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- So wählst du den richtigen Ökostrom-Anbieter
2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus regenerativen Energiequellen stammen. Ökostrom verdrängt somit langfristig den „fossilen“ Strom. Es ist daher sinnvoll, schon jetzt einen guten Ökostrom-Anbieter zu wählen.
Inhalt des Blogartikels
- Ökostrom-Anbieter unter der Lupe: Angebot und Nutzung von Ökostrom in Deutschland 2023
- So wechselst du zum Ökostrom-Anbieter
- Warum ist es sinnvoll, zu Ökostrom zu wechseln?
Ökostrom-Anbieter unter der Lupe: Angebot und Nutzung von Ökostrom in Deutschland 2023
Ökostrom, also Strom aus erneuerbaren Energien, hat aktuell einen Anteil knapp unter 50 Prozent an der gesamten Stromerzeugung. Nach einem Hoch von 45,3 Prozent im Jahr 2020 sank der Anteil im Folgejahr unerwartet stark auf 41,0 Prozent. Für diesen Rückgang identifizierte das Umweltbundesamt das ungünstige Wetter über das Jahr als Ursache.
Gegenüber dem Vorjahr hatte das Windaufkommen spürbar abgenommen. Das machte sich so stark bemerkbar, da Windkraft den größten Anteil an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien besitzt. Und es gab kaum Fortschritte im Ausbau von Windstromanlagen. Auch bei der Sonneneinstrahlung musste ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Der dadurch verursachte Rückgang der Solarstromerzeugung konnte jedoch durch den 2021 realisierten Ausbau an Photovoltaikanlagen nahezu ausgeglichen werden.
Doch bereits im ersten Halbjahr 2022 stieg der Anteil der regenerativen Energieträger an der Stromerzeugung wieder an und verteilte sich wie folgt:
- Windkraft: 25,7 Prozent
- Photovoltaik: 11,2 Prozent
- Biogas: 5,7 Prozent
- Wasserkraft: 3,2 Prozent
- Sonstige: 2,7 Prozent
Das ergibt einen Anteil von 48,5 Prozent erneuerbarer Energiequellen an der gesamten Stromerzeugung im 1. Halbjahr 2022.
Status Quo: Ökostrom-Nutzung Deutschlands
In diesem Zusammenhang wäre es sicher interessant zu erfahren, wie viele Stromkunden in Deutschland bereits Ökostrom beziehen. Leider sind die dazu verfügbaren Informationen dünn gesät. Die neuesten Zahlen, die wir finden konnten, stammen aus dem Jahr 2019 und wurden auf dem Portal Statista veröffentlicht. Laut einer Umfrage haben im genannten Jahr 12,67 Millionen Personen Ökostrom bezogen. Im Jahr 2015 betrug die Anzahl nur 8,52 Millionen.
In der öffentlichen Diskussion zu Themen der Energiewende spielte auch immer der Begriff Ökostrom-Umlage eine Rolle. Wobei den meisten unter euch wahrscheinlich die Bezeichnung EEG-Umlage geläufiger ist. Diese Umlage wurde mit der Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes 2000 beschlossen und diente der Finanzierung einiger Kosten der Energiewende. Jeder Stromkunde musste diese Umlage in Form eines Aufschlags von einigen Cent auf seinen Strompreis pro Kilowattstunde bezahlen.
Die eingenommenen Gelder gingen auf das staatliche EEG-Konto und dienten vor allem zur Zahlung der Einspeisevergütung bzw. der Marktprämie an Stromerzeuger auf Basis erneuerbarer Energien, die Strom in das öffentliche Netz eingespeist haben. Das kam zum Beispiel jedem Betreiber einer privaten Photovoltaikanlage zugute, der einen Teil seines Solarstroms in das öffentliche Netz abgeführt hat.
Bereits 2021 wurde der Umlagebetrag pro Kilowattstunde gesenkt und betrug zuletzt 3,7 Cent pro Kilowattstunde. Mitte 2022 beschloss die Bundesregierung, die Ökostrom-Umlage zu streichen und das EEG-Konto komplett aus Mitteln des Staatshaushalts zu decken. Das geschah im Rahmen der Entlastungsmaßnahmen für Stromkunden aufgrund der nach dem russischen Überfall auf die Ukraine einsetzenden Energiekrise und dem starken Anstieg der Strompreise.
Warum wird Ökostrom teurer?
Dass die Preise für Strom aus fossilen Energien stark gestiegen sind, ist angesichts der Weltlage auf dem Energiesektor verständlich. Der Überfall Russlands auf die Ukraine und die nachfolgenden Sanktionen führten in eine Energiekrise. Relativ preiswertes russisches Erdgas, das in Deutschland in großen Mengen zur Stromerzeugung eingesetzt wurde, stand plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Das betrifft nicht nur Deutschland, sondern auch die meisten EU-Länder. Der Weltmarkt kann die plötzliche Nachfrage nicht decken.
Bei hoher Nachfrage und einem knappen Angebot steigen die Preise. Auch bei der ersatzweise auf dem Weltmarkt beschafften Kohle für die reaktivierten Kohlekraftwerke greift dieser Mechanismus. Die sehr teuren Energierohstoffe führen direkt zu hohen Strompreisen.
Das erklärt aber nicht, wieso auch die Preise in den Ökostrom-Tarifen stark steigen. Schließlich kosten Sonne und Wind nach wie vor nichts und im Jahr 2022 konnte aufgrund des Zubaus an Erzeugungsanlagen und günstiger Witterung die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien gesteigert werden. Für dieses Paradoxon gibt es mehrere Ursachen:
Nach Aussagen von Akteuren am Strommarkt haben Betreiber von Wind- und Solarparks ihre Preise im Verkauf an ihre Händler die Preise erhöht, weil sie sich an den allgemeinen Marktpreisen orientieren. Das schlägt sich sogar in den eher langfristigen PPA-Verträgen (Power Purchase Agreement) nieder.
Ökostrom wird jedoch nicht ausschließlich über direkte Verträge zwischen Erzeuger und Abnehmer verkauft – er wird auch an der Strombörse gehandelt. Das dort übliche Verfahren der Merit-Order setzt für den gesamten zu einem Zeitpunkt nachgefragten Strom den Preis des teuersten Stromanbieters fest. Das sind in der Regel die Gaskraftwerke. Dadurch erhält auch der wesentlich günstigere Ökostrom einen hohen Preis. Günstig für die Betreiber von Windkraftanlagen und Solarparks, die dadurch aktuell hohe Gewinne einfahren.
Als zweite Ursache kommen gestiegene Gebühren hinzu. Zum Beispiel sind die Netznutzungsentgelte stark gestiegen und erreichen zum Teil das Doppelte der ursprünglichen Kosten.
Eine dritte Ursache liegt ausgerechnet in einer nicht ganz zu Ende gedachten Maßnahme der Bundesregierung zur Abschöpfung der „Übergewinne" der Stromanbieter. Die Maßnahme zerstört in der Laufzeit der sogenannten Strompreisbremse bis 2024 das PPA-Modell, das eigentlich für günstige Ökostrom-Tarife sorgen sollte.
Die Regierung hat festgelegt, dass seit November 2022 beim Abschluss von Neuverträgen die Betreiber laufender Wind- und Solaranlagen so besteuert werden, als würden sie ihren Strom an der Börse verkaufen. Und das gilt auch dann, wenn der Strom nicht an der Börse, sondern über PPA-Verträge verkauft wurde. Der Staat bzw. die Steuerbehörde spart sich so die Prüfung jedes einzelnen PPA-Vertrages. Die Stromerzeuger werden aber so dazu gedrängt, sich an den überzogenen Preisen der Strombörse zu orientieren.
So wechselst du zum Ökostrom-Anbieter
Trotz hoher Preise kann es sich lohnen, zum Ökostrom-Anbieter zu wechseln – nicht nur für dich, sondern vor allem für die Umwelt. Wir zeigen dir daher, wie du den richtigen Stromanbieter findest:
Passenden Anbieter finden
Da die Ökostrom-Tarife gegenüber herkömmlichem Strom keine preislichen Vorteile bieten, basiert deine Entscheidung für Ökostrom sicher auf deinen inneren Überzeugungen. Deswegen solltest du sicherstellen, dass du tatsächlich zu 100 Prozent Ökostrom beziehst. Das ist möglich, indem du dich auf Anbieter konzentrierst, die ein Ökostrom-Label tragen. Das sind das „Grüner-Strom"-Label, das „ok-power”-Label oder auch das Label „Geprüfter Ökostrom" vom TÜV.
Den richtigen Tarif wählen
Du kennst sicher deinen jährlichen Stromverbrauch und deine bisherigen Kosten. Die Ökostrom-Anbieter bieten jedoch auch einen Tarifrechner auf ihrer Internetseite an. Mit der Eingabe des jährlichen Stromverbrauchs und deiner Postleitzahl wird dir ein Tarif empfohlen. So kannst du auch unkompliziert mehrere Anbieter miteinander vergleichen. Neben den Stromkosten sind weitere Bedingungen wichtig, wie die Mindestlaufzeit des Vertrages, eine Preisgarantie und die Kündigungsfrist.
Welcher Anbieter passt zu welchen Haushalten und Bedürfnissen?
Wenn du einfach nur Haushaltsstrom benötigst, also Strom für Licht und die üblichen Haushaltsgeräte sowie die Unterhaltungselektronik, dürfte sich jeder Ökostrom-Anbieter für deine Bedürfnisse eignen. Komplizierter wird es jedoch, wenn du beispielsweise Strom für die Heizung (Wärmepumpe) oder zum Laden deines Elektroautos benötigst. Noch problematischer ist es, wenn du Speicherheizungen betreibst und dafür einen günstigen Nachtstromtarif benötigst. Solche Spezialfälle finden sich nicht auf den Webseiten der Anbieter, sondern lassen sich ausschließlich mit den Supportmitarbeitern im direkten Gespräch abklären.
Welche Anbieter gibt es?
Hier eine Liste von Ökostrom-Anbietern:
- Naturstrom AG – Grüner-Strom-Label
- EWS Schönau eG – Geprüfter-Ökostrom-Label TÜV Nord
- Green Planet Energy eG – ok-power-plus-Label
- Bürgerwerke eG – Grüner-Strom-Label + TÜV Nord
- Polarstern GmbH – Grüner-Strom-Label + TÜV Nord
Gibt es Unterschiede zwischen Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Mietwohnungen beim Bezug von Ökostrom?
In der Regel hat jede Wohneinheit ihren eigenen Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Das ändert sich auch beim Umstieg auf Ökostrom nicht. Daher gibt es keine Unterschiede beim Bezug von Ökostrom zwischen den oben genannten Immobilien.
Warum ist es sinnvoll, zu Ökostrom zu wechseln?
Wenn du zu Ökostrom wechselst, verkleinerst du deinen ganz persönlichen CO₂-Fußabdruck. Denn der saubere Strom ist nachhaltig, da bei der Produktion keine CO₂-Emissionen entstehen. Mit deinem Wechsel zu Strom aus erneuerbaren Energien leistest du demnach einen Beitrag zur Energiewende.
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