
Persönliche Energiewende
Persönliche Energiewende
Alte Heizungen offenbaren während der Heizperiode ihre Schwächen. Doch eine neue Heizung ist teuer. Ist das Mieten eine Alternative? Wir haben uns für dich mit dem Thema näher befasst.
Steht der Austausch der alten Heizung an, fällt die Entscheidung sehr oft auf eine neue Gas- oder Ölheizung. Das ist nachvollziehbar, denn nach wie vor sind das die im Gebäudebestand gebräuchlichsten Heiztechniken. Der Öltank ist vorhanden, die komplette Heizungstechnik ist auf diese Energieträger abgestimmt. Somit ist auch der Austausch schnell und einfach durchzuführen. Hinzu kommt, dass hier die Anschaffungskosten im Vergleich zu Heizalternativen die niedrigsten sind. Aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, mit welchem Wärmeversorger du am liebsten dein Haus mit Wärme versorgen möchtest, wenn da nicht die hohen Kosten wären? Falls du gerade finanziell etwas klamm bist, ist eventuell das Mieten einer neuen Heizung eine gute Alternative.
Hinzu kommen noch die Kosten für Austausch und Montage sowie eventuell für einen zusätzlichen Wärmeerzeuger zur Unterstützung für das BHKW oder die Brennstoffzellenheizung. Das ist viel Geld. Nicht jeder kann solch eine Summe ohne weiteres bezahlen oder möchte die Rücklagen für Notfälle angreifen. In solchen Fällen lohnt es sich, über Wärmecontracting nachzudenken.
Grundsätzlich funktioniert das Heizungsmieten – Heizungsleasing, Heizungscontracting oder Wärmecontracting – ähnlich wie beispielsweise bei einem Auto oder einem hochwertigen Handy, nur die Vertragslaufzeit ist wesentlich länger. Dein Vertragspartner plant die neue Heizung nach deinen Vorstellungen, stimmt sie auf die Erfordernisse deines Hauses ab, demontiert deine alte Heizung und installiert eine neue. Er übernimmt zudem die turnusmäßige Wartung, eventuelle Reparaturarbeiten und -kosten und oft liefert er auch die Energie. Du bezahlst ihm dafür über einen Zeitraum von meist 10 bis 15 Jahren eine monatliche Miete. Da der Vertrag über den Eigentümer deiner Heizung geregelt ist, bietet er dir nach Ablauf der festgelegten Mietdauer an, die Heizung zu einem Restwert zu übernehmen oder wieder abzubauen. Dabei solltest du beachten: Je niedriger die monatliche Miete, desto höher der Rückkaufwert. Du kannst aber auch erneut eine neue Heizung bei ihm mieten und bist so wieder auf dem neuesten Stand der Heizungstechnik.
Vor allem Energieversorger und Heizungshersteller, aber auch Planungsbüros und spezielle Contracting-Firmen bieten das Leasen einer Heizung an. Es gibt jedoch bestimmte Einschränkungen, die du jeweils beachten musst. Ist beispielsweise ein Energieversorger dein Contracting-Partner, kannst du deine neue Heizung meist aus dem Produktangebot mehrerer Herstellerfirmen wählen. Liefert aber beispielsweise das Stadtwerk ausschließlich Gas, wird es auch nur Gasheizungen, eventuell in Kombination mit einer Solarthermieanlage, im Angebot haben. Solltest du noch kein Kunde sein, wird es das Mietangebot möglicherweise an den Energiebezug koppeln. Nimmst du hingegen diese Art der Dienstleistung eines Herstellers in Anspruch, kannst du verständlicherweise nur eine Heizung aus seinem Programm mieten. Allerdings kannst du frei entscheiden, mit welchem Heizungstyp du zukünftig dein Haus mit Wärme versorgen möchtest. So haben große Hersteller oft auch Wärmepumpen und Brennstoffzellenheizungen im Portfolio; mitunter sogar kleine Blockheizkraftwerke.
Am einfachsten ist es, du erkundigst dich bei deinem Energieversorger vor Ort, ob er dieses Geschäftsmodell anbietet. Das geht ganz klassisch per Telefon, aber auch online. Du kannst aber ebenso bei einem Heizungsinstallateur nachfragen, welche Hersteller er kennt oder mit welchen er zusammenarbeitet, die Wärmecontracting anbieten. Selbstverständlich kannst du auch im Internet suchen.
Das musst du individuell für dich durchrechnen. Online kannst du unverbindliche Angebote einholen. Oft werden bereits auf der Website des Energieversorgers oder des Herstellers allgemeine Angaben zu den Mietpreisen und den darin enthaltenen Leistungen gemacht. Um dir einen groben Überblick zu verschaffen, addiere den Kaufpreis einer neuen Heizungsanlage mit den Installationskosten und den Wartungskosten, die innerhalb von 10 Jahren zu erwarten sind. Stelle diesem Betrag die Mietkosten von 10 Jahren gegenüber. Du wirst sehen, dass der Kauf günstiger ist. Das ist aber normal. Denn schließlich will dein Vertragspartner am Miet-Service und den Folgedienstleistungen verdienen.
Vergiss bei deiner endgültigen Entscheidung nicht, dass es aktuell vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hohe staatliche Zuschüsse (bis zu 45 Prozent) und zusätzlich günstige Kredite von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den Heizungsaustausch gibt. Als Mieter stehen dir diese Fördergelder jedoch nicht zu. Der Contracting-Partner hingegen darf sie in Anspruch nehmen. Da sich am niedrigen Zinsniveau nichts geändert hat, kann auch die monatliche Rückzahlung eines Kredites von Vorteil sein. Und hier zahlst du dann wie bei einem Vertrag monatliche Beträge.
Der Bund der Energieverbraucher e. V. hat 2017 beispielhaft errechnet, dass das Mieten das Zwei- bis Dreifache des normalen Anschaffungspreises kosten kann. Im Beispiel verlangt ein Stadtwerk für eine Gas-Brennwertheizung eine Monatsmiete von knapp 100 Euro. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren bezahlst du also 18.000 Euro, beim Kauf der gleichen Heizung sind es inklusive Montage rund 5.000 Euro. Die Kosten für den Energieträger Gas sind in diesem Beispiel jeweils gesondert zu bezahlen.
Es gibt bereits Angebote von 70 bis 100 Euro exklusive Verbrauchskosten. Rundum-Sorglos-Pakete werden auch angeboten. Diese kosten knapp 250 Euro im Monat und beinhalten wirklich alles, was du für eine sichere und zuverlässige Wärmeversorgung benötigst. Entscheidest du dich, eine Heizung zu mieten, kannst du ohne hohe Anschaffungskosten, ohne Stress und bei moderaten Monatsmieten die Vorzüge moderner und effizienter Heizungstechnik nutzen.
Hinweis: Solltest du deinen alten Ölkessel beispielsweise durch eine Gastherme ersetzen lassen, erkundige dich unbedingt, ob in der Demontage der Altanlage auch die Kosten für Abbau und Entsorgung des Öltanks enthalten sind, denn in der Regel sind sie das nicht. Frage auch nach, wie die Preise für die Energielieferung geregelt sind: Festpreis, Flatrate oder Preisanpassung.
Irgendwie ist es schon eine tolle und vor allem sehr bequeme Art, zu einer neuen Heizung zu kommen. Allerdings ist Wärmecontracting zwar eine umfassende, jedoch auch recht teure Dienstleistung. Nimmst du alles selbst in die Hand und nutzt zusätzlich die staatliche Förderung, kannst du auf lange Sicht gesehen sehr viel Geld sparen. Wenn für dich Komfort und Sicherheit sowie die Dienstleistung deines Contracting-Partners jedoch mehr zählen, dann ist das Mieten einer hochwertigen und umweltschonenden Heizungsanlage genau das Richtige. Wenn du dir aktuell den Kauf und die Installation einer neuen Heizung nicht leisten kannst, dann ist Wärmecontracting ebenfalls eine gute Alternative.
Neue Anlage mieten statt kaufen: Lohnt sich das Heizungs-Contracting?
Finanziell sicher nicht. Aber wenn du viel Wert auf Komfort und zuverlässige Wärmeversorgung mit einem modernen Heizsystem legst, dir aber gerade das Geld für den Kauf einer neuen Heizung fehlt, dann lohnt es sich.
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