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Ökostrom in Deutschland 2023

Über diesen Artikel

Lesezeit

5 Minuten

Veröffentlichung

14.03.2023

Letztes Update

14.03.2023

Ab dem Jahr 2045 soll die Stromversorgung zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basieren. Das bedeutet, 100 Prozent Ökostrom. Doch was steckt eigentlich dahinter? Wir schauen auf den erreichten Stand 2023.

Inhalt des Blogartikels

Was ist eigentlich Ökostrom?

Ökostrom ist elektrischer Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Diese Energiequellen sind im Gegensatz zu den weltweit immer noch stark genutzten fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Gas nicht erschöpfbar und haben somit einen geringeren negativen Einfluss auf die Umwelt. Denn fossile Brennstoffe müssen mit bergbaulichen Maßnahmen aus der Erde gefördert werden. Das hinterlässt große Umweltschäden.

Zu den erneuerbaren Energiequellen gehören Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie. Diese Energiequellen werden genutzt, um Strom zu erzeugen, der dann ins Stromnetz eingespeist wird. Ökostrom hat auch den Vorteil, dass bei seiner Erzeugung keinerlei CO₂ entsteht. Er trägt somit zum Klimaschutz bei.

 

Wie wird Ökostrom hergestellt?

Die Stromproduktion unter Nutzung von fossilen Energieträgern basiert immer auf einem Verbrennungsprozess. Dabei setzen sich neben dem Treibhausgas CO₂ noch weitere Schadstoffe frei. Insbesondere bei der Verbrennung von Kohle entstehen Asche und Feinstaub. Beides muss aufwendig aus dem Abgas herausgefiltert werden, was nicht zu 100 Prozent möglich ist. Abhängig von der Qualität der Energieträger können noch weitere Schadstoffe freiwerden.

Zum Beispiel ist bekannt, dass Braunkohle aus ostdeutschen Lagerstätten vergleichsweise viel Schwefel enthält. Daher ersteht bei der Stromerzeugung aus dieser Braunkohle gesundheitsschädliches Schwefeldioxid. Es reizt Atmungsorgane und Schleimhäute. Darüber hinaus belastet es Ökosysteme, indem Böden und Gewässer versauert werden. Dieser negative Effekt tritt auch bei der Nutzung von schwefelhaltigem Erdöl für die Stromerzeugung auf.

Seit Beginn der 90er-Jahre hat sich die Schwefeldioxid-Emission in Deutschland stark verringert. Die seit 2005 europaweit geltenden Grenzwerte werden in Deutschland über alle Bundesländer stabil unterschritten. Dazu hat auch beigetragen, dass mit dem Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Energien die Nutzung von Braunkohle und Erdöl eingeschränkt wurde.

Die Erzeugung von Ökostrom ist also in mehrfacher Hinsicht mit einer geringeren Umweltbelastung verbunden, da sich bei der Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen so gut wie keine Schadstoffe freisetzen. Darüber hinaus werden erneuerbare Energiequellen oft lokal genutzt. Das reduziert die Abhängigkeit von teuren globalen Energiemärkten.

 

So erkennst du Ökostrom

Mittlerweile gibt es eine Reihe von Ökostrom-Labeln. Sie werden vom TÜV und von einigen Umweltschutzverbänden für Ökostromtarife herausgegeben. Voraussetzung zur Erlangung eines solchen Labels ist, dass der Strom des Anbieters tatsächlich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Das wird von den Herausgebern des jeweiligen Labels jährlich geprüft. Ökostromanbieter benötigen einen Herkunftsnachweis für ihren Ökostrom. Darüber hinaus gibt es von Label zu Label aber noch weitere Anforderungen.

Ökostromanbieter sollten ihren Strom mindestens zum Teil selbst erzeugen bzw. in Anlagen für Ökostrom investieren. Außerdem dürfen sie nur in geringem Maß oder gar nicht an Stromerzeugern auf Basis fossiler Brennstoffe sowie Atomkraft beteiligt sein.

 

Deutschland & Ökostrom: Status Quo & Ausblick

Erneuerbare Energien hatten 1990 einen Anteil von weniger als 5 Prozent an der gesamten Stromerzeugung. In den Folgejahren ist der Anteil ständig gestiegen und erreichte 2020 mit 45,3 Prozent einen vorläufigen Höhepunkt.

Allerdings ist er im Jahr 2021 ungewöhnlich stark auf 41 Prozent gefallen. Das Umweltbundesamt sieht die Ursachen hierzu vor allem im Wetter. Zwar konnte die im Vergleich zum Vorjahr geringere Sonneneinstrahlung durch den Zubau von Photovoltaikanlagen ausgeglichen werden – im Windsektor gelang dies jedoch nicht. Das vergleichsweise schlechte Windjahr wirkte sich stark aus, zumal relativ wenige Windstromanlagen neu installiert wurden.

Laut Bundesnetzagentur stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bereits im Jahr 2022 wieder an und erreichte 48,3 Prozent.

Was steckt hinter der Ökostrom-Umlage?

Die Ökostrom-Umlage, auch bekannt als EEG-Umlage (mit Bezug auf das Erneuerbare Energien Gesetz) wurde im Jahr 2000 mit der Novellierung des Gesetzes beschlossen. Es handelte sich dabei um einen Aufschlag auf den Strompreis, den jeder Stromkunde zu zahlen hatte. Die so eingenommenen Gelder waren für die Finanzierung der Kosten des Ausbaus der erneuerbaren Energien bestimmt. Zum Beispiel diente das Budget dazu, die Einspeisevergütungen bzw. Marktprämien an Erzeuger und Einspeiser von Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu zahlen.

Die Umlage wurde bereits 2021 gesenkt und das EEG-Konto teilweise durch Mittel aus dem Bundeshaushalt gedeckt.

Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine Ende Februar 2022 und den folgenden Sanktionen etablierte sich eine Energiekrise. Sie mündete in einem starken Anstieg der Gas- und noch viel mehr der Strompreise. Um die Verbraucher zu entlasten, erwog die Bundesregierung eine zeitweilige Aussetzung der Ökostrom-Umlage. Schließlich wurde sie mit Wirkung vom Juli 2022 gänzlich abgeschafft. Dadurch sanken die Strompreise um 3,7 Cent pro Kilowattstunde.

Wie sehen die weiteren Entwicklungen hinsichtlich des Ökostroms aus?

Am Anfang dieses Blogbeitrags hatten wir festgestellt, dass bereits 2045 der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung 100 Prozent betragen soll. Oder anders gesagt: Zu diesem Zeitpunkt gibt es nur noch Ökostrom in Deutschland.

Einen anspruchsvollen Zwischenschritt auf diesem Weg markiert die Zielsetzung, dass 2030 der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bereits 80 Prozent betragen soll. Das bedeutet nahezu eine Verdoppelung innerhalb eines Jahrzehnts.

Das im letzten Jahr beschlossene EEG 2023 schafft die Rahmenbedingungen für die Erreichung dieser Ziele. Zum Beispiel soll der Ausbau der Windkraft auf See und an Land beschleunigt werden. Alle Bundesländer wurden zudem verpflichtet, 2 Prozent ihrer Fläche für Windkraftanlagen zu reservieren.

Auch die jährlichen Ausschreibungsmengen für Photovoltaikanlagen wurden erhöht. Einspeisevergütungen wurden angehoben und die monatliche Degression bis 2024 ausgesetzt. Die Bedingungen für private Photovoltaikanlagen haben sich somit deutlich verbessert.

 

Vor- und Nachteile von Ökostrom

Möchtest du deinen Stromanbieter wechseln und auf erneuerbare Energien setzen? Wir helfen dir bei deiner Entscheidung und stellen dir nachfolgend die Vor- sowie Nachteile vom Ökostrom vor. Beginnen wir zuerst mit den Nachteilen:

Nachteile von Ökostrom

Abhängigkeit von Wetterbedingungen: Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien hängt von den Wetterbedingungen ab, zum Beispiel Wind, Sonne, Regen oder Schnee. Sind diese ungünstig, kann die Stromerzeugung beeinträchtigt werden oder fällt sogar ganz aus (kein Windstrom bei Windstille, kein Solarstrom bei Dunkelheit).

Schwankungen in der Stromversorgung: Da erneuerbare Energiequellen wie Wind und Sonne schwankende Strommengen erzeugen, kann es zu Abweichungen in der Stromversorgung kommen. Mit der steigenden Anzahl von Stromerzeugern aus regenerativen Energien steigen die Anforderungen an die Regelung und Stabilität der Stromnetze.

Kosten: Obwohl die Kosten für erneuerbare Energien in den letzten Jahren gesunken sind, kann der Kauf von Ökostrom im Vergleich zu herkömmlichem Strom immer noch teurer sein.

Landschaftliche Veränderungen: Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat Auswirkungen auf die Landschaft, zum Beispiel durch den Bau von Windkraftanlagen oder Solarkraftwerken. Windparks und Solarkraftwerke benötigen wesentlich mehr Fläche, als fossile oder Atomkraftwerke vergleichbarer Leistung.

Bedarf an Speichertechnologie: Um den Schwankungen in der Stromversorgung entgegenzuwirken, sind Speichertechnologien erforderlich, die zusätzliche Kosten verursachen und bislang nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen.

Vorteile von Ökostrom

Reduzierung der CO₂-Emissionen: Die Erzeugung von Ökostrom aus erneuerbaren Energien setzt im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen nahezu kein CO₂ frei und trägt somit zum Klimaschutz bei.

Weniger Umweltbelastung: Die Verwendung von erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne und Wasser reduziert die Umweltbelastung und die Freisetzung schädlicher Emissionen wie Stickoxide und Schwefeldioxid.

Weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Da erneuerbare Energiequellen lokal genutzt werden, reduziert sich die Abhängigkeit von globalen Energiemärkten.

Langfristige Kosteneinsparungen: Obwohl der Kauf von Ökostrom zunächst teurer ausfällt, kannst du langfristig Kosteneinsparungen erzielen. Denn die Kosten für erneuerbare Energien sinken mit dem weiteren Ausbau, während die Preise für fossile Brennstoffe tendenziell steigen.

Schaffung von Arbeitsplätzen: Der Ausbau der erneuerbaren Energien schafft Arbeitsplätze in den Bereichen Bau, Betrieb und Wartung von Anlagen.

 

In nur 6 Schritten zum Ökostromanbieter wechseln: So geht’s!

Der Wechsel zu einem Ökostromanbieter ist ein einfacher Prozess und kann in nur wenigen Schritten durchgeführt werden. Wir zeigen dir die einfachen Schritte zum Wechsel zu einem Ökostromanbieter:

  1. Informiere dich über verschiedene Ökostromanbieter und deren Tarife. Vergleiche die Preise und Konditionen und achte darauf, dass der Anbieter ein Ökostrom-Label besitzt.
  2. Wählen einen passenden Tarif aus, der deinen Bedürfnissen entspricht. Prüfe den Tarif auf Mindestvertragslaufzeit und Kündigungsfrist.
  3. Melde dich beim ausgewählten Stromanbieter an. In der Regel benötigt dieser Angaben zur bisherigen Stromversorgung sowie deine Zählernummer und deinen Zählerstand.
  4. Kündige deinen alten Stromvertrag, falls notwendig. Oft erledigt das der neue Anbieter für dich.
  5. Der eigentliche Wechsel wird in der Regel vom neuen Anbieter durchgeführt.
  6. Gib den Zählerstand zum Zeitpunkt des Wechsels an den neuen Stromanbieter weiter, um eine korrekte Abrechnung zu gewährleisten. Der Wechsel zu einem Ökostromanbieter erfordert in der Regel keine technischen Veränderungen am Stromanschluss.

Warum ist Ökostrom in Zeiten der Energiewende so wichtig?

Ökostrom hat eine große Bedeutung für die Energiewende, da er auf erneuerbaren Ressourcen wie Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme basiert. Anders als bei fossilen Brennstoffen entsteht bei der Produktion von Ökostrom kaum CO₂. Das trägt zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes und damit zum Klimaschutz bei. Außerdem ist er eine nachhaltige Energiequelle, die unerschöpflich und lokal verfügbar ist.