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Was ist ein Solarkataster?

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

18.12.2020

Letztes Update

30.11.2021

Solarkataster: Das sagt die digitale Entscheidungshilfe über dein Dach aus

Wer eine Solaranlage auf seinem Haus installieren möchte, kann sich vielerorts im Solarkataster über die Eignung seines Dachs informieren. Doch was sagt das Hilfsmittel genau aus?

Inhalt des Blogartikel

Was ist ein Solarkataster und was erfährst du dort?

Als Kataster bezeichnen Städte, Kommunen und Gemeinden Verzeichnisse ihrer Liegenschaften, also von Grundstücken oder Flurstücken, wie sie auch oft genannt werden. In der Regel verfügen Kataster über Kartenmaterial, in dem man Größe, Lage und andere Informationen über ein Grundstück erfahren kann.

Ein Solarkataster hat eine ganz ähnliche Funktion – hier kannst du Dachflächen einer Gemeinde auf die Eignung zur Nutzung von Sonnenenergie hin überprüfen. Das betrifft sowohl die Photovoltaik als auch Anlagen für Solarthermie. Für Hauseigentümer oder interessierte Käufer von Grundstücken beziehungsweise Gebäuden dient das Solarkataster somit als eine erste Orientierungshilfe bei der Entscheidung, ob die Installation einer Solaranlage auf dem Dach sinnvoll ist oder nicht.

 

Warum sind Solarkataster wichtig?

Mit dem zunehmenden Ausbau der erneuerbaren Energien stellte sich immer öfter die Frage, ob Häuser in bestimmten Lagen überhaupt für die Installation von Solaranlagen geeignet sind.

Dass ein Hausdach günstig zum Sonnenstand ausgerichtet sein muss, leuchtet ein. Doch allein die Ausrichtung ist noch nicht aussagekräftig. Fragen zur Verschattung (die sich mit den Jahreszeiten zum Teil erheblich ändern kann) und zur Dachneigung müssen auch beantwortet werden.

Daher richteten in den letzten 20 Jahren immer mehr Gemeinden sogenannte Solarkataster ein, in denen Luftaufnahmen der Ortschaft mit entsprechenden Informationen für die einzelnen Gebäude versehen sind. Die hochauflösenden Aufnahmen ergänzen in der Regel grafische Einfärbungen sowie eine Bewertung, ob das Dach für die Nutzung von Solarenergie geeignet ist. Dabei gibt es verschiedene Abstufungen von „gut geeignet“ über „bedingt geeignet“ bis hin zu „ungeeignet“.

Tipp: Manchmal findest du Solarkataster auch unter der Bezeichnung Solaratlas im Internet.

 

Welche Städte und Gemeinden bieten Solarkataster an?

Die Zahl der Städte und Gemeinden, die in Deutschland Solarkataster eingerichtet haben, wächst stetig. Auf jeden Fall kann sich eine Suche im Internet lohnen. Gerade kleinere Gemeinden, die noch nicht in manch großen Verzeichnissen gelistet sind, haben auf eigenen Webseiten ihrer Kommunen oft Einträge und Hinweise zum örtlichen Solarkataster. 

In Deutschland ist die Nutzung von Solarkatastern generell kostenfrei und sie müssen den Datenschutz gewährleisten. Nicht immer werden Verzeichnisse von Gemeinden oder staatlicher Seite ins Leben gerufen, sondern auch von Interessenverbänden oder Bürgerinitiativen, die den Ausbau der Photovoltaik in ihrer Region voranbringen möchten. Solche Angebote laufen unter der Bezeichnung Solaratlas. Sie sind in der Regel ebenfalls kostenlos, werden aber über Werbung finanziert. Ein Problem dabei sehen Datenschützer in der Tatsache, dass die Daten der Abfragen oft an Anbieter von Solaranlagen weitergegeben werden, die dann ihrerseits mit Werbeanrufen (potenzielle) Hauseigentümer ansprechen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Grundstückseigentümer der Listung im Solaratlas widersprechen können. Diese Häuser sind dann meistens ausgegraut. Falls du ein solches Haus kaufst und keine Informationen zur Eignung im Solaratlas findest, könnte es sein, dass der Vorbesitzer dem Eintrag widersprochen hat. Dann kannst du dich mit dem Anbieter des Solaratlas in Verbindung setzen.

 

Wie aktuell sind die Daten im Solarkataster und wie werden sie erhoben?

Die ersten Solarkataster waren relativ einfach gehalten und bewerteten nur die Ausrichtung des Hausdachs relativ zum Sonnenstand. Inzwischen werden wesentlich mehr Daten erhoben. Neben einfachen Luftaufnahmen kommen vielerorts stereoskopische 3D-Bilder oder mit Laservermessung erhobene Daten zum Einsatz, die Aussagen über die Dachneigung, die Größe der effektiv für Sonnenenergie nutzbaren Dachfläche und andere Faktoren berücksichtigen. Je exakter diese Vermessungen sind, desto aussagekräftiger ist das Ergebnis im Solarkataster.

Die Aktualität kannst du in der Regel von den Aufnahmen ablesen, da sie mit einem Datum versehen sind. Folgende Faktoren lassen sich mit der modernen dreidimensionalen Vermessung bestimmen:

  • individuelle Neigung des Dachs
  • Verschattungen
  • auf den Standort bezogene Globalstrahlung
  • genaue Ausrichtung der Dachfläche

Welche Informationen liefert das Solarkataster und was lässt sich nicht daraus ablesen?

Wie bereits geschildert, kannst du aus den Daten Informationen über die Eignung für Photovoltaik beziehungsweise Solarthermie anhand der Größe der Dachfläche, ihrer Neigung und der Ausrichtung ableiten. Sogar die installierbare Leistung und der zu erwartende Ertrag werden oft berücksichtigt. Hierbei solltest du allerdings beachten, dass insbesondere ältere Einträge unter Umständen nicht mehr den Stand der Technik widerspiegeln. So können Dachflächen, die zuvor als „ungeeignet“ oder „bedingt geeignet“ eingestuft wurden, durch Fortschritte in der Technik für Photovoltaikmodule zwischenzeitlich besser geeignet sein. Daher ist jedes Ergebnis im Solarkataster immer nur ein erster Hinweis auf die Eignung deiner Dachflächen.

Die individuelle Beratung sollte anschließend durch einen Photovoltaik-Experten erfolgen, der geeignete Komponenten empfehlen kann und anhand von detaillierten Berechnungen den zu erwartenden Ertrag für Strom und/oder Wärme ermittelt. Davon hängt maßgeblich ab, ob du deine Solaranlage überhaupt wirtschaftlich betreiben kannst.

Übrigens können auch bauliche Gegebenheiten wie eine veraltete Dachkonstruktion, mangelnde Gebäudedämmung oder alte Heizungsanlagen die Eignung beeinflussen. Ein anderer wichtiger Faktor, der oft gegen die Installation spricht, ist der Denkmalschutz. Hier solltest du pauschale Aussagen im Solarkataster generell hinterfragen, da viele sekundäre Faktoren nicht über Luftaufnahmen zu bestimmen sind. Selbst wenn also das Solarkataster dein Haus als ungeeignet einstuft, muss das noch nicht das letzte Wort sein. Umgekehrt kann sich ein als geeignet bezeichnetes Haus aufgrund weiterer Faktoren am Ende trotzdem als ungeeignet herausstellen. Das Solarkataster ist also nur eine Entscheidungshilfe für die erste Phase der Planung – und kein absolutes Urteil.

 

Was tun, wenn es kein Solarkataster am Wohnort gibt?

Obwohl es immer mehr Solarkataster gibt, sind viele Orte noch nicht mit einem Solaratlas ausgestattet. Fehlt ein solches Hilfsmittel, musst du aber natürlich nicht auf die Installation einer Solaranlage verzichten. Du kannst beispielsweise anhand des normalen Liegenschaftskatasters Lage und Ausrichtung des Grundstücks einsehen.

Wenn in deiner Gemeinde schon andere Solaranlagen existieren, verfügen die ausführenden Unternehmen zudem häufig über eigene Datenerhebungen und Erfahrungswerte – und du kannst dich natürlich auch bei den Nachbarn informieren, die bereits selbst entsprechende Anlagen auf Ihrem Dach installiert haben.

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