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Wärmepumpe mit Lüftungsanlage

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

06.03.2021

Letztes Update

26.01.2023

Wärmepumpe mit Lüftungsanlage: Eine sinnvolle Kombination?

In Niedrigenergiehäusern ist die Wohnraumlüftung oft an die Heizung gekoppelt. Wärmepumpen mit Lüftungsanlagen zu verbinden, ist daher naheliegend. Doch ist es auch immer sinnvoll?

Inhalt des Blogartikels

Besonders gut geeignet für Niedrigenergie- und Passivhäuser

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat die bisherige Energieeinsparverordnung (EnEV) ersetzt. Neubauten werden bei der Einhaltung der Standards zum Niedrigenergiehaus besonders gefördert. Aufgrund der sehr guten Gebäudedämmung stellt sich sowohl bei neuen Gebäuden als auch bei energetisch sanierten Häusern die Frage nach einer sinnvollen Lösung für das Heizen und die Wohnraumlüftung.

Das Raumklima ist eine komplexe Angelegenheit. Neben dem Wohnkomfort sind auch Probleme wie Schimmelbildung zu berücksichtigen. Um diese zu vermeiden, ist eine ausreichende Zufuhr von Frischluft wichtig. Insbesondere Passivhäuser verfügen daher fast immer über eine Lüftungsanlage, die sich prinzipiell auch zum Heizen nutzen lässt – insbesondere dann, wenn eine klimafreundliche Wärmepumpe in das System eingebunden wird. Aber unter welchen Voraussetzungen macht die Kombination einer Wärmepumpe mit der Lüftungsanlage Sinn?

 

Die Wärmepumpe: Vorreiter in Sachen Klimaschutz

Das Konzept der Wärmepumpe ist einfach. Ähnlich wie bei einem Kühlschrank entzieht die Anlage einem Medium (z. B. Luft, Wasser, Erdreich) Wärme. Diese kostenlose Wärmeenergie kannst du dann zur Unterstützung der Warmwasserbereitung der Heizung, zum Aufheizen der Raumluft oder auch zur Wärmerückgewinnung der Abluft verwenden. 

Für den Betrieb benötigt die Wärmepumpe lediglich etwas Strom, den du kostengünstig aus erneuerbaren Energien (z. B. Photovoltaik) gewinnen kannst. Zudem fördert der Staat bestimmte Arten von Wärmepumpen. Das macht die Lösung nicht nur besonders klimafreundlich, sondern auch langfristig wirtschaftlich interessant.

 

Wann ist eine Lüftung im Gebäude notwendig?

Für Privathäuser spielten Lüftungsanlagen früher kaum eine Rolle. Das hat sich mit dem Aufkommen der perfekt gedämmten Niedrigenergie- bzw. Passivhäuser geändert. Diese sind derart gut abgedichtet, dass du eine separate Wohnraumlüftung brauchst. Fenster allein reichen hierfür nicht aus, zumal diese ein anderes Problem mit sich bringen. Öffnest du ein Fenster, hast du zwar die Luft ausgetauscht, aber auch viel Wärme verloren. Die kalte Außenluft wieder aufzuheizen, ist je nach Heizungssystem sehr energieaufwändig. Doch auch zur generellen Regulierung des Raumklimas empfiehlt sich in sehr dichten Häusern eine Lüftung, um Feuchtigkeit abzutransportieren und der Schimmelbildung vorzubeugen.

 

Option 1: Die Luftheizung

Da Wärmepumpen einem Umgebungsmedium Wärmeenergie entziehen, eignen sie sich besonders gut für die Wärmerückgewinnung. Dabei wird die Wärme der Abluft zu einem großen Teil wiederverwendet, um die kühle Außenluft aufzuheizen, bevor sie in die Räume gelangt. Dadurch reduziert sich dein Heizbedarf erheblich.

Für eine reine Luftheizung ohne klassische Warmwasserbereitung eignen sich in unseren Breiten allerdings nur wenige Gebäude (in der Regel Passivhäuser). Hier kommen dann Lüftungsanlagen mit einer integrierten Luft-Luft-Wärmepumpe zum Einsatz. Zur Erhitzung des Brauchwassers (z. B. für die Dusche) ist ein zusätzliches Heizsystem erforderlich. In Altbauten ist diese Lösung eher selten. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) eignet sich die Kombination von Abluftwärmepumpe und Luftheizung nur für Gebäude, die mindestens den KfW-Standard 55 erfüllen.

 

Option 2: Abluftwärmepumpe zur Warmwasserbereitung

Üblicherweise werden die Vorteile von Wärmepumpen in deutschen Einfamilienhäusern vor allem zur Warmwasserbereitung genutzt. Hierbei ergänzen oder ersetzen sie die klassische Warmwasserbereitung der eigentlichen Heizungsanlage.

Im Gegensatz zur Luftheizung erfolgt die Beheizung der Räume in diesem Fall also über klassische wasserführende Heizungen wie Heizkörper oder Fußbodenheizungen. Da sich in Niedrigenergiehäusern auch eine Abluftwärmepumpe in die Lüftungsanlage integrieren lässt, kannst du sie zur Warmwasserbereitung einsetzen. Diese Art der Wärmerückgewinnung ist in Mitteleuropa der häufigste Grund, eine Wärmepumpe mit der Lüftungsanlage zu kombinieren.

Im Gegensatz zu klassischen Luft-Wasser-Wärmepumpen ist die Ausbeute an Energie aus der Abluft (insbesondere im Winter) aber deutlich geringer. Gegebenenfalls braucht die Warmwasserbereitung also Unterstützung, zum Beispiel durch elektrische Aufheizsysteme. Diese Variante kannst du sowohl bei Neubauten als auch bei sehr gut gedämmten Altbauten einsetzen. Allerdings ist der Aufwand für eine nachträgliche Installation der Rohre für eine Lüftungsanlage recht hoch.

 

Option 3: Separate Kombination der Wärmepumpe mit der Lüftungsanlage

Wenn du eine Wärmepumpe mit der Lüftungsanlage kombinieren möchtest, hast du auch die Möglichkeit, den sogenannten getrennten Betrieb zu wählen. So kannst du die Wärmepumpe sowohl zur Aufheizung von Warmwasser als auch in Kombination mit der Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung der Abluft einsetzen. Dadurch lässt sich bei der Wohnraumlüftung zusätzlich Energie sparen. Außerdem reduziert eine solche Installation den Platzbedarf und bietet die Option einer gemeinsamen (ggf. intelligenten) Heizungsregelung. Auch hier gilt, dass die Nachrüstung in Altbauten grundsätzlich aufwändiger ist als die Integration in einen Neubau.

 

Kosten und Förderung für die Wärmepumpe mit Lüftungsanlage

Zu den Kosten für die Kombination der Wärmepumpe und Lüftung lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen. Insbesondere bei der energetischen Sanierung von Altbauten haben die individuellen Voraussetzungen einen starken Einfluss auf die Berechnung der Anschaffungs-, Erschließungs- und Installationskosten. Du kannst dich in etwa an folgenden Anschaffungskosten orientieren:

  • Warmwasserwärmepumpen: ab ca. 2.000 bis 3.000 Euro
  • Wärmepumpen für den getrennten Betrieb (Einfamilienhaus): ca. 13.000 bis 15.000 Euro
  • Luftheizung (Wärmepumpe mit Lüftungsanlage): Kosten sind stark vom Gebäude abhängig

Die Betriebskosten hängen davon ab, ob du den Strom für die Wärmepumpe beispielsweise durch erneuerbare Energien (z. B. Photovoltaik) generierst und/oder spezielle Wärmepumpentarife der Stromanbieter nutzt.

Du kannst die Anschaffungskosten – je nach Anlage – durch staatliche Förderungen, zum Beispiel für Wärmepumpen, senken. Diese sind jedoch an unterschiedliche Voraussetzungen geknüpft.

 

Wie sinnvoll ist es, Wärmepumpe und Lüftung zu kombinieren?

Die generellen Vorteile der Wärmepumpe sind heutzutage kaum noch wegzudiskutieren. Dennoch lohnt sich die Kombination mit einer Lüftung in der Regel nur für Gebäude, in denen ohnehin eine Belüftung erforderlich ist (z. B. Niedrigenergie- oder Passivenergiehaus). Obwohl sich auch Altbauten theoretisch gut dämmen lassen, ist die Verlegung von Lüftungsrohren oft sehr aufwändig oder aus baulichen Gründen nicht möglich. Da die reine Luftheizung in Deutschland eher die Ausnahme ist, empfiehlt sich im Regelfall die Kombination von Wärmepumpe und Lüftungsanlage für die Warmwasserbereitung oder den getrennten Betrieb.

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