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- Blockheizkraftwerk: Kosten und Vorteile für Mieter
Blockheizkraftwerke werden unter anderem zur Strom- und Wärmeversorgung von Mietobjekten eingesetzt – mit welchen Kosten für Mieter und Vermieter ist zu rechnen?
Inhalt des Blogartikels
- Was ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW)?
- Einsatzgebiete: Wo lohnen sich BHKW?
- Mieterstrom durch BHKW: Das gibt es zu beachten
- Blockheizkraftwerk: Welche Kosten fallen für Mieter und Vermieter an?
- Fazit: Lohnt sich ein BHKW für Mieter und Vermieter?
Was ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW)?
Ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom und Wärme gleichzeitig. Es besteht aus einem Verbrennungsmotor, der einen Generator zur Stromerzeugung antreibt. Im Betrieb eines Verbrennungsmotors entsteht Wärme, die bei einem Blockheizkraftwerk ebenfalls genutzt wird.
Die Wärmeenergie wird mithilfe von Wärmetauschern im Kühlkreislauf, im Schmiermittelkreislauf und im Abgassystem des Verbrennungsmotors abgenommen und in das Heizsystem des Gebäudes geleitet. Alle Komponenten der Anlage sind auf einem Chassis montiert, was die Bezeichnung Blockheizkraftwerk (BHKW) erklärt.
Im Vergleich zu einem Heizkessel, der nur eine Energieform, nämlich Wärme, erzeugt, nutzt ein BHKW die im Brennstoff gebundene Energie viel effizienter und erreicht einen Wirkungsgrad von bis zu 90 %.
Einsatzgebiete: Wo lohnen sich BHKW?
Blockheizkraftwerke lohnen sich überall dort, wo sowohl Wärme als auch Strom benötigt wird. Dies betrifft zum Beispiel:
- Bürogebäude
- Hotels
- Krankenhäuser
- Gewerbeimmobilien
- Industrieanlagen
Es gibt sowohl fest installierte BHKW für den Dauerbetrieb als auch mobile Varianten, die beispielsweise während umfangreicher Umbaumaßnahmen an den Versorgungsanlagen eines größeren Gebäudes eingesetzt werden können. Eine weitere Anwendung findet sich in militärischen und Forschungseinrichtungen an abgelegenen Orten ohne Strom- und Wärmeversorgung.
Beispiele für BHKW-Projekte in deutschen Wohngebieten
BHKW werden auch zur Versorgung von Wohnquartieren mit Heizungswärme und Strom eingesetzt. Ein Beispiel hierfür ist das Wohngebiet Grünäcker in Sindelfingen, das seit 1995 ständig erweitert und mit einer eigens für das Wohngebiet errichteten Energiezentrale ausgestattet ist, die von den Stadtwerken betrieben wird. Zur Optimierung wurden im Lauf der Zeit das benachbarte Wohngebiet Allmendäcker I sowie ein ebenfalls benachbartes Gewerbegebiet mit einer großen Druckerei einbezogen.
Auch im ländlichen Raum bieten sich Blockheizkraftwerke zur Strom- und Wärmeversorgung ganzer Dörfer an. Das gilt insbesondere dann, wenn eine Biogasanlage vorhanden ist, die den Brennstoff für das BHKW liefern kann. Ein Beispiel hierfür ist das fränkische Dorf Pfofeld, das Wärme aus dem mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerk im benachbarten Ort Gundelshalm nutzt. In den Dörfern, in denen die benötigte Energie selbst erzeugt wird, sind oft alle beteiligten Einwohner Miteigentümer der Anlagen. In diesem Artikel konzentrieren wir uns jedoch darauf, wie der Betrieb eines BHKW in einer Wohnanlage die Mieter und ihre Kosten für Strom und Wärme beeinflusst.
Mieterstrom durch BHKW: Das gibt es zu beachten
Mieterstrom ist ein Modell, bei dem der Vermieter oder ein Vertragspartner des Vermieters mit einer eigenen Anlage Strom erzeugt und diesen an die Mieter verkauft. Die Stromerzeugung kann mit einer großen Photovoltaikanlage, oder eben mit einem Blockheizkraftwerk erfolgen. Dabei sollte das BHKW so dimensioniert werden, dass die Grundlast beim Strom im Gebäude abgedeckt wird – so sind die Kosten für die Mieten besonders gering. Warum? Das sehen wir uns jetzt genauer an.
Diesen Einfluss hat die Größe des Blockheizkraftwerks auf die Kosten für Mieter
Wie du wahrscheinlich weißt, unterliegt der Strombedarf zeitlichen Schwankungen. Das bedeutet, es gibt über den Tag verteilt Zeiten mit einem hohen Strombedarf und Zeiten, in denen weniger bis gar kein Strom benötigt wird. Fehlt in Spitzenzeiten Strom, bezieht der Vermieter diesen von einem öffentlichen Versorger und verkauft ihn ebenfalls an seine Mieter. Das ist jedoch meist teurer, sodass es vom Vorteil ist, wenn das BHKW den Stromverbrauch zum Großteil deckt. Denn so ist der Strom für die Mieter besonders günstig.
Ist der Bedarf zeitweise geringer, ist das kein Problem – ganz im Gegenteil: Überschüssigen Strom kann der Vermieter in das öffentliche Netz einspeisen und erhält dafür eine Vergütung durch den Stromversorger. Das Versorgungsunternehmen ist durch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz verpflichtet, den Strom abzunehmen und zu vergüten. Die Voraussetzung: Am Stromanschluss des Gebäudes ist ein Stromzähler installiert, der den bezogenen und eingespeisten Strom exakt misst. Darüber hinaus gehört zu jeder Wohneinheit ein weiterer Stromzähler, der den vom Mieter bezogenen Strom misst und die Grundlage zur Berechnung der Stromkosten für den betreffenden Mieter bildet.
Die Vor- und Nachteile des Mieterstrom-Modells
Hat das BHKW eine geeignete Größe, profitieren beide Seite von dieser Lösung. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Mieter erhalten in der Regel Strom zu einem günstigeren Preis als bei einem öffentlichen Versorger.
- Gleichzeitig erzielt der Vermieter durch den Verkauf des Stroms an die Mieter sowie durch die Einspeisung zusätzliche Einnahmen.
Nachteile ergeben sich für den Mieter nicht. Denn: Dieser hat trotzdem das Recht auf freie Wahl des Stromanbieters und ist nicht verpflichtet, den BHKW-Strom abzunehmen. Der Vermieter muss auf Wunsch die Voraussetzungen zum Strombezug von einem öffentlichen Versorger schaffen.
Das führt uns zu den Nachteilen für den Vermieter: Dieser muss die Kosten und Risiken für die Installation, den Betrieb und die kontinuierliche Wartung des BHKW alleinig tragen. Zudem entsteht durch den Stromverkauf an die Mieter ein gewisser bürokratischer Aufwand, insbesondere bei der Abrechnung und in steuerlicher Hinsicht.
Blockheizkraftwerk: Welche Kosten fallen für Mieter und Vermieter an?
Der Mieter trägt nur die Kosten für den von ihm verbrauchten Strom und der Wärme für Heizung und Warmwasser. Wie wir bereits gesehen haben, sind diese meist geringer als klassische Stromverträge.
Beim Vermieter entstehen zunächst Investitionskosten für das BHKW. Ein sogenanntes Mini-Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 15 bis 50 kW kostet einen mittleren fünfstelligen Betrag. Es eignet sich für Mehrfamilienhäuser, Wohnblocks und kleinere Gewerbeeinheiten. Für die Installation inklusive eines Pufferspeichers für die Heizung sind weitere 5.000 Euro hinzuzurechnen.
Die Betriebskosten setzen sich im Wesentlichen aus Brennstoff- und Wartungskosten zusammen:
- Wartungen sind bei BHKW mit Verbrennungsmotor, je nach Angabe des Herstellers, nach jeweils 2.500 bis 4.000 Betriebsstunden fällig. Die Kosten pro Wartungstermin liegen etwa bei 350 Euro.
- Die Brennstoffkosten hängen von Art und Größe des BHKW-Motors und von den aktuellen Brennstoffpreisen ab. Wir bleiben bei unserem Beispiel mit dem BHKW mit 50 kW Leistung und gehen von einem Erdgasmotor aus. Bei dieser (elektrischen) Leistung hat das BHKW einen Verbrauch von ca. 150 kWh. Laut dem Portal Verivox kostet Erdgas aktuell (13.04.2023) 10,5 Cent pro Kilowattstunde. Damit ergeben sich Brennstoffkosten von 15,75 Euro pro Betriebsstunde.
Förderungen und Einsparungen
Abgesehen von Brennstoffzellen gibt es derzeit keine rückzahlungsfreien Investitionszuschüsse für BHKW. Wenn ein BHKW Biomasse als Brennstoff verwendet, kann es jedoch über die Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) der KfW mit zinsgünstigen Krediten gefördert werden. Andere BHKW werden nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) über die KfW-Förderprogramme Erneuerbare Energien Standard (270) sowie Erneuerbare Energien Premium (272) gefördert.
Zusätzlich gewährt das BAFA für BHKW mit einer Leistung von bis zu 50 kW den KWK-Zuschlag, der für selbst erzeugten Strom ausgezahlt wird. Die Vergütung beträgt 16 Cent pro kWh für eingespeisten Strom und 8 Cent pro kWh für selbst genutzten Strom. Dieser Zuschlag wird für die Dauer von 30.000 Volllaststunden gezahlt.
Betreiber eines BHKW können auch eine laufende Vergütung für eingespeisten Strom mit dem Netzbetreiber vereinbaren. Diese Vergütung beträgt mindestens den KWK-Basisloadwert, der jedoch jedes Vierteljahr neu festgelegt wird. Im 2. Quartal 2023 beträgt die Vergütung 11,580 Cent. Es gibt auch Vergütungen für vermiedene Netznutzung, wenn der Strom an Mieter verkauft wird. Die Höhe dieser Vergütung liegt zwischen 0,01 und 0,15 Cent pro kWh.
Eine weitere Möglichkeit Kosten einzusparen besteht darin, beim Hauptzollamt des Wohnortes einen Antrag auf Rückerstattung der auf dem Brennstoff liegenden Energiesteuer zu beantragen. Doch Achtung: Das gilt nicht für Öl-Blockheizkraftwerke.
Heizkostenabrechnung: Darauf ist zu achten
Neben Strom liefert ein BHKW auch Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser. Daher ist es wichtig, diese Leistung ebenfalls genau für die einzelnen Mieter zu berechnen. Das bedeutet, dass jede Mieteinheit neben einem Stromzähler auch mit einem Wärmemengenzähler ausgerüstet sein muss.
Zu beachten ist, dass laut Heizkostengesetz mit der Lieferung der Wärmeenergie kein Gewinn erzielt werden darf. Das heißt, Vermieter dürfen nur den tatsächlichen Aufwand für die Wärmeerzeugung für die Mieter abrechnen. Das bedeutet auch, dass genaue Berechnungen notwendig sind, um aufzuschlüsseln, welcher Brennstoffverbrauch auf die Wärmeerzeugung und welcher auf die Stromerzeugung entfällt. Diese Daten finden sich im Datenblatt des BHKW.
Fazit: Lohnt sich ein BHKW für Mieter und Vermieter?
Mit dem Betrieb eines BHKW haben Vermieter die Möglichkeit, den Mietern Strom und Wärme kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Das erhöht die Attraktivität des Mietangebotes und kann einen guten Ruf als ökologisch orientierten Vermieter einbringen.
Damit sich die Investition in das BHKW rentiert, ist es im Vorfeld notwendig, den Wärme- und Strombedarf der Immobilie genau zu ermitteln und das Blockheizkraftwerk entsprechend auszulegen. Dafür sind spezialisierte Fachleute notwendig, die zu allen Förder- und Verdienstmöglichkeiten sowie zu den steuerlichen Aspekten informieren.
Außerdem gilt es zu erfragen, ob alle Mietparteien mit der Errichtung des BHKW und dem Strombezug aus dem Blockheizkraftwerk einverstanden sind. Die Mieter haben das Recht der freien Wahl des Stromversorgers und können den BHKW-Strom ablehnen.
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Was ist besser, wenn eine BHKW-Anlage zu viel oder zu wenig Strom für den Bedarf der Mieter produziert?
Es ist günstiger, wenn das BHKW Stromüberschuss produziert. Besteht Strommangel, muss der Betreiber Strom teuer vom öffentlichen Versorger zukaufen. Das verteuert den Preis für den Mieterstrom, da die Mehrkosten umgelegt werden müssen.
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