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Klimaneutralität im Wärmesektor erreichen

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2 Minuten

Veröffentlichung

29.11.2021

Letztes Update

29.11.2021

Entwicklung einer Wärmestrategie für das Land Berlin

Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 seine CO2-Emissionen auf ein klimaneutrales Niveau senken. Der Wärmesektor macht hier die Hälfte der Emissionen aus, welche dementsprechend reduziert werden müssen. Ein solches Vorhaben ist nur auf Basis einer langfristig angelegten Strategie möglich, die zudem auf Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit ausgerichtet ist. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) hat daher eine Studie in Auftrag gegeben, die eine Wärmestrategie für ein klimaneutrales Berlin bis 2045 entwickeln hat. Durchgeführt wurde sie vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit dem Hamburg Institut.

Im Abschlussbericht der Studie wird ein zeitlicher Stufenplan entwickelt, welcher Möglichkeiten aufzeigt, wie dieses Ziel effizient, effektiv und sozialverträglich über die Jahre hinweg erreicht werden kann. Die Studie wurde zwar für das Land Berlin durchgeführt, kann jedoch auch als Beispiel und Vorbild für andere Städte und Bundesländer gelten.

In Berlin beruht die Wärmeversorgung seit der Industrialisierung vor allem auf fossilen Brennstoffen: Früher vor allem Kohle, heute hingegen Erdgas und Heizöl. Wärme wird in privaten Haushalten in Form von Raumwärme und Trinkwarmwasser benötigt, in Gewerbe und Industrie als Prozesswärme. Den Großteil des Bedarfs macht in Berlin die Bereitstellung von Raumwärme aus, während Trinkwarmwasser und Prozesswärme weniger bedeutsam sind. Aus diesem Grund ist der energetische Zustand der Gebäude besonders relevant für eine effiziente Nutzung der Energie.

Die im Abschlussbericht vorgestellte Strategie setzt sich also aus einer Verbesserung der Energieeffizienz einerseits und einer Optimierung der Versorgungssysteme andererseits zusammen und sieht insgesamt einen Umbau der Energie-Infrastrukturen vor. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine möglichst schnelle Umstellung auf erneuerbare Energien in der Strom- und Gasversorgung Voraussetzung. Zusätzlich rücken energetische Sanierungen und die Nutzung (saisonaler) Wärmespeicher in den Fokus. Öl-, Kohle- und Gasheizungen müssen außerdem durch Wärmepumpen und Fernwärme ersetzt werden.

Die Studie geht dabei neben den notwendigen Technologien und Umstellungen auch auf gesetzliche Hemmnisse ein, die es zu lösen gilt: Ein beachtlicher Teil Berliner Wohnungen befinden sich in Milieuschutzgebieten, wo in den meisten Bezirken Restriktionen für energetische Sanierungsmaßnahmen bestehen und teilweise auch für Heizungswechsel hin zu Zentralheizungen und Fernwärme gelten. Genehmigungen werden hier kaum erlassen. Solche Gesetzgebungen hindern die Einhaltung der Klimaschutzziele, sodass sich die Praxis und die Gesetze in diesen Bereichen ändern müssen.

Um möglichst schnell eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu ermöglichen, ist es wichtig, die vorgestellten Instrumente für die Wärmestrategie zeitnah zu prüfen und umzusetzen. Ein Monitoring für die Wärmewende wäre sinnvoll, um auch in den nächsten Jahren Anpassungen, Ausweitungen und Verschärfungen bei Bedarf zeitnah vornehmen zu können.