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Eine Solaranlage pachten: Lohnt sich das?
Eine Solaranlage zu pachten klingt gut: keine Anfangsinvestitionen, dafür günstigen Solarstrom für den Eigenverbrauch und Profite durch Einspeisung. Aber rechnet sich das für dich?
Inhalt des Blogartikels
- Die Solaranlage pachten, mieten oder kaufen?
- Sind die Anbieter von Pachtmodellen seriös?
- Vor- und Nachteile der Pacht von Solaranlagen
- Fazit: Pachtangebote immer ganz genau überprüfen
Die Solaranlage pachten, mieten oder kaufen?
Die Photovoltaikanlage ist bereits in vielen Haushalten ein beliebtes Mittel zur Energiegewinnung. Trotz aller staatlichen Förderungen ist und bleibt der Kauf einer PV-Anlage jedoch mit recht hohen Anfangsinvestitionen verbunden. Hinzu kommen spätere Wartungen, Reparaturen und andere Kosten, wie etwa die Versicherung. Dem gegenüber stehen die Erträge der Solaranlage über die Einspeisevergütung und die Senkung der eigenen Stromkosten. Hierbei rückt der Eigenverbrauch immer mehr in den Vordergrund. Dies gilt umso mehr, wenn mit dem Strom der Solaranlage kostengünstig eine Wärmepumpe zur Heizungsunterstützung betrieben werden kann. Möchtest du diese Vorteile nutzen, ohne gleich eine große Investition für den Kauf einer Solaranlage tätigen zu müssen, sind dir vielleicht schon einmal die Werbeanzeigen verschiedener Anbieter für Miet- oder Pachtmodelle aufgefallen.
Mieten oder pachten: Was ist der Unterschied?
Kannst oder möchtest du trotz Förderung die Investitionskosten für den Kauf einer Photovoltaikanlage nicht auf dich nehmen, könnte es Sinn machen, eine Solaranlage zu mieten. Der jeweilige Anbieter übernimmt dabei sämtliche Kosten für die Installation und Wartung. Abgegolten werden die Kosten dafür mit der monatlichen Miete. Den erzeugten Strom darfst du als Betreiber selbst nutzen. Die Verträge haben oft eine sehr lange Laufzeit von 15 bis 20 Jahren. Der Mietpreis ist jedoch vertraglich festgeschrieben, erhöht sich also auf die gesamte Vertragsdauer gesehen nicht.
Neben dem Eigenverbrauch besteht auch die Möglichkeit der Einspeisung des Solarstroms ins öffentliche Stromnetz. Und hier stößt du auf den eigentlichen Unterschied, ob du eine Solaranlage pachten oder mieten solltest: bei der Miete einer Photovoltaikanlage profitiert in der Regel der Eigentümer (also der Anbieter des Vertragsmodells) von der Einspeisevergütung. Möchtest du als Betreiber selbst den Profit einstreichen, handelt es sich um eine Pacht. Dieser Unterschied ist wichtig, wird aber oft übersehen. Fehlt jedoch die vertragliche Regelung, dass du als Mieter oder Pächter von der Einspeisevergütung profitieren darfst, geht dieses Geld an den Eigentümer der Anlage.
Tipp: Kurz gesagt, liegt der Unterschied zwischen Pacht und Miete im Gewinn, den die Solaranlage durch die Einspeisevergütung erwirtschaftet. Gehört dieser Gewinn dem Vermieter, sprechen wir von einem Mietvertrag. Gehört der Gewinn dem Nutzer der Anlage, handelt es sich um ein Pachtmodell.
Solaranlage kaufen – noch immer die beliebteste Variante
Die meisten Hausbesitzer entscheiden sich für den Kauf der Solaranlage. Insbesondere die staatlichen Förderprogramme machten dies in der Vergangenheit sehr attraktiv, zumal die Einspeisevergütung dabei half, die Kosten nach wenigen Jahren zu amortisieren. Mit dem Absinken der Vergütung bei gleichzeitigem Anstieg der Strompreise lohnt sich hingegen der Eigenverbrauch inzwischen deutlich mehr als der Verkauf. Beim Kauf wirst du sofort der Eigentümer der Photovoltaik und bist somit auch für alle Reparaturen, Wartungen und andere Folgekosten selbst verantwortlich.
Tipp: Wusstest du, dass du unter Umständen ein Gewerbe beim Finanzamt anmelden musst, wenn du Geld mit der Einspeisung von Strom aus Photovoltaik verdienst? Für die meisten privaten Anwender gilt dies zwar nicht, aber du solltest dennoch die Grenzen kennen, ab wann du rechtlich als gewerblich tätig eingestuft wirst.
Leasing von Solaranlagen
Das Leasing von Photovoltaikanlagen verhält sich ähnlich wie das Leasing von Fahrzeugen. Hierbei kauft eine Leasinggesellschaft eine von dir gewählte Photovoltaikanlage von einer Privatperson oder einer Firma und überlässt dir die Nutzung der Anlage gegen Zahlung eines monatlichen Entgelts. Diese Vertragsmodelle lohnen sich üblicherweise nur für große Anlagen und können für Unternehmen interessant sein, die große Flächen für die Stromerzeugung zur Verfügung stellen möchten. Staatliche Fördermittel werden bei solchen Vertragsmodellen in der Regel nicht gezahlt.
Sind die Anbieter von Pachtmodellen seriös?
Wie bei allen Vertragsmodellen, bei denen du eine lange Laufzeit eingehst, solltest du zuvor alle Vertragsbedingungen sorgfältig prüfen und mit anderen Anbietern vergleichen. Mit dem Thema Solaranlage mieten hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einem Test eine ernüchternde Erfahrung gemacht. So beinhaltet die Werbung der Anbieter oft nicht alle wichtigen Informationen. Faktoren wie der Eigenverbrauch werden teilweise falsch dargestellt und Zusatzkosten wie Errichtungskosten verschwiegen, die je nach Pachtmodell auf Kunden zukommen können. In der Stichprobe der Verbraucherzentrale wurden Verträge von Anbietern in 13 Städten unter die Lupe genommen, von denen sich lediglich 3 als wirtschaftlich für den Pächter herausstellten.
Vor- und Nachteile der Pacht von Solaranlagen
Während du beim Kauf einer PV-Anlage mit recht hohen Anschaffungskosten rechnen musst, entfallen diese bei der Pacht. Wichtig ist, das Pachtangebot genau zu prüfen, um von gleichbleibenden Kosten profitieren. Ansonsten besteht die Gefahr, auf unseriöse Anbieter reinzufallen.
Die Vorteile der Pacht
- keine Investitionskosten erforderlich
- Service inklusive: Wartung, Pflege und Instandhaltung sind ebenso im Vertrag enthalten wie notwendige Versicherungen
- Festpreisgarantie: Pacht oder Miete ändern sich über die gesamte Vertragsdauer hinweg nicht
- beim Pachtmodell bleiben Profite aus der Einspeisevergütung grundsätzlich beim Mieter
Die Nachteile der Pacht
- die monatliche Pacht kann auf lange Sicht zur großen Belastung werden
- beim Hausverkauf können Kosten für eine vorzeitige Vertragsbeendigung und Abbau der Anlage entstehen, falls der neue Hausbesitzer den Pachtvertrag nicht übernimmt
- langfristig sind Pacht- oder Mietverträge für PV-Anlagen oft teurer als der Kauf
- viele Anbieter machen unzureichende Angaben
Fazit: Pachtangebote immer ganz genau überprüfen
Häufig lassen sich Hausbesitzer von den relativ niedrigen monatlichen Raten blenden und übersehen, dass aufgrund der langen Laufzeit am Ende oft erheblich draufgezahlt werden muss. Der Kauf einer Solaranlage erfordert zwar höhere Anfangsinvestitionen und zieht Folgekosten für Versicherungen und Wartungen nach sich, amortisiert sich aber oft bereits nach rund 10 Jahren. Alle weiteren Erträge wandern danach auf dein Konto, während du die Rate für die Pacht bis zum Ende der Laufzeit weiterzahlst. Selbst dann, wenn zum Vertragsende die alte Solaranlage günstig von dir übernommen werden kann, lohnt sich der direkte Kauf unter dem Strich oft mehr.
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Wusstest du schon?
Hat der Pächter der Solaranlage Anspruch auf eine kostenfreie Wartung?
In den meisten Verträgen sind kostenfreie Serviceleistungen wie Reparatur, Wartung und Instandhaltung inbegriffen. Einen Anspruch darauf hast du als Pächter aber nur, wenn es explizit im Vertrag steht.
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