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Solaranlage selbst installieren: Ratsam?

Über diesen Artikel

Lesezeit

3 Minuten

Veröffentlichung

29.07.2021

Letztes Update

30.11.2021

Solaranlage selbst installieren: Gute Idee oder gefährliches Wagnis?

Angesichts hoher Anschaffungskosten fragen sich manche Hausbesitzer, ob sie ihre Solaranlage selbst installieren sollten. Ist das überhaupt erlaubt? Und wenn ja, ist es auch klug?

Inhalt des Blogartikels

Darfst du ohne Fachleute eine Solaranlage installieren?

Vorab sollten wir die Begrifflichkeiten klären. Es geht in diesem Artikel vornehmlich um die Installation von Photovoltaikanlagen. Wenn von Solaranlagen die Rede ist, kann aber natürlich auch eine Anlage zur Solarthermie gemeint sein. Es spricht bei genügend handwerklichem Geschick wenig dagegen, eine ganz einfache thermische Solaranlage selbst zu bauen und zu installieren.

Bei Photovoltaik sieht es jedoch etwas anders aus, denn hier lauern eine Reihe von planerischen, handwerklichen und gesundheitlichen Gefahren. Außerdem ist in Deutschland allenfalls die Montage der PV-Anlage in Eigenregie erlaubt. Eine Solaranlage anschließen darf jedoch nur ein qualifizierter Elektrotechniker.

 

Ist die Installation einer Solaranlage in Eigenregie überhaupt sinnvoll?

Die Kosten für eine Photovoltaikanlage setzen sich aus 3 Hauptbestandteilen zusammen:

  1. Zum einen sind da die reinen Materialkosten für Solarmodule, Rahmen für die Aufständerung, Montagematerial (zum Beispiel Dachhaken), Kabel, Wechselrichter, Laderegler und ähnliches.
  2. Zum anderen kommen die Planungskosten hinzu, denn eine Solaranlage sollte immer sorgfältig und fachmännisch geplant sein, damit am Ende die Funktion und der Ertrag die Erwartungen erfüllen. Schon bei diesen beiden Punkten können Laien viel falsch machen, wenn sie ohne Rat eines Fachbetriebs Material für die Photovoltaikanlage bestellen.
  3. Der dritte Posten ist natürlich die eigentliche Montage der Anlage durch Fachkräfte. Auch wenn der Anschluss ans öffentliche Stromnetz zwingend die Dienste eines qualifizierten Fachbetriebs erfordert, könnte man doch mit etwas handwerklichem Geschick an den Kosten für die Installation sparen? Insgesamt ist das keine gute Idee.

Eine Solaranlage selbst zu installieren, ist schwieriger, als es aussieht

Schon der Transport der Komponenten für die Photovoltaikanlage auf das Dach kann bei unwegsamem Gelände rund um das Haus zur Herausforderung werden. Der am häufigsten unterschätzte Punkt dürfte die Arbeit am Dach selbst sein. Der Schwierigkeitsgrad hängt direkt von der Art und Form des Dachaufbaus ab. Sehr steile und hohe Dächer sind natürlich um einiges gefährlicher als ein Flachdach. Kommen weitere Besonderheiten hinzu, wie eine spezielle Beschaffenheit der Dachziegel (zum Beispiel bei Schiefer), wird die Montage zusätzlich erschwert.

Gleiches gilt für die Montage von Photovoltaik-Dachziegeln. Denn wenn du Ziegel entfernen oder mit Dachhaken hantieren musst, um die Installation der Anlage vorzunehmen, kann einiges kaputt gehen. Kleine Undichtigkeiten, die unbemerkt bleiben, können in der Folge zu schwer zu behebenden Feuchtigkeitsschäden am Dach deines Hauses führen. Und auch die teuren Komponenten der Solaranlage sind sehr schnell beschädigt. Du darfst nicht vergessen, dass die Module ein recht hohes Eigengewicht aufweisen und sehr empfindlich sind.

Unfallgefahr nicht unterschätzen

Gerade bei Dacharbeiten solltest du eine gute Unfallversicherung haben und auch sicherstellen, dass derartige Tätigkeiten nicht in den Versicherungsbedingungen ausgeschlossen wurden.

Apropos Haftung: Wenn du deine Solaranlage selbst installieren möchtest, verlierst du eventuell die Garantie des Solaranlagenherstellers. Diese ist häufig an den Nachweis der fachgerechten Montage gebunden. Außerdem haftest du persönlich für die Folgen der Ausführung deiner eigenen Arbeiten. Das betrifft Schäden am Dach, eventuelle Brandgefahren, Wasserschäden und ähnliche Dinge. Nicht zuletzt kann auch die Versicherung deiner Photovoltaikanlage an der Selbstmontage scheitern.

 

Montagefehler können den Ertrag deiner Solaranlage stark reduzieren

Eine sorgfältige Planung ist die Grundlage jeder Solaranlage auf dem Hausdach. Doch selbst wenn diese ordentlich durchgeführt wurde und das geeignete Werkzeug für das jeweilige Montagesystem vorhanden ist, kann viel dabei schiefgehen, wenn du die Solaranlage selbst installieren solltest.

Die Ausrichtung der Solarmodule ist essenziell für den Ertrag, den die Anlage erzeugt. Schon kleine Abweichungen vom idealen Winkel oder Verschattungen haben große Auswirkungen darauf, wie effizient ein PV-Modul arbeitet.

Andere Montagefehler können die elektrische Anlage betreffen. Schnell sind Wechselrichter, Laderegler oder Kabel beschädigt, ohne dass du das sofort bemerkst. Generell sind alle Arbeiten mit stromführenden Komponenten gefährlich, zumal die interne Spannung einer PV-Anlage bis zu 1.000 Volt betragen kann. Auch deshalb ist ein Fachbetrieb spätestens für den elektrischen Anschluss eigener Stromverbraucher unerlässlich, von Stromspeichern oder dem Anschluss ans öffentliche Netz ganz zu schweigen.

 

Was ist mit Mini-Solaranlagen und Bausätzen?

Wenn du über handwerkliches und technisches Geschick verfügst und unbedingt eine eigene autarke Stromversorgung durch Photovoltaik aufbauen möchtest, könnte eine Mini-Solaranlage eine sinnvolle Alternative sein. Es gibt zahlreiche Komplettsets im Internet, die Module mit einer Spannung von 48 Volt zusammenschalten, was auch Laien erledigen können und dürfen. Doch selbst dann kannst du eine solche Anlage in der Regel nicht einfach in die nächste Steckdose stöpseln. Mini-Solaranlagen musst du in eine spezielle Energiesteckvorrichtung einstecken, die entsprechend abgesichert ist.

Die wichtigsten Gründe, die gegen die eigene Montage der Solaranlage sprechen:

  • Ein Netzanschluss ist ohne Elektroinstallateur nicht möglich.
  • Der Schwierigkeitsgrad ist sehr hoch und die Unfallgefahr sehr groß.
  • Die Eigenmontage kann den Ertrag entscheidend reduzieren.
  • Garantieansprüche und Versicherungsleistungen können durch die Selbstmontage verfallen.
  • Selbstbauer haften für alle Schäden und Probleme selbst.

Nur mit echter Fachkenntnis solltest du die Solaranlage selbst installieren

Die Montage einer Solaranlage auf dem eigenen Dach ist nichts für Laien. Selbst technisch und handwerklich begabte Selbstschrauber stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Neben den Gefahren für Leib und Leben, die sich allein durch das Hantieren auf dem Dach ergeben, kommen Probleme mit der Versicherung, Haftungsfragen und ein möglicher Garantieverlust in Betracht.

Grundsätzlich endet das Selbermachen ohnehin beim Anschluss der elektrischen Komponenten an das öffentliche Netz, denn hier geht nichts ohne einen Fachbetrieb und eine elektrotechnische Abnahme.

Nicht zuletzt kommt es durch Fehler bei der Montage immer wieder zu erheblichen Ertragseinbußen und Funktionseinschränkungen der Solaranlagen, die die vermeintlichen Einsparungen durch die Selbstmontage schnell wettmachen.

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