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Heizung mieten statt kaufen: Sinnvoll?

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

18.04.2020

Letztes Update

26.01.2023

Heizung mieten statt kaufen: Eine Alternative für alle?

Eine Heizung für die eigenen 4 Wände einfach mieten, statt eine Anlage gänzlich neu zu kaufen? Mit dem sogenannten Wärme-Contracting kannst du dich von allen Sorgen rund um Wartung und Installation bei deiner Heizungsanlage befreien und zahlst nur eine monatliche Miete statt der gesamten Kosten auf einmal. Doch dieses Konzept hat nicht nur Vorteile.

Inhalt des Blogartikel

 

Wie funktioniert das Prinzip, sich eine Heizung zu mieten?

Die Heizungsanlage ist eine der größten Einzelinvestitionen, um die kein Hausbesitzer herumkommt. Übernimmst du eine alte Anlage, kommt irgendwann eine Modernisierung auf dich zu, wenn nicht ohnehin bereits Wartungs- und Reparaturbedarf besteht. Bei einer komplett neuen Heizung ist der Aufwand ebenfalls entsprechend groß. Warum also nicht die Heizung mieten? Mit dem sogenannten Wärme-Contracting kannst du die Nutzung der Heizung samt Wartung, Reparaturen und anderen Kostenfaktoren mit einer monatlichen Mietzahlung abgelten. Muss bei der Anlage etwas modernisiert oder ausgetauscht werden, ist das selbstverständlich im Preis enthalten. Alle Probleme verbleiben beim Vermieter der Heizung – allerdings lässt dieser sich den Service gut bezahlen.

 

Rechnet es sich, die Heizung zu mieten statt zu kaufen?

Die Alternative, eine Heizung zu mieten, ist für dich natürlich besonders attraktiv, wenn es sich im Hinblick auf deine Ausgaben rechnet. Lohnen wird es sich in jedem Fall für den Anbieter, denn die Kosten für die monatliche Miete sind durchaus beachtlich. Der größte Vorteil für dich als Nutzer einer gemieteten Heizung liegt also darin, dass du dich um nichts kümmern musst. Finanziell gesehen zahlst du jedoch drauf. Warum trotzdem immer mehr Hausbesitzer die Heizung mieten statt kaufen, liegt auf der Hand: Bei einer großen Einzelinvestition musst du das Geld in einem Schwung aufbringen, was bei modernen Heizungen einige Tausend Euro bedeutet – insbesondere bei sehr effizienten Gas-Brennwertthermen oder erneuerbaren Energien, wie eine Solarthermieanlage oder Wärmepumpe. Insofern kann es verführerisch sein, stattdessen nur einen monatlichen Betrag zu zahlen.

Auf der anderen Seite kannst du natürlich auch einen Kredit aufnehmen, um eine Heizung installieren zu lassen. Auch dieses Darlehen zahlst du über monatliche Raten zurück, meist zu sehr viel günstigeren Konditionen. Hinzu kommt, dass es bezüglich Sanierung und Modernisierung für Heizungen Zuschüsse oder günstige Finanzierungsangebote von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und von anderen Stellen gibt. Eine Alternative ist das jedoch nur, wenn du problemlos einen solchen Kredit bekommen kannst. Außerdem bist du als Eigentümer einer Heizung für Wartungs- und Folgekosten selbst verantwortlich, die beim Wärme-Contracting der Anbieter trägt.

Das sind Gründe für das Mieten einer Heizungsanlage:

  • einfache Abwicklung
  • monatliche Mietzahlung statt hoher Einmalbelastung
  • keine Wartungs- und Reparaturkosten
  • der komplette Service wird vom Anbieter übernommen
  • gute Möglichkeit zur Modernisierung der Heizungsanlage, wenn Kredite nicht infrage kommen

So läuft das Contracting genau ab

Entscheidest du dich für das Konzept Heizung mieten statt kaufen, ist es hilfreich, zuvor genau über die Abläufe Bescheid zu wissen. In der Regel findest du Angebote für die Vermietung einer Heizung unter dem Oberbegriff Wärme-Contracting. Ein Contractor ist dabei der Dienstleister, der einen sogenannten Wärmelieferungsvertrag anbietet. Bestandteil dieses Vertrags ist eine relativ lange Vertragslaufzeit, was sich für den Dienstleister als sichere Einnahmequelle erweist. Im Gegenzug installiert er bei dir eine neue Heizung und kümmert sich um alle Details der Abwicklung. Folgekosten durch Wartung, Reparatur und häufig auch den Schornsteinfeger sind bereits in der Miete enthalten. Bei Problemen und Störungen sehen viele Verträge zum Wärme-Contracting außerdem zuverlässige 24-Stunden-Services vor, durch die du keine langen Wartezeiten bei Handwerkern hinnehmen musst.

Welche Optionen hast du bei der Heizungsmiete?

Es gibt je nach Anbieter unterschiedliche Vertragsmodelle, die sich aber im Prinzip alle mehr oder weniger ähneln. Bei der monatlichen Rate gibt es zum einen eine fixe Grundgebühr, mit der die Kosten für die Investition, Wartung etc. bei der Anlage abgegolten sind. Das ist jedoch nicht alles, denn der Verbrauch will schließlich auch bezahlt sein. Hierfür wird (je nach Energieträger) eine Grundgebühr für den Brennstoff (zum Beispiel Erdgas) sowie der Arbeitspreis in kWh (Kilowattstunden) in Rechnung gestellt. Die monatliche Mietzahlung kann also unterschiedlich hoch sein, je nachdem, wie dein Verbrauch ausfällt. Hierbei unterscheidet sich die Heizungsmiete allerdings nicht von normalen Gaslieferverträgen mit entsprechenden Abschlagszahlungen.

Nicht alle Heiztechniken sind immer verfügbar

Welche Anlagentechnik verbaut wird, kannst du leider nicht immer selbst entscheiden. Die verschiedenen Wärme-Contracting-Firmen haben unterschiedliche Konzepte. Kommt die Dienstleistung beispielsweise direkt von einem Gasversorger, gibt es auch nur Gas-Brennwertkessel. Gegebenenfalls kannst du Solarthermie hinzubuchen. Kommt der Vertrag hingegen mit einem Heizungshersteller zustande, kannst du naturgemäß nur aus seinen verfügbaren Modellen wählen. Im Gegenzug ist hier die Auswahl bei der Anlagentechnologie oft größer, weil auch Varianten wie Biomasse, Wärmepumpe oder sogar Kraft-Wärme-Kopplung möglich sind.

Die Heizung gehört dem Vermieter

Als Mieter solltest du wissen: Beim Konzept Heizung mieten statt kaufen erwirbst du kein Eigentum an der Heizungsanlage, denn die gehört nach wie vor dem Contractor. Da sich eine Heizung aber später nicht ausbauen und mitnehmen lässt, gehst du mit einem solchen Vertrag eine relativ lange Bindung ein. 10 Jahre sind die gesetzliche Höchstdauer. Wird nicht rechtzeitig vor Ablauf gekündigt, verlängert sich der Vertrag meist um weitere 5 Jahre. Vorzeitige Kündigungen sind je nach Vertrag manchmal möglich, hängen aber von bestimmten Voraussetzungen ab.

Achtung: Auch der Vermieter der Heizung kann den Vertrag eventuell kündigen, daher sollte in den Vertragsbedingungen immer klar geregelt sein, dass der Contractor einen wichtigen Grund für die Kündigung vorweisen muss. Weitere Fragen, die du vor Vertragsabschluss klären solltest, sind unter anderem:

  • Welche Leistungen sind in der Heizungsmiete enthalten?
  • Wer bezahlt den Ausbau der alten Heizungsanlage?
  • Ist die Nennleistung der Heizung ausreichend für die Größe des Hauses?
  • Was geschieht nach Vertragsende mit der Heizungsanlage?
  • Wie wird der eventuelle Restwert der Heizung berechnet?
  • Was passiert bei einem Hausverkauf mit dem Wärmeliefervertrag?
  • Sind die Preisanpassungsklauseln im Vertrag transparent formuliert?
  • Was passiert bei einer Lieferunterbrechung?

Tipp: Vermeide den Eintrag einer Grunddienstbarkeit im Grundbuch, da diese beim Verkauf des Hauses zu Problemen führen kann.

 

Heizung mieten statt kaufen: Vor- und Nachteile

Mit einem Vertrag zur Heizungsmiete kannst du Kosten sparen, die für Wartung und Reparaturen einer eigenen Heizung anfallen würden. Das Risiko für Ausfälle und Störungen liegt beim Contractor. Außerdem eignet sich das Mietmodell immer dann, wenn das Geld für den Kauf einer Heizung nicht direkt in voller Höhe zur Verfügung steht.

Allerdings zahlst du auf die gesamte Vertragslaufzeit gesehen fast immer drauf, wenn du die Kosten für einen Kredit den Mietkosten gegenüberstellst. Bei einem Verkauf des Hauses wird ein Vertrag zur Heizungsmiete schnell zum Problem, wenn der Käufer nicht in den Wärmenutzungsvertrag einsteigen möchte. Wer dann für Ausbau und Restwert der Heizungsanlage aufkommt, muss im Vertrag klar geregelt sein und vor Abschluss bedacht werden.

 

Heizung mieten statt kaufen ist bequem, aber teuer

Wenn du einfach keinen Ärger mit der Heizung haben willst und andere für die Installation, Wartung und Reparaturen aufkommen sollen, ist ein Wärmenutzungsvertrag eine Alternative. Auch dann, wenn du keinen Kredit aufnehmen möchtest, kannst du auf diese Weise eine hohe Einmalzahlung vermeiden. Allerdings laufen die Mietkosten über die komplette Vertragslaufzeit den etwaigen Kreditkosten fast immer deutlich davon. Fallstricke lauern im Kleingedruckten, denn bei Fragen wie Restwert oder Ausbau der Heizung sowie dem Verkauf des Hauses kann das Wärme-Contracting stark ins Geld gehen.

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