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Die witterungsgeführte Heizungsregelung

Über diesen Artikel

Lesezeit

3 Minuten

Veröffentlichung

08.07.2021

Letztes Update

26.01.2023

Die witterungsgeführte Heizungsregelung

Moderne Heizungsanlagen reagieren selbständig auf Änderungen der Außentemperatur und passen sich an. Wir zeigen dir, wie das funktioniert.

Inhalt des Blogartikels

Was ist eine witterungsgeführte Heizungsregelung?

Tatsächlich wäre die passende Beschreibung außentemperaturgeführte Heizungsregelung. Denn ausschließlich die, um das Gebäude herrschende Außentemperatur, spielt für diese weit verbreitete Art der Heizungsregelung eine Rolle. Dieser Ausdruck findet auch hin und wieder Anwendung. Durchgesetzt hat sich jedoch die witterungsgeführte Heizungsregelung als Begriff.

Eine klassische Heizungsanlage besteht im Groben aus einem Heizkessel, mehreren Heizkörpern und der Verrohrung zwischen ihnen. Im Heizkessel wird Wasser erwärmt und mithilfe der Umwälzpumpe über die Rohre zu den einzelnen Heizkörpern transportiert. Dort gibt das Wasser jeweils Wärme ab und bestimmt so die Raumtemperatur. Dabei muss das Heizungswasser im Heizkessel umso wärmer sein, je niedriger die Temperatur außerhalb des Gebäudes ist. Die Temperatur des Heizungswassers beim Verlassen des Kessels wird Vorlauftemperatur genannt. Bei der witterungsgeführten Heizungsregelung ist die Außentemperatur die bestimmende Ausgangsgröße, nach der die Heizungsregelung die notwendige Vorlauftemperatur errechnet und einstellt.

 

Wie funktioniert die witterungsgeführte Heizungsregelung?

An der Außenfassade des Gebäudes befindet sich ein Temperatursensor, der ständig die herrschende Außentemperatur misst und diesen Wert an die Heizungsregelung weitermeldet. Die Außentemperatur ist in diesem Fall die Führungsgröße für die Steuerung der Heizungsanlage. Die Heizungssteuerung errechnet mithilfe eingespeicherter Algorithmen, wie hoch die Vorlauftemperatur sein muss und regelt danach die Aktivität des Kessels, der Umwälzpumpe und der zur Anlage gehörenden Ventile.

 

Der Einfluss der Heizkurve

Im Zusammenhang mit der Heizungsregelung taucht oft der Begriff Heizkurve auf. Jedes Haus reagiert aufgrund seiner Bauweise und der verwendeten Baumaterialien anders auf Änderungen der Außentemperatur. Und auch die Heizungsanlagen selbst unterscheiden sich. Ein Kessel kleinerer Leistung benötigt beispielsweise länger, um eine Vorlauftemperatur von 55 Grad Celsius zu erreichen, als ein größerer Kessel. Allerdings hängt das auch von der Größe der Anlage, also die Anzahl der Heizkörper und der Menge des in der Anlage zirkulierenden Wassers ab.

Aus diesen Gründen ist in modernen Heizungsanlagen eine sogenannte Heizkurve hinterlegt. Sie sagt aus, bei welcher Außentemperatur der Heizkessel welche Vorlauftemperatur erzeugen muss, damit die gewünschten Raumtemperaturen sichergestellt werden. Die Heizkessel- bzw. Heizungsregelungshersteller haben bereits eine Heizkurve hinterlegt. Für eine optimale Funktion der Anlage solltest du jedoch durch den Installateur eine individuelle Einstellung der Heizkurve vornehmen lassen. Ziel ist immer die Erreichung von behaglichen Raumtemperaturen bei gleichzeitiger hoher Energieeffizienz beim Betrieb der Anlage.

 

Das solltest du bei der Montage des Außentemperaturfühlers beachten

Der Außenfühler muss so platziert werden, dass er einen realen Mittelwert der um das Haus herrschenden momentanen Temperatur misst. Deshalb solltest du ihm keiner intensiven direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Das würde den Messwert verfälschen. Am besten ist die Montage an der Nordwand des Gebäudes. Wenn das nicht möglich ist, dann solltest du eine nach Osten oder Westen ausgerichtete Wand wählen. Eventuell kannst du durch ein kleines Dach für die zusätzliche Beschattung des Sensors sorgen.

Bei mehrstöckigen Gebäuden können in Höhe der einzelnen Stockwerke sehr unterschiedliche Außentemperaturen herrschen. Nach einer kalten Nacht ist es in Bodennähe oft noch längere Zeit recht kalt. Dagegen können am Dachgeschoss bereits wesentlich höhere Temperaturen auftreten. Um extreme Messwerte und damit ein zu starkes oder zu geringes Heizen in einzelnen Etagen zu vermeiden, werden Außentemperaturfühler etwa auf der Hälfte der Gebäudehöhe montiert.

Zur Sicherung realer Messwerte ist es auch notwendig, den Einfluss zusätzlicher Wärmequellen auf den Fühler auszuschließen. Du solltest ihn nicht in der Nähe von Fenstern und Türen montieren. Stellen unter Fensterbänken, Vorsprüngen und Dachüberständen, wo sich Wärme stauen kann, sind ebenfalls ungünstig. Auch die Nähe von Schornsteinen und Abluft-Auslässen musst du vermeiden. Den Einfluss durch gespeicherte Wärme der Hauswände kannst du verringern, indem du den Sensor auf einem Winkel mit Abstand von der Wand montierst.

Kann die Regelung auch nachgerüstet werden?

Die witterungsgeführte Heizungsregelung ist heutzutage Standard. Sollte sie in einem älteren Bestandsgebäude noch nicht vorhanden sein, kannst du sie nachrüsten. Beim Austausch eines alten Heizungssystems gegen eine moderne Variante wird in der Regel die witterungsgeführte Heizungsregelung mit installiert. Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) schreibt für Zentralheizungen sogar die Regelung über die Außentemperatur oder eine alternative Führungsgröße vor.

Natürlich ist auch die Nachrüstung einer solchen Heizungssteuerung ohne Austausch der kompletten Heizung möglich. Allerdings solltest du das einem erfahrenen Fachmann überlassen. Er wird dir eine für deine Heizung passende Regelung empfehlen, einen optimalen Montageort für den Außenfühler ermitteln und die Heizkurve bestmöglich einstellen.

 

So sparst du mit der Regelung Heizkosten

Der witterungsgeführte Heizungsregler sorgt im Zusammenwirken mit der Heizkurve dafür, dass der Heizkessel immer genau so viel Wärme liefert, dass sich in den Räumen eine behagliche Temperatur einstellt. Es wird also nicht zu viel Wärme produziert, was zum Zurückregeln der Thermostatventile einzelner Heizkörper und im schlimmsten Fall zum Lüften der Räume führen würde. Du beugst somit der Verschwendung von Heizenergie vor und kannst deine Heizkosten effektiv senken.

Das günstigste Verhältnis zwischen Heizleistung und Kosten hast du mit einer optimalen und auf deinen Heizwärmebedarf zugeschnittenen Heizungsregelung. Nach dem aktuellen Stand der Technik kannst du das am besten mit einer witterungsgeführten Steuerung deiner Heizung und einer optimal an dein Haus angepassten Heizkurve realisieren.

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