutel.

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Warum ist das Thema Heizen so wichtig für das Klima?

Laut dena-Gebäudereports 2022 werden in Deutschland 26 Prozent des Endenergieverbrauchs für die Raumwärme eingesetzt. In den Privathaushalten hat der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser mit rund 84 Prozent den größten Anteil.

50 Prozent aller Heizungen im Bestand werden mit Gas betrieben

In Deutschland wird jede zweite Heizung mit Gas befeuert. Der Anteil ist gegenüber 1995 um rund 10 Prozent angestiegen, während der Gebrauch von Ölheizungen deutlich gesunken ist. Laut Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) wurden im Jahr 2021 über 19 Millionen Heizungsanlagen mit fossilen Energien betrieben: davon 14 Millionen mit Gas und ca. 5,2 Millionen mit Öl.

Die Zahl der Ölheizungsanlagen sinkt seit Jahren kontinuierlich. Gasheizungen hingegen konnten von 2020 zu 2021 noch eine leichte Steigerung von 0,6 Prozent verzeichnen. Dem stehen gut 1 Million Wärmepumpen und insgesamt rund 570.000 Pelletfeuerungen (davon circa 232.000 Pelletkaminöfen) gegenüber. 

53 Prozent aller Heizungen im Gebäudebestand arbeiten ineffizient

Mehr als die Hälfte aller Gas- und Ölheizungsanlagen sind mindestens 20 Jahre alt. Etwa acht Prozent der Ölheizungen wurden vor 37 Jahren oder früher in Betrieb genommen. Es verwundert daher nicht, dass circa 53 Prozent der installierten Heizungen ineffizient heizen und entsprechend viele schädliche Abgase an die Umwelt abgeben – von der Energieverschwendung ganz abgesehen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, Verbrauch und Emissionen schnellstmöglich drastisch zu reduzieren.

54 Prozent der neuen 1- und 2-Familienhäuser werden erneuerbar beheizt

Bei der Heizstruktur in Neubauten hingegen zeigt sich eindeutig der Trend hin zum Heizen mit erneuerbaren Energien. Hier lag der Anteil der Erdgasheizungen vor etwa sieben Jahren noch über 50 Prozent und ist 2021 auf nur noch 34,7 Prozent gesunken. Wärmepumpen haben die Vormachtstellung übernommen. So wurden sie in fast 54 Prozent aller 2021 fertiggestellten Ein- und Zweifamilienhäuser eingebaut. Der Anteil in Mehrfamilienhäusern betrug 30,6 Prozent.

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So steht es derzeit um den CO₂-Ausstoß in Deutschland

Im Jahr 2020 hatte der Gebäudebereich an den Gesamtemissionen in Deutschland einen Anteil von 16 Prozent. Zu diesem Sektor zählen private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Im Gebäudebereich sanken 2021 die Emissionen um fast 4 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten (minus 3,3 Prozent) auf rund 115 Millionen Tonnen. Dennoch liegt dieser Sektor erneut über der gemäß Bundesklimaschutzgesetz erlaubten Jahresemissionsmenge von 113 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten.

Treibhausgasminderung noch zu gering und zu langsam

Das zeigt, dass die Verringerung der Treibhausgasemissionen in Deutschland deutlich an Geschwindigkeit zulegen muss, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Energetische Sanierungsmaßnahmen einschließlich Heizungstausch und der zunehmende Einsatz erneuerbarer Energien in Gebäuden tragen wesentlich zur Emissionsminderung bei. 

Der aktuelle Klimaschutzbericht 2022 der Bundesregierung belegt, dass in Deutschland im Jahr 2021 die Emissionen insgesamt um rund 4,5 Prozent gegenüber 2020 angestiegen sind. Das bedeutet, dass 762 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Umwelt gelangten. 

Wissenswertes

Gegenüber 1990 konnte im Jahr 2021 eine Minderung von 38,7 Prozent erzielt werden. In den vergangenen 32 Jahren sind bei uns die Treibhausgasemissionen zwar gesunken, aber das Tempo ist viel zu langsam und die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, so die Kernaussage des Klimaschutzberichtes.

Die Heizungsmodernisierung ist der beste Lösungsansatz

Wenn du eine neue Heizung kaufst oder mietest, verbesserst du deinen CO2-Fußabdruck und deinen Wohnkomfort. Außerdem senkst du spürbar deine Kosten. Durch bewussten und nachhaltigen Umgang mit Energie und den Einsatz moderner und effizienter Heizungstechnik trägst du mit dazu bei, dass auch die nachfolgenden Generationen in einer lebenswerten Umwelt leben können. 
 
Durch die Modernisierung deiner alten Heizungen leistest du einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, denn immerhin entfällt ein Großteil des Energieverbrauchs in den privaten Haushalten auf die Heizung. Je nach Energieträger bewegen sich die CO2-Einsparungen zwischen 15 Prozent und 90 Prozent. Die Energieeinsparung beträgt zwischen 15 Prozent und 80 Prozent.

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Erdgas: Status Quo in Deutschland

Mit über 55 Prozent Anteil war Russland Deutschlands größter Erdgaslieferant. Bedingt durch den Angriffskrieg floss immer weniger russisches Erdgas nach Deutschland. Seit Ende August 2022 strömt überhaupt kein Gas mehr durch Nord Stream 1. Aktuell kommt ein Großteil des Erdgases aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Zusätzlich importiert Deutschland technisch verflüssigtes Erdgas (LNG). Dieses wird von Belgien und den Niederlanden von LNG-Terminals aus in das europäische Pipeline-Netz eingespeist. In Wilhelmshaven und Brunsbüttel sollen Ende 2022 schwimmende LNG-Terminals in Betrieb gehen. Auf diesen wird das von Schiffen angelieferte Flüssigerdgas umgewandelt und in eine Pipeline eingespeist.

Mit insgesamt 47 Untertagesspeichern verfügt Deutschland über die größten Erdgasspeicherkapazitäten in Europa. Es lassen sich so rund 24,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas bevorraten, woraus sich etwa 230 Milliarden Kilowattstunden jährlich nutzbare Erdgasmengen ergeben. Das sind ungefähr 25 Prozent der Erdgasmenge, die im Jahr 2018 in Deutschland verbraucht wurde.

Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt bei 98,88 Prozent. Der Füllstand des Speichers Rehden beträgt 92,81 Prozent (Stand 30. November 2022). Weil die Großhandelspreise stark schwanken, müssen Gaskunden auch weiterhin mit deutlich gestiegenen Gaspreisen rechnen.

Wofür wird Erdgas in Deutschland eingesetzt?

Erdgas wird hauptsächlich für die Bereitstellung von Wärme und Warmwasser verwendet, aber auch für die Stromerzeugung und in geringen Maß als Kraftstoff für den Verkehr. 31 Prozent der von der Industrie verwendeten Energie ist Erdgas. Es ist damit ihr wichtigster Rohstoff, zum Beispiel für die Erzeugung von Kunststoff, Düngemitteln oder Klebstoffen. Knapp 70 Prozent der in der Industrie eingesetzten Energie dient zur Erzeugung von Prozesswärme.

Erdgasumstellung

Seit Mai 2015 wird in Deutschland die Gas-Umstellung von L-Gas auf H-Gas durchgeführt. L-Gas (Low calorific gas mit niedrigem Brennwert) stammt aus Quellen in Deutschland und Holland. Vor allem der Rückgang dieser L-Gas-Vorkommen macht einen Wechsel auf H-Gas notwendig.

Was kostet Erdgas zurzeit?

Ende Oktober 2022 betrugen die Kosten für Neukunden pro Kilowattstunde Erdgas durchschnittlich 22,4 Cent (Oktober 2021: 12,1 Cent). Vertragsbedingt zahlen Bestandskunden in der Regel weniger. Seit Oktober 2022 bis März 2024 beträgt die Mehrwertsteuer für Gas nur noch 7 Prozent statt 19 Prozent.

Wissenswertes

Die Bundesregierung will für private Haushalte für 14 Monate mittels Gaspreisbremse ab März 2023 für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs den Preis auf 12 Cent pro Kilowattstunde festlegen. Alle darüberliegenden Verbräuche müssen zum Marktpreis bezahlt werden.
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Welche Heizungsarten gibt es?

Die Klassiker unter den Heizungsarten sind die Holz-, Kohle, Öl- und Gasheizung. Inzwischen sind verschiedene Heizsysteme dazugekommen, was für dich die Auswahl allerdings nicht einfacher macht. Außerdem haben sich die Anforderungen an eine Heizung hinsichtlich Effizienz und Umweltverträglichkeit wesentlich verändert. Es ist also nicht ganz leicht, exakt die Heizung zu finden, die zu dir und deinem Haus optimal passt.

Nachfolgend findest du eine Zusammenfassung aller Heizungsarten, die es gibt. Später werden wir diese noch ausführlicher behandeln.

So heizte Deutschland 2021

In Deutschland gab es 2021 rund 14 Millionen Gasheizkessel, 5,2 Millionen Ölheizkessel, 1,2 Millionen Wärmepumpen und 0,9 Millionen Heizkessel für feste Brennstoffe. Hinzu kommen etwa 11 Millionen Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kamin- und Kachelöfen, die mit Holz oder Kohle bestückt werden.

Die Gasheizung

Weil mehr als die Hälfte der Deutschen mit Gas heizen, starten wir mit dieser Heizungsart. Der Einbau einer modernen Gasheizung mit Brennwerttechnik ist eine der häufigsten energetischen Modernisierungsmaßnahmen. Das Erdgas-Brennwertgerät benötigt 10 Prozent bis 30 Prozent weniger Energie, weil es auch die im Wasserdampf der Abgase enthaltene latente Wärme nutzt. Außerdem kannst du deine moderne Gasheizung gut mit einer Solarthermieanlage, einer Wärmepumpe oder Holzpelletheizung kombinieren. Weil Gasthermen sehr kompakt gebaut sind, eignen sie sich optimal zur Wandaufhängung und können daher beispielsweise selbst im Badezimmer montiert werden. Gasheizungen sind im Vergleich zu allen anderen Heizungsarten in der Anschaffung sehr günstig.

Alternativ kannst du auch mit Flüssiggas heizen. Dann benötigst du jedoch einen Flüssiggastank, den du im Garten aufstellen oder unterirdisch platzieren kannst. Nachteilig bei beiden ist, dass es sich um fossile Energieträger handelt sowie die aktuell hohen Gaspreise. Der Staat wird in absehbarer Zeit den Einbau neuer Gasheizungen verbieten.  

Die Förderung für Gasheizungen hat sich daher mit der Überarbeitung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mehrfach geändert. Seit dem 28. Juli 2022 werden Gasheizungen, auch in Kombination mit erneuerbaren Energien (Hybridheizung), nicht mehr gefördert.

Lediglich im Rahmen der Heizungsoptimierung gibt es Geld vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Diese Maßnahme wird weiterhin mit 15 Prozent der Kosten bezuschusst. Ab dem 1. Oktober 2022 sollen Schornsteinfeger, SHK-Gewerke und Energieberater Gasheizungen hinsichtlich Effizienz überprüfen und soweit erforderlich optimieren. Die Überprüfung ist Teil der am 24. August 2022 vom Bundeskabinett beschlossenen Maßnahmen zur Energieeinsparung. 

Wissenswertes

Übrigens: Viele denken, Gasthermen seien Etagenheizungen in Mehrfamilienhäusern, aber das stimmt so nicht. Der wesentliche Unterschied zwischen einer Gastherme und einem Gasheizkessel ist die Art und Weise der Warmwasserbereitung. Die Gastherme hat keinen Warmwasserspeicher, sondern heizt das Wasser wie ein Durchlauferhitzer nach Bedarf über die Rohre auf. Die Heizleistung reicht jedoch voll aus, um ein komplettes Haus mit Wärme zu versorgen. Der Gaskessel hingegen ist mit einem Warmwasserspeicher ausgestattet, hält also auch entsprechend viel heißes Wasser vor, benötigt dazu aber entsprechend viel Platz. Für eine Erdgasheizung ist lediglich ein Gasanschluss erforderlich.

Die Ölheizung

Ölzentralheizungen sind heutzutage Standard. Nur noch selten findet man in Altbauten Öleinzelraumöfen, die mit der Ölkanne befüllt werden. Ölheizungen haben sich über Jahrzehnte bewährt, sind technisch ausgereift und heizen sehr effizient mit Brennwerttechnik. Allerdings benötigt eine Ölheizung reichlich Platz im Keller. Außerdem ist immer ein Öltank erforderlich.

Die Preise für den fossilen Energieträger Öl haben ebenfalls extrem angezogen. Wie hier die weiter Entwicklung aussieht, lässt sich nicht vorhersagen. Der Neueinbau reiner Ölheizungen ist ab 2026 gesetzlich verboten. Die Kombination aus Öl-Brennwert und Solarthermie oder beispielsweise Wärmepumpe ist jedoch weiterhin erlaubt.

Die Holzheizung

Heizen mit Holz ist die älteste Art, für warme Räume zu sorgen. Die Technik hat sich bewährt und ist sicher. Allerdings wurden die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Emissionen wesentlich verschärft. Grundsätzlich kannst du Scheitholz, gepresste Holzbriketts, Pellets oder Hackschnitzeln verheizen. Wobei Kachel- und Kaminöfen als Einzelraumfeuerstätten eingesetzt werden.

Hackschnitzel-, Scheitholz- und Pelletkessel versorgen die Zentralheizung mit der erforderlichen Wärme. Allerdings muss Scheitholz manuell nachgefüllt werden, was nicht sonderlich komfortabel ist. Wird mit Holz geheizt, spricht man oft auch von Biomasseheizung. Wird Holz - vor allem Scheitholz - in Kamin- oder Kachelöfen ohne automatische Regelung verfeuert, läuft die Verbrennung nie vollständig ab. Dadurch entstehen dann nicht nur gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe, sondern auch klimaschädliches Methan, Lachgas, Ruß und Feinstaub.

Alte Holzöfen zu reaktivieren, ist keine gute Idee. Denn um diese wieder betreiben zu dürfen, müssen beispielsweise Filter nachgerüstet werden. Der finanzielle Aufwand ist jedoch so hoch, dass ein neuer Holzofen oftmals die bessere Lösung ist. In Bayern dürfen aufgrund der Gasknappheit im Notfall (Ausfall der Gas- oder Fernwärmeversorgung sowie anderer zentralen Wärmeversorgung) bereits stillgelegte Holzöfen für einen befristeten Zeitraum wieder zum Heizen genutzt werden.

Eigentlich ist Holz relativ günstig und besitzt einen hohen Wirkungsgrad. Aufgrund der aktuell angespannten Situation auf dem Energiemarkt und der extremen Nachfrage sind jedoch auch hier die Preise gestiegen und die Verfügbarkeit stark zurückgegangen. Solange die Preise für Gas, Heizöl und Strom weiter sehr hoch sind, wird der Bedarf an Brennholz ebenfalls weiter zulegen, was sich dann in höheren Kosten widerspiegelt.

Vielerorts ist die Nachfrage wesentlich größer als das Angebot. Bedingt durch die erforderliche Trocknungsdauer von bis zu zwei Jahren kaufen viele Kunden mehr Qualitätsbrennholz als sie bräuchten, um ihren Jahresbedarf zu decken. Das feuert die Knappheit zusätzlich an. Zudem sind viele Hausbesitzer von Gas- und Ölheizung auf Holzheizungen umgestiegen.

Wissenswertes

  • Um mit einem hohen Wirkungsgrad und möglichst emissionsarm zu heizen, solltest du gut aufbereitetes und getrocknetes Holz verfeuern. Damit du CO2-neutral heizt, verwende ausschließlich Holz aus regionaler Forstwirtschaft.
  • Setze Umwelt und Klima zuliebe moderne, effiziente und emissionsarme Feuerstätten ein. Das Umweltbundesamt geht sogar noch weiter, es rät aus Klimaschutzgründen von der energetischen Holznutzung ab.
  • Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) stiegen im August 2022 die Preise für Brennholz und Holzpellets um 85,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im September 2022 musstest du für Holzbriketts und Pellets bereits rund 144 Prozent mehr bezahlen als noch im Vorjahr. Im Gegensatz zu Scheitholz kannst du mit einer Holz-Pelletheizung eine Gas- oder Ölzentralheizung ersetzen.

Die Holz-Pelletheizung

Wenn du neu baust und dein Haus komplett mit Holz beheizen möchtest, solltest du nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes, sondern auch aufgrund der Holzknappheit und der damit gestiegenen Preise überlegen, ob das Heizen ohne Flamme mit einer Wärmepumpe nicht vielleicht doch die zukunftssichere Lösung ist.

Falls du bereits eine Holz-Pelletheizung hast und diese mehr als zehn Jahre alt ist, solltest du eine moderne Pelletheizung in Erwägung ziehen, denn diese verbraucht weniger Pellets, ist effizienter und umweltschonender. Kombinierst du sie dann noch mit einer Solarthermieanlage, bereiten dir die gestiegen Energiekosten noch weniger Sorgen. 

Holz-Pelletkessel sind sehr effizient und verbrennen die kleinen Presslinge fast ohne Rückstände. Dennoch fällt Asche an, die regelmäßig aus dem Pelletkessel entfernt und entsorgt werden muss.

Die Leistung eines Pelletkessels lässt sich sehr gut an den schwankenden Wärmebedarf im Haus anpassen. Es wird empfohlen, die Pelletheizung möglichst mit einem Pufferspeicher zu betreiben, um einen gleichmäßigen Betrieb zu gewährleisten. Denn dadurch werden Technik geschont und – eine richtige Planung vorausgesetzt –  niedrigere Heizkosten erzielt. Leider sind Holz-Pelletheizungen recht teuer. 

Wissenswertes

Ob du deine Zentralheizung mit einer Öl-, Gas- oder Holz-Pelletheizung betreibst, ist grundsätzlich egal. Den wesentlichen Unterschied stellt der Heizkessel dar, der speziell für die Verbrennung von Holzpellets geeignet sein muss. Bei Pellets benötigst du einen eigenen Lagerraum sowie beispielsweise eine Transportschnecke, damit du nicht wie bei Kamin- und Kachelöfen mit der Hand nachlegen musst.

Die Stroh-Pelletheizung

Vor allem in ländlichen Regionen und für landwirtschaftliche Anlagen mit hohem Wärmebedarf ist das Heizen mit Strohpellets eine gute Alternative, zumal man die Strohpresslinge selbst herstellen kann. Strohpellets benötigen weniger Lagerraum als die gleiche Menge Holzpellets.

Die Strohheizung funktioniert wie die Holz-Pelletheizung vollautomatisch. Weil Stroh sehr schnell nachwächst, ist es im Gegensatz zu Holz tatsächlich CO2-neutral. Wenn du Holz verbrennst, dann bleibt das CO2 so lange in der Atmosphäre, bis so viele neue Bäume nachgewachsen sind, die die entsprechende Menge wieder binden, was 30 Jahre und länger dauert. 2 Kilogramm bis 2,5 Kilogramm Strohpellets ersetzen etwa 1 Liter Heizöl oder 1 Kubikmeter Erdgas. Strohpellet-Heizungen sind zwar Nischenprodukte. Weil es aber in Deutschland reichlich Stroh gibt – mehr als in der Landwirtschaft benötigt wird – sind sie für ländliche Gegenden durchaus zum Beheizen von Ein- und Zweifamilienhäusern geeignet.

Die Kohleheizung

Ja, die gibt es tatsächlich noch. Es wird geschätzt, dass in Deutschland noch knapp 0,2 Prozent aller Wohnungen mit Kohleöfen beheizt werden. Legt man den Bestand von 43,1 Millionen Wohnungen Ende 2021 zugrunde, wären das immerhin ungefähr 860.000 Kohleheizungen.

In der Anschaffung sind Kohleheizung oft günstiger als moderne Gas- oder Ölheizungen. Allerdings ist der Aufwand bei der Befeuerung recht aufwändig, zudem ist ein ausreichend großer Lagerraum erforderlich. Umwelt- und klimatechnisch betrachtet, spricht jedoch nichts für eine Kohleheizung. Wie Ölheizungen dürfen auch neue Kohleheizungen ab 2026 dürfen nur noch in bestimmten Gebäuden eingebaut werden. Dazu zählen Neubauten und Bestandsgebäude, die teilweise mit erneuerbaren Energien versorgt werden und Gebäude, für die weder ein Gas- noch ein Fernwärmeanschluss möglich ist.

Die Elektroheizung

Das Heizen mit Strom ist unkompliziert und günstig in der Anschaffung, aber alles andere als effizient. Das hängt damit zusammen, dass die in den Kraftwerken produzierte Wärmeenergie in Strom umgewandelt wird. Durch diesen Umwandlungsprozesse geht sehr viel Energie verloren, was das Heizen mit Strom recht teuer macht. Hinzu kommen die inzwischen stark gestiegenen Preise für Haushaltsstrom.

Elektroheizungen kommen meist zur Beheizung nur zeitweilig genutzter Räume zum Einsatz wie in Ferienhäusern, Dachgeschossen oder überall dort, wo der Einbau einer Gas- oder Wärmepumpenheizung zu teuer und aufwändig wäre. Wird eine Elektroheizung regelmäßig eingesetzt, entstehen nicht nur hohe Verbrauchskosten, sondern auch mehr CO2-Emissionen. Es gibt Konvektor-, Glaskonvektor-, Infrarot- und Elektroflächenheizungen. 

Die Wärmepumpe

Obwohl die Umweltheizung zu den neueren Heiztechniken zählt, wurde bereits 1938 das Rathaus in Zürich mit einer Wärmepumpe beheizt. Die erste Erdwärmepumpe gab es 1945 in den USA. Ab den 1990er Jahren hat sich die Wärmepumpe in Deutschland etabliert.

Die Wärmepumpe entzieht der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Energie und bringt sie unter Einsatz von Strom auf zum Heizen nutzbare Temperaturen. Die Wärmepumpe ist ein vollwertiges Heizsystem, lässt sich aber auch mit anderen Heizungssystemen sehr gut kombinieren (Hybridheizungen).

Der größte Vorteil einer Wärmepumpe ist, dass sie je nach Wärmequelle mit bis zu 80 Prozent kostenloser Umweltenergie heizt. Der Rest ist Strom für den Antrieb des Verdichters. Auch hinsichtlich Energieeffizienz kann die Wärmepumpe überzeugen. Allerdings arbeitet sie vor allem in gut gedämmten Gebäuden im Zusammenspiel mit Flächenheizungen sehr effizient. Bedingt durch die Kosten für die Erschließung der Wärmequelle (Luft, Erde, Wasser) musst du für die Umweltheizung ein gutes Stück mehr bezahlen als für eine Öl- oder Gasheizung.

Wissenswertes

Wärmepumpen werden mit bis zu 40 Prozent der Anschaffungskosten vom Staat bezuschusst. Vorteil der Wärmepumpe ist, dass der Energieträger Strom zwar auch deutlich teurer geworden ist, aber aufgrund des hohen Anteils kostenloser Energie aus der Umwelt dies nur 25 Prozent der eingesetzten Heizenergie betrifft.

Die Solarheizung

Eine Solarheizung dient normalerweise zur Heizungsunterstützung, denn als alleiniges Heizsystem taugt eine Solarthermieanlage nicht, weil gerade während der Heizperiode das Sonnenangebot wesentlich geringer ist als im Sommer, wenn die Heizung ausgeschaltet ist. Kombiniert mit einer Heizungsanlage springt diese dann an, wenn die Sonnenenergie nicht ausreicht. Eine solche Kombination ist mit nahezu jeder Heizanlage möglich.

Reicht das Sonnenangebot aus, bringt die Solaranlage das Wasser im Wärmespeicher der Heizung auf die gewünschte Temperatur. Genügt die Sonneneinstrahlung nicht, heizt die Solarthermieanlage das Wasser soweit möglich vor. Die Hauptheizung liefert dann die restliche Wärmeenergie. Auch hier müssen für einen wirtschaftlichen Betrieb einige Voraussetzungen erfüllt sein, wie Ausrichtung der Sonnenkollektoren und Platz für die Technik. Die Anschaffungskosten sind jedoch vergleichsweise hoch.

Die Hybridheizung

Eine Hybridheizung besteht aus zwei oder mehreren Heizungssystemen. Auf diese Weise lassen sich die Stärken jeder einzelnen Technik optimal einsetzen und ihre systembedingten Schwächen vermeiden. So hast du eine flexible und sehr effiziente Heizlösung.

Ein typisches Beispiel einer Hybridheizung ist die Kombination aus Gastherme und Luftwärmepumpe. Damit Hybridheizungen wirtschaftlich arbeiten, ist eine detaillierte Planung erforderlich. In Neubauten sind die Anschaffungskosten hoch, weil du zwei Heizsysteme kaufen musst. Im Gebäudebestand kannst du oftmals die vorhandene Heizung weiterverwenden, wodurch das Ganze wirtschaftlich interessant wird.

Das Blockheizkraftwerk

Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) produziert neben Wärme auch Strom (Verhältnis etwa 3:1), was in Zeiten hoher Strompreise ein großer Vorteil ist. Im Inneren eines BHKW arbeitet ein Verbrennungsmotor, der entweder mit Gas, Heizöl oder Holz angetrieben wird. Eine weitere Variante sind BHKW mit Brennstoffzelle.

Im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser kommen sogenannte Mini-BHKW zum Einsatz. Im Vergleich zur getrennten Erzeugung ergeben sich spürbare Energie- und CO2-Einsparungen. Mit fossilen Brennstoffen betrieben, sind die Emissionen dennoch verhältnismäßig hoch. Aus Umweltgründen solltest du daher möglichst auf Holz zurückgreifen.

Wissenswertes

BHKW-Anlagen arbeiten nur dann wirtschaftlich, wenn ein hoher und kontinuierlicher Wärmebedarf besteht. Strom erzeugende Heizungen haben einen sehr hohen Wirkungsgrad, bedürfen aber einer aufwendigen Planung. Die Anschaffungskosten sind recht hoch. Staatliche Förderung gibt es nur, wenn eine Brennstoffzelle zum Einsatz kommt.

Die Brennstoffzellenheizung

Wie bereits erwähnt, erzeugt sie ebenfalls Wärme und Strom. Wobei der Stromanteil deutlich höher ist als bei einem BHKW. Dies hat den Vorteil, dass sich eine Brennstoffzellenheizung auch für Häuser mit geringerem Wärmebedarf gut eignet. Die Wärme- und Stromerzeugung entsteht durch einen chemischen Prozess.

Wenngleich grundsätzlich keine Verbrennung stattfindet, so ist dennoch ein Gasanschluss oder ein Flüssiggastank erforderlich. Denn für die Strom- und Wärmeerzeugung benötigt die Brennstoffzelle Sauerstoff und Wasserstoff. Der Wasserstoff wird aus Erd- oder Flüssiggas gewonnen und in der Brennstoffzelle umgewandelt. Als Nebenprodukt entsteht lediglich Wasser.

Wissenswertes

Die Brennstoffzellenheizung arbeitet sehr effizient und besitzt eine gute Ökobilanz. Diese Heiztechnik gilt daher als zukunftsweisend. Noch sind die Anschaffungskosten sehr hoch, ebenso jedoch die möglichen Fördersummen. Die Planung und Installation sollten ausschließlich versierte Firmen übernehmen.

Gibt es Heizalternativen?

Nicht wirklich. In unseren Breiten brauchst du immer ein vollwertiges Heizsystem. Selbst Nullenergie- oder Passivhäuser sind zumindest mit einer kleinen Luft-Luft-Wärmepumpe ausgestattet. Allerdings findest du im Internet zahlreiche, oft auch kuriose und gefährliche Vorschläge wie beispielsweise den Terrakotta-Ofen, der mit Teelichtern und Blumentöpfen für wohlige Wärme sorgen soll. Auch ein Ethanol-Kamin wärmt letztendlich nur die Seele, nicht aber den Raum.

Selbst leistungsstarke Elektroheizungen an der Steckdose bergen ein gewisses Risiko. Hängen zu viele davon am Netz, kann es passieren, dass die Kontakte sehr heiß werden und anfangen zu brennen. Es wird empfohlen, erst eine Fachkraft prüfen zu lassen, ob der Einsatz ungefährlich ist. Gleiches gilt vor der Reaktivierung nicht genutzter Kamine oder Öfen. Ein fachgerechter Anschluss und die Prüfung durch einen Schornsteinfeger sorgen hier dann ebenfalls für eine risikofreie Wärmeversorgung.

Wissenswertes

Deutschlands Versicherer haben ihre Befürchtung vor vermehrten Wohnungsbränden geäußert, die durch gefährliche Heizexperimente entstanden sind. Hauptrisiko sehen sie in offenen Feuern durch Teelichtöfen (Terrakotta-Öfen) oder Kerzen. Auch gasbetriebene Heizstrahler in geschlossenen Räumen stellen ein erhöhtes Brandrisiko dar. Zudem besteht Vergiftungsgefahr durch Verbrennungsgase und das tödliche Kohlenmonoxid.

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Kombinationsmöglichkeiten der verschiedenen Heizsysteme

Grundsätzlich genügt ein ausreichend dimensionierter Wärmeerzeuger. Der Klimawandel wie auch die Energiekrise zeigen aber, dass der Anteil erneuerbarer Energien für Heizung und Warmwasser schneller und stärker wachsen muss, denn heizen mit fossilen Energieträgern ist weder nachhaltig noch zeitgemäß. Wie du vollständig oder zumindest teilweise mit erneuerbaren Energien heizen kannst, um das Klima zu schonen und deine Heizkosten zu senken, erklären wir dir im nachfolgenden Kapitel.

Heizen mit erneuerbaren Energien

Durch den Einsatz von erneuerbaren Energieträgern im Wärmemarkt wurden im Jahr 2021 etwa 44,9 Millionen Tonnen CO2 weniger an die Umwelt abgegeben. Inklusive Verkehr mit 9,8 Millionen Tonnen und der Stromproduktion mit 167 Millionen Tonnen CO2-Emissionsreduktionen, beträgt die CO2-Einsparung insgesamt rund 222 Millionen Tonnen. Doch welche erneuerbaren Energien sind zum Heizen geeignet? Der Beantwortung dieser Frage gehen wir jetzt nach. Vorab jedoch eine kurze Erklärung, was erneuerbare Energien überhaupt sind.

Auf die Holzheizung, die Wärmepumpe und die Solarthermie sind wir ja bereits eingegangen. Weil über die Hälfte der Wohnungen mit Gas beheizt wird und eine Umrüstung oder ein Austausch nicht immer möglich ist, erfährst du nachfolgend, wie Erdgas heute und in naher Zukunft ersetzt werden kann.

Gas aus erneuerbaren Energiequellen

Es gibt bereits Alternativen, um Gas fossilen Ursprungs einfach zu ersetzen. Ihre Produktion muss allerdings weiter vorangebracht beziehungsweise weiterentwickelt werden.

Biogas

Biogas entsteht während der Zersetzungsprozesse organischer Materialien. Das ist auch der Grund, warum es den erneuerbaren Energieträgern zugeordnet wird. Hergestellt wird es beispielsweise aus Lebensmittelresten, Mais oder Getreide. Biogas lässt sich in einer Biogasanlage nicht nur in Strom umgewandelt werden, sondern es lässt sich auch so aufbereiten, dass zur Einspeisung in das öffentliche Gasnetz geeignet ist.

Synthetisches Gas

Eine weitere Chance bietet synthetisches Gas aus Power-to-Gas-Anlagen. Dieses wird aus überschüssigem Wind-, Wasser- oder Solarstrom hergestellt. In Großanlagen wird der grüne Strom dazu eingesetzt, Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Entsprechend aufbereitet kann der Wasserstoff in das Erdgasnetz eingespeist werden. Weil sich die Technik aktuell noch in der Entwicklungsphase befindet, ist Power-to-Gas noch nicht wirtschaftlich realisierbar. Schätzungen gehen allerdings davon aus, dass dies in 10 bis 20 Jahren der Fall sein dürfte. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 30 Pilotprojekte.

Das spricht für das Heizen mit erneuerbaren Energien

  • Reduktion der CO2-Emissionen und anderer Schadstoffe
  • Senkung der Heizkosten
  • weniger fossile Energieträger
  • Unabhängigkeit von Energieimporten
  • Steigerung des Wohnkomforts: beispielsweise heizen und kühlen mit der Wärmepumpe
  • attraktive staatliche Förderung

Wenn du neu baust, solltest du im Interesse von Umwelt, Klima und deiner Heizkosten immer auf erneuerbare Energien setzen. Bei Modernisierungen ist das nicht immer so einfach, mit Hybridheizungen kannst du jedoch ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten und gleichzeitig deine Heizkosten senken. Eine beliebte Kombination ist der Einsatz einer Solarwärme- bzw. Solarthermieanlage. Solarthermie funktioniert mit nahezu jedem Heizsystem, also mit einer Gas- oder Ölheizung, einem Pelletkessel und einer Wärmepumpe.

Gasheizung mit Solarthermie

Diese Kombination einer Gasheizung mit Solarthermie bietet dir bei der Modernisierung nicht nur die Möglichkeit, deine vorhandene Gasheizung weiterzubetreiben, sondern die Chance, erneuerbare Energien zu nutzen, um Energie- und Heizkosteneinsparungen zu realisieren. Das Zusammenspiel einer Gas- oder Ölheizung mit Solarthermie ist die einfachste Art der hybriden Heizungskombination.

Im Gebäudebestand lässt sich die Solaranlage zur Trinkwassererwärmung meist problemlos nachrüsten, da der Platzbedarf auf dem Dach relativ gering ist. Steht eine ausreichend große Dachfläche und ausreichend Platz im Haus zur Verfügung, kannst du deine Gasheizung mit Solarthermie auch zur Heizungsunterstützung einsetzen. Wenngleich das mit Mehrkosten verbunden ist, sparst du so jährlich um die 20 Prozent an Heizkosten ein.

Im Sommer liefert eine Solarthermieanlage ausreichend solare Wärme, um das Brauchwasser nahezu allein auf die erforderlichen Temperaturen zu bringen. Ein weiterer Vorteil: Die Gasheizung bleibt während dieser Zeit komplett ausgeschaltet. Erst an besonders kalten Tagen sowie in der Übergangszeit und im Winter, wenn die Kraft der Sonne allein nicht mehr ausreicht, springt die Gasheizung an. In dieser Anwendung sparst du übers Jahr betrachtet bis zu 50 Prozent der Kosten für die Warmwasserbereitung ein. Die genannten, möglichen Einsparungen schwanken natürlich je nach Standort und Ausrichtung deines Hauses.

Um deine Gasheizung mit einer Solarthermieanlage zu erweitern, benötigst du zusätzlich zu den Sonnenkollektoren auf dem Dach entsprechende Solarrohre, eine Solarumwälzpumpe mit Solarregelung sowie einen Solarspeicher, der sowohl vom Gasbrennwertkessel als auch von der Solaranlage beheizt wird.

Wissenswertes

Ein Solarspeicher (Pufferspeicher) ist nötig, weil das Angebot an Solarwärme und der Bedarf an Solarwärme nicht immer deckungsgleich sind. Der Solarspeicher bevorratet deshalb die Solarwärme so lange, bis entsprechender Bedarf vorhanden ist, beispielsweise nachts oder am frühen Morgen.

Was kostet eine Solarthermieanlage?

Du musst mit 800 Euro bis 1.000 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche rechnen. Für die reine Warmwasserbereitung in einem Einfamilienhaus mit vier Personen benötigst du vier bis fünf Quadratmeter Kollektorfläche. Das kostet dich dann 3.200 Euro bis 5.000 Euro.

Für die solare Heizungsunterstützung musst du etwa die doppelte Kollektorfläche ansetzten. Somit entstehen dir dann Anschaffungskosten zwischen 7.000 Euro und 10.000 Euro.

Pelletheizung mit Solarthermie

Wie bei der Kombination Gas und Solarwärme kannst du mit einer richtig geplanten und ausreichend dimensionierte Solarthermieanlage im Sommer und in den Übergangszeiten den Wärmebedarf und die Trinkwarmwasserbereitung komplett abdecken. Auch im Winter leistet die Sonne einen Beitrag zur Wärmeerzeugung.

Ist ausreichend Platz auf dem Dach für die Solarkollektoren vorhanden, stimmt die Ausrichtung (möglichst gen Süden) und sind genügend Raum und Fläche für Pelletkessel, Pelletlager und Pufferspeicher vorhanden, hast du eine umweltschonende und verbrauchsarme Heizung.

Qualitätspellets dürfen eine Länge von 40 Millimetern nicht überschreiten. Sie sollten auch auf keinen Fall zu feucht sein. Sind die Pellets zu lang, krümelig oder fühlen sich weich an, besteht die Gefahr, dass das Heizsystem durch Schlackenbildung verstopft und die Heizung ausfällt. Starke Rußbildung und erhöhte Emissionen von Feinstaub sind weitere Folgen. Außerdem verschlechtern günstige Pellets die Heizleistung. Um die CO2-Neutralität zu gewährleisten, darf es sich bei den Pellets nicht um Importware handeln.
 

Wissenswertes

  • Es lassen sich ausschließlich Pelletkessel mit Solarthermie koppeln. Bei Pelletöfen funktioniert das leider nicht, weil hier kein Pufferspeicher zum Einsatz kommt, der aber, wie bereits beschrieben, dringend erforderlich ist.
  • Achte beim Pelletkauf möglichst darauf, dass sie beispielsweise mit dem Blauen Engel, einer FSC- oder Naturland-Zertifizierung gekennzeichnet sind und eine DIN plus oder EN plus Zertifizierung vorhanden ist. Nur so kannst du sicher sein, dass du mit qualitativ hochwertigen Pellets heizt.

Wärmepumpe und Solarthermie

Die Solarthermieanlage kann die Wärmepumpe direkt unterstützen, indem sie zusätzliche Wärme in den Pufferspeicher einspeist und so die Wärmepumpe entlastet, die dadurch weniger arbeiten muss. Die Solarwärmeanlage kann der Wärmepumpe aber auch indirekt unter die Arme greifen, indem sie die Wärmequelle der Wärmepumpe aufheizt. Weil Wärmepumpen am effizientesten arbeiten, wenn sie die Wärme aus der Umwelt nur um wenige Grad Celsius anheben müssen. Wird die Wärmepumpe auf diese Weise unterstützt, benötigt sie weniger Strom

Diese Art der solaren Unterstützung verwendet man, um die Effizienz einer Erdwärmepumpe zu erhöhen, indem man überschüssige Solarwärme über Erdkollektoren oder Erdwärmesonden direkt in das Erdreich leitet. Dadurch steigt die Temperatur im Erdreich nach und nach an. Das hat den Effekt, dass die Wärmepumpe in der folgenden Heizperiode höhere Bodentemperaturen vorfindet und somit weniger Strom verbraucht.

Grundsätzlich erhöhst du durch den Einsatz der kostenlosen Sonnenwärme den Anteil erneuerbarer Energien. Die Kombination Wärmepumpe und Solarthermie ist zwar mit Blick auf die Anschaffungskosten nicht gerade günstig, allerdings können sich die äußerst niedrigen Heizkosten sehen lassen. Mit dieser Variante heizt du sehr umweltschonend und nachhaltig. Allerdings ist bei der Heizungsmodernisierung zu prüfen, ob die Voraussetzungen für den Einsatz einer Wärmepumpe gegeben sind: Gute Gebäudedämmung und Flächenheizsysteme.

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Bestandteile einer Heizungsanlage

Bevor wir näher auf die verschiedenen Komponenten einer Heizungsanlage eingehen, erklären wir dir kurz den grundsätzlichen Aufbau, denn den wesentlichen Unterschied macht der Wärmeerzeuger aus.

Eine Heizungsanlage besteht immer aus einem Wärmeerzeuger, der Regelung, Armaturen, Rohrleitungen für den Vor- und Rücklauf sowie Heizkörpern oder Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen. Wird die Heizung mit fossilen Energien betrieben, entstehen Abgase, die über einen Schornstein oder ein Abgassystem an die Umwelt abgeführt werden.

Eine Heizungspumpe sorgt dafür, dass das Heizungswasser durch Rohrleitungen im Haus zu den Heizflächen strömt. Das sogenannte Vorlaufwasser gibt die Wärmeenergie an diese ab, damit sie wiederum Wärme an die Räume abgeben. Dabei kühlt das Wasser ab und fließt als Rücklaufwasser wieder zum Wärmeerzeuger. Dieser heizt es erneut auf, danach beginnt der Prozess von vorn. Das nennt man dann Heizkreislauf.

Wissenswertes

Egal, welche Art von Heizung du einsetzt, solltest du unbedingt darauf achten, dass alle Einzelkomponenten optimal aufeinander abgestimmt sind. Arbeitet der Wärmeerzeuger allein, übernimmt er in der Regel auch die Bereitstellung von Warmwasser für Küche und Bad. Meist ergänzt dann ein Puffer- bzw. Kombispeicher das System.

Zubehör und Erweiterungskomponenten für Heizungen

Gerade bei der Heizungsoptimierung lohnt es sich, bestimmte Komponenten zusätzlich zu integrieren oder auszutauschen, wie beispielsweise die alte Heizungsumwälzpumpe, denn diese entpuppt sich oft als wahrer Stromfresser. Auch der Umstieg von einem einfachen Warmwasserspeicher auf einen Pufferspeicher kann sich lohnen.

Pufferspeicher

Prinzipiell ist ein Pufferspeicher bei einer Gas-, Pelletheizung, einer Wärmepumpe oder einem Mini-BHKW nicht erforderlich. Solarthermieanlagen und Scheitholzkessel hingegen benötigen immer einen Pufferspeicher. Weil im Scheitholzkessel das entzündete Holz vollständig abbrennt und der Vorgang nicht gestoppt werden kann, ist ein Pufferspeicher notwendig, um überschüssige Wärme zu bevorraten. Auch eine Solarthermieanlage kommt nicht ohne Puffer- bzw. Solarspeicher aus. Schließlich müssen Zeiten mit wenig oder gar keinem direkten Sonnenschein überbrückt werden. Damit erneuerbare Energien wie Wärmepumpe, Pellet- oder Holzheizung und Solarthermie effizient Wärme bereitstellen oder mit einem klassischen Heizkessel kombiniert werden können, ist ein Pufferspeicher zum Zwischenlagern überschüssiger Wärme generell unverzichtbar.

Der Pufferspeicher (Schichtladespeicher) ist eigentlich nichts anderes als ein großer, gut gedämmter Behälter, der mit Heizungswasser gefüllt ist. Im laufenden Betrieb der Anlage steigt die Temperatur des Heizungswassers an und sinkt nach der Wärmeverteilung wieder. Liefert ein Kessel Wärme, schickt er diese meist zuerst in den Speicher, wo sie ohne große Wärmeverluste so lange vorgehalten wird, bis im Haus Bedarf besteht. Der Speicher stellt damit die Balance her zwischen gleichmäßiger Wärmeerzeugung und schwankendem Wärmebedarf bzw. gleicht Temperaturschwankungen aus.

Wissenswertes

Übrigens: Oft ist von Solar- oder Wärmepumpenspeichern zu lesen. Das erweckt den Eindruck, als bräuchtest du für jedes Heizsystem einen speziellen Speicher. Doch das ist falsch. Es handelt sich in allen Fällen um einen Pufferspeicher, lediglich die Bezeichnung wurde an den Wärmeerzeuger angepasst.

So funktioniert der Pufferspeicher

Von oben wird dem Pufferspeicher konstant warmes Wasser zugeführt. Aufgrund seiner geringeren Dichte steigt warmes Wasser immer nach oben. Dank dieser physikalischen Gegebenheit befindet sich immer im oberen Bereich des Schichten- bzw. Pufferspeichers eine Schicht Warmwasser. Das restliche, kältere Wasser wird sukzessive erwärmt. Bedingt durch das passende Temperaturniveau werden Heizwasser und Trinkwasser für Küche und Bad grundsätzlich von oben entnommen. Um eine gute Temperaturschichtung zu erreichen, hat man sich bevorzugt für eine hohe und schmale Bauweise entschieden.

Material des Pufferspeichers

Hochwertige Pufferspeicher bestehen aus Edelstahl oder Stahlblech. Zur Verhinderung von Korrosion befindet sich innen eine Beschichtung aus Emaille oder Kunststoff. Eine dicke Wärmedämmung ummantelt die Behälter. Je nach Ausführung sind hydraulische Anschlussmöglichkeiten für die Solarthermieanlage und/oder die Wärmeversorgung von Frischwasserstationen vorhanden. Der Pufferspeicher wird zwischen Wärmeerzeuger und Heizkörper oder Fußbodenheizung eingebunden.

Varianten Kosten

Konventionelle Heizwasserspeicher sind sehr einfach aufgebaut und daher recht günstig. Puffer- bzw. Schichtladespeicher kosten einiges mehr. Die platzsparenden Kombispeicher sind nochmals ein gutes Stück teurer.

Einfacher Pufferspeicher

Hierbei handelt es sich meist um einen gedämmten Behälter, der verschiedene Anschlüsse besitzt: Einen zur Befestigung der Kesselvorlaufleitung, um das Heizwasser vom Wärmeerzeuger in den Speicher zu transportieren und einen für den Kesselrücklauf, damit das abgekühlte Wasser zurück zum Wärmeerzeuger fließen kann. Über zwei weitere Anschlüsse, die mit den Vor- und Rücklaufleitungen des Heizkreises verbunden sind, fließt das Heizwasser zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung.

Das heiße Heizungswasser strömt direkt oder über einen Wärmetauscher durch den Speicher. Bei einfachen Pufferspeichern vermischt sich sehr schnell das heiße mit dem kalten Wasser, dadurch herrscht nur ein mittleres Temperaturniveau. Das führt dazu, dass der Wärmeerzeuger sehr oft anspringen (takten) muss, um Heizwasser bereitzustellen. Das bedingt natürlich einen unnötigen Energieaufwand und Mehrkosten. Außerdem wird der Wärmerzeuger stärker belastet. Ist eine Solarthermieanlage eingebunden, ist im Speicherinneren größtenteils zusätzlich ein Rohrwärmetauscher montiert, durch den die heiße Solarflüssigkeit strömt. Eine Vermischung mit dem Heizwasser entsteht dabei allerdings nicht. Solche Pufferspeicher haben ein Fassungsvermögen von 500-Litern und kosten 300 Euro bis 500 Euro, mit Wärmeübertrager etwa 500 Euro bis 1.000 Euro.

Schichtladespeicher

Ist die Rede von Pufferspeichern, ist normalerweise ein Schichtladespeicher gemeint, wie er oben beschrieben ist. Hersteller weisen darauf hin, dass Pufferspeicher wartungsfrei sind. Eine regelmäßige Überprüfung kann jedoch nicht schaden. Schichtladespeicher mit 500 Liter bis 1.000 Liter Volumen werden für etwa 1.000 Euro bis 2.000 Euro angeboten.

Pufferspeicher mit Frischwasserstation

Eine Frischwasserstation dient zur Warmwasserbereitung ohne Warmwasserspeicherung. Wie ein Durchlauferhitzer erzeugt die Frischwasserstation hygienisches Warmwasser. Im Inneren der Station befindet sich ein Plattenwärmetauscher. Er überträgt die Wärme vom Wasser im Pufferspeicher auf das Trinkwasser. Dieses strömt danach zum Zapfhahn. Durch die Entnahme kühlt das Wasser ab und fließt zurück in den unteren Bereich des Pufferspeichers. Eine Gefahr der Legionellenbildung besteht nicht. Mit ein Grund, warum dieses System auch als Hygienespeicher bezeichnet wird.

Je nach Auslegung bekommst du eine Frischwasserstation (kurz FWS oder FriWa) mit Wärmetauscher für 800 Euro bis 2.000 Euro. Für den Schichtlade- bzw. Pufferspeicher kommen noch 1.000 Euro bis 2.000 Euro obendrauf.

Kombispeicher

Dies ist eine gute Lösung, wenn nicht viel Platz im Heizungskeller vorhanden ist. Denn der Speicher versorgt dein Haus sowohl mit Wärme für die Raumheizung als auch für die Warmwasserbereitung. Kombispeicher werden oft als Tank-in-Tank-System ausgeführt. Innern im Heizwasser des Pufferspeichers befindet sich ein separater Trinkwasserbehälter, der die thermische Energie vom Heizungswasser aufnimmt. Bei Bedarf strömt das heiße Trinkwasser zur Entnahmestelle. Die Entscheidung für einen Kombispeicher fällt oft, wenn eine Solarthermieanlage nicht nur Warmwasser bereiten, sondern auch die Heizung unterstützen soll. Kombispeicher mit 500 Liter bis 1.000 Liter Inhalt kosten so um die 1.000 Euro bis 3.000 Euro. 

Vorteile eines Pufferspeichers

  • Optimierung der Laufzeiten des Wärmeerzeugers: Dadurch entstehen je nach Heizungsart weniger Emissionen wie beispielsweise Ruß, unverbrannte Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid durch häufiges An- und Abschalten, zudem werden die Bauteile geschont.

  • Zeitliche Trennung von Wärmeerzeugung und -verbrauch:S o steht Warmwasser in Küche und Bad zur Verfügung, ohne dass die Heizung extra anspringen muss.
  • Effizienter Betrieb bei der Stückholzverfeuerung in Holzvergaserheizungen oder Kaminöfen mit Wassertasche.
  • Überbrückung von EVU-Sperrzeiten bei Wärmepumpen.
  • Ermöglicht den Einsatz von Hybridheizungen.

Warmwasserspeicher kaufen

Grundsätzlich ist ein Warmwasserspeicher kein Pufferspeicher. Der Warmwasserspeicher bevorratet Trinkwasser, der Pufferspeicher Heizwasser. Wie zuvor erklärt, kann der Pufferspeicher je nach Bauart aber auch Trinkwasser aufbewahren und erwärmt bereitstellen. Nachfolgend geht es um den Kauf eines reinen Warmwasserspeichers.

Warmwasserspeicher werden meist in eine zentrale Heizungsanlage eingebunden und sind direkt an den Heizkessel oder Wärmeerzeuger angeschlossen. Der Speicher hält das Brauchwasser auf der eingestellten Wunschtemperatur und sorgt dafür, dass in Küche und Bad stets warmes Wasser verfügbar ist. Sinkt die Temperatur im Speicher, springt der Wärmeerzeuger automatisch an und versorgt den Warmwasserspeicher über den integrierten Wärmetauscher mit thermischer Energie.

Welches Fassungsvermögen der Warmwasserspeicher haben soll, hängt von der Größe des Aufstellortes, der Anzahl der Zapfstellen und dem Warmwasserbedarf ab. Wobei der Warmwasserbedarf eine individuell verschiedene Größe ist, die nicht nur von der Anzahl der Hausbewohner bestimmt wird, sondern auch von deren persönlichen Vorlieben: Wird gebadet und geduscht, wird nur geduscht, wie oft und wie lange?

Fachbetriebe berechnen auf Basis der DIN 4708 sowie der Bedürfnisse der Bewohner die optimale Größe des Warmwasserspeichers. Natürlich wird auch der Bedarf für Küche und Waschmaschine mitberücksichtigt. Überschlägig kannst du von einem täglichen Warmwasserverbrauch von etwa 30 Litern bis 50 Litern pro Person ausgehen.

Um eine ausreichende Warmwasserversorgung zu garantieren, solltest du beim Kauf nicht nur auf den Preis, sondern ebenso auf das Fassungsvermögen achten. Allerdings bedeutet ein zu großer Speicher nicht immer auch mehr Komfort und Sicherheit. Denn ein größerer Speicher benötigt mehr Energie und Platz als ein kleinerer. Ein zu klein gewählter Speicher hingegen kann für Verdruss in der Familie sorgen, beispielsweise dann, wenn nur lauwarmes oder kaltes Wasser zum Duschen zur Verfügung steht, weil das Warmwasser aufgebraucht ist und die Heizung mit dem Aufheizen nicht nachkommt.

Wie viel Energie verbraucht die Warmwasserbereitung?

Eine Heizungsanlage benötigt pro Person und Jahr ungefähr 600 kWh (Kilowattstunde) bis 800 kWh Energie, um das Wasser auf durchschnittlich 45 Grad Celsius aufzuheizen. Das entspricht einem täglichen Energieverbrauch pro Person von circa 1,65 kWh bis 2,2 kWh. Im Jahr verbraucht somit ein Vierpersonenhaushalt für die Warmwasserbereitung 2.400 kWh bis 3.200 kWh Energie. 

Was kostet der Warmwasserspeicher?

Damit du den passenden Warmwasserspeichers für die Heizung findest, vergleiche auch die Qualitäts- und Sicherheitsstandards der verschiedenen Hersteller. No-Name-Produkte müssen nicht schlecht sein, aber mit Speichern namhafter Firmen mit hohen Qualitätsstandards bist du auf der sicheren Seite.

Die Kosten beim Kauf eines Warmwasserspeichers hängen von vielen Faktoren ab wie Fassungsvermögen, Material, Modell und Hersteller. Trinkwasserspeicher sind aus Stahl oder Edelstahl gefertigt und innen zum Schutz vor Korrosion mit Emaille oder Kunststoff beschichtet. Vereinzelt werden auch oder Kunststoffbehälter angeboten. Ein 200-Liter-Warmwasserspeicher kostet durchschnittlich etwa 800 bis 1.000 Euro; hochwertigere Modelle aus Edelstahl circa 1.500 Euro bis 2.000 Euro.

Wartung von Warmwasserspeichern

Warmwasser- bzw. Trinkwarmwasserspeicher sind wartungsarm. Dennoch sollten sie regelmäßig auf Verschleiß geprüft werden. Meist befindet sich im Innern als zusätzlicher Korrosionsschutz eine Magnesiumanode, sobald das Metall verbraucht ist, sollte sie ausgetauscht werden. Eine Entkalkung ist ebenfalls ratsam. Das verlängert nicht nur die Lebensdauer des Speichers, sondern sorgt auch dafür, dass der Energieverbrauch und somit die Energiekosten nicht steigen.

Die Wartungsintervalle hängen hauptsächlich von der Wasserhärte ab. Bei einem hohen Härtegrad ist eine jährliche Reinigung zu empfehlen. Ansonsten ist es ausreichend, wenn der Heizungsinstallateur den Speicher alle 3 bis 5 Jahre kontrolliert und prüft, ob Handlungsbedarf besteht. Die Wartungskosten variieren je nach Speichergröße und zeitlichem Aufwand zwischen 200 Euro und 400 Euro.

Wissenswertes

  • Kleine Wasserkunde: Synonym zum Warmwasserspeicher wird oft auch vom Brauchwarmwasserspeicher gesprochen oder geschrieben. Das ist aber nicht ganz richtig. Brauchwasser hat keine Trinkwasserqualität und wird beispielsweise durch Auffangen von Regenwasser, über Grundwasserbrunnen oder durch Abschöpfen von Oberflächenwasser aus Flüssen oder Seen gewonnen. Brauchwasser ist nicht für den menschlichen Verzehr geeignet. Gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ist jedes Wasser, das das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken, zur häuslichen Körperpflege und -reinigung sowie zum Säubern von Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, Trinkwasser. Deshalb muss es hohe Qualitätsanforderungen hinsichtlich seiner chemischen und mikrobiologischen Beschaffenheit erfüllen. Heizungswasser befindet sich in einem geschlossenen Kreislauf und muss entsprechend aufbereitet werden, damit es den Anlagenteilen der Heizung keinen Schaden zufügt. Zudem verunreinigt das Heizungswasser mit der Zeit durch Rost, Schwebstoffe, Schmutz und Schlamm. Dies ist auch der Grund, warum mit großer Sorgfalt darauf geachtet wird, dass sich Heizungs- und Trinkwasser in Warmwasser- und Pufferspeichern nicht miteinander vermischen.
  • Warmwasserspeicher für Ein- oder Zweifamilienhäuser werden meist nach dem Tagesverbrauch ausgelegt. Weil der Speicherinhalt einmal täglich ausgetauscht wird, besteht dadurch ausreichend Schutz vor Legionellenbildung und es ist trotzdem immer ausreichend Warmwasser vorrätig. Allerdings sollten Trinkwasserspeicher zur Sicherheit einmal am Tag auf 60 Grad Celsius bis 70 Grad Celsius aufgeheizt werden, um Legionellenbefall zu vermeiden. Üblicherweise fassen Warmwasserspeicher für Einfamilienhäuser zwischen 100 Liter und 300 Liter warmes Brauchwasser.
  • Grundsätzlich gilt: Suche gemeinsam mit einem Fachbetrieb den passenden Warmwasserspeicher aus. Installation und Anbindung an das Heizsystem sind sowieso Aufgaben für Profis.

Heizungsumwälzpumpe

Sie zählt zu den größten Stromverbrauchern in einem Haushalt. Abhängig von der Haushaltsgröße und dem verbautem Gerät sind Heizungsumwälzpumpen (Heizungspumpen, Umwälzpumpen) für 5 bis 10 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushaltes verantwortlich. Der Jahresverbrauch betagter Heizungsumwälzpumpen ist teilweise höher als der von Kühlschrank und Waschmaschine zusammengenommen.

Mit dem Austausch einer alten Heizungsumwälzpumpe senkst du also auf Dauer und spürbar deine Stromkosten. Dank staatlicher Förderung wird die Anschaffung sogar noch attraktiver, denn das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt dir für diese Maßnahme zur Heizungsoptimierung einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent. Kostet die dich die neue Heizungsumwälzpumpe inklusive Einbau beispielsweise 400 Euro, so bekommst du von der BAFA 60 Euro.

Was sind die Aufgaben einer Heizungsumwälzpumpe?

Sie ist so etwas wie das Herz deiner Heizungsanlage, denn sie hält den Heizkreislauf am Laufen. Sie pumpt das aufgeheizte Wasser vom Heizkessel oder Wärmeerzeuger durch die Rohre zu den einzelnen Heizkörpern oder der Fußbodenheizung. Das durch die Wärmeabgabe abgekühlte Wasser führt sie wieder zum Heizkessel zurück, damit es erneut Wärme aufnehmen kann. Sobald du die Heizung einschaltest, ist die Heizungspumpe ständig in Betrieb. Dadurch kommt sie während der Heizperiode auf eine Laufzeit von 4.000 Stunden bis 5.000 Stunden.

Aufbau und Varianten

Hauptbauteile einer Heizungspumpe sind der Elektromotor und das Laufrad, das im Heizwasser bzw. Medienstrom sitzt und diese durch Rotation in Bewegung setzt. Die Pumpe verbindet das Heizkesselrohr mit dem Heizungsrohr, durch das das warme Wasser zu den Heizkörpern strömt. Zwischen Pumpe und den beidseitigen Rohranschlüssen muss jeweils ein Absperrventil sitzen, um den Heizkreislauf bei Störungen oder Wartungsarbeiten stoppen zu können.

So funktioniert es genau

Der Elektromotor treibt eine Pumpenwelle an. Auf dieser ist ein Laufrad befestigt, das etwa die Form eines Schaufelrads hat. Strömt von unten Heizungswasser in die Umwälzpumpe, erfährt es durch die Bewegung des Schaufelrads eine Druckerhöhung und eine Beschleunigung. Durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit und den höheren Druck wird das Heizwasser nach oben aus der Umwälzpumpe gepresst und gelangt nun zu den Heizkörpern. Es gibt Nassläufer- und Trockenläuferpumpen:

  • Nassläuferpumpe: Hier befindet sich die Pumpe inklusive Motor im Heizkessel bzw. im Heizungswasser. Die Nassläuferpumpe kann wahlweise im Vor- oder Rücklaufrohr verbaut werden. Motor und Pumpe bilden eine Einheit. Daher sind weder Gleitringdichtungen noch Stopfbuchsen zur Abdichtung notwendig. Aus diesem Grund sind Nassläuferpumpen wartungsfrei.
  • Trockenläuferpumpe: Der Motor derTrockenläuferpumpe, der das Laufrad (Rotor) antreibt, ist in dieser Variante außerhalb des Kessels bzw. des Wasserkreislaufs angebracht. Er kommt also nicht mit der Flüssigkeit in Berührung. Motor und Pumpe sind eigenständige Module, die über eine Kupplung miteinander verbunden sind.

Wegen ihrer hohen Laufruhe und ihrer wartungsarmen Konstruktion wird die Nassläuferpumpe in der privaten Anwendung bevorzugt. Trockenläuferpumpen eignen sich hauptsächlich für große Fördermengen, beispielsweise in Kühlwassersystemen oder großen Heizungsanlagen. Der Gesamtwirkungsgrad ist jedoch besser als bei Nassläuferpumpen. Wegen des getrennten Motors arbeiten sie allerdings wesentlich lauter.

Heizungsumwälzpumpen-Arten

Alte Heizungspumpen sind meist ungeregelte Geräte, bei denen weder die Leistung noch die Drehzahl eingestellt werden kann. Es gibt nur die Betriebszustände AN und AUS. Sie laufen immer mit unveränderter Drehzahl. Das erklärt auch den hohen Stromverbrauch.

Mehrstufige ungeregelte Umwälzpumpen

Eine Weiterentwicklung sind mehrstufig ungeregelte Pumpen. Einmal in Betrieb laufen sie zwar ebenfalls immer mit der gleichen Drehzahl, allerdings gibt es am Pumpengehäuse einen Schalter, mit dem von den installierenden Fachkräften bis zu drei verschiedene Leistungsstufen ausgewählt werden können. Dank dieser individuellen Leistungsanpassung verbrauchen diese Geräte bereits weniger Strom.

Hocheffizienzpumpen

Sie sind zeitgemäß, verbrauchen sehr wenig elektrische Energie und werden daher vom Staat gefördert. Elektronisch gesteuerte Hocheffizienzpumpen passen mittels automatische Drehzahlregelung ihre Leistung und ihre Drehzahl dem Wärmebedarf des Gebäudes an. Außerdem lassen sie sich stufenlos regeln. Sie sind nur dann in Betrieb, wenn Wasser umgewälzt werden muss. Bei geringem Wärmebedarf wird mit geringer Pumpleistung gearbeitet. Dazu überwachen Sie den Systemdruck. Sobald der Druck steigt, weil einige Heizflächen keine Wärme mehr anfordern, senkt die Hocheffizienzpumpe ihre Drehzahl.

Ungeregelte Umwälzpumpe

  • Leistungsaufnahme 85 Watt bis 130 Watt
  • keine selbstständige Regelung
  • Strömungsgeräusche am Heizkörper durch zu hohe Leistung
  • jährliche Stromkosten Einfamilienhaus 120 Euro bis 180 Euro

Hocheffizienzpumpe

  • Leistungsaufnahme 7 Watt bis 25 Watt
  • selbstständige Regelung von Leistung und Wasserdurchfluss
  • kaum Strömungsgeräusche am Heizkörper
  • jährliche Stromkosten Einfamilienhaus 10 Euro bis 30 Euro
Für den Stromverbrauch ist entscheidend, welche elektrische Leistung in Watt (W) Heizungspumpen haben und wie genau sich die elektronische Regelung dem tatsächlichen Heizbedarf anpassen kann. Je niedriger die elektrische Leistung, desto weniger Strom benötigt die Pumpe. Je genauer die Regelung auf den Heizbedarf reagiert, desto seltener muss sie mit einer hohen oder sogar überhöhten Wattzahl laufen. Das spart Energie und Kosten.

Wissenswertes

Im Vergleich mit einer geregelten Heizungspumpe aus dem Jahr 2007 sparst du mit einer modernen Hocheffizienzpumpe etwa 80 Prozent Stromkosten. Wohnst du mit insgesamt drei Personen in einem Einfamilienhaus und einen Strompreis von 30,22 ct/kWh angenommen, verbraucht deine alte Heizungspumpe um die 120 bis 180 Euro im Jahr. Mit einer neuen Heizungspumpe sinken diese Kosten dann auf 10 bis 30 Euro pro Jahr. Und je teurer der Strom wird, umso größer wird deine Ersparnis.
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Regelmäßige Wartung und Pflege lohnen sich

Eine Heizungsumwälzpumpe hat eine Lebensdauer von mindestens 15 bis 20 Jahren  –  regelmäßige Wartung vorausgesetzt. Ein Fachbetrieb sollte jährlich kontrollieren, ob die Pumpe richtig eingestellt ist und das Bauteil inklusive Regelung ordnungsgemäß arbeitet.

Wissenswertes

Ab 1. Oktober 2022 Heizungsprüfung und hydraulischer Abgleich Pflicht!

Am 24. August 2022 hat die Bundesregierung eine neue Verordnung beschlossen. Die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen ( Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung - EnSimiMaV) ist seit dem 1. Oktober 2022 in Kraft. Gebäudeeigentümer sind somit verpflichtet, ihre erdgasbetriebene Heizungsanlage bis spätestens zum 30. September 2024 vom Fachmann prüfen und, soweit erforderlich, Optimierungsmaßnahmen durchführen zu lassen.

Zu den Maßnahmen gehört neben der Heizungseinstellung unter anderem auch der Austausch technisch veralteter, ineffizienter Heizungsumwälzpumpen und die Prüfung, ob ein hydraulischer Abgleich gemacht werden muss.

Ausnahmen

Eine Heizungsprüfung ist nicht notwendig, wenn es sich um Gebäude handelt, die im Rahmen eines standardisierten Energiemanagement- oder Umweltmanagementsystems verwaltet werden oder eine standardisierte Gebäudeautomation besitzen. Wurde dein Haus innerhalb von zwei Jahren vor dem 1. Oktober 2022 einer vergleichbaren Prüfung unterzogen, und es bestand kein Optimierungsbedarf, ist ebenfalls keine Prüfung der Heizung erforderlich. 

Wer darf die Heizung prüfen?

Autorisiert sind fachkundigen Person wie Schornsteinfeger, Handwerker der Gewerbe Installation und Heizungsbau nach Anlage A Nummer 24 der Handwerksordnung sowie Ofen- und Luftheizungsbauer nach Anlage A Nummer 2 der Handwerksordnung. Auch Energieberater, die auf der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes stehen, dürfen die Prüfung durchführen.

Bedeutet das zusätzliche Prüftermine?

Nein! Die Heizungsprüfung soll beispielsweise in Wartungsarbeiten oder Kehr- und Überprüfungstätigkeiten eingebunden werden. In der Regel wird sie das zuständige Personal darauf ansprechen. Falls nicht, frage einfach selbst nach.

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Heizkostenverteiler

Heizkostenverteiler verteilen weder die Heizkosten, noch zeigen sie an, wie hoch deine Heizkosten sind. Die erfassten Zahlenwerte dienen als Grundlage für die Verteilung der verbrauchsabhängigen jährlichen Heizkosten an die Mieter. Die insgesamt zu zahlenden Heizkosten setzen sich zusammen aus den Grundkosten (30 bis 50 Prozent) und den mittels Heizkostenverteiler ermittelten Verbrauchskosten (50 bis 70 Prozent). Es liegt im Ermessen des Vermieters, ob er 50 oder 70 Prozent der Heizkosten mithilfe eines Heizkostenverteilers ermittelt. Weil es sich bei Heizkostenverteiler um keine Messgeräte handelt, müssen sie nicht geeicht sein, sie sind aber zulassungspflichtig.

Machen Heizkostenverteiler überhaupt Sinn? Kurzum: ja, denn sie sorgen für eine gerechtere Verteilung der Heizkosten in Mehrfamilienhäusern. Beheizt eine Heizungsanlage mehrere Wohnungen, müssen die jährlich anfallenden Kosten auf alle Mieter verteilt werden: Jahresgesamtkosten für Heizung geteilt durch Anzahl der Mietparteien. Nun heizen manche Mieter weniger, andere dafür mehr. Damit die Sparsamen nicht zu viel „draufzahlen“, schreibt die Heizkostenverordnung einen verbrauchsabhängigen Anteil von 50 bis 70 Prozent vor. Die restlichen Heizkosten werden in Abhängigkeit von der zu beheizenden Wohnfläche auf alle Mieter umgelegt. So wird sichergestellt, dass die Verluste der Wärmeerzeugung und -verteilung alle zu tragen haben. Heizkostenverteiler sind also Hilfsgeräte, um den anteiligen Verbrauch zu ermitteln.

Auch Größe und Bauart des Heizkörpers beeinflussen die erfassten Zahlenwerte. Heizkörper verschiedener Bauart zeigen daher in der Regel trotz gleicher Nutzungsintensität andere Werte an. Aus diesem Grund werden bevorzugt Heizkostenverteiler mit Produktskala angebracht. Denn sie verwenden einen Umrechnungsfaktor, der die jeweilige Bauart des Heizkörpers bereits einkalkuliert. Elektronische Heizkostenverteiler lassen sich entsprechend vorprogrammieren. Klassische Heizkostenverteiler werden nach einem Jahr ausgetauscht, moderne elektronische Geräte erst nach Jahren, denn sie besitzen eine fest eingebaute Lithiumbatterie, deren Lebensdauer bis zu 10 Jahre betragen kann. 

Wissenswertes

Heizkostenverteiler (Heizkostenzähler) messen also nicht die verbrauchte Heizenergie, sondern erfassen, wie viel Wärme der Heizkörper innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten abgestrahlt hat. Anhand dieser Daten können schließlich die Heizkosten pro Mieteinheit anhand eines Schlüssels ermittelt werden.

Anbringung und Funktion der Heizkostenverteiler

Unabhängig davon, ob es sich um Verdunstungs- oder elektronische Heizkostenverteiler handelt, sie sind laut Norm DIN EN 835 grundsätzlich bei 75 Prozent der Heizkörper-Bauhöhe zu montieren. Auf der Rückseite der Heizkostenverteiler befindet sich eine gut wärmeleitende Metallplatte, die sich erwärmt, sobald der Heizkörper Wärme abgibt. Mechanische Geräte ermitteln die erzeugte Wärme über Verdunstungsröhrchen. Bei elektronischen Heizkostenverteilern übernehmen Sensoren diese Funktion. Folgende Heizkostenverteiler gibt es.

Heizkostenverteiler mit Verdunstung

Sie sind mit einem nach oben offenen Glasröhrchen ausgestattet, in dem sich eine chemische Flüssigkeit (meist Methylbenzol oder Dimethylmalonat) befindet, die langsam verdunstet, wenn sich der Heizkörper erwärmt. Die Höhe des Flüssigkeitsstandes zum Zeitpunkt der Ablesung ergibt den Erfassungswert. Weil ein Teil der Messflüssigkeit verdunsten kann, obwohl die Heizkörper kalt sind, beispielsweise im Sommer durch starke Sonneneinstrahlung, sind die Röhrchen immer etwas über dem Nullpunkt gefüllt, um dies auszugleichen.

Die Kapillarrohrheizkostenverteiler

Kapillarrohrheizkostenverteiler arbeiten ebenfalls mit dem Prinzip der Verdunstung. Hier ist das Röhrchen jedoch sehr schmal. Außerdem ist es mit weniger Flüssigkeit befüllt. Durch die schlanke Bauform und die längere Skala sollen Erfassungs- und Ablesefehler vermieden werden. Kapillarrohrheizkostenverteiler sind oft mit zwei nebeneinander liegenden Messröhrchen bestückt. Das eine zeigt die aktuellen Erfassungswerte, das andere wurde versiegelt und gibt die Zahlenwerte vom Vorjahr wieder, dient somit als Vergleichswert.

Elektronische Heizkostenverteiler

Sie verfügen über mindestens einen Temperaturfühler, einen Prozessorkern und ein Display. Einfühlergeräte legen für die Raumtemperatur einen konstanten Basiswert zugrunde. Elektronische Heizkostenverteiler mit zwei Sensoren hingegen erfassen permanent die tatsächliche Temperaturdifferenz zwischen Heizkörper und Raumluft.

Elektronische Geräte arbeiten grundsätzlich exakter und gleichen Messfehler durch externe Wärmeeinträge wie beispielsweise Sonneneinstrahlung aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie die Zahlenwerte nicht nur einmal im Jahr, sondern auch monatlich zur Verfügung stellen. 

Wissenswertes

Moderne digitale Heizkostenverteiler sind zudem für die Fernablesung per Funk ausgelegt. Du musst dir also nicht extra freinehmen, damit die „Ableser“ in sämtlichen Zimmern deiner Wohnung ihrer Tätigkeit nachgehen können.

Sind Heizkostenverteiler überall einsetzbar?

Klassische Verdunstungsgeräte sind bei Vorlauftemperaturen unter 60 Grad Celsius nicht zuverlässig. Sie sind bei Modernisierungsarbeiten auszutauschen. Kapillarrohrheizkostenverteiler dürfen für Systemtemperaturen von mindestens 55 Grad Celsius eingesetzt werden. Heute werden vorwiegend Kapillarrohrheizkostenverteiler und elektronische Geräte verwendet. Bei niedrigen Systemtemperaturen und Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen dienen Wärmezähler zur Bestimmung des Wärmeverbrauchs. Mehr dazu erfährst du im nachfolgenden Kapitel.  

Wissenswertes

Hinweis: Mit der Novellierung der Heizkostenverordnung wird die europäische Energieeffizienz-Richtlinie (EED) in deutsches Recht umgesetzt. Seit dem 01.12.2021 müssen daher nicht fern auslesbare Geräte zur Verbrauchserfassung bis spätestens Ende 2026 ausgetauscht werden. Sind bereits fern ablesbare Verbrauchserfassungsgeräte eingebaut, sind seit Januar 2022 Gebäudeeigentümer verpflichtet, Mieter monatlich über ihren Energieverbrauch in Kenntnis zu setzen.

Heizkostenverteiler kaufen oder mieten?

Mieter haben mit Kauf, Anbringung und Ablesung der Heizkostenverteiler nichts zu tun, denn das ist Sache des Vermieters. Er hat auch darauf zu achten, dass jeder Heizkörper in einer Wohnung ausgerüstet ist. Große Heizkörper werden normalerweise mit zwei Heizkostenverteilern ausgestattet. Wenn du Vermieter bist, kannst du wählen, ob du die Geräte kaufst oder mietest. Bist du Eigentümer eines Zweifamilienhauses und bewohnst eine der Wohnungen selbst, kannst du im Mietvertrag festlegen, dass die Heizkostenabrechnung für die Mietwohnung nach Wohnfläche erfolgt. Befindet sich im Gebäude zusätzlich eine Gewerbeeinheit, greift diese Ausnahmeregelung allerdings nicht.

Für moderne Heizkostenverteiler bezahlst du pro Stück zwischen 15 und 40 Euro. Hinzu kommen 3 bis 15 Euro pro Gerät für die Montage. Eventuell wird auch die Anfahrt gesondert in Rechnung gestellt. Es ist nicht erlaubt, diese Kosten an deine Mieter weiterzugeben. Die Kosten für Ablesung, Erfassung und Erstellung der Heizkostenabrechnung darfst du aber in jedem Fall auf deine Mieter umlegen.

Wenn du die Geräte mietest, gilt das auch für die Anschaffungskosten. Allerdings benötigst du für den Einsatz gemieteter Heizkostenverteiler die Zustimmung deiner Mieter. Pro Heizkostenverteiler kannst du jährliche Mietkosten zwischen 5 und 6 Euro ansetzen. Die Montage ist hierbei inbegriffen. Mietest du die Geräte, übernehmen die Firmen auch die Ablesung. Das kostet dann 5 bis 10 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Jahresablesekosten betragen pro Wohnung zwischen 50 und 100 Euro.

Heizkostenverteiler ablesen

Macht es Sinn, das selbst zu machen? Grundsätzlich ja. Sicher kennst du das auch: Die Ableser kommen, meist ein bis zwei Personen, und eilen von Zimmer zu Zimmer, lesen ab, schreiben auf und tauschen aus. Das geht in der Regel recht flott, du unterschreibst das Ableseprotokoll und bist froh, dass du wieder ein Jahr lang deine Ruhe hast. Aber wo schnell gearbeitet wird, können sich ungewollt Fehler beim Ablesen und beim Zuordnen der Zahlenwerte einschleichen. Kontrolle ist daher besser als zu viel zu bezahlen.

Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip

Sie entsprechen zwar nicht mehr dem Stand der Technik, sind aber noch zugelassen. Die winzigen Details auf den Skalen sind für das ungeübte Auge kaum zu erkennen. Wie viel Wärme die einzelnen Heizkörper abgegeben haben, ist nicht sofort ersichtlich. Dazu brauchst du den passenden Umrechnungsschlüssel. So liest du richtig ab:

Um wie viel der Flüssigkeitsspiegel im Röhrchen gesunken ist, kannst du auf der neben dem Röhrchen aufgedruckten Skala ablesen. Damit du diese besser siehst, beleuchte die Messflüssigkeit mit einer Taschenlampe. Dadurch erscheint die Verbrauchsanzeige als heller Leuchtstrich. Lese den Verbrauch in Augenhöhe an der Unterkante des Flüssigkeitsspiegels im Zentrum der Ampulle ab. Diesen Wert und die Nummer des Heizkostenverteilers notierst du dir. Mithilfe eines für den jeweiligen Heizkörper festgelegten Multiplikators kannst du dann die konkret abgegebene Wärmemenge berechnen. Die Multiplikatoren findest du im Ableseprotokoll des Dienstleisters, aber auch in der Heizkostenabrechnung. Informationen, wie du den Heizkostenverteiler richtig abliest, findest du im Internet beim Hersteller. Dort kannst du dir eine passende Anleitung herunterladen. Das gilt auch für elektronische Heizkostenverteiler.

Elektronische Heizkostenverteiler

Diese verfügen über ein kleines Display, das nacheinander verschiedene Werte in einer Dauerschleife anzeigt. Der erste Wert zeigt dir den aktuellen Jahresverbrauch (A) seit dem letzten Stichtag. Diesen Zahlenwert schreibst du auf. Der nachfolgende Wert dient zu Testzwecken, damit du weißt, ob alles korrekt angezeigt wird.  Erkennen kannst du dies an den untereinander stehenden Buchstaben M und C. Anschließend wird das einprogrammierte Datum des Stichtages angezeigt. Dem vierten Zahlenwert der Schleife kannst du den Verbrauchswert am letzten Stichtag entnehmen. Das erkennst du ganz einfach am vorangestellten M (Memory = Speicher). Bei der letzten Angabe handelt es sich um eine mit C (Check) gekennzeichneten Prüfziffer, die dem Abrechnungsunternehmen als Nachweis für die Richtigkeit des aktuellen Verbrauchswertes dient. 

Wissenswertes

Es gibt auch Geräte, bei denen du zum Ablesen eine Taschenlampe benötigst. Achte dabei darauf, keine LED-Taschenlampe zu verwenden, denn dem LED-Lichtspektrum fehlt der wichtige Grünanteil. Leuchtest du einen Infrarotsensor im oberen Teil des Heizkostenverteilers kurz an, siehst du als Erstes für etwa eine Sekunde den Anzeigetest mit allen Segmenten des Displays. Danach folgt der aktuelle Verbrauch vom letzten programmierten Stichtag. Wenn du dann die Lichtquelle entfernst, blinken abwechselnd die Vorjahresanzeige und der Stichtag. Nach einer Minute schaltet das Gerät zurück auf die aktuelle Verbrauchsanzeige.
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Wärmemengenzähler

Bei Wärmemengen- oder auch Wärmezählern handelt es sich um in den Heizwasserkreislauf eingebundene Messgeräte, die alle fünf Jahre geeicht werden müssen. Die ermittelte Wärmemenge wird in Kilowattstunden angegeben. Im Gegensatz zu Heizkostenverteilern messen Wärmemengenzähler den Verbrauch direkt und erfassen die gesamte Wärmeabgabe an eine Wohnung. Dazu sind sie mit den wasserführenden Rohrleitungen der zentralen Heizungsanlage verbunden.

Sie messen, wie viel Heizungswasser durch das zur Wohnung führende Heizungsrohr fließt sowie die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur. Der Wärmeverbrauch errechnet sich dann aus der Differenz von Vor- und Rücklauftemperatur in Bezug zur Gesamtmenge an durchgeflossenem Wasser. Um diese Berechnung durchzuführen, befindet sich im Wärmemengenzähler ein Rechner, der folgende Größen miteinander multiplizieren:

  • Volumenstrom des Heizungswassers
  • Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur
  • spezifische Wärmekapazität des Heizungswassers

Weil der Wärmemengenzähler diese Berechnung permanent vornimmt, steht zum Abrechnungszeitraum der exakte Wärmemengenverbrauch zur Verfügung. Der Volumenstrom des Heizungswassers wird entweder über ein rotierendes Flügelrad in der Rohrleitung oder per Ultraschall ermittelt. Zusätzlich werden Temperatursensoren an den Vorlauf- und Rücklaufleitungen montiert.

Voraussetzung für den Einbau von Wärmemengenzählern ist, dass jede einzelne Wohnung über einen eigenen von der Steigleitung abzweigenden Leitungsstrang für das Heizungswasser verfügt. Während sich das Leitungsnetz bei Neubauten entsprechend planen lässt, sind eigene Leitungsstränge in Altbauten mitunter oftmals schwer zu erreichen oder überhaupt nicht vorhanden. Hier ist es dann nicht nur einfacher, sondern vor allem günstiger, die Heizkörper in den Wohnungen mit elektronischen Heizkostenverteilern auszustatten.

Einsatzbereiche von Wärmemengenzählern

Geht es darum, den Wärmeverbrauch einer Heizung so exakt wie möglich zu erfassen, werden Wärmemengenzähler eingebaut. Das trifft beispielsweise auf Hausanschlüsse von Fernwärmeleitungen zu sowie auf die gemeinsame Wärmeversorgung von Wohnungen in einem Gebäude. Wie bereits erwähnt, taugen Heizkostenverteiler bei Niedertemperatursystemen wie Fußbodenheizung nicht zur individuellen Erfassung der verbrauchten Wärmemenge. Auch hier kommen dann Wärmemengenzähler zum Einsatz. 

Wissenswertes

Wenn du für den Heizungsaustausch staatliche Förderung in Anspruch nehmen möchtest, gehört der Einbau zu den technischen Mindestanforderungen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

Was kostet ein Wärmemengenzähler?

Wie viel du bezahlen musst, hängt vor allem von der Größe (Durchflussmenge) und der Geräteausstattung ab. Für kleinere Messbereiche in Ein- und Mehrfamilienhäusern kannst du Kosten zwischen 100 Euro und 200 Euro einplanen. Die Montagekosten kommen dann noch dazu.

Tipp: Die Kosten für einen Wärmemengenzähler kannst du durch einen staatlichen Zuschuss reduzieren. Der Einbau zählt als Maßnahme der Heizungsoptimierung und wird mit 15 bis 20 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst, vorausgesetzt, es wird ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage durchgeführt. Beantragen kannst du Förderung auf der Webseite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Ein fachgerechter Einbau ist Voraussetzung dafür, dass Wärmemengenzähler zuverlässig funktionieren.

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So findest du die richtige Heizung für deine Bedürfnisse

Natürlich kennen wir nicht deine finanziellen Möglichkeiten und die Gegebenheiten vor Ort. Mit diesem Kapitel wollen wir dir aber eine Wissensgrundlage bieten, die dir dabei hilft, in Gesprächen mit dem Personal von Installationsbetrieben und mit Energieberatern herauszufinden, welche Heizung die richtige für dich ist. Mit Blick auf die Energiekrise, das gestiegene Interesse von Bauherren und Modernisierern an Heizalternativen wie Wärmepumpen und Holz-Pelletheizungen sowie den klaren politischen Willen, fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Gas aus deutschen Heizungskellern schnellstmöglich zu verbannen, starten wir mit zukunftssicheren Alternativen, die mit erneuerbaren Energien heizen.

Wissenswertes

Hinweis: Bedingt durch die rasante Kostenentwicklung für Rohstoffe, Bauteile, Zubehör, Herstellung, Lieferung und Installation im Jahr 2022 sind unsere Preisangaben als Richtwerte zu verstehen. Sie basieren auf den Preisen von 2021. Handwerkerkosten variieren regional, es kann hier Verschiebungen nach oben wie nach unten geben.
 
Eine weitere Besonderheit für 2022 sind die langen Lieferzeiten, die teilweise mehrere Monate betragen. Wann sich die Lage wieder normalisiert, ist derzeit nicht abzusehen. Hole dir in jedem Fall mehrere Angebote ein, um von den Fachbetrieben die genauen Kosten und Lieferzeiten zu erfahren.

Ganz wichtig: die Heizleistung

Bevor du eine neue Heizung kaufst und einbauen lässt, musst du wissen, welche Heizleistung bzw. Heizlast erforderlich ist, damit der Wärmeerzeuger auch an kalten Wintertagen in der Lage ist, alle Räume im Haus mit ausreichend Wärme zu versorgen. Das trifft natürlich auf Neubauten und die Heizungsmodernisierung im Altbau gleichermaßen zu.

Ist der Wärmeerzeuger zu klein gewählt, schafft er es nicht, das Haus auf die gewünschten Temperaturen zu bringen. Ist er hingegen zu groß ausgelegt, arbeitet er bei sehr geringer Auslastung nicht im optimalen Wirkungsbereich. Dadurch schaltet sich das Gerät in zu kurzen Abständen (häufiges Takten) ein und aus. Das erhöht nicht nur den Verschleiß, sondern verursacht zusätzliche Emissionen, weil der Wärmeerzeuger bei jedem Anfahren wesentlich mehr Kohlendioxid ausstößt als im laufenden Betrieb. Zu groß dimensionierte Kessel belasten aber nicht nur die Umwelt unnötig stark, sondern verursachen aufgrund der geringeren Effizienz und der verschwendeten Energie zudem zu hohe Heizkosten.

Berechnung der Heizleistung

Fachbetriebe berechnen diese nach DIN EN 12831 Energetische Bewertung von Gebäuden - Verfahren zur Berechnung der Norm-Heizlast. Um abzuschätzen, welche Leistung deine neue Heizung etwa haben sollte, kannst du die Heizleistung anhand der nachfolgend aufgelisteten, spezifischen Werte überschlägig ermitteln. Dazu musst du sie lediglich mit der zu beheizenden Gebäudefläche multiplizieren.

Gebäudebaujahr Heizleistung pro Quadratmeter Wohnfläche

ab 2020: 10 W/m² (GEG – Gebäudeenergiegesetz/Passivhausstandard)

ab 2009: 38 W/m² (EnEV 2009)

ab 2002: 45 W/m² (EnEV 2002)

ab 1995: 67 W/m² (WSchVO 1995)

ab 1984: 99 W/m² (WSchVO 1982)

ab 1978: 115 W/m² (WSchVO 1977)

ab 1969: 163 W/m²

ab 1959: 177 W/m² (DIN 4701)

vor 1959: 180 W/m²

Wissenswertes

Beispielrechnung

Einfamilienhaus durchschnittlicher Größe (135 Quadratmeter Wohnfläche), Baujahr 1995:

Heizleistung = 135 m² x 67 W/m² = 9.045 Watt bzw. 9 kW

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Wärmepumpenheizung

Jährliche Heizkosten 

Einfamilienhaus, 20.000 kWh Wärmeverbrauch 1.960 Euro

Nachhaltigkeit

  • grundsätzlich kein Schadstoffausstoß vor Ort
  • mit Ökostrom oder Strom aus der Photovoltaikanlage klimaneutrales Heizen (nahezu null CO2-Emissionen)
  • mit Haushaltsstrom betrieben wesentlich weniger CO₂-Emissionen als fossil befeuerte Heizsysteme: 100 g/kWh
  • je sauberer der deutsche Strommix wird, umso „sauberer“ und nachhaltiger wird die Wärmepumpe
  • bis zu 80 Prozent kostenlose Wärme aus der Umwelt
  • mit Blick auf die Nachhaltigkeit eine sehr gute Lösung

Anschaffungskosten inkl. Wärmequellenerschließung und Installation

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 20.000 Euro bis 35.000 Euro
  • Hocheffiziente Luft-Wasser-Wärmepumpe (Heizen und Kühlen) für Mehrfamilienhaus oder Bürogebäude um die 45.000 Euro
  • Erdwärmepumpe mit Flachkollektor: 22.000 Euro bis 35.000 Euro
  • Erdwärmepumpe mit Erdsonde: 25.000 Euro bis 40.000 Euro
  • Grundwasser-Wärmepumpe 2 Brunnen: 25.000 Euro bis 40.000 Euro

Staatliche Förderung

Zuschuss bis zu 40 Prozent der oben genannten Kosten.

Heizleistung

Ab 2 kW (Etagenwohnung), ab 3 kW (kleines Einfamilienhaus) bis rund 60 kW (Mehrfamilienhaus, Bürogebäude), Großwärmepumpen für Krankenhäuser, Büro-, Gewerbe- und Handelsbauten bis zu 2,5 MW.

Lebensdauer

Hochwertiges Gerät und regelmäßige Wartung bis zu 20 Jahre.

Kombinationsmöglichkeiten

Kombinierbar mit Gas-, Öl- und Holzheizungen, Solarthermie und Photovoltaik. 

Features

Touch-Display, App-Steuerung, Wi-Fi-Schnittstelle, Einbindung in Smart Home, Einsatz von Energiemanagementsystemen möglich

Wärmepumpen gibt es in drei verschiedenen Arten. Am häufigsten werden Luft-Wasser-Wärmepumpen installiert, gefolgt von Erdwärmepumpen. Grundwasser-Wärmepumpen werden nicht so häufig genutzt. Um Umweltwärme in Heizenergie umzuwandeln, ist immer ein kleiner Anteil Strom für den Verdichter erforderlich. 

Der Eignungstest

Gerade bei der Heizungsmodernisierung ist es wichtig, vorab zu prüfen, ob der Einsatz einer Wärmepumpe überhaupt möglich ist. Diese Voraussetzungen sollten gegeben sein:

  • geringer Wärmebedarf
  • niedrige Vorlauftemperatur
  • ausreichende Wärmedämmung
  • genügend Platz im Aufstellraum und im Freien (Luftwärmepumpe)
  • Tragfähigkeit des Untergrundes
  • ausreichend breite Treppen und Türen für den Transport in den Aufstellraum
  • Zufahrtsmöglichkeit und freie Fläche für Bohrgerät bei Erschließung von Erdwärme oder Grundwasser

Heizen mit Umweltwärme

Welche Wärmepumpe die passende für dein Haus ist, hängt im Grunde davon ab, welche Wärmequelle du erschließen kannst. Das Wärmepumpen-Prinzip und die Technik in der Wärmepumpe sind grundsätzlich gleich. Wichtig ist, dass der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle – Luft, Erde, Wasser – und Heizsystem im Haus niedrig ist. Je größer diese Temperaturdifferenz, desto größer der Stromverbrauch. Ideal sind deswegen Fußbodenheizungen oder Flächenheizkörper, die mit einer Temperatur von etwa 30 bis 35 Grad Celsius gut zurechtkommen.

Vorlauftemperaturen bis 55 Grad Celsius sind für einen effizienten Heizbetrieb aber auch noch ausreichend. Herkömmliche Heizkörper hingegen erfordern Vorlauftemperaturen um die 75 Grad Celsius. Für diese Anforderung gibt es speziell konstruierte Hochtemperatur-Wärmepumpen mit Vorlauftemperaturen über 80 Grad Celsius sowie Mitteltemperatur-Wärmepumpen, die in der Lage sind, das Wasser auf Temperaturen von bis zu 65 Grad Celsius zu erwärmen. Diese Wärmepumpenbauart ist zwar nicht ganz so effizient und etwas teurer, aber gerade bei der Altbausanierung eine gute Lösung.

Wissenswertes

Die energetische Gebäudequalität ist ebenfalls sehr wichtig: Je besser gedämmt, desto weniger Strom benötigt die Wärmepumpe für den Antrieb. Für dich bedeutet das, dass du eine Wärmepumpe mit geringerer Heizleistung kaufen kannst, was natürlich dann auch günstiger ist.

Die Wärmequellen

Die effizienteste Wärmequelle ist zugleich die teuerste: Grundwasser. Hier müssen zwei Brunnen gebohrt werden. Auch die Wasserqualität muss stimmen. Etwas günstiger ist das Anzapfen der Wärmequelle Erdreich. Allerdings sind dazu Erdarbeiten bzw. eine Bohrung erforderlich. Am kostengünstigsten ist die Wärmquelle Luft, die sich meist überall erschließen lässt, auch dort, wo die beiden anderen nicht nutzbar sind oder dies zu teuer ist. Wenngleich Luft nicht so effizient ist, ist sie die einzige Wärmequelle, für die du keine behördliche Genehmigung benötigst, die sehr einfach zu erschließen und zu installieren ist. Dank der sich daraus ergebenden Kostenvorteile zählt die Luft-Wärmepumpe auch zu den am meisten verkauften Geräten.

Ein echtes Alleinstellungsmerkmal der Wärmepumpe ist, dass sie nicht nur heizt und Warmwasser bereitet, sondern im Sommer auf Wunsch auch die Wohnräume kühlt.

Bestandteile und Funktionen einer Wärmepumpe

Die Wärmepumpe wird gerne als umgekehrt arbeitender Kühlschrank bezeichnet, was technisch gesehen auch nicht falsch ist: Der Kühlschrank entzieht seinem Innenraum zum Kühlen den Lebensmitteln Wärme und gibt diese an die Umgebung ab, die Wärmepumpe entzieht der Umgebung Wärme und gibt diese ins Haus ab. 

Eine Wärmepumpen-Heizungsanlage besteht aus der Wärmequellenanlage, die der Umwelt (Luft, Erdreich, Wasser) Wärme entzieht, der Wärmepumpe, die diese Wärme auf Heizniveau bringt, dem Wärmeverteilsystem, das das Heizwasser an die Räume im Haus verteilt sowie einem Pufferspeicher, der Wärme zwischenlagert. 

Der Wärmepumpenkreislauf

Bei der Wärmeaufnahme aus der Umwelt befindet sich das flüssige Kältemittel bei geringem Druck im Verdampfer der Wärmepumpe. Weil das Temperaturniveau der Umweltwärme außen am Verdampfer höher ist als die Siedetemperatur des Kältemittels, beginnt dieses zu verdampfen und entzieht dabei der Umgebung Wärme.

Der Siedepunkt des Kältemittels ist mit -10 bis -20 Grad Celsius sehr niedrig; Wasser beispielsweise verdampft erst bei 100 Grad Celsius. Anschließend wird der Kältemitteldampf von einem mit Strom angetriebenen Scrollverdichter angesaugt und komprimiert. Mit steigendem Druck steigt auch die Temperatur des Kältemitteldampfes.

Ist die erforderliche Temperatur erreicht, überträgt er über einen Wärmetauscher die erzeugte Wärme auf das Wasser im Heizwasserkreislauf oder im Warmwasser- bzw. Pufferspeicher. Nach der Wärmeabgabe steht das abgekühlte Kältemittel aber noch unter hohem Druck. Daher wird es durch ein Entspannungsventil geleitet. Dort wird es weiter abgekühlt und der Druck abgebaut. Es verflüssigt sich wieder und der Wärmepumpenkreislauf kann erneut beginnen.

Überprüfung der Effizienz der Wärmepumpe

Neben Kennzahlen wie COP oder SCOP ist die für dich wichtigere die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie zeigt dir, wie effizient das gesamte Heizsystem (Wärmepumpe und Wärmeverteilung) innerhalb eines Jahres gewesen ist. Die JAZ berücksichtigt den Stromverbrauch, der zum Heizen entstanden ist.

Die JAZ ergibt sich am Jahresende aus dem Messergebnis am Stromzähler für die gesamte zugeführte elektrische Energie für den Wärmepumpenbetrieb und der vom Wärmemengenzähler gemessenen Wärmeenergie, die an das Heizsystem abgegeben wurde. Je höher die JAZ ist, desto energieeffizienter, umweltschonender und kostengünstiger hat die Wärmepumpe gearbeitet. Die VDI-Richtlinie 4650 Blatt 1 gibt genau vor, wie die JAZ zu berechnen ist. Eine vereinfachte Berechnung kannst du selbst so durchführen:

Heizwärme (kWh/a) : Strom (kWh/a) = JAZ

Wissenswertes

Hat beispielsweise deine Wärmepumpe eine Heizleistung von 10 kWh und verbraucht 2,5 kWh Strom, um der Umwelt 7,5 kWh Wärme zu entziehen, ergibt sich eine JAZ von 4. In diesem Fall braucht die Wärmepumpe 25 Prozent Strom und 75 Prozent Umweltwärme, um 100 Prozent Heizwärme zu erzeugen.

Heizwärme (10 kWh) : Strom (2,5 kWh) = JAZ 4

Stromverbrauch und Stromkosten

Um zu ermitteln, wie hoch der jährlichen Stromverbrauch deiner Wärmepumpe ist, dividierst du die Heizleistung durch die Jahresarbeitszahl und multiplizierst das Ergebnis mit den jährlichen Heizstunden.

Heizleistung: JAZ x Heizstunden = Stromverbrauch pro Jahr in kWh

Ermittlung der Stromkosten

Dazu multiplizierst du den jährlichen Stromverbrauch in kWh mit den Stromkosten der Wärmepumpe (Arbeitspreis) und addierst noch den jährlichen Grundpreis des Tarifs. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 48,16 Cent/kWh (Stand November 2022) sieht deine Rechnung wie folgt aus:

Stromverbrauch 5.400 kW x Arbeitspreis 0,4816 Euro/kWh + jährlicher Grundpreis 145,41 Euro = Jährliche Stromkosten 2.746,05 Euro.

Wissenswertes

  • Hat die Luft-Wärmepumpen eine Heizleistung von 9 kW und eine JAZ von 3 ergibt sich bei 1.800 Heizstunden ein jährlicher Stromverbrauch von 5.400 kWh.
  • Hinweis: Die Bundesregierung hat für Januar 2023 eine Strompreisbremse beschlossen. Für Haushalte wird ein Großteil des Stromverbrauchs auf einen Höchstpreis von 40 Cent je Kilowattstunde festgelegt. Dies betrifft den Basisbedarf von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Wer mehr verbraucht, muss für diesen Anteil den Marktpreis zahlen.

Wärmepumpenvarianten

Seit rund dreißig Jahren werden in Deutschland Wärmepumpen als umweltschonende Heizalternativen installiert. Seitdem hat sich technisch viel getan. Die Geräte wurden kleiner, leistungsstärker, leiser und effizienter. Nachfolgend findest du Informationen zu den Wärmepumpenvarianten, die dir moderne Wärmepumpentechnik bietet.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Sie ist mit über 80 Prozent Marktanteil die beliebteste Wärmepumpenart. Denn alles, was zur Wärmequellenerschließung nötig ist, ist ein Ventilator zum Ansaugen der Außenluft und ein Gebläse zum Ausblasen der abgekühlten Luft.

Es gibt die Geräte in verschiedenen Bau- und Aufstellvarianten: als Monoblock für die Außen- oder Innenaufstellung sowie in Split-Bauweise. Hier befindet sich ein Teil draußen im Garten, der andere Teil im Heizungskeller. In der Inneneinheit befinden sich Verflüssiger, Umwälzpumpe und Regel- sowie Sicherheitstechnik. Sie arbeitet daher sehr leise. Ventilator, Verdichter und Verdampfer sind in der Außeneinheit untergebracht. Willst du die Luft-Wasser-Wärmepumpe im Inneren des Gebäudes aufstellen, benötigst du Luftkanäle oder entsprechende Schläuche, die die Wärmepumpe mit Lüftungsgittern in der Außenwand verbinden.

Innen aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpen bieten die gleiche Leistung und Wirtschaftlichkeit wie die Monoblöcke im Freien. Die Länge der Luftkanäle hängt von der Wärmepumpenleistung ab. Bei der Modernisierung ist zu beachten, dass eine Aufstellung nicht möglich ist, wenn Keller, Heizungs- oder Vorratsraum zu klein oder die Türen zu schmal sind. Denn die Geräte werden anschlussfertig geliefert und lassen sich genauso wie beispielsweise ein großer Kühlschrank nicht vor Ort montieren. 

Luft-Wasser-Wärmepumpen verfügen oftmals über einen elektrischen Heizstab, der die Wärmepumpe an besonders frostigen Tagen unterstützt. Modelle mit moderner Invertertechnik benötigen selbst bei minus 20 Grad Celsius keinen Heizstab.

Wissenswertes

Sind Luft-Wasser-Wärmepumpen in Betrieb, ist ein leises Brummen zu hören. Halte daher einen Mindestabstand von 3 Metern zum angrenzenden Grundstück ein und achte auf einen ausreichenden Schallschutz. Je leistungsstärker deine Luftwärmepumpe ist, desto lauter sind die Betriebsgeräusche. Diese Störgeräusche entstehen bei der außen aufgestellten Luft-Wärmepumpe hauptsächlich durch den Ventilator, der die Luft ansaugt und an den Verdampfer der Wärmepumpe zur Wärmeübertagung weiterleitet. Auch der Aufstellort hat seinen Anteil, denn harte Untergründe, Vordächer. Mauern oder Wände reflektieren den Schall und können so die Betriebsgeräusche verstärken.

Erdwärmepumpe

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe) bezieht die erforderliche Wärme aus dem Erdboden. Das ist clever, denn im Gegensatz zu Luft ist Frost hier kein Thema, weil in Deutschland die Bodentemperatur ab einem Meter unterhalb der Erdoberfläche selbst im Winter nicht unter null Grad Celsius sinkt. Bereits in drei Metern Tiefe beträgt die Temperatur konstant mehr als fünf Grad Celsius, zehn Grad Celsius sind es in 10 Metern Tiefe und bohrst du hundert Meter ins Erdreich, sind  es dauerhaft um die zwölf Grad Celsius. Dies hat den Vorteil, dass es die Erdwärmepumpe einfacher hat, die Umweltwärme auf Heizniveau zu bringen.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, Erdwärme anzuzapfen: über Tiefenbohrung und mit Erdkollektoren. Wobei es bei letzterer verschiedene Varianten gibt, wie beispielsweise Erdwärmekörbe oder Grabenkollektoren. Durch die Sonden oder Kollektoren fließt ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (Sole), das die Erdwärme aufnimmt und diese in der Wärmepumpe auf das Kältemittel überträgt.

Erdwärmekollektoren

Die Rohrschlangen der Erdkollektoren werden in der Regel horizontal unterhalb der Frostgrenze (mindestens 0,8 Meter bis 1,5 Meter) im Erdboden verlegt. Zwischen den einzelnen Rohren sollte ein Abstand von etwa 70 Zentimetern eingehalten werden. Für Erdkollektoren musst du etwa das Doppelt der zu beheizenden Wohnfläche einplanen. Die benötigte Fläche hängt auch von der Wärmespeicherfähigkeit des Bodens ab. Schwere, feuchte Lehmböden beispielsweise besitzen eine wesentliche bessere Wärmeübertragung als sandige Böden. Überbauen solltest du die Gartenfläche nicht. Auch tief wurzelnde Bäume sind keine gute Idee. Der Wärmeentzug kann das Pflanzenwachstum verzögern oder einschränken.

Erdwärmesonden

Erdwärmesonden benötigen auf deinem Grundstück kaum Platz. Auch das Bepflanzen ist kein Problem. Die Erdwärmesonden werden normalerweise in einem Bohrloch mit einem Durchmesser von 140 Millimetern eingebracht. Die PE-Rohre einer einfachen U-Sonde haben einen Außendurchmesser von 40 Millimetern, Doppel-U-Sonden von 32 Millimetern. 

Die typische Einbautiefe beträgt 50 Meter bis 160 Meter. Um ein Einfamilienhaus zu beheizen, reichen ein bis zwei Bohrungen aus. Dies ist recht kostenintensiv und genehmigungspflichtig. Der Einsatz eines Erdwärmekollektors ist wesentlich günstiger. Zudem kannst du die notwendigen Erdarbeiten selbst ausführen. Erdwärmekollektoren sind nicht genehmigungspflichtig, sollten sicherheitshalber trotzdem dem Bau- und Umweltamt angezeigt werden.

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Grundwasser hat das ganze Jahr über eine Temperatur zwischen acht Grad Celsius und zwölf Grad Celsius, ideale Voraussetzung also für einen Wärmepumpenbetrieb. Damit du Grundwasser als Wärmequelle nutzen kannst, brauchst du zwei Brunnen. Je nachdem, wo sich die Grundwasserschicht befindet, muss 4 Meter bis 15 Meter in die Tiefe gebohrt werden. Der Abstand zwischen beiden Brunnen muss mindestens 15 Meter betragen.

Voraussetzungen sind zudem, dass ausreichend Grundwasser vorhanden ist und dessen Qualität stimmt. Sind beispielsweise im Wasser zu große Mengen Eisen oder Mangan enthalten, kann dies zum Verschleiß der Brunnenpumpe führen und die Funktionsfähigkeit des Wärmetauschers mindern.

Über den Förderbrunnen wird das Wasser nach oben gepumpt, über den Schluckbrunnen wird es wieder derselben Grundwasserschicht zugeführt. Aus dem Förderbrunnen leitet eine spezielle Brunnenpumpe das Grundwasser durch ein Rohr zum Verdampfer der Wärmepumpe. Das Kältemittel nimmt die Wärme aus dem Grundwasser auf. Dann beginnt der bereits geschilderte Wärmepumpenkreislauf. Das nach der Wärmeabgabe um durchschnittlich fünf Grad Celsius abgekühlte Grundwasser fließt über Rohre in den Schluckbrunnen.

Wissenswertes

Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen sind Monoblöcke, die im Keller oder in einem Hauswirtschaftsraum aufgestellt werden. Im Gegensatz zu Luftwärmepumpen arbeiten sie sehr leise.

Kühlen mit der Wärmepumpe

Es gibt zwei unterschiedliche Arten der Kühlung mit einer Wärmepumpe: die aktive Kühlung und die passive Kühlung. Bei der passiven Kühlung führt die Umwälzpumpe die warme Raumluft in den kühleren Untergrund ab. Dies funktioniert jedoch nur mit Erd- und Grundwasserwärmepumpen. Die Wärmepumpe selbst bleibt ausgeschaltet, lediglich die Regelung und die Umwälzpumpe sind in Betrieb.

Passive Kühlung (Natural Cooling) ist eine energiesparende und kostengünstige Möglichkeit, deine Zimmer im Sommer auf angenehmere Temperaturen zu bringen. Die Raumtemperatur kannst du auf diese Weise um etwa 3 Grad Celsius absenken. Die aktive Kühlung funktioniert nur mit reversiblen Wärmepumpen. Hier wird der Kältekreis der Wärmepumpe umgekehrt. Daher gibt es auch reversible Luftwärmepumpen.

Bei der aktiven Kühlung nimmt das kalte Wasser in der Fußbodenheizung oder in den Flächenheizkörpern die Raumwärme auf. Das warme Wasser fließt über den Heizkreislauf zur Wärmepumpe, wird dort heruntergekühlt und fließt zurück in die Fußbodenheizung, um erneut Wärme aufzunehmen. Konventionelle Wärmepumpen sind nicht für die aktive Kühlung (Active Cooling) ausgestattet, können aber nachgerüstet werden. Reversible-Wärmepumpen sind im Vergleich zu konventionellen Wärmepumpen um 2.000 Euro bis 3.000 Euro teurer.

Inverter-Wärmepumpe

Moderne Wärmepumpen verwenden vermehrt die Invertertechnologie>, weil sie vor allem bei Luft-Wärmepumpen die Leistung spürbar erhöht und eine zweite Wärmequelle wie einen Elektro-Heizstab überflüssig macht.

Inverter-Wärmepumpen sind weniger träge als konventionelle Wärmepumpen und stellen daher die gewünschte Vorlauftemperatur um bis zu 30 Prozent schneller bereit. Sie arbeiten zudem effizienter, weil sie in der Lage sind, ihre Leistung dem Gebäudewärmebedarf exakt anzupassen. Dadurch lassen sich die Innenräume präziser temperieren. Zudem sind Inverter-Wärmepumpen sehr laufruhig.

Im Jahresverlauf ist der Heizwärmebedarf nicht immer gleich groß: im Winter ist er hoch, im Sommer niedrig, weil lediglich das Trinkwasser erwärmt werden muss. Konventionelle Wärmepumpen arbeiten aber stets mit konstanter Leistung. Ist der Wärmebedarf temperaturbedingt gering, arbeiten sie trotzdem mit voller Leistung und liefern in der Regel zu viel Wärme. Dadurch steigt die Vorlauftemperatur schnell an und die Wärmepumpe schaltet ab. Weil aber nun nicht mehr regelmäßig Wärme nachgeliefert wird, sinkt die Temperatur schnell wieder ab und die Wärmepumpe muss erneut starten. Um schwankende Vorlauftemperaturen und das ständige Ein- und Ausschalten (Takten) zu vermeiden, wird ein Pufferspeicher eingesetzt, der die Überschusswärme zwischenspeichert. Bei Bedarf gibt er diese ab, wodurch ein gleichmäßiger und effizienter Wärmepumpenbetrieb möglich wird.

Dank der stufenlosen Regelbarkeit des Kompressors macht die Invertertechnik einen Pufferspeicher grundsätzlich überflüssig. Es können sowohl die Leistungsaufnahme des Kompressors als auch die Heizleistung der Wärmepumpe beeinflusst werden. So heizt die Wärmepumpe beispielsweise morgens mit voller Leistung und tagsüber, wenn es draußen wärmer ist, nur mit verringerter Leistung.

Die Inverter-Wärmepumpe gibt in ihrem Modulationsbereich somit nur so viel Wärme ab, wie auch tatsächlich benötigt wird. Durch die Vermeidung häufiger An- und Abschaltung sowie der Einhaltung einer relativ konstanten Vorlauftemperatur sind Inverter-Wärmepumpen sehr laufruhig, was gerade bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ein großer Vorteil ist.

Die Mini-Wärmepumpe

Es gibt kleine Luft/Wasser-Wärmepumpe (Klimageräte) zum Kühlen und Heizen. Diese Mini-Wärmepumpen sind mit moderner Inverter-Technologie ausgestattet und daher besonders effizient und mit 27 dB(A) Schalldruckpegel (zwischen Atmen und Flüstern) trotz Ventilator in der Außeneinheit sehr leise.

Die Gehäusemaße variieren je nach Hersteller, liegen im Schnitt bei 60 x 50 x 87 Zentimetern. Mittels Touch-Display oder Smartphone-App kannst du für jedes Zimmer die Einstellungen verändern. Mini-Wärmepumpen sind ideal für Häuser mit geringem Wärmebedarf wie Niedrigenergiehäuser, als Etagenheizung in Mehrfamilienhäusern oder als Hybrid-Heizung. Mini-Wärmepumpen gibt es bereits ab etwa 700 Euro. Hinzu kommen noch die Installationskosten.

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Holzheizung

Jährliche Heizkosten 

Einfamilienhaus, 20.000 kWh Wärmeverbrauch 2.702 Euro

Nachhaltigkeit

  • langsam nachwachsender Rohstoff; 30 bis 60 Jahre
  • Holz aus regionaler, nachhaltiger Forstwirtschaft gilt als CO2-neutral, dennoch gelangt das CO2 nach der Verbrennung erst einmal in die Atmosphäre
  • Holz aus nicht-nachhaltiger Nutzung ohne Wiederaufforstung hat einen CO2-Ausstoß von 368 g/kWh
  • mit jedem gefällten Baum sinkt die CO2-Speicherleistung des Waldes
  • Bei der Verbrennung entstehen auch Methan, Lachgas, Ruß und Feinstaub. Methangas trägt zur Erderwärmung 21-mal stärker bei als die gleiche Menge Kohlendioxid.
  • Durch Hitze, Dürre und Schädlinge wurden von Januar 2018 bis April 2021 rund fünf Prozent der gesamten Waldfläche (rund 501.000 Hektar) Deutschlands vernichtet
  • Holz steht nur begrenzt zur Verfügung
  • energetische Nutzung nicht verwertbaren Restholzes (Pellets, Hackschnitzel), kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten
  • mit Blick auf die Nachhaltigkeit nur bedingt eine gute Lösung

Anschaffungskosten inkl. Einbau

  • Holz -Pelletheizung 21.000 Euro bis 31.000 Euro
  • Hackschnitzelheizung 27.500 Euro bis 35.000 Euro
  • Holzvergaserheizung 12.500 Euro bis 20.000 Euro
  • Großanlagen um die 90.000 Euro

Die Kosten für den Pufferspeicher sowie (soweit erforderlich) für Lagerraum und Fördertechnik sind in den Kosten enthalten. 

Staatliche Förderung

Zuschuss bis zu 25 Prozent der oben genannten Kosten.

Heizleistung

Ab 2,4 kW (Kleines Einfamilienhaus benötigt etwa 6 kW) bis rund 400 kW (Mehrfamilienhaus, Bürogebäude), bis 2.100 kW (Großanlagen für Schulen, Krankenhäuser, Fernwärmnetze, Industrie)

Lebensdauer

Hochwertiges Gerät und regelmäßige Wartung mindestens 20 Jahre.

Kombinationsmöglichkeiten

Kombinierbar mit Gas- und Ölheizungen, Wärmepumpe, Solarthermie und Photovoltaik.

Features

Touch-Display, App-Steuerung, Wi-Fi-Schnittstelle, Einbindung in Smart Home, Einsatz von Energiemanagementsystemen möglich

Bei einer konventionellen Holzheizung verbrennen Holzscheite oder auch Holzschnitzel in einer Kammer des Heizkessels. Die daraus gewonnene Energie strömt entweder in das Heizsystem oder für die spätere Nutzung in einen Speicher. Zur Wärmeversorgung von Ein- oder Zweifamilienhäusern bieten Holzheizungen eine Nennleistung von etwa 10 Kilowatt bis 50 Kilowatt. Holz hat eine Zündtemperatur von 280 Grad Celsius bis 340 Grad Celsius.

Pelletheizung

Pelletkessel werden als Zentralheizung eingesetzt. Das heißt, sie versorgen das gesamte Haus mit Wärme für Heizung und Warmwasser. Eine Pelletheizung besteht aus einem Pelletheizkessel, einem Pelletlager, einem Pufferspeicher und einer Fördereinrichtung, um die Pellets zum Kessel zu transportieren. 

Ein moderner Pelletkessel beinhaltet eine hitzebeständige Brennkammer, eine (automatischen) Zündvorrichtung, eine Einschubschnecke, ein Aschefördersystem und einen Wärmetauscher. Die Zündtemperatur beträgt 280 Grad Celsius bis 340 Grad Celsius. Sobald die Pellets vom Lagerraum über die Förderschnecke in die Brennkammer gelangen, startet der Zündvorgang.

Ein vom Wasser umflossener Wärmetauscher nimmt die durch das Verbrennen erzeugte Hitze auf und gibt diese direkt an das Wasser im Heizsystem oder in einem Pufferspeicher für die spätere Nutzung ab. Fällt die Temperatur unter den eingestellten Wert, wird der Kessel automatisch neu gezündet. Eine Rückbrandsicherung sorgt dafür, dass Feuer aus der Brennkammer nicht auf das Fördersystem übergreifen kann und das Pelletlager erreicht.

Lagerung und Fördertechnik

Die Pellets müssen trocken gelagert werden. Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten zur Wahl: ein eigener Lagerraum im Keller, Pellet-Tanks und -Silos sowie unterirdische Zisternen außerhalb des Hauses.

Lagerraum

Der Raum sollte trocken sein und sich an der Außenwand des Hauses befinden, damit ein Silofahrzeug den Lagerraum „betanken“ kann. Zwischen Straße und Pelletlager sollte die Entfernung möglichst nicht mehr als 30 Meter betragen. Um eine Verschmutzung der kleinen Presslinge zu vermeiden, müssen die Wände sauber sein, was beispielsweise durch einen speziellen Anstrich oder Fliesen erreicht wird. Um einen zuverlässigen Transport der Pellets zum Kessel zu gewährleisten, wird meist ein Schrägboden – beispielsweise aus Holz – eingebaut. Auf diese Weise rutschen die Pellets selbsttätig zur Mitte. Eine Prallschutzmatte sorgt zudem dafür, dass Raum und Presslinge beim Einblasen (Befüllen) nicht beschädigt werden.

Tanks und Silos

Pellets-Tanks oder -Silos sind aus Stahlblech oder Kunststoff gefertigt. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Die festen und flexiblen Behälter sind gleichermaßen für den Innen- oder Außenbereich geeignet. Gewebetanks aus reißfestem Nylongewebe, die in einem robusten Stahlrahmen hängen, werden bevorzugt eingesetzt, denn sie benötigen weniger Platz und sind zudem günstig und einfach zu montieren. Weil das Befüllen eine staubige Angelegenheit ist, lassen sich über einen Extraanschluss die Staubteilchen direkt absaugen.

Zisternenlagerung

Absolut kein Platz mehr im Haus? Dafür gibt es spezielle Tanks aus Beton oder Kunststoff in unterschiedlichen Größen. Mit dieser Lagervariante kannst du die Pellets unterirdisch bevorraten. Dies ist allerdings die teuerste Variante, denn es sind nicht nur Erdarbeiten erforderlich, sondern die Tanks müssen absolut dicht sein, damit die Pellets nicht feucht werden.

Transport zum Kessel

Um die Pellets vom Lager zum Kessel bedarfsgerecht zu transportieren, gibt es Förderschnecken oder Vakuumsaugsysteme. Die normalerweise am Boden verlegten Förderschnecken bestehen aus einer rotierenden Schraube. Diese befördert die Pellets vom Lagerraum oder Tank zum Heizkessel. Kessel und Lager müssen sich möglichst nahe beieinander befinden. Flexibler sind Vakuumsysteme, die für Entfernungen von bis zu 20 Metern geeignet sind. Sie saugen mittels Unterdruck die Pellets aus dem Tank und befördern sie über einen flexiblen Schlauch zum Heizkessel. Vakuumsysteme haben einen hören Stromverbrauch als Schnecken und sind lauter. 

Wenn du deine alte Heizung durch einen Pelletkessel ersetzen möchtest, in deinem Haus aber nur eingeschränkt Platz vorhanden ist, kannst du auch Pelletkessel kaufen, die ohne Lager und Fördereinrichtung funktionieren. Diese sind mit einem Kleintank ausgestattet, der bis zu 150 Kilogramm Pellets fassen kann. Kleiner Nachteil: Du musst ein- bis zweimal die Woche manuell nachfüllen.

Holzvergaserkessel

Diese verbrennen gespaltene Holzscheite, du musst daher je nach Leistungsgröße relativ oft nachlegen. Der Holzvergaserkessel besitzt zwei unterschiedliche Brennkammern. In der ersten wird das eingeschichtete Stückholz getrocknet und zu Holzgas. Anschließend werden unter Zugabe von zusätzlicher Verbrennungsluft in der zweiten Brennkammer die aus dem Scheitholz entweichenden Gase bei Temperaturen bis zu 1.100 Grad Celsius verbrannt.

Die heißen Abgase gelangen dann in einen Wärmetauscher, der dann die Wärme an das Wasser in einem Pufferspeicher überträgt. Holzvergaserkessel sind für ihre stabile, emissionsarme und äußerst effiziente Energiegewinnung bekannt. Die Effizienzvorteile ergeben sich erst bei Volllast. Ihr Einsatz lohnt sich deswegen erst für größere Einfamilienhäuser, die zudem ausreichend Platz für den Kessel und einen großen Pufferspeicher haben.

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Gasheizung

Jährliche Heizkosten Erdgas 

Einfamilienhaus, 20.000 kWh Wärmeverbrauch, 3.058 Euro

Jährliche Heizkosten Flüssiggas 

Einfamilienhaus, 20.000 kWh Wärmeverbrauch, 2.000 Euro

Nachhaltigkeit

  • fossiler Brennstoff mit begrenzter Verfügbarkeit
  • CO2-Ausstoß Erdgas 201 g/kWh; Flüssiggas 239 g/kWh
  • mit Blick auf Nachhaltigkeit keine gute Lösung

Anschaffungskosten inkl. Einbau

  • wandhängende (Gas-Brennwert-Kombitherme, Etagenwohnung, Einfamilienhaus) 2.000 Euro bis 3.000 Euro
  • Gas-Brennwertkessel, bodenstehend (Einfamilienhaus), 4.000 Euro bis 6.000 Euro
  • Gasanschluss 1.500 Euro bis 2.500 Euro
  • Warmwasserspeicher 500 Euro bis 1.500 Euro
  • Flüssiggastank 1.500 Euro bis 2.500 Euro
  • Installation 2.000 Euro bis 3.000 Euro
  • Schornsteinanpassung bei Ersatz eines alten Gasgerätes durch Brennwerttechnik: 1.000 Euro bis 2.000 Euro

Staatliche Förderung

keine

Heizleistung

10 kW bis 32 kW (Etagenheizung, Ein- und Zweifamilienhaus) 30 kW bis 60 kW (Ein- und Mehrfamilienhaus, kleine Gewerbebetriebe), 2.000 kW (gewerbliche Nutzung); 22 MW Heißwasserkessel (Gewerbe, Industrie, Kommunen)

Lebensdauer

Hochwertiges Gerät und regelmäßige Wartung mindestens 15 Jahre.

Kombinationsmöglichkeiten

Kombinierbar mit Holz- und Ölheizungen, Wärmepumpe, Solarthermie und Photovoltaik. 

Features

Touch-Display, App-Steuerung, Wi-Fi-Schnittstelle, Einbindung in Smart Home, Einsatz von Energiemanagementsystemen möglich

Eine Gasheizung besteht aus einem Gasbrenner zur Wärmeerzeugung, einem Wärmetauscher zur Übertragung der Verbrennungs- und Abgaswärme an das Heizwasser, der Regeltechnik einer Umwälzpumpe, einem Sicherheitsventil und einem Membran-Druckausdehnungsgefäß, das die Volumenschwankung des Wassers während der Erwärmung ausgleicht.

Grundsätzlich funktionieren Erdgas- oder Flüssiggasheizungen wie Pellet- oder Ölheizungen. Wichtigster Unterschied ist der Brenner, der das Gas verbrennt. Sobald die Heizungsregelung Wärmebedarf meldet, zündet die Piezozündung etwa ein bis zwei Sekunden. Die Gasleitung macht auf und sobald Gas ausströmt, wird es entzündet. Die verzögerte Öffnung der Gaszufuhr verhindert zuverlässig, dass zu große Gasmengen einströmen können. Diese Absicherung ist notwendig, weil bei zu großen Gasmengen und einer zu späten Zündung Explosionsgefahr besteht. Soll die Gasheizung auch die Warmwasserbereitung übernehmen, ist ein Warmwasserspeicher erforderlich, außer es handelt sich um eine Kombitherme: Dann wird bei Bedarf das Warmwasser direkt im Durchlaufprinzip erwärmt.

Die Technik von Erdgas- und Flüssiggasheizungen ist nahezu identisch. Daher kannst du grundsätzlich alle Erdgasgeräte auch in der Flüssiggasvariante kaufen. Flüssiggas geht bereits unter geringem Druck vom gasförmigen zum flüssigen Zustand über (Beispiel Gas-Feuerzeug), daher lassen sich große Mengen ohne großen technischen Aufwand in Tanks lagern. Flüssiggas ist ein Nebenprodukt der Erdölförderung und besteht überwiegend aus Propan. Es stößt beim Verbrennen mehr CO2 aus als Erdgas (Erdgas 201 g/kWh; Flüssiggas 239 g/kWh), allerdings ist der Brennwert mit 28,095 kWh/m³ (Erdgas 10,02 kWh/m³) ein gutes Stück besser.

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Ölheizung

Jährliche Heizkosten 

Einfamilienhaus, 20.000 kWh Wärmeverbrauch 2.610 Euro

Nachhaltigkeit

  • fossiler Brennstoff mit begrenzter Verfügbarkeit
  • CO2-Ausstoß 266 g/kWh
  • geringe Mengen Feinstaub (0,17 mg/kWh)
  • mit Blick auf Nachhaltigkeit keine gute Lösung

Anschaffungskosten inkl. Einbau

  • Ö-Brennwertkessel (Einfamilienhaus) 4.000 Euro bis 7.000 Euro
  • Öl-Tank 2.000 Euro bis 4.000 Euro
  • Warmwasserspeicher 500 Euro bis 1.500 Euro
  • Installation 2.000 Euro bis 3.000 Euro
  • Schornsteinanpassung bei Ersatz eines Heizwertgerätes durch Brennwerttechnik: 1.000 Euro bis 2.000 Euro

Staatliche Förderung

keine

Heizleistung

Ab etwa 10 kW bis 35 kW (Ein- und Zweifamilienhäuser), ab etwa 35 kW bis 55 kW (Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie kleine Gewerbebetriebe), bis circa 545 kW (Mehrfamilienhäuser, gewerbliche und öffentliche Gebäude), 22 MW Heißwasserkessel (Gewerbe, Industrie, Kommunen)

Lebensdauer

Hochwertiges Gerät und regelmäßige Wartung, mindestens 20 Jahre.

Kombinationsmöglichkeiten

Kombinierbar mit Holz- und Gasheizungen, Wärmepumpe, Solarthermie und Photovoltaik.

Features

Touch-Display, App-Steuerung, Wi-Fi-Schnittstelle, Einbindung in Smart Home, Einsatz von Energiemanagementsystemen möglich

Eine Ölheizung funktioniert vergleichsweise einfach. Vom Öltank wird das Heizöl zum Brenner im Heizkessel gepumpt. Weil Heizöl erst bei 55 Grad Celsius brennt, wird es dort erst vorgewärmt. Anschließend sprüht eine Düse das Öl in den Brennraum. Dort wird es entzündet. Die entstandene Wärme heizt das Heizungswasser auf. Eine Umwälzpumpe befördert dieses anschließend in die Heizkörper oder den Pufferspeicher. Öl-Brennheizungen gibt es auch als wandhängende Geräte.

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Blockheizkraftwerk (BHKW)

Jährliche Heizkosten 

Einfamilienhaus, 20.000 kWh Wärmeverbrauch, 3.000 Euro

Nachhaltigkeit

  • Betrieb in der Regel mit fossilen Brennstoffen (Öl, Gas, Diesel) mit begrenzter Verfügbarkeit
  • im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmerzeugung bis zu 50 % weniger CO2-Ausstoß
  • mit Blick auf Nachhaltigkeit keine gute Lösung

Anschaffungskosten inkl. Einbau

  • Mikro- und Nano-BHKW 20.000 Euro bis 30.000 Euro
  • Mini-BHKW 30.000 Euro bis 40.000 Euro
  • Pufferspeicher 500 Euro bis 1.500 Euro
  • Schornsteinanpassung bei Einsatz eines Spitzenlastkessels mit Brennwerttechnik: 1.000 Euro bis 2.000 Euro

Staatliche Förderung

Keine BAFA-Förderung, aber Zuschlag nach KWK-Gesetz: 8 Ct/kWh für eingespeisten Strom und 4 Ct/kWh für selbst genutzten Strom; plus 3,8 Ct/kWh und ein Zuschlag für vermiedene Netzentgelte von 0,5 Ct/kWh bis 1,5 Ct/kWh vom Netzbetreiber

Leistung

  • Nano-BHKW (Ein- und Zweifamilienhäuser) elektrische Leistung ca. 2,5 kW,thermische Leistung bis ca. 10 kW
  • Mikro-BHKW (Mehrfamilienhäuser, Gewerbebetriebe) elektrische Leistung ca. 2,5 kW bis 20 kW, thermische Leistung 10 kW bis 40 kW
  • Mini-BHKW (größere Objekte und Wohnanlagen) elektrische Leistung 20 kW bis 50 kW, thermische Leistung mehr als 50 kW

Lebensdauer

Hochwertiges Gerät und regelmäßige Wartung, mindestens 20 Jahre Lebensdauer

Kombinationsmöglichkeiten

Kombinierbar mit Holz-, Öl- und Gasheizungen, Wärmepumpe, Solarthermie und Photovoltaik.

Features

Touch-Display, App-Steuerung, Wi-Fi-Schnittstelle, Einbindung in Smart Home, Einsatz von Energiemanagementsystemen möglich

Das Blockheizkraftwerk oder BHKW produziert gleichzeitig Strom und Wärme. Es besteht aus einem Otto- oder Sterling-Motor sowie einem Generator. Du kannst es mit Erdgas oder Flüssiggas, mit Heizöl und sogar mit Holz betreiben. Der Motor überträgt die erzeugte Bewegungsenergie auf einen Generator, der damit Strom erzeugt. Der Strom dient zur Deckung des Eigenbedarfs und/oder zur Einspeisung in das öffentliche Netz. Die vom Motor erzeugte Abwärme wird über einen Wärmetauscher an das Wasser in einem Pufferspeicher übertragen. Von diesem wird bei Bedarf das warme Wasser für die Raumheizung oder die Warmwasserbereitung verteilt. Pro Kilowattstunde Strom entstehen etwa drei Kilowattstunden Wärme.

Mini-BHKW werden in der Regel nach dem Wärmebedarf ausgelegt und wärme geführt betrieben. Sie laufen daher nur, wenn Wärme benötigt wird. Wird jedoch keine Wärme verbraucht oder benötigt, stehen sie still und erzeugen dann auch keinen Strom. Damit auch an kalten Tagen ausreichend Heizwärme zur Verfügung steht, wird oft ein Spitzenlastkessel – beispielsweise eine Gasbrennwerttherme – installiert, die sich automatisch einschaltet, sobald die vom BHKW gelieferte Wärme nicht ausreicht.

Viele Mikro-BHKW besitzen jedoch inzwischen bereits einen integrierten Spitzenlastheizkessel. Moderne Geräte lassen sich zudem leistungsmodulierend betreiben und somit an die sich veränderten Anforderungen anpassen. Kleine BHKW-Anlagen arbeiten nur dann wirtschaftlich, wenn der Wärmebedarf das ganze Jahr über sehr hoch ist. Mindestens 5.500 Stunden im Jahr sollte es daher laufen. Weil dein BHKW auch Strom erzeugt, musst du es beim Netzbetreiber anmelden. Das ist für dich aber nur von Vorteil, denn sowohl selbst genutzter als auch ins Netz eingespeister Strom, wird gemäß Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWK-Gesetz) mit einem Zuschuss gefördert.

Ein großer Posten der Blockheizkraftwerk-Kosten sind die Installation und Inbetriebnahme. Das hängt damit zusammen, dass nur speziell geschultes Personal diese Aufgaben übernehmen darf. Abhängig von der Geräteart, den örtlichen Gegebenheit und den regional variierenden Stundenlöhnen kannst du für die Installation von Kosten ab 5.000 Euro aufwärts ausgehen.

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Brennstoffzellenheizung

Jährliche Heizkosten 

Einfamilienhaus, 20.000 kWh Wärmeverbrauch, 3.058 Euro

Nachhaltigkeit

  • Betrieb mit den fossilen, begrenzt verfügbaren Energieträgern Erd- oder Flüssiggas; Biogas ebenfalls möglich
  • im Vergleich zur getrennten Strom- und Wärmerzeugung bis zu 55 Prozent weniger CO2-Ausstoß
  • mit Blick auf Nachhaltigkeit grundsätzlich keine gute Lösung; Biogas wird als CO2-neutral eingestuft

Anschaffungskosten inkl. Einbau

  • 30.000 Euro bis 35.000 Euro
  • Pufferspeicher 500 Euro bis 1.500 Euro
  • Schornsteinanpassung bei Einsatz eines Spitzenlastkessels mit Brennwerttechnik: 1.000 Euro bis 2.000 Euro

Staatliche Förderung

KfW-Zuschuss von 8.450 Euro bis 34.300 Euro abhängig von der elektrischen Leistung des Brennstoffzellensystems; eine Kombination mit dem Zuschlag nach KWK-Gesetz ist nicht möglich: entweder Zuschuss oder Einspeisevergütung.

Leistung

Elektrische Leistungen 0,3 bis 1,5 kW und thermische Leistung etwa 0,3 bis 1,5 kW (Ein-bis Zweifamilienhaus); bis jeweils 5 kW (Mehrfamilienhäuser, Gewerbebetriebe, Bürogebäude usw.)

Lebensdauer

Hochwertiges Gerät und alle 5 Jahre Wartung bis zu 20 Jahre.

Kombinationsmöglichkeiten

Kombinierbar mit Holz-, Öl- und Gasheizungen, Wärmepumpe, Solarthermie und Photovoltaik.

Features

Touch-Display, App-Steuerung, Wi-Fi-Schnittstelle, Einbindung in Smart Home, Einsatz von Energiemanagementsystemen möglich

Die Brennstoffzellenheizung wird der Kraft-Wärme-Kopplung zugeordnet, weil sie ebenfalls gleichzeitig Strom und Wärme produziert. Allerdings findet keine Verbrennung statt, sondern eine elektrochemische Reaktion (kalte Verbrennung). Damit du mit Wasserstoff heizen kannst, benötigst du einen Gasanschluss. Denn damit die kalte Verbrennung stattfinden kann, sind Sauerstoff und aus Erdgas gewonnener Wasserstoff erforderlich. Warum Gas als Energieträger genommen wird, hängt damit zusammen, dass es sich um eine wasserstoffreiche Verbindung handelt: Erdgas besteht zu 98 Prozent aus Methan, das sich wiederum aus einem Kohlenstoffatom und vier Wasserstoffatomen zusammensetzt.

Durch einen Reformer wird mithilfe von Wasserdampf der im Gas enthaltene Wasserstoff gewonnen. Die Brennstoffzelle besteht aus zwei Elektroden: der negativ geladenen Anode und der positiv geladenen Kathode. Gelangt nun der Wasserstoff auf die negativ geladene Anode, teilen sich durch einen Katalysator Elektronen und Protonen. Eine nur für die Protonen durchlässige Membran trennt diese voneinander. Während die negativ geladenen Elektronen über einen Leiter auf die andere Seite der Brennstoffzelle zur positiv geladenen Kathode wandern und elektrische Energie erzeugen, durchdringen zeitgleich die positiv geladenen Wasserstoff-Ionen (Protonen) die Membran und erreichen dadurch ebenfalls die Kathode. Hier kommt es zur Berührung mit den Sauerstoffmolekülen, die aus der Umgebungsluft zugeführt wurden. Dadurch entsteht die kalte Verbrennung, wodurch dann als Endprodukt Wärme und Wasser anfallen.

In einem Wechselrichter wird der entstandene Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt, damit er im Haus genutzt werden kann. Die entstandene Wärme wird über einen Wärmetauscher an den Pufferspeicher abgegeben und steht dem Heizkreis oder der Trinkwassererwärmung zur Verfügung. Weil eine einzelne Brennstoffzelle nicht ausreichend Energie liefert, sind mehrere zu sogenannten Stacks miteinander verbunden.

Die für den Dauerbetrieb ausgelegten Brennstoffzellenheizungen decken den täglichen Grundbedarf an Wärme und Strom. Damit auch im Winter ausreichend Wärme zur Verfügung steht, sind sie entweder mit einem integrierten Brennwertmodul ausgestattet oder nutzen eine externe Zusatzheizung: entweder die vorhandene Heizung oder eine neue Brennwerttherme. Wird mehr Strom benötigt als das Gerät produziert, kann dieser aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. Überschussstrom kann in einem Stromspeicher zwischengelagert werden. Allerdings erhöhen sich die Anschaffungskosten dadurch noch einmal erheblich.

Eine Brennstoffzellenheizung rentiert sich für dich als Hausbesitzer vor allem dann, wenn sie möglichst viel Strom produziert, der selbst genutzt wird. Denn anders als ein BHKW erzeugt die Brennstoffzellenheizung fast im gleichen Verhältnis Strom und Wärme. Es ist daher ebenso wichtig, dass auch ein großer Wärmebedarf besteht, weil auch hier gilt: Es wird nur Strom erzeugt, wenn Wärme benötigt wird. In einem Einfamilienhaus können Brennstoffzellenheizungen 10 bis 20 Prozent des Heizwärmebedarfs bereitstellen. Die maximale Leistung einer Brennstoffzelle für den Haushaltsbedarf beträgt etwa 1 Kilowatt (kW) elektrisch (Strom) und 1 kW thermisch (Wärme). Um an extrem kalten Tagen ausreichend Wärme bereitzustellen, sind allerdings 6 kWh bis 12 kWh Wärme erforderlich. Technisch ist es zwar möglich, dass Brennstoffzellenheizung 100 Prozent des Strom- und Wärmebedarf decken, allerdings wären die Geräte dann wesentlich teurer und nicht mehr wirtschaftlich.

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Heizungen für besondere Anforderungen

Wir haben dir die klassischen und erneuerbaren Heizungsarten zur Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung vorgestellt. Doch der eine oder andere denkt vielleicht darüber nach, wie er seinen Wintergarten beheizen kann, ob das Heizen nur mit Solarthermie möglich oder ob das Heizen mit der Klimaanlage sinnvoll ist.

Grundsätzlich ist alles eine Überlegung wert und in vielen Fällen lässt sich auch eine passable Lösung finden. Doch es gibt teilweise mehrere Lösungsansätze. Sie alle hier darzustellen, würde den Rahmen dieses Ratgebers sprengen. So viel sei jedoch verraten: Es gibt inzwischen Mini-Luft-/Wasser-Wärmepumpe (Klimageräte) zum Kühlen und Heizen. Wie das funktioniert, wurde weiter oben bereits beschrieben. In Niedrigenergiehäusern verbaute Klimaanlagen sind meist mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe ausgestattet, die der verbrauchten Raumluft auf ihrem Weg nach draußen Wärme für die Gebäudebeheizung entzieht. Das Heizen zu 100 Prozent mit einer Solarthermieanlage ist leider nicht möglich, denn im Winter, also genau dann, wenn die meiste Heizwärme benötigt wird, ist am wenigsten Sonnenenergie verfügbar. Selbst mit den riesigen Speichern eines Sonnenhauses lässt sich dieses Problem nicht lösen.

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Heizung kaufen oder mieten?

Unabhängig davon, ob Neubau oder Modernisierung, der Kauf einer neuen Heizung war schon immer eine Anschaffung, die man nicht so einfach nebenbei aus der Portokasse bezahlt. Schließlich kann das je nach Heizsystem bis zu 40.000 Euro und mehr kosten. Eine stattliche Summe, die nicht jeder sofort zur Verfügung hat. In solchen Fällen lohnt es sich, über eine Finanzierung oder gar das Mieten einer Heizung nachzudenken. Falls du keine Lust hast, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen, kann das Mieten der Heizung durchaus eine bequeme Lösung sein. Doch rechnet sich Heizungsleasing überhaupt oder ist der Kauf noch immer die bessere Wahl? Nachfolgend unsere Sicht der Dinge.

Heizung kaufen: Vor- und Nachteile

Ganz einfach ausgedrückt: Es gehört alles dir und ist günstiger als das Mieten. Außerdem hast du eine größere Auswahl und kannst grundsätzlich entscheiden, mit welcher Energie du die nächsten 20 Jahre heizt. Mit dem Austausch deiner alten Heizung verschaffst du dir trotz gestiegener Energiepreise immer einen wirtschaftlichen Vorteil, denn moderne Heiztechnologie arbeitet wesentlich effizienter. So sparst du Energie ein und senkst deine laufenden Kosten. Zudem leistest du einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Das sind die Vorteile.

Nachteilig ist, dass du eine recht große Summe auf den Tisch legen musst. Entscheidest du dich für eine Finanzierung, erhöhen sich die Anschaffungskosten entsprechend. Kannst du Förderung bekommen, sinken die Anschaffungskosten allerdings spürbar; immerhin bis zu 40 Prozent sind möglich. Wenn du eine Heizung kaufen willst, musst du bereits im Vorfeld vieles bedenken. Trotz kompetenter Fachbetriebe bist du immer in Planung und Umsetzung involviert. Stehen Reparaturen an oder fällt die Heizung aus, musst du dich kümmern. Falls dir nicht genau klar ist, ob du eine Gas-Heizung kaufen oder eine Brennstoffzellenheizung kaufen oder diese für dein Einfamilienhaus überhaupt geeignet ist, solltest du unbedingt fachmännische Hilfe in Anspruch nehmen. Den Kauf einer Stromheizung solltest du angesichts der extrem gestiegenen Strompreise sowieso besser nicht in Betracht ziehen.

Tipps zum Heizungskauf

Bevor du dich für den Kauf entscheidest, solltest du überlegen, welche Heizenergie du gerne einsetzen möchtest und ob das in deinem Fall aufgrund der örtlichen Gegebenheiten möglich ist. Bei der Heizungsmodernisierung solltest du kompetente Energieberater von Anfang an einbeziehen. Sobald alle Frage geklärt sind, hole dir anschließend unbedingt mehrere unverbindliche Angebote von qualifizierten Fachfirmen ein. Die Gesamtkosten können bei gleicher Leistung teilweise stark variieren. Berücksichtige auch die aktuellen Lieferzeiten von einem halben Jahr und mehr.

Diese Fragen solltest du klären:

  • Zukunftssicher heizen mit erneuerbaren
  • Energien, klassisch mit Gas oder Öl, einer Kombination aus erneuerbarer und fossiler Energie?
  • Welche Wohnfläche muss beheizt werden?
  • Wie viele Personen wohnen im Haus?
  • Gibt es zusätzliche Wärmeerzeuger wie Kamin, Kachelofen, Solarwärmeanlage?
  • Ist das Haus gut, schlecht oder überhaupt nicht gedämmt?
  • Welche Heizleistung passt zu deinem Haus?
  • Passt der neue Wärmerzeuger zu den vorhandenen Bestandteilen des Heizkreislaufes? (Art der Heizkörper, Fußbodenheizung, Kamin etc.)
  • Wie ist der Zustand der bestehenden Verrohrung?
  • Wo soll die neue Heizung stehen?
  • Ist ausreichend Platz für das Einbringen und die Aufstellung vorhanden?
  • Gibt es bei Bedarf einen Raum im Haus oder ausreichend Fläche außerhalb für Tank, Pellets oder Scheitholz?
  • Wie zukunftssicher ist das Heizsystem?
  • ann es zu Energie-Lieferengpässe kommen?
  • Wie preisstabil ist der gewählte Energieträger in Krisenzeiten (Sonnen- und Umweltwärme ist kostenlos)?
  • Wie hoch sind die zu erwartenden Heizkosten?

Heizung mieten: Vor- und Nachteile

Heizung mieten statt kaufen kann angesichts der hohen Anschaffungskosten eine Lösung sein. Wenn du eine neue Heizung mietest, ergeben sich zwei entscheidende Vorteile: Du bezahlst statt einer hohen Einzelsumme 10 bis 15 Jahre lang jeden Monat einen zwei bis dreistelligen Eurobetrag. Du musst dich um nichts kümmern; selbst die Entsorgung der Altanlage ist oftmals inbegriffen. Der Vermieter (Stadtwerke, Heizungshersteller) übernimmt Planung, Installation, Wartung, Betrieb und Reparaturkosten. Wenn dein Mietvertrag nach beispielsweise 15 Jahren ausläuft, hast du die Möglichkeit, den Vertrag zu beenden und die Heizung ausbauen zu lassen. Das kostet dich keinen Cent, denn die Heizung gehört ja den Stadtwerken. Du kannst aber auch die Heizung zum Restwert übernehmen. Eine weitere Möglichkeit ist, einen Vertrag für eine neue Heizung abzuschließen. So bist du wieder auf dem aktuellen Stand der Technik. Das klingt eigentlich alles sehr attraktiv, hat aber auch seine Nachteile.

Beim Mieten einer Heizung (Wärmecontracting) ist kein Anbieterwechsel möglich. Du bist in der Regel für mindestens 10 Jahre gebunden. Du ersparst dir zwar die hohen Anschaffungskosten, doch mittel- und langfristig zahlst du darauf, denn die Wärmecontractinganbieter lassen sich ihre Dienstleistung gut bezahlen. Monatsmieten von beispielsweise 70 Euro klingen verlockend, doch nach Laufzeitende ist der zu bezahlenden Restwert recht hoch: je höher die monatliche Miete, desto niedriger der Rückkaufwert.

Mietest du deine Heizung von einem Energieversorger, ist dies oft an den Energiebezug gekoppelt. Je nach Anbieter ist das Angebot teilweise recht eingeschränkt. Energieversorger bieten meist Produkte mehrerer Herstellerfirmen an. Liefern sie ausschließlich Gas, kannst du auch nur eine Gasheizungen, eventuell in Kombination mit einer Solarthermieanlage mieten.

Entscheidest du dich für das Mietangebot eines Herstellers, bist du zwar an die Marke gebunden, kannst dir aber den Energielieferanten selbst aussuchen. Zudem ist das Angebot an Heizsystemen vielfältiger: Gas- und Ölheizungen, Wärmepumpen und Brennstoffzellenheizungen. Holzpelletheizungen sind eher selten zu finden. Ob das Heizungsmieten eine gute Idee ist, muss jeder für sich entscheiden. Es ist aber empfehlenswert, vorab die Mietkosten mit denen einer gekauften Heizung zu vergleichen.

Rechnet sich Wärmecontracting?

Das musst du einfach durchrechnen. Einige Energieversorger und Hersteller machen auf ihren Websites Angaben zu den Mietpreisen und den Leistungen, die im Angebot enthalten sind. Wenn du den Kaufpreis einer neuen Heizung mit den Installationskosten und den Wartungskosten addierst, die innerhalb von zehn Jahren zu erwarten sind, und diesem Betrag die Mietkosten von zehn Jahren gegenüberstellst, kannst du abschätzen, wie hoch der Unterschied ist. Du wirst sehen, der Kauf ist günstiger. Das ist aber verständlich, denn dein Vertragspartner will ja auch an seiner Dienstleistung und den finanziellen Vorausleistungen etwas verdienen. 

Wissenswertes

  • Ein Beispiel: Für eine Gas-Brennwertheizung mit Solarthermieanlage bezahlst du aktuell (ohne Förderung der Solarthermie) etwa 29.000 Euro. Ein vergleichbarer Mietvertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren kostet dich im Monat beispielsweise rund 200 Euro. Du bezahlst also für deine Heizung insgesamt 36.000 Euro. 
  • Übrigens: Die aktuell hohen staatlichen Zuschüsse von bis zu 40 Prozent für den Kauf erneuerbarer Heiztechniken (Wärmepumpe, Biomasse- und Brennwertheizung sowie Solarthermie) musst du natürlich berücksichtigen. Wenngleich dir als Mieter diese Fördergelder nicht zustehen, sondern deinem Contractingpartner, nimmt dieser sie oft in sein Angebot mit auf.

Wie hoch sind die Monatsmieten?

Es gibt bereits Angebote ab 70 Euro, die Verbrauchskosten sind darin allerdings nicht enthalten, die werden gesondert abgerechnet. Rundum-Sorglos-Pakete werden für um die 250 Euro im Monat offeriert. Diese Komplettpakete beinhalten alles, was für eine zuverlässige Wärmeversorgung erforderlich ist. Aber inzwischen belasten die Wohnnebenkosten durch die gestiegenen Energiepreise die Haushaltskasse der privaten Haushalte immer mehr. Mit der Heizungsmiete kommt ein weiterer Posten dazu.

Darauf solltest du achten

Hast du dich für das Heizungsmieten entschieden, kommt vor dem Einbau erst noch der Vertragsabschluss. Und hier ist Vorsicht geboten. Denn jeder Anbieter hat seine eigenen Konditionen und Klauseln. Oft sind diese Verträge unverständlich bzw. kompliziert geschrieben. Du kommst daher nicht umhin, den Vertrag äußerst sorgfältig zu lesen. Hast du etwas Entscheidendes übersehen, bist du daran schlimmstenfalls 10 bis 15 Jahre gebunden. Achte auf bestimmte Formulierungen wie „auf Wunsch“ oder „optional“, dies bedeutet nicht etwa kostenlos, sondern eine weitere Dienstleistung, die du zusätzlich bezahlst. Wenn dir also etwas unklar ist, frage nach und lass es dir genau erklären.

Die Preisanpassungsklausel ist dann für dich wichtig, wenn du vom Contractor auch die Energie beziehst. Sie bedeutet, dass du bei steigenden Energiepreisen entsprechend mehr zahlen musst. Nach unten, bei sinkenden Preisen, wird meist nicht angepasst. Hier lohnt es sich, nachzufragen oder einen Festpreis auszumachen. Wenn alles passt, kannst du ohne hohe Anschaffungskosten, stressfrei und mit moderaten Monatsmieten die Vorzüge moderner und effizienter Heizungstechnik nutzen.

Vorteile Heizung mieten:

  • Einbau eines modernen und effizienten Heizsystems
  • keine Anschaffungskosten
  • Kostentransparenz
  • günstige Monatsbeträge
  • du musst dich um nichts kümmern

Nachteile Heizung mieten:

  • eingeschränkte Modellwahl
  • vergleichsweise hohe Gesamtkosten
  • Kopplung an Energieabnahme
  • verklausulierte Verträge
  • lange Vertragsbindung
  • vorzeitige Vertragsauflösung gestaltet sehr schwierig
  • teilweise sehr hoher Rückkaufswert

20 Tipps für das Mieten deiner neuen Heizung

  • 1

    Überlege dir in aller Ruhe, mit welchem Energieträger (Gas, Umweltwärme, Holz, Kraft-Wärme-Kopplung) du in Zukunft heizen möchtest. 

  • 2
    Denke darüber nach, welche Leistungen dein Contractingpartner übernehmen soll. 
  • 3
    Informiere dich im Internet, welche Firmen Wärmecontracting anbieten.
  • 4
    Frag bei örtlichen Heizungsbauern, den Stadtwerken und Energieversorgern an, ob sie Wärmecontracting anbieten.
  • 5
    Hol dir möglichst viele Angebote ein (wir empfehlen an dieser Stelle mindestens 3), denn die Unterschiede hinsichtlich Preis-Leistung sind teilweise recht groß.
  • 6
    Lass dich stets ausführlich beraten. Der Zeitaufwand lohnt sich und hilft dir, Geld zu sparen.
  • 7
    Frage genau nach, was alles in deinem Angebot enthalten ist. Egal, ob es im Vertrag steht oder nicht. 
  • 8
    Lass dich nicht zum Vertragsabschluss drängen, sondern verarbeite und prüfe die Informationen und Konditionen daheim nochmals in aller Ruhe.
  • 9
    Falls du jemanden kennst, der bereits eine Heizung gemietet hat, setzt dich mit ihm zusammen und frage nach seinen Erfahrungen.
  • 10
    Lies den Vertrag gründlich durch. Auch das Kleingedruckte.
  • 11
    Achte darauf, wie die Preise für die Energielieferung (meist Gas) geregelt sind. Gibt es einen Festpreis, eine Flatrate oder eine Preisanpassung?
  • 12

    Prüfe, ob alle versprochenen Leistungen im Vertrag genannt werden. Dazu zählen:

    • Beratung und Planung
    • Demontage der Altanlage
    • Montage der Neuanlage
    • Heizleistung der Anlage (in Kilowatt)
    • Wartung und Reparaturen
    • Kosten für den Schornsteinfeger
    • 24h-Stördienst
    • Ersatz bei Totalausfall
    • Eventuell Energiekosten
  • 13
    Falls du von einer Ölheizung auf Gas umsteigen möchtest, frage unbedingt nach, ob Abbau und Entsorgung des Öltanks in den Kosten für „Demontage der Altanlage“ enthalten sind. Denn in der Regel ist dem nicht so.
  • 14
    Die neue Heizung gehört zwar deinem Contractingpartner, steht aber in deinem Haus bzw. Heizungskeller. Es sollte deswegen eine Miete für den entsprechenden Aufstellraum vereinbart werden. Die Mietkosten sollten nicht überzogen hoch sein, aber im Vertrag festgehalten oder bereits beim Wärmepreis berücksichtigt werden.
  • 15
    Rein rechtlich gesehen ist deine neue Heizung ein wesentlicher Teil des Grundstücks und geht somit in dein Eigentum über und wird mit dem Einbau ein wesentlicher Bestandteil des Grundstücks. Weil er die Heizungsanlage bezahlt hat, will sich der Contractor das Eigentum daran sichern. Es kann also sein, dass er eine Grunddienstbarkeit im Grundbuch eintragen  lassen will. Weil eine Grunddienstbarkeit aber kein zwingend erforderlicher Bestandteil eines Contractingvertrags ist, solltest du dies möglichst ablehnen. Denn durch die Eintragung räumst du Dritten (Contractor) ein Mitbenutzungsrecht ein. Aber mehr noch: Der Grundbucheintrag einer Grunddienstbarkeit ist nach § 96 Bürgerliches Gesetzbuch dauerhaft an die Immobilie gebunden. Beim Verkauf des Hauses muss der neue Eigentümer daher die Vereinbarung akzeptieren. Das mindert natürlich den Marktwert deiner Immobilie.
  • 16
    Überprüfe, ob der Vertrag eine Frist beinhaltet, innerhalb der eine Wärmelieferunterbrechung behoben werden muss und ob bei Nichteinhaltung eine Entschädigung vorgesehen ist. Auch das Vorgehen bei einer Versorgungsstörung sollte geregelt sein. 
  • 17
    Erkundige dich, was nach Vertragsabschluss mit der Heizungsanlage passiert. Dieser Punkt wird von Vertrag zu Vertrag anders geregelt. Es gibt die Möglichkeit, die Heizung zum Restwert zu kaufen, die Heizung abbauen zu lassen oder den Vertrag zu beenden. Auch eine Vertragsverlängerung wäre denkbar oder als bessere Alternative: Neuer Vertrag, neue Heizung.
  • 18
    Achte auf die Vertragslaufzeit. In der Regel werden Vertragslaufzeiten von 10 und 15 Jahren angeboten, obwohl die zulässige Vertragslaufzeit nach geltendem Recht maximal 10 Jahre betragen darf. Dennoch ist es gesetzeskonform, dass der Contractor um weitere 5 Jahre verlängert. Dies geht aber nur, wenn du den „alten“ Zehnjahresvertrag nicht mit einer Frist von 9 Monaten vor Ablauf kündigst. Will dein Versorger eine Vertragslaufzeit von 15 Jahren, so soll er dir finanziell entgegenkommen.
  • 19
    Verpasse nicht den Kündigungstermin deines Mietvertrags!
  • 20
    Auch wenn es aktuell für dich kein Thema ist, kläre ab, was mit dem Mietvertrag bzw. der Heizung passiert, solltest du das Haus während der Laufzeit verkaufen. Viele Contractor legen vertraglich fest, dass der Contractingvertrag vom Käufer zu übernehmen ist. Achte daher darauf, dass dies lediglich als Option im Vertrag steht, nicht aber als Verpflichtung. Eine mögliche Variante wäre, dem Contractor einen angemessenen Restwert für das vorzeitige Vertragsende zu zahlen. 

Lohnt sich Wärmecontracting?

Es ist schon ein sehr bequemer Weg, aber zugleich auch eine teure Dienstleistung. Kümmerst du dich selbst, sparst du auf lange Sicht gesehen sehr viel Geld. Haben Komfort und Sicherheit sowie die Dienstleistung einen höheren Stellenwert als die Kosten, dann ist das Mieten einer hochwertigen, modernen und effizienten Heizungsanlage genau das Richtige. Kannst du dir aktuell Kauf und Installation einer neuen Heizung nicht leisten, dann ist Wärmecontracting ebenfalls eine Alternative.

Übrigens, du kannst auch mobile Heizungen mieten. Das ist vor allem dann interessant, wenn du beispielsweise im Rahmen einer umfangreichen Gebäudesanierung feuchte Räume trocknen musst. Aber auch zum Heizen von Hallen, Baustellen oder Zelten sind sie gut geeignet. Solche Elektroheizlüfter gibt es im Leistungsbereich von etwa 3 kW bis 18 kW. Große Heizlüfter mit 9 kW gibt es schon für etwa 3 Euro am Tag. Öl-Heizkanonen gibt es je nach Leistung ab 11 Euro bis um die 60 Euro pro Tag. Es gibt mobile Heizungen auch als Backup, wenn eine Heizung defekt ist oder ausgetauscht werden soll.

Mit Öl oder Gas betrieben, können sie Einfamilienhäuser, aber auch größere Wohnkomplexe mit Wärme für Heizung und Trinkwasser versorgen. Sie werden mit Heizleistungen bis etwa 3.000 Kilowatt angeboten und sind sofort einsatzbereit. Die Anlieferung erfolgt auf Anhängern oder als Container. Solche mobilen Heizungen kosten mit einer Leistung von etwa 20 Kilowatt pro Woche etwa 800 Euro bis 1.000 Euro, Heizcontainer mit circa 300 Kilowatt 1.800 Euro bis 3.000 Euro.

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Heizkostenverordnung 2022

Die Novellierung der Heizkostenverordnung (HKVO, HeizkostenV) ist seit Dezember 2021 in Kraft. Die deutsche Rechtsordnung regelt seit 1981 die Heizkostenabrechnung des Vermieters an den Mieter und wurde im Lauf der Jahre immer wieder angepasst und erweitert.

Ab Dezember 2021 müssen alle neu installierten Warmwasserzähler und Heizkostenverteiler mittels Walk-by oder Drive-by-Technologie fern ablesbar sein. Das hat den Vorteil, dass du zur Ablesung nicht mehr daheim sein musst. Alte Zähler sind bis Ende 2026 nachzurüsten.

Neu installierte Geräte müssen ab 2023 an ein Smart-Meter-Gateway angebunden werden, das Zählerdaten empfängt, speichert und sendet. Für bereits vorhandene, fern ablesbare Messgeräte gilt hier eine Übergangsfrist bis Ende 2031. Außerdem müssen die neuen Messgeräte mit denen anderer Anbieter kompatibel sein, damit ein Daten- und Informationsaustausch zwischen den Geräten verschiedener Hersteller gewährleistet ist. Dadurch soll das Marktmonopol einzelner Anbieter verhindert und der Wettbewerb gefördert werden.

Ab Januar 2022 müssen Mieter monatlich beispielsweise per App, E-Mail oder Brief über ihren Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser informiert werden. Diese Information muss einen Verbrauchsvergleich zum Vormonat, zum Vorjahresmonat, zum eigenen Durchschnittsverbrauch sowie einen Vergleich mit einem durchschnittlichen Nutzer enthalten. Die Heizkostenabrechnung muss von nun an Angaben zum Brennstoffmix, zu Steuern und Abgaben sowie zu den jährlichen Treibhausgasemissionen machen.

Wissenswertes

  • Die neue HKVO will mittels Digitalisierung mehr Transparenz beim Energieverbrauch erreichen und Mieter zum bewussten und sparsamen Umgang mit Wärmeenergie animieren.
  • Hinweis: Die neue Heizkostenverordnung gilt ausschließlich für Gebäude, in denen Heizungs- und Warmwasseranlagen von mehreren Parteien genutzt werden. Wohnst du in einem Einfamilienhaus oder in einer Wohnungen mit einer Gasetagenheizung oder einem anderen eigenen Heizungssystem, betreffen dich die genannten Regelung nicht.
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Das kostet eine neue Heizung

Bei den Kosten für eine neue Heizung muss man unterscheiden zwischen Neubau und Modernisierung bzw. Heizungsaustausch. Während im Neubau zu den Anschaffungskosten noch die Verrohrung sowie Heizkörper oder Fußbodenheizung dazu kommen, können bei der Modernisierung meist das Rohrsystem und je nach Energieträger auch die Heizkörper übernommen werden. Du solltest zudem berücksichtigen, dass Material- und Arbeitskosten bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten deiner neuen Heizung ausmachen können. Also die Montage der Heizung und die dadurch entstehenden Kosten sowie für die den Anschluss oder die Wärmequellenerschließung sowie die Energielagerung einkalkulieren.

Anfallende Kosten: Heizung ohne Wärmerzeuger

  • Verrohrung: 2.500 Euro bis 4.000 Euro
  • Installation Heizkessel: 3.000 Euro bis 5.000 Euro
  • Puffer-/Warmwasserspeicher: 500 Euro bis 1.500 Euro
  • Anschluss Heizkörper: 2.000 Euro bis 3.000 Euro
  • Demontage und Entsorgung Heizöltank: 300 Euro bis 2.000 Euro
  • Demontage und Entsorgung Flüssiggastank: 250 Euro bis 1.000 Euro

    Energielagerung bzw. -bezug: Heizkessel
  • Erdgas-Anschluss: 700 Euro bis 2.200 Euro
  • Flüssiggastank: 1.500 Euro bis 4.000 Euro inklusive Aufstellung, jedoch ohne Verrohrung und Betonplatte oder Erdarbeiten
  • Öltank: 500 Euro bis 3.000 Euro
  • Lagerraumeinrichtung Pelletheizung: 1.500 Euro bis 3.000 Euro
  • Förderschnecke oder Pelletsauger: 1.500 Euro bis 2.500 Euro
  • eventuell Pelletsilo: 1.000 Euro bis 4.000 Euro
  • Anpassung Abgassystem Brennwerttechnik: 1.000 Euro bis 4.000 Euro

    Wärmepumpen-Installationskosten
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 3.000 Euro
  • Erdsonden-Bohrung Wärmepumpe inklusive Installation: 9.500 Euro bis 11.500 Euro
    Erdkollektoren-Verlegung Wärmepumpe inklusive Installation: 3.500 Euro bis 5.500 Euro
  • Kosten Brunnenbohrung Wasser-Wasser-Wärmepumpe: 4.000 Euro bis 7.000 Euro plus Installationskosten 2.000 Euro bis 3.000 Euro = 6.000 Euro bis 10.000 Euro
  • Wärmepumpenzähler, Stromanschluss und Zählerinstallation: 430 Euro bis 530 Euro 

BHKW-Installationskosten

  • Brennstoffzellenheizung: 6.000 Euro
  • Nano-BHKW: 6.500 Euro
  • Eventuell Gastherme als Zusatzheizung fürSpitzenlast: ab rund 2.000 Euro

Solarthermieanlage-Montagekosten

  • 1.500 Euro bis 2.500 Euro

Kosten Heizkörper

  • Röhren- oder Badheizkörper: 100 Euro bis 250 Euro
  • Plattenheizkörper: 100 Euro bis 300 Euro
  • Gliederheizkörper: 250 Euro bis 400 Euro
  • Niedertemperaturheizkörper: 500 Euro bis 1.000 Euro

Abhängig von Art und Anzahl der Heizkörper kostet der Austausch etwa 600 Euro bis 2.000 Euro.

Kosten Fußbodenheizung

Eine Fußbodenheizung im Neubau kommt je nach System inklusive Installation (12 Euro/m2) auf 45 Euro bis 100 Euro pro Quadratmeter. Bei der Sanierungen kannst du inklusive einfräsen von etwa 60 Euro bis 135 Euro pro Quadratmeter ausgehen.  Allein das Entfernen des alten Fußbodenbelags schlägt hier bereits mit um die 20 Euro bis 40 Euro pro Quadratmeter zu Buche.

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Heizkosten 2022

Aufgrund der aktuell angespannten Lage am Energiemarkt, und eine wirkliche Entspannung wird es wohl auf lange Sicht nicht geben, wird dich dieser Punkt besonders brennend interessieren. Die nachfolgenden Durchschnittspreise spiegeln die Kosten Stand November 2022 wider. Die Heizkosten beziehen sich auf ein Einfamilienhaus mit einem Jahreswärmebedarf von 20.000 kWh. Am höchsten sind aktuell (Ende November 2022) die Heizkosten der Stromheizung, am günstigste heizt du mit einer Erd-Wärmepumpe, dicht gefolgt von der Flüssiggasheizung.

Erdgas

15,29 Ct/kWh für Bestandskunden, Neukunden 23,8 Ct/kWh, jährliche Heizkosten 3.058 Euro bzw. 4.760 Euro

Flüssiggas

10 Ct/kWh bis 12 Ct/kWh, jährliche Heizkosten 2.000 Euro bis 2.400 Euro

Heizöl

13,05 Ct/kWh, jährliche Heizkosten 2.610 Euro

Holzpellets

13,51 Ct/kWh, jährliche Heizkosten 2.702 Euro

Wärmepumpe (JAZ 4)

9,8 Ct/kWh (39,32 Ct/kWh Ökostromtarif), jährliche Heizkosten 1.960 Euro

Mini-BHKW (Erdgas)

15,29 Ct/kWh für Bestandskunden, Neukunden 23,8 Ct/kWh, jährliche Heizkosten 3.000 Euro bzw. 4.760 Euro; Mikro- oder Nano-BHKW für Einfamilienhäuser, werden praktisch nicht mehr angeboten, sie wurden von der Brennstoffzellenheizung abgelöst.

Brennstoffzellenheizung

Bei 5.000 Betriebsstunden pro Jahr produziert die Brennstoffzellenheizung 5.000 kWh Kilowattstunden Wärme und 3.750 kWh Strom. Dazu verbraucht sie beispielsweise 10.000 kWh Erdgas (Wärmekosten bei 15,29 Ct/kWh = 764,50 Euro) plus 15.000 kWh Restwärme durch Gastherme bei 15,29 Ct/kWh = 2.293,50 Euro, ergibt gesamt 3.058 Euro, bei 23,8 Ct/kWh sind es 1.190 Euro plus 3.570 = gesamt 4.760 Euro.

Solarthermie

0 Ct/kWh

Elektroheizung

39,32 Ct/kWh Ökostromtarif, jährliche Heizkosten 7.864 Euro

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Hydraulischer Abgleich

Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleich warm werden können und vom Wärmeerzeuger die dazu erforderliche Wassermenge ankommt. Weil im Heizungs-System das Wasser stets den Weg des geringsten Widerstands nimmt. Es fließt daher bevorzugt durch dicke, kurze Heizungsrohre als durch dünne, lange Rohre. Vom Wärmeerzeuger weit entfernte Heizkörper werden daher unter Umständen nicht ausreichend mit Heizwasser versorgt. Solche in direkte Nähe hingegen bekommen zu viel Wasserdruck ab. Dies kann dazu führen, dass das entsprechende Thermostatventil nicht korrekt reagiert.

Um dem entgegenzuwirken, könnte man zwar den Pumpendruck oder die Wassertemperatur anheben, doch das führt zwangsläufig zu einem erhöhten Energieverbrauch. Unangenehme Begleiterscheinung: Gluckern oder Rauschen der Heizkörper. Bei einem gut ausgeführten hydraulischem Abgleich wird für jeden einzelnen Raum die Heizlast berechnet. Dabei werden unter anderem Wanddämmung und -fläche, Anzahl und Größe der Fenster sowie Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung und Elektrogeräte berücksichtigt. So lässt sich feststellen, ob zum Beispiel größere Heizkörper nötig sind. Anschließend wird für jeden Heizkörper die erforderliche Durchflussmenge berechnet. Soweit erforderlich, werden die Heizkörperventile ausgetauscht und der berechneten Wassermengen entsprechend eingestellt. Eine weitere Maßnahme ist das Einstellen der Heizungspumpe auf den richtigen Druck und die Optimierung der Heizkurve.

Der hydraulische Abgleich führt grundsätzlich bei allen Wärmerzeugern dazu, den Energieverbrauch und somit auch den eventuellen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Den hydraulischen Abgleich selbst durchzuführen, ist zwar machbar, aber keine wirklich gute Idee. Das ist Sache von Heizungsfachkräften. Außerdem bekommst du staatliche Förderung für diese Maßnahme nur, wenn sie fachgerecht durchgeführt wurde. Wobei wir bei den Kosten sind. Für ein Einfamilienhaus kannst du von 650 Euro bis 1.250 Euro ausgehen.

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Fördermöglichkeiten im Überblick

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat im Sommer 2022 eine Umgestaltung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) durchgeführt. Davon betroffen sind die Sanierung zum Effizienzhaus-Standard und die Förderung von Einzelmaßnahmen. Für alle Maßnahmen wurden die Fördersätze reduziert. Gasheizungen sind komplett aus der Förderung genommen worden. Der Austauschbonus für Öl- und Kohleheizungen sowie Nachtspeicheröfen wurde um Gasheizungen ergänzt. Die Förderung von Biomasse-Heizungen wurde stark gekürzt.

Die Kreditvergabe für Einzelmaßnahmen wurde wie auch der iSFP-Bonus (iSFP = Sanierungsfahrplan) beim Heizungstausch und bei der Effizienzhaus-Sanierung gestrichen. Für die Sanierung zum Effizienzhaus gibt es keinen Zuschuss mehr, sondern wie beim Neubau nur noch Kreditförderung. Auch der Effizienzhaus-Standard 100 fiel dem Rotstift zum Opfer. Die Sanierungszuschüsse für Wohngebäude (461) und Nichtwohngebäude (463) können nicht mehr beantragt werden.

Der Gas-Austauschbonus

Wenn du eine funktionstüchtige Gasheizung austauschst und deren Inbetriebnahme zum Zeitpunkt der Antragsstellung mindestens 20 Jahre zurückliegt, bekommst du einen Bonus in Höhe von 10 Prozent. Der Austausch einer Gasetagenheizung wird unabhängig davon, wann sie in Betrieb genommen wurde, mit dem Bonus belohnt. Nach vollzogenem Austausch darf das Gebäude nicht mehr mit fossilen Brennstoffen beheizt werden.

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist für die verschiedenen Fördermaßnahmen zuständig. Die Abwicklung erfolgt je nach Maßnahme bzw. Art der Förderung direkt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

BEG EM (BAFA): Zuschüsse für Einzelmaßnahmen (EM) an Wohn- oder Nichtwohngebäuden im Bestand

  • Zuschuss für den Austausch der alten Heizung gegen eine Wärmepumpe, EE Hybridheizung, Solarthermieanlage oder Biomasse-Heizung (Pellets, Hackschnitzel, Scheitholz)
  • Zuschuss für Maßnahmen zur energetischen Sanierung und zur Heizungsoptimierung

BEG WG und NWG (KfW): Kredite und Zuschüsse für Neubau oder Komplettsanierung von Wohngebäuden (WG) und Nichtwohngebäuden (NWG)

BAFA-Förderung für Heizungsanlagen 2022

 

Zuschuss

Heizungstausch-Bonus

Wärmepumpen-Bonus

Max. Fördersatz

Sole-Wasser-Wärmepumpe

25 %

10 %

    5 %

40 %

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

25 %

10 %

5 %

40 %

Luft-Wasser-Wärmepumpe

25 %

10 %

-

35 %

Solarthermie

25 %

-

-

25 %

Biomasseheizung

10 %

10 %

-

20 %

EE Hybrid ohne Biomasse

25 %

10 %

5 %

40 %

EE Hybrid mit Biomasse

20 %

10 %

5 %

35 %

Die prozentuale Förderung bezieht auf die sogenannten förderfähigen Maßnahmen. Diese beinhalten neben dem Wärmeerzeuger auch die Kosten wie beispielsweise Erdsondenbohrung und Installation. Das Mindestinvestitionsvolumen beträgt 2.000 Euro brutto. Die Förderung ist auf maximal 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr gedeckelt.

Kostet dich beispielsweise eine komplette, betriebsbereite Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Pufferspeicher, die du gegen deine alte Gasheizung austauschst, 19.000 Euro, bekommst du 35 Prozent der Kosten als Zuschuss, also 6.650 Euro. Du bezahlst also für deine neue Umweltheizung dann nur noch 12.350 Euro.

Übrigens: Wenn du deine vorhandene Heizung durch den Einbau eines Pufferspeichers optimieren möchtest, bekommst du 15 Prozent der Anschaffungskosten erstattet, wenn du zusätzlich einen hydraulischen Abgleich durchführen lässt.

Bereits ab Januar 2023 weitere Änderungen der BEG-Förderung

So sollen dann bei der Förderung von Einzelmaßnahmen die Untergrenze der förderfähigen Kosten von 2.000 Euro auf 5.000 Euro angehoben werden. Bei der Heizungsoptimierung sollen die Mindestinvestitionskosten von 300 Euro auf 1.000 Euro erhöhen. Wenn du für eine Wärmepumpe oder Biomasseheizung einen Zuschuss haben möchtest, muss das Haus mindestens zu 65 Prozent erneuerbar beheizt werden, statt wie bisher zu 55 Prozent.

Neu ist unter anderem, dass die Mietkosten für eine provisorische Heiztechnik nach einem Heizungsdefekt für die Dauer von bis zu einem Jahr bei der Förderung von Wärmeerzeugern gefördert werden können.

Für Wärmepumpen gibt es nur dann einen Zuschuss, wenn sie rechnerisch eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von mindestens 3,0 erreichen.

Biomasseheizungen werden voraussichtlich nur noch in Kombination mit einer Solarthermieanlage gefördert. Der Feinstaubausstoß der Biomasseheizung darf ab Januar 2023 nicht mehr als 2,5 mg/m³ betragen; der Innovationsbonus wird gestrichen

Gibt es weitere Fördermöglichkeiten?

Länder und Gemeinden bieten oft eigene Förderprogramme an. Allerdings gibt es diese oft nur regional. Zudem sind sie in der Regel zeitlich befristet. Erkundige dich einfach bei der für dich zuständigen Behörde, ob es aktuell Heizungsförderung gibt. Du kannst auch online in der Förderdatenbank des Bundes nach solchen Programmen suchen. Beachte aber, dass die verschiedenen Förderprogramme meist nicht miteinander kombinierbar sind.

Steuer-Bonus

Seit Januar 2020 und bis zum 31. Dezember 2029 kannst du für energetische Sanierungsmaßnahmen bis zu 40.000 Euro bzw. 20 Prozent der Investitionssumme steuerlich geltend machen. Die Investitionsobergrenze beträgt 200.000 Euro. Zu den steuerlich geförderten Sanierungsmaßnahmen zählt auch die Heizungsmodernisierung.

Die Kosten kannst du jedoch nur absetzen, wenn es sich um eine Anlage zur Nutzung erneuerbarer Energien oder um eine stromerzeugende Heizung (BHKW, Brennstoffzellenheizung) handelt. Den Steuerbonus kannst du erst nach Abschluss der Maßnahmen beantragen, weil du ja die Rechnungen beim Finanzamt einreichen musst. Im Kalenderjahr des Abschlusses kannst du maximal 7 Prozent und höchstens 14.000 Euro steuerlich geltend machen; im darauf folgenden Jahr bis zu 12.000 Euro und maximal 6 Prozent. Eine Kombination aus staatlicher und steuerlicher Förderung ist nicht möglich.

Wissenswertes

Grundsätzlich gilt bei all den genannten Förderprogrammen, dass mit den Maßnahmen erst begonnen werden darf, wenn der Bewilligungsbescheid vorliegt.

Energiepauschale und Heizkostenzuschuss 2022

Um Bürger in Deutschland von den Folgen der hohen Inflation und der stark angestiegenen Energie- und Spritpreise zu entlasten, hat die Ampel-Regierung ein milliardenschweres Entlastungspaket auf den Weg gebracht. Dazu zählt auch eine einmalige Energiepauschale in Höhe von 300 Euro brutto für einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige (Steuerklassen 1 bis 5), Selbstständige, pauschal besteuerte Minijobber, Renten-Beziehende und Studierende.

Die steuerpflichtige Energiepauschale wird vom Arbeitgeber als Gehaltszuschuss ausgezahlt und sollte bereits zwischen September und Oktober 2022 erfolgt sein. Selbstständige erhalten die Energiepauschale, indem die zu leistende Steuer-Vorauszahlung entsprechend gesenkt wird. Rentner bekommen die steuerpflichtigen 300 Euro über ihre Rentenversicherung Mitte Dezember 2022 ausgezahlt. Studierenden und Fachschüler stehen nur 200 Euro zu, wann und wie hier die Auszahlung erfolgen soll, ist noch nicht ganz klar.

Heizkostenzuschuss

Wohngeld-Beziehende bekamen im Sommer 2022 einmalig 270 Euro (Haushalt mit zwei Personen 350 Euro und für jedes weitere Familienmitglied zusätzlich 70 Euro); Studierende, BAföG-Empfänger und Azubis einmalig 230 Euro.

Wissenswertes

Am 16. November 2022 ist das Gesetz für den zweiten Heizkostenzuschuss in Kraft getreten, um Einkommensschwache weiter zu entlasten. Für Wohngeldhaushalte beträgt der einmalige Zuschuss bei einem Ein-Personen-Haushalt 415 Euro, bei einem Zwei-Personen-Haushalt 540 Euro und für jede weitere Person 100 Euro. Zuschussberechtigte Azubis, Schüler und Studierende erhalten jeweils einen Heizkostenzuschuss in Höhe von 345 Euro.

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Heizung nachrüsten, so geht's!

Handle nicht überstürzt, sondern nimm dir Zeit, dich ausführlich zu informieren. Plane rechtzeitig, denn aktuell musst du teilweise mit monatelangen Lieferzeiten rechnen. Je nach Region sind die Terminkalender der Handwerksbetriebe voll, auch hier musst du dann warten. Willst du Förderung bekommen, darfst du erst mit deiner Heizungsmodernisierung beginnen, wenn der Förderbescheid vorliegt. Das kostet ebenfalls Zeit. Ein guter Zeitpunkt, mit der Planung zu beginnen, ist das Ende der Heizperiode, also im Frühjahr.

Für das Nachrüsten bzw. Sanieren oder Modernisieren einer alten Heizung gibt es keine Patentlösung. Neben dem Angebot an verschiedenen Heizsystemen haben inzwischen die extrem gestiegenen Energiepreise einen bedeutenden Stellenwert eingenommen. Was die Auswahl nicht einfacher macht. Hinzu kommt, dass nicht jeder Wärmeerzeuger deiner Wahl auch für dein Haus geeignet ist. Wenn es dein Geldbeutel zulässt, ist es generell sinnvoll, erst das Haus zu dämmen, um den Energiebedarf zu senken. In manchen Fällen sind auch die komplette Wärmeverteilung inklusive der Heizkörper modernisierungsbedürftig oder müssen dem neuen Wärmeerzeuger angepasst werden.

Was bei der Heizungsmodernisierung tatsächlich auf dich zukommt, kannst du nur feststellen, wenn du dein Haus inklusive Heizung einer genauen Prüfung unterziehst, am besten gemeinsam mit einem Fachmann. Wenn du staatliche Förderung für die Heizungsmodernisierung in Anspruch nehmen möchtest, ist das sowieso eine der Voraussetzungen. Folgende Punkte sind für deine Entscheidungsfindung wichtig:

  • allgemeiner energetische Zustand des Hauses
  • aktueller Wärmebedarf
  • Platzbedarf für das Wunschheizsystem 
    Miss nach, ob sich die neue Heizung problemlos in den Heizungskeller transportieren lässt.
  • Entscheide, ob du den bisherigen Brennstoff beibehalten oder auf erneuerbare Energie umsteigen möchtest.
  • Eventuell den Heizkessel zur Unterstützung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe einsetzen.
    Prüfe, ob bei Bedarf ein Gasanschluss vorhanden ist.
  • Tragfähigkeit und Ausrichtung des Dachs für eine Solaranlage: Solarthermie und/oder Photovoltaik müssen passen
  • Ausreichende Gartenfläche, beispielsweise, um eine Erdwärmepumpe zu nutzen
  • Kassensturz: Wie viel Geld steht dir zur Verfügung?
  • Heizung kaufen, finanzieren oder mieten?
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Darauf solltest du vor dem Kauf der neuen Heizung achten

Bei Heizungssystemen mit günstigen Anschaffungskosten sind oft die laufenden Kosten (zum Beispiel Elektro- oder Ölheizung) relativ hoch. Wärmeerzeuger mit hohen Anschaffungskosten hingegen haben meist sehr niedrige Wartungs- und Energiekosten (z. B. Wärmepumpe, Holzpelletheizung). Hier sparst du dann Jahr für Jahr bei den Heiz- und Betriebskosten viel Geld. Es lohnt sich daher, alles genau durchzurechnen oder im Bedarfsfall die Hilfe eines Experten einzuholen. Das kann beispielsweise ein Energieberater sein, aber eigentlich ist jeder Fachbetrieb für Heizungsanlagen in der Lage, das für dich zu übernehmen.

Damit du dein Haus möglichst energieeffizient beheizen kannst, sollte mittels Wärmebedarfsberechnung die erforderliche Heizleistung ermittelt werden. Das ist ganz entscheidend, um den passenden Wärmerzeuger herauszufinden. Ist die Leistung deines neuen Heizkessels zu hoch oder aber auch zu niedrig, dann wird es für dich teuer. Auch hier ist es daher sinnvoll, die Hilfe eines Experten in Anspruch zu nehmen.

Bei der Heizungsmodernisierung solltest du darauf achten, dass alte Heizkessel oft größer ausgelegt sind als tatsächlich erforderlich. Eine Heizung mit niedrigerer Leistung ist günstiger und beheizt dein Haus effizienter. Weil ein Haus mit guter Wärmedämmung weniger Heizleistung benötigt als ein schlecht gedämmtes, solltest du zuerst das Haus dämmen und erst dann das passende Heizsystem wählen. Das geht aber natürlich nur, wenn du über entsprechende finanzielle Mittel verfügst. Allerdings kannst du dann einen Wärmerzeuger mit wesentlich geringerer Leistung wählen. Denn optimale Wärmedämmung senkt den Wärmebedarf deines Hauses wesentlich.

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Welche Heizung ist bei der Modernisierung die richtige?

Stimmen die baulichen Gegebenheiten und Voraussetzungen vor Ort, hast du freie Wahl. Alle bereits in diesem E-Book beschriebenen Wärmeerzeuger sind für die Heizungsmodernisierung geeignet. Falls du deine Öl- oder Gasheizung modernisieren möchtest, ist das natürlich möglich. Mit Blick auf die Anschaffungskosten ist die Brennwerttechnik mit Öl oder Gas sicher die kostengünstigste Lösung. Die neuen Geräte arbeiten sehr effizient, allerdings lässt sich nicht vorhersagen, welche Höhen die Preise für diese fossilen Energien in Zukunft noch erreichen werden. Auf lange Sicht betrachtet, könnte sich das Ganze schnell als teure Anschaffung entpuppen. Auf Öl solltest du generell nicht mehr setzen, denn die Bundesregierung hat bereits für 2026 ein Verbot von neuen Ölheizungen beschlossen. Auch Gas als Heizenergie ist politisch nicht mehr erwünscht. Heizen mit Umweltwärme und einer Wärmepumpe ist eine zukunftssichere Alternative, zumal es inzwischen speziell für Altbauten mit hohem Wärmebedarf entwickelte Geräte gibt. Hast du ausreichen Platz für die Lagerung von Pellets, kommt auch das Heizen mit Biomasse in Betracht. Eine sehr innovative, aber auch sehr teure Lösung bietet sich dir mit einer Brennstoffzellenheizung. Generell solltest du überlegen, deine neue Heizung mit einer Solarthermieanlage oder einer Warmwasser-Wärmepumpe zu ergänzen. Dadurch entstehen zwar zusätzliche Anschaffungskosten, im Gegenzug reduzierst du jedoch deinen Energiebedarf zusätzlich.

Welche Kosten beim Einbau einer neuen Heizung auf dich zukommen können, haben wir ja bereits im Kapitel „Das kostet eine neue Heizung“ ausführlich dargestellt. Der Fokus der staatlichen Förderung ist auf den Gebäudebestand gerichtet, weil hier das größte Einsparpotenzial besteht. Welche finanziellen Zuschüsse du erwarten kannst, findest du im Kapitel „Fördermöglichkeiten im Überblick“.

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Energiespar-Tipps für dich und deine Heizung

Wenn du in einem Einfamilienhaus wohnst, zahlst du 2022 über 2.000 Euro im Jahr mehr für deinen Erdgasverbrauch als noch 2021. Das schröpft die Haushaltskasse ordentlich. Sollte dein Budget daher für eine neue Heizung noch nicht ausreichen, kannst du trotzdem mit einfachen Mitteln und für wenig Geld deine Heizkosten senken. Das bringt zwar nicht so viel wie der Heizungstausch, lohnt sich aber dennoch.

Wärmeerzeuger richtig einstellen

Normalerweise sollte die Kesselsteuerung individuell auf dein Haus und das Heizverhalten angepasst sein, was leider oft nicht der Fall ist. Bei modernen Heizungen kannst du selbst via App Heizprofile einstellen wie beispielsweise Nachtabsenkung, Urlaub oder Abwesenheitszeiten. Dadurch sind 10 bis 15 Prozent Energieeinsparung möglich.

Das Einstellen der richtigen Vorlauftemperatur über die Heizkurve hilft ebenfalls Heizenergie zu sparen. Die Vorlauftemperatur sollte so niedrig wie möglich eingestellt sein. Das Einstellen ist Aufgabe für Fachkräfte. Das gilt auch für die regelmäßige Wartung, die du durchführen lassen solltest, damit deine Heizung stets effizient arbeitet. Zudem erhöht das ihre Lebensdauer.

Heizungsrohre dämmen

Das ist grundsätzlich laut § 71 Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtend vorgeschrieben. Das Dämmen der Heizungsrohre kann für eine Heizkostenersparnis von mehreren hundert Euro im Jahr sorgen.

Runter mit der Raumtemperatur

Bereits ein Grad Celsius weniger reduziert den Energieverbrauch um etwa sechs Prozent. Frieren muss trotzdem niemand. Bei klassischen Heizkörperthermostaten entspricht die Einstellung 1 einer Temperatur von etwa 12 Grad Celsius. Die Striche zwischen den einzelnen Stufen stehen für jeweils ein Grad Celsius. Stellst du auf Stufe 5, sorgt die Heizung für eine Raumtemperatur um die 28 Grad Celsius. Läufst du nicht gerade in einem luftigen Sommershirt durch die Wohnung, dann sind im Wohnzimmer 20 Grad Celsius (Thermostatstufe 3) vollkommen ausreichend, damit du dich wohlfühlst. 18 Grad Celsius genügen im Schlafzimmer und in Zimmern, die nicht so oft genutzt werden, 16 Grad Celsius. Weiter runter mit der Temperatur solltest du nicht gehen, da sonst Schimmel an den Wänden entstehen kann. 

Programmierbare, elektronische Thermostate sind noch effizienter, weil du die Temperatur exakt einstellen oder auch Uhrzeiten vorgeben kannst, zu denen geheizt werden soll. Eine Absenkung der Temperatur zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr sowie bei längerer Abwesenheit auf 16 Grad Celsius hilft ebenfalls, die Heizkosten zu senken.

Wissenswertes

Laut einer Studie der Verbraucherzentrale ist mit elektronischen Thermostaten ein bis zu 15 Prozent geringerer Heizenergieverbrauch möglich. Digitale Thermostate kosten zwischen 30 Euro und 100 Euro.

Heizkörper entlüften

Werden die Heizkörper nicht an allen Stellen warm oder du hörst ein Gluckern, ist es an der Zeit, die Luft herauszulassen. Das solltest du generell einmal im Jahr machen. Entlüftungsschlüssel, die du dafür brauchst, gibt es im Baumarkt schon für ein bis zwei Euro. Den Druck im Heizungssystem vorher und auch danach prüfen. Falls erforderlich, musst du Wasser nachfüllen. Wohnst du in einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung, informiere die Hausverwaltung oder den Hausmeister.

Heizkörper regelmäßig reinigen

Staub- und Schmutzschichten auf und hinter den Heizkörpern wirken sich nicht nur negativ auf die Luftqualität aus, sondern wirken isolierend. Dadurch gibt der Heizkörper weniger Wärme ab und du drehst höher, damit du nicht frierst. Heizkörper reinigen ist also auch eine Energiesparmaßnahme und verbessert das Raumklima.

Heizkörper frei lassen

Stelle keine größeren Möbelstücke direkt vor die Heizkörper, das führt dazu, dass sich dahinter die Wärme staut und die Heizwärme nicht ausreichend im Raum verteilt werden kann. Eine Couch beispielsweise sollte mindestens 30 Zentimeter vom Heizkörper entfernt aufgestellt werden. Schwere Vorhänge oder Gardinen dürfen den Heizkörper nicht abdecken. Auch Heizkörperverkleidungen sind keine gute Idee.

Heizkörper-Reflexionsfolien anbringen

Aluminiumbeschichtete Heizkörper-Reflexionsfolien sind schnell und einfach an der Wand hinter den Heizkörpern angebracht. Sie verhindern, dass ein Teil der vom Heizkörper abgegebenen Wärme durch eine schlecht gedämmte Außenwand nach außen entweicht und sorgen dafür, dass diese von der Wand in den Raum reflektiert wird. Außerdem haben sie eine isolierende Wirkung und halten Kälte von außen ab. Die Folien sind etwa drei Millimeter bis fünf Millimeter dick und werden als Rollenware zum individuellen Zuschneiden angeboten. Folienrollen mit einer Länge von fünf oder sechs Metern gibt es im Baumarkt schon für unter zehn Euro.

Bei Dämmerung alles dicht machen

Bei der Gebäudedämmung sind die Fenster unabhängig von der Art der Verglasung immer ein Schwachpunkt. Sobald es im Winter beginnt, dunkel zu werden, sinkt die Außentemperatur stark ab. Dadurch kühlen auch die Fensterscheiben ab. Wie schnell und stark, hängt von der Verglasung und dem Alter ab. Herabgelassene Rollläden und geschlossene Fensterläden steigern die Wärmedämmung aufgrund ihrer Beschaffenheit und Materialstärke, aber auch, weil sie Luft einschließen. Zusätzlich verhindern sie, dass starker Wind dem Gebäude über die Fensterflächen Wärme entzieht.

Richtig lüften

Nicht dauerhaft kipplüften, sondern stoßlüften. Dazu die Fenster nur für wenige Minuten komplett aufmachen. Das hat den Vorteil, dass nach dem Lüften nur die Frischluft erwärmt werden muss und nicht zusätzlich ausgekühlte Wände. Vor dem Lüften unbedingt die Heizkörper abdrehen, damit keine wertvolle Heizenergie ungenutzt über das Fenster verloren geht. Wenn du durch gegenüberliegende Fenster einen Durchzug erzeugen kannst, funktioniert das Ganze effektiver und schneller.

Fenster und Türen abdichten

Nur gut abgedichtete Fenster und Türen halten die Wärme im Raum. Ist dem nicht so ist, kannst du Dichtungsbänder am Rahmen anbringen oder mit einer Kartuschenpistole direkt am Fenster mit Acryl neu abdichten, dazu musst du jedoch erst die alte Dichtungsmasse entfernen. Wohnst du in einem Haus mit ein- oder zweifach verglasten Fenstern, kannst du selbstklebende, transparente Isolierfolie für Fenster kaufen, die auf die Scheibe geklebt und mit einem Föhn straffgezogen werden. Für Türen gibt es Gummi-Dichtstreifen, Bürstendichtungen oder textile Zugluftstopper in Schlauchform. 

Warmwasser sparsam einsetzen

Statt Vollbad einfach duschen, zwei- bis dreimal pro Woche und nicht zu heiß ist voll ausreichend. Ein Sparduschkopf benötigt ohne Komfortverlust weniger Warmwasser. Hände mit kaltem Wasser waschen hilft ebenfalls, den Energieverbrauch zu reduzieren.

Ganz banal: warm anziehen!

Warme Socken oder Hausschuhe sowie Pullis lassen einen nicht spüren, dass die Raumtemperatur um ein bis zwei Grad Celsius abgesenkt wurde. Beim Fernsehen oder Lesen in eine dicke Decke einhüllen ist auch eine gute Alternative. Wolldecken aus Schurwolle sind sehr wärmend, weil die Fasern Wärme nicht nur sehr gut speichern, sondern auch viel Feuchtigkeit vom Körper aufnehmen und ableiten. Decken aus Alpaka oder Kaschmir, sind besonders wärmend, kosten jedoch wesentlich mehr.

Heizperiode einfach verkürzen

Die Heizperiode beginnt im Oktober und endet im April. Das bedeutet aber nicht, dass du im Herbst unbedingt die Heizung anschmeißen musst. Sind Oktober und November recht mild, kann die Heizung ausbleiben. Das Gleiche gilt für einen warmen März oder April.

Heizen im Altbau

Das Heizen im Altbau ist in der Regel mit mehr Wärmeverlusten verbunden als im Neubau. Die hier aufgeführten Energiespartipps bringen daher auch im Altbau die meisten Erfolge, da es sich oft um schlecht gedämmte Häuser mit alter Heizungstechnik handelt.

Heizen im Winter

Greifst du unsere Tipps zum Einsparen von Heizenergie auf, wird das Heizen im Winter trotz der extrem hohen Energiepreise nicht ganz so teuer. Ob Neu- oder Altbau, wenn wir weniger verschwenderisch mit Wärme umgehen, hilft das nicht nur Geld zu sparen und die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, sondern zusätzlich auch, Umwelt und Klima zu schonen: weniger Energieverbrauch, weniger Schadstoffausstoß.

Winter ohne Heizung?

In unseren Breitgraden ist das sicher keine gute Idee. Einen Winter ohne Heizung haben Experten von der Bauhaus-Universität Weimar über einen Zeitraum von zwei Jahren simuliert. Das untersuchte Objekt im ersten Stock eines Wohnhauses hat drei Außenwände, über und unter ihr befinden sich beheizte Wohnungen. Es hat sich gezeigt, dass in der unbeheizten Wohnung die Temperaturen auf durchschnittlich sieben bis acht Grad Celsius gesunken sind. Würde sich die Wohnung in einem ansonsten leerstehenden Haus befinden, dürften die Temperaturen stärker zurückgehen. Wieweit sehr dicke Kleidung und viele Decken Abhilfe schaffen können, lässt sich nicht sagen. Vom Einsatz von Teelicht-Öfen (Terrakotta-Öfen) raten Deutschlands Versicherer ab, weil sie durch das offene Feuer vermehrt Wohnungsbränden befürchten.

Außerdem liefern diese Bastelarbeiten nur in unmittelbarer Nähe Wärme. Selbst einen sehr kleinen Raums können sie nicht ausreichend erwärmen. Gasbetriebene Heizstrahler müssen explizit für den Einsatz in geschlossenen Räumen zugelassen sein. Sonst besteht Vergiftungsgefahr durch Verbrennungsgase und das tödliche Kohlenmonoxid. Elektroheizstrahler benötigen Strom, können aber nur einzelne Räume beheizen, vorausgesetzt Strom steht zur Verfügung. Angesichts der hohen Strompreise dürfte es günstiger sein, einen funktionstüchtigen Gas- oder Ölkessel weiterzubetreiben, dafür die Raumtemperatur zu senken und möglichst nur einen Raum zu beheizen.

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SOS: So handelst du in folgenden Situationen

Gibt die Heizung gluckernde Geräusche von sich, liegt es meist daran, dass sich Luft im Rohrsystem befindet. Um das Problem zu lösen, benötigst du einen Entlüftungsschlüssel, einen Auffangbehälter und einen Lappen. Das Entlüftungsventil befindet sich am oberen Ende des Heizkörpers auf der dem Thermostat gegenüber liegenden Seite. Bevor du mit dem Entlüften beginnst, drehe alle Thermostate voll auf. Das bewirkt, dass sich die im Rohrnetz befindliche Luft bewegt und in den höher gelegenen Bereichen ansammelt. Drehe nun das Ventil ganz vorsichtig auf, bis die Luft entweicht. Dies geschieht größtenteils sehr schnell. Sobald etwas Wasser austritt, schließt du das Ventil sofort wieder. Das übelriechende Heizwasser kannst du im Behälter und mit dem Lappen auffangen. Hat das Gluckern aufgehört, dann ist alles gut.

Auch ein zu niedriger Wasserdruck kann für das Gluckern verantwortlich sein. Diesen kannst du am Manometer der Heizzentrale oder deiner Gastherme ablesen. Wird der Wasserdruck im roten Bereich angezeigt oder beträgt deutlich weniger als 1 bar, musst du nachfüllen. Wo und wie sollte in deiner Bedienungsanleitung stehen.

Wissenswertes

Gluckert die Heizung immer noch, deutet das auf einen größeren Defekt hin und du musst einen Fachhandwerker bemühen.

Heizung wird nicht warm

Neben zu viel Luft im Heizkörper kann auch ein verkalktes, defektes oder verklemmtes Thermostatventil dafür verantwortlich sein, dass die Heizung nicht warm wird. Um das zu überprüfen, musst du das Thermostat bzw. den Einstellkopf entfernen, der mit einem Klemmring oder einer großen Überwurfmutter auf dem Ventil befestigt ist. Stelle den Thermostat auf Stufe 5. Löse nun die Befestigung und zieh das Thermostat vom Ventil. Der Ventilstößel sollte jetzt etwa fünf Millimeter herausragen und sich durch leichten Druck in das Ventil hineinschieben lassen und anschließend selbsttätig wieder ausfahren. Passiert das nicht, ist der Thermostat defekt und muss ausgetauscht werden.

Ragt nach dem Abbau des Thermostats der Ventilstößel nicht aus dem Ventil, sitzt er fest und das Ventil ist geschlossen. Übe mit einem leichten Gegenstand oder dem Daumen leichten Druck auf den Ventilstößel aus oder versuche ihn vorsichtig mit einer Zange zu lösen. Ist er zu sehen und lässt mit leichtem Druck hineinschieben und fährt dann selbsttätig wieder aus, hast du das Problem gelöst und du kannst den Ventilkopf wieder aufschrauben. Ist er jedoch nicht leicht beweglich oder sitzt erneut fest, ist das Ventil defekt und muss von einem Fachmann ausgewechselt werden.

Den Heizungsnotdienst rufen

Wenn du tagsüber Probleme mit der Heizung hast oder diese komplett ausfällt, solltest du bei deinem Heizungsinstallateur anrufen. Fällt aber die Heizung spät abends, am Wochenende oder an Feiertagen aus, solltest du den Heizungsnotdienst rufen. Doch bevor du das machst, solltest du einen Blick in die Bedienungsanleitung des Herstellers werfen. Darin sind typische Störungen und entsprechende Handlungsempfehlungen aufgelistet, die du selbst ausführen kannst. Erst, wenn die Heizung trotzdem nicht funktioniert, solltest du den Notdienst anrufen. Wenn du keinen Wartungsvertrag hast, der auch den Heizungsnotdienst einschließt, kannst du dir einen im Internet oder in den Gelben Seiten suchen. Wie gut und zuverlässig dieser ist, weißt du dann allerdings nicht. Der Heizungsnotdienst kann dich mehre hundert Euro kosten. Fällt deine Heizung unter der Woche nachts aus, ist es sinnvoller, bis zum nächsten Tag zu warten und dann deinen Heizungsbauer anzurufen.

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2020, das Jahr, in dem Heizen immer teurer wurde

Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben dazu geführt, dass Energie knapp wurde und die Preise explodiert sind. Und es nicht abzusehen, wann oder ob wir wieder so günstig Wärme und Strom bekommen werden wie die Jahre zuvor. Uns wurde durch diese Krisen aber auch vor Auge geführt, wie wichtig es ist, schneller auf erneuerbare Energien umzusteigen, nicht nur um den Klimawandel noch zu stoppen, sondern auch, um uns möglichst bald unabhängig von Energieimporten und ausländischer, politischer Willkür zu machen.

Aktuell haben wir alle jedoch mit hohen Kosten für Wärme und Strom zu kämpfen. Das Ziel der kommenden Jahre wird daher sein, unseren Energieverbrauch spürbar zu drosseln. Energiesparen ist angesagt. Wärme für Haus und Wohnung ist aber unverzichtbar. Mit diesem E-Book haben wir dir gezeigt, welche technischen Möglichkeiten es gibt, ohne fossile Brennstoffe zu heizen. Weil sich nicht alle den Umstieg auf Wärmepumpen, Holzpellet- und Brennstoffzellenheizungen sowie Solarwärme finanziell leisten können, haben wir dir zusätzlich Tipps gegeben, wie du mit einfachen Maßnahmen und kostengünstig deinen Energieverbrauch reduzieren kannst.

Öl- und Gasheizungen werden noch viele Jahre fester Bestandteil der Wärmeerzeugung sein. Wenn du weiterhin mit diesen Brennstoffen heizen möchtest, hast du zumindest die Möglichkeit, deren Effizienz durch den Einsatz von Brennwerttechnik und Gebäudedämmung zu steigern. Das reduziert deine Heizkosten und den CO2-Ausstoß. Kombinierst du dann noch Solarthermie oder eine Luft-Wärmepumpe mit deiner Öl- oder Gasheizung, wird diese ein weiteres Stückchen umweltschonender.

Der Staat zeigt mit seiner Umwelt-, Energie- und Förderpolitik, womit wir in Zukunft heizen sollen. Noch sind nicht alle Techniken, die er favorisiert, voll ausgereift. Vor allem die Brennstoffzellenheizung hat noch reichlich Entwicklungspotenzial, bis sie mit grünem Gas betrieben auch wirklich zu den erneuerbaren Heiztechniken gezählt werden kann. Aber auch Wärmepumpen werden stetig weiterentwickelt und immer effizienter. Mit weiter steigender Nachfrage sinken auch die Anschaffungskosten.

Gerne hätten wir dir gezeigt, wie du mit einer neuen Heizung nach wie vor günstig heizen kannst. Das ist leider aufgrund der aktuellen Situation am Energiemarkt nicht möglich. Aber wir haben dir erläutert, wie du zumindest günstiger heizen und Warmwasser bereiten kannst, wenn du dich für zukunftssichere Heizsysteme wie Wärmepumpe und Brennstoffzellenheizung entscheidest. Kohle, Öl, Gas und Biomasse haben ein schmerzliches Preisniveau erreicht. Energie aus der Luft, dem Erdreich und dem Wasser und von der Sonne hingegen ist kostenlos und steht nach menschlichem Ermessen unbegrenzt zur Verfügung.

Machen wir aus der Not eine Tugend: Verbannen wir fossile Energien aus unseren Gedanken und Heizungskellern. Fokussieren wir uns auf erneuerbare Energien. Die Technik dazu steht bereit. Heizen mit Sonnen- und Umweltwärme ist nachhaltig, hilft uns, die gesteckten Klimaziele doch noch zu erreichen und ist auf lange Sicht gesehen günstiger als das Heizen mit fossilen Energien.

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