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Wärmepumpe nachrüsten | Alle Kosten im Überblick

Über diesen Artikel

Lesezeit

5 Minuten

Veröffentlichung

04.04.2022

Letztes Update

26.01.2023

Inhalt des Blogartikel

Wärmepumpe nachrüsten: So geht es

Ein relativ neues Gebäude mit einer Wärmepumpe nachrüsten zu wollen, ist heutzutage fast schon Standard. Viele Neubauten verfügen ohnehin bereits über dieses moderne und sehr energieeffiziente Heizsystem. Doch wie sieht es im Altbau aus? Lässt sich dort ebenfalls eine Wärmepumpe sinnvoll nachrüsten?

 

Das Besondere an der Wärmepumpe

Die Vorteile einer Wärmepumpe sind nicht wegzudiskutieren. Sie arbeitet sehr effizient und ist gleichzeitig besonders umweltschonend. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Öl- oder Gasheizung benötigt die Wärmepumpe keinerlei Brennstoff. Tatsächlich entzieht sie dem Erdreich, der Luft oder auch dem Grundwasser Wärme und speist diese in das Heizsystem ein. Alles, was sie für den Eigenbetrieb benötigt, ist etwas Strom – und selbst den kannst du heutzutage über Photovoltaik zum Großteil selbst erzeugen oder als Ökostrom umweltschonend aus der Steckdose beziehen.

Viele Hausbesitzer von Bestandsimmobilien wollen keine Wärmepumpe nachrüsten, weil sie glauben, dies sei nur etwas für neuere Gebäude. In Wirklichkeit eignet sich die Wärmepumpe aber durchaus auch für die energetische Sanierung von Altbauten, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen. Am Ende einer erfolgreichen Nachrüstung steht nicht nur eine immense Ersparnis bei den Heizkosten, sondern auch eine vorbildliche Energieeffizienz deiner Bestandsimmobilie.

Diese Arten der Wärmepumpe gibt es:

Eine Wärmepumpe reduziert den Platzbedarf für das Heizsystem

Was viele gar nicht wissen: Eine Wärmepumpe braucht weniger Platz als manch andere Heizung. Denn wenn du bisher mit Öl oder Biomasse geheizt hast, musste für die Lagerung des Brennstoffs ein Raum bereitgehalten werden. Das fällt mit der Installation der Wärmepumpe weg, sodass du in deinem Haus stattdessen beispielsweise einen Fitnessraum oder Hobbykeller einrichten kannst.

Die Vorteile einer Wärmepumpen-Nachrüstung auf einen Blick:

  • geringere Heizkosten durch effiziente Nutzung kostenloser Umgebungswärme
  • Wegfall von Brennstofflager im Haus, dadurch bessere Raumnutzung möglich
  • bei bestehender Photovoltaikanlage perfekter Stromabnehmer für selbst erzeugte Energie
  • viele Kombinationsmöglichkeiten mit bestehenden Anlagen zur Schaffung einer Hybridheizung
  • bessere Energieeffizienz steigert den Marktwert der Immobilie
  • Verbesserung der Umweltbilanz und geringerer CO2-Ausstoß
  • staatliche Förderungen erleichtern die Nachrüstung

 

Wärmepumpe nachrüsten: Wann ist es wirklich sinnvoll?

Generell spricht nichts dagegen, eine Wärmepumpe nachzurüsten. Bei einem Neubau ist es selbstverständlich einfacher, sie bereits in ein bestehendes Energieeffizienz-Konzept zu integrieren und mit einem modernen Heizsystem samt Solaranlage zu kombinieren. Ebenso kannst du eventuelle Erdarbeiten für die Installation im Zuge der Neubauarbeiten gleich mit erledigen, sodass kein großer Extraaufwand entsteht.

Doch auch in einer Bestandsimmobilie kannst du sinnvoll eine Wärmepumpe nachrüsten lassen. Insbesondere dann, wenn du vielleicht in den letzten Jahren bereits in eine moderne Brennwertheizung investiert hast, kann die Wärmepumpe eine hervorragende Ergänzung darstellen und das bestehende System in eine Hybridheizung verwandeln. Gerade Altbauten profitieren durch eine Wärmepumpe von einer besseren Energieeffizienz, weil der Marktwert der Immobilie steigt.

Falls du bereits eine Solaranlage zur Stromerzeugung betreibst, konntest du bisher die meiste Energie vermutlich ins öffentliche Netz einspeisen. Wenn du eine Wärmepumpe nachrüstest, hast du endlich einen internen Abnehmer für den selbst erzeugten Strom. Eine weitere gute Kombination ist es, die Wärmepumpe mit einer (eventuell bereits existierenden) Anlage für Solarthermie zu koppeln. Diese Anlagen nutzen die Sonnenwärme zur Erhitzung von Wasser und/oder Unterstützung der Heizung. Wenn ein solches System bereits vorhanden ist, kannst du die Energieeffizienz deines Hauses durch das Nachrüsten einer Wärmepumpe erheblich steigern. Die Investitionskosten relativieren sich durch Zuschüsse bzw. günstige Kredite im Rahmen staatlicher Förderprogramme.

 

Vorüberlegungen zum Nachrüsten der Wärmepumpe

Es liegt auf der Hand, dass du im Altbau zuerst die anderen Komponenten rund um deine bisherige Heizung auf einen modernen Stand bringen solltest, bevor eine Wärmepumpe nachgerüstet wird. Auch wenn du vielleicht keine Fußbodenheizung einbauen kannst oder möchtest, lässt sich die Energieeffizienz bestehender Heizkörper und des gesamten Heizsystems durchaus verbessern. Insbesondere eine gute Dämmung aller Komponenten (vor allem der Heizungsrohre im gesamten Haus) kommt der Energieeffizienz zugute. Außerdem kannst du darüber nachdenken, zu kleine Heizkörper gegen größere und effizientere zu ersetzen. Der Aufwand für diese Teilmodernisierungen hält sich im Vergleich zur Nachrüstung einer Flächenheizung in Grenzen. Darüber hinaus spielt natürlich auch dein vorhandenes Budget eine Rolle und du solltest vorab die Vorschriften örtlicher Behörden prüfen.

Woher kommt der Strom für die Wärmepumpe?

Wenn du keine Möglichkeit hast, für die Wärmepumpe den Strom selbst zu erzeugen, muss du ihn aus dem normalen Stromnetz entnehmen. Abhängig davon, wie diese Energie produziert wird, schmälert das die Umweltbilanz der Wärmepumpe etwas. Allerdings benötigst du auch für alle anderen Heizsysteme Betriebsstrom, der aus dem Stromnetz stammt. Zudem ist der Strombedarf für Wärmepumpen relativ gering. Die Jahresarbeitszahl sagt aus, wie effizient die jeweilige Wärmepumpe arbeitet, also wie das Verhältnis zwischen zugeführtem Strom und der erzeugten Heizungswärme über ein Jahr ist. 

Was die Kosten betrifft, haben viele Stromanbieter sogenannte Wärmepumpentarife im Programm, die günstiger sind. Damit das funktioniert, ist allerdings auch ein guter Wärmespeicher notwendig, denn bei Wärmepumpentarifen arbeitet die Pumpe nur zu bestimmten Zeiten, in denen der Strom besonders günstig ist. In der Zwischenzeit soll die Heizung natürlich nicht erkalten, also entnimmt das System die Wärmeenergie dann aus einem geeigneten Zwischenspeicher. Wie viel Strom die Wärmepumpe benötigt, hängt sowohl vom jeweiligen Hersteller als auch von der prinzipiellen Funktionsweise ab.

Vorlauftemperatur beachten

Ebenfalls wichtig sind die Betriebsbedingungen. Je höher die Temperatur des Umgebungsmediums, dem die Pumpe Wärme entzieht, ist, desto niedriger ist ihr Stromverbrauch. Das liegt daran, dass der Kompressor die Temperatur des Mediums auf die gewünschte Vorlauftemperatur der Heizung anheben muss und der Energieaufwand dafür vom Temperaturunterschied abhängt. Daher ist es auch sinnvoll, auf eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur deines Heizsystems zu achten. Während klassische Heizkörper eine relativ hohe Vorlauftemperatur benötigen, sind Flächenheizungen, wie eine Fußbodenheizung, deutlich effizienter und können in Verbindung mit einer Wärmepumpe weiter zur Energieeffizienz beitragen. Im Altbau ist dieser Konflikt nicht immer einfach zu lösen, weil der Einbau eine Flächenheizung natürlich weitere Investitionen erfordert und je nach Örtlichkeit schwierig umzusetzen ist.

 

Welche Kostenfaktoren beeinflussen die Nachrüstung einer Wärmepumpe?

Viele Besitzer, die ihre Bestandsimmobilie mit einer effizienteren Heizungsanlage ausstatten möchten, scheuen sich vor den immensen Kosten für eine Komplettsanierung. Insgesamt hängen die Kosten für eine Wärmepumpe von sehr vielen individuellen Faktoren ab, sodass pauschale Aussagen nur begrenzt möglich sind. Den Zustand bzw. Typ der bestehenden Heizung und Dämmzustand des Hauses haben wir bereits angesprochen. Hinzu kommen die Art und Dimensionierung der Wärmepumpe, für die du dich entscheidest, denn auch hier gibt es zum Teil erhebliche Kostendifferenzen (allerdings auch unterschiedliche Einsparpotenziale). Das funktioniert allerdings nur, wenn die Steuereinheiten von Wärmepumpe und Heizungsanlage miteinander kompatibel sind. Letztlich solltest du also mit einem Energieberater und dem Heizungsbauer deiner Wahl genau erörtern, welche Lösung technisch und finanziell sinnvoll ist.

Förderprogramme nutzen

Die Investitionskosten bei einer Bestandsimmobilie sind im Vergleich zum Neubau oft höher, weil der Aufwand insgesamt größer ausfällt. Allerdings relativiert sich dies durch die umfangreichen staatlichen Förderprogramme. Wichtig ist, vor dem Beginn jeder Baumaßnahme die Beantragung von Fördermitteln bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und bei anderen Stellen sicherzustellen, da die Gelder nicht nachträglich gezahlt werden. Oft gibt es auch regionale Förderprogramme, die du nutzen kannst. Informationen bekommst du bei deinen örtlichen Ansprechpartnern oder beim Bundesverband Wärmepumpe e.V..

Eine Wärmepumpe nachrüsten, lohnt sich

Die Nachrüstung einer Wärmepumpe kann der richtige Weg sein, um deine eigene Hybrid-Heizungsanlage zu schaffen, die eine gute Jahresarbeitszahl und moderne Energieeffizienz mit den örtlichen Gegebenheiten perfekt verbindet. Vorab solltest du prüfen, welche Nachrüstung für dich und dein Zuhause infrage kommt, um das Bestmögliche aus deiner Heizung herauszuholen.

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