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- Solaranlage auf dem Flachdach
Lange Zeit galt die Kombination von Solaranlage und Flachdach als weniger günstig als die Montage auf einem Schrägdach. Doch auch auf dem Flachdach kann der Ertrag sehr gut sein. Wir verraten dir, warum.
Inhalt des Blogartikels
- Was ist eine Solaranlage auf dem Flachdach eigentlich genau?
- Solaranlagen auf Flachdächern: Was ist zu beachten?
- Welche Voraussetzungen gelten für eine Solaranlage auf dem Flachdach?
- Wie läuft die Montage der Solaranlage auf dem Flachdach ab?
- Kosten und Förderungen von Solaranlagen auf dem Flachdach
- Vorteile und Nachteile einer Solaranlage auf dem Flachdach
Was ist eine Solaranlage auf dem Flachdach eigentlich genau?
Der Begriff Solaranlage wird sowohl für die Erzeugung von Strom mittels Photovoltaik (PV) als auch (seltener) im Bereich der Wärmegewinnung durch Solarthermie verwendet. Wir beziehen uns in diesem Artikel auf die Stromgewinnung durch PV-Solarmodule. Diese wandeln Licht in Strom um, der dann entweder direkt verbraucht, ins öffentliche Stromnetz eingespeist oder in einem Batteriespeicher zwischengespeichert wird. Diese kostenlose Art der Energieerzeugung ist sehr umweltfreundlich und wird staatlich gefördert. Zudem amortisieren sich Photovoltaikanlagen nach einiger Zeit, weil sie Stromkosten einsparen und Betreiber von der Einspeisevergütung profitieren.
Damit der Ertrag einer Solaranlage ausreichend ist, um die Investition zu rechtfertigen, sollten die Rahmenbedingungen stimmen. So müssen die Module eine bestimmte Ausrichtung zum Sonnenlauf sowie einen möglichst idealen Neigungswinkel aufweisen. Diesen zu bestimmen, ist abhängig vom Wohnort nicht immer ganz einfach, weil du weitere Faktoren wie Verschattung oder vorherrschende Witterungsbedingungen ebenfalls berücksichtigen musst. Photovoltaik gilt aufgrund der emissionsfreien und dezentralen Stromerzeugung als besonders umwelt- und klimafreundlich und ist somit ein wichtiger Beitrag zur Energiewende.
Solaranlagen auf Flachdächern: Was ist zu beachten?
Fachleute empfehlen die Installation von Photovoltaikanlagen in unseren Breiten mit einem Neigungswinkel von 30 Grad sowie nach Möglichkeit in Südausrichtung, um einen maximalen Ertrag durch das Sonnenlicht zu erzielen.
Der eigentliche Winkel ergibt sich aus einem Mittelwert, denn rechnerisch wäre der Ertrag der PV-Anlage am größten, wenn die Sonnenstrahlen im rechten Winkel auf die Solarmodule treffen. Da dies aufgrund des sich verändernden Sonnenstands zwischen Sommer und Winter in Europa kaum möglich ist, gilt ein Neigungswinkel von 30 Grad als ideal.
Dabei ist außerdem zu berücksichtigen, dass die Sonnenstunden im Sommer naturgemäß zahlreicher sind als im Winter, weswegen sich der Mittelwert eher an den Sommer-Sonnenständen orientiert.
Besonderheiten auf dem Flachdach
Eine solare Anlage auf dem Flachdach zu installieren, erscheint vielen Hausbesitzern zunächst als wenig vorteilhaft, da die erforderliche Dachneigung fehlt. Tatsächlich ist es aber auf dem Flachdach oft deutlich einfacher, die perfekte Ausrichtung der Module zur Sonne sowie den erforderlichen Winkel zu realisieren. Schließlich stört keine abweichende Dachneigung und bei der Ausrichtung gibt es in der Regel ebenfalls weniger Hindernisse. Tatsächlich gilt bei Flachdächern die Ost-West-Ausrichtung in Zickzack-Form als günstiger im Vergleich zur Südausrichtung, die bei Schrägdächern bevorzugt wird.
Um den gewünschten Neigungswinkel bei einer Solaranlage auf dem Flachdach zu erreichen, kommt die sogenannte Aufständerung zum Einsatz. Dabei werden die Solarmodule auf einem Trägergestell montiert, das sich exakt ausrichten lässt. Die Verwendung einer Aufständerung verbessert außerdem die Hinterlüftung der Module, die sich im Sommer extrem aufheizen können. Überhitzte Solarmodule erzeugen jedoch wesentlich weniger Strom und können zudem im Extremfall beschädigt werden.
Welche Voraussetzungen gelten für eine Solaranlage auf dem Flachdach?
Zu beachten sind einige Voraussetzungen. So sollte dein Flachdach eine ausreichende Tragfähigkeit aufweisen, um die Anlage samt Aufständerung sicher auszuhalten. Hinzu kommen die Besonderheiten des Flachdachs bezüglich der Witterungsbedingungen. Wasser muss gut abgeleitet und im Winter die eventuell zusätzliche Gewichtslast durch Schnee berücksichtigt werden. Außerdem solltest du den Abstand zwischen den einzelnen Modulen so wählen, dass sie sich nicht gegenseitig verschatten und somit den Stromertrag reduzieren. Dies ist bei der Montage auf Spitzdächern in der Regel kein Problem.
Überhaupt ist das Thema Verschattung bei Flachdächern oft ein Thema, insbesondere dann, wenn das Gebäude insgesamt niedriger gebaut ist als die umgebenden Häuser. Über das Jahr kann die Verschattung durch Bäume oder andere Gebäude zudem durch den sich ändernden Sonnenverlauf variieren. Verschmutzungen durch Laub, Schnee oder Vogelkot sind bei Solaranlagen auf Flachdächern etwas intensiver als bei Schrägdächern. Allerdings sind Reinigungs- und Wartungsarbeiten auf dem Flachdach sehr viel einfacher durchzuführen.
Wie läuft die Montage der Solaranlage auf dem Flachdach ab?
Ein großer Vorteil der Montage auf dem Flachdach liegt darin, dass du im Gegensatz zu schrägen Dächern kein Baugerüst benötigst und keine großen Vorarbeiten (wie das Entfernen von Dachpfannen) erforderlich sind. Auf der anderen Seite fallen die Montagekosten aufgrund der Metallkonstruktion für die Aufständerung meist höher aus als auf Schrägdach-Häusern.
Prinzipiell wird bei der Montage von Photovoltaikanlagen auf dem Flachdach zwischen zwei Arten unterschieden, nämlich mit und ohne Dachdurchdringung. Von dieser spricht man, wenn die Elemente der Trägerkonstruktion direkt mit dem Dachstuhl des Gebäudes verschraubt werden. Die feste Verbindung mit dem Dach stabilisiert die Solaranlage gegen starken Wind. Allerdings wird durch die Dachdurchdringung gegebenenfalls sowohl die Wärmedämmung als auch die Abdichtung gegen Wasser beeinträchtigt. Schon aus diesem Grund ist diese Art der Montage einer Solaranlage auf Flachdachkonstruktionen nur durch professionelle Fachbetriebe zu empfehlen.
Verzichtest du lieber auf die Dachdurchdringung, kannst du die Metallaufständerung auch mit dem Dach verkleben lassen. Zur weiteren Stabilisierung erfolgt anschließend größtenteils die Beschwerung der Standfüße durch Ballast in Form von Steinen, die in speziellen Wannen aufgestellt sind. Alternativ lassen sich die Gestelle aber auch in Betonsteine verschrauben, die auf dem Dach aufliegen.
Nochmals der Hinweis: Die Traglast des Flachdachs darf auf keinen Fall überschritten werden.
Kosten und Förderungen von Solaranlagen auf dem Flachdach
Bei den Kosten für die Solarmodule und die sonstige erforderliche Technik wie Wechselrichter, Anschluss an das Stromnetz und ähnliche Dinge unterscheiden sich die Solaranlagen auf dem Flachdach nicht von klassischer Schrägdach-Photovoltaik.
Bei der Montage schlägt die Aufständerung mit etwas höheren Kosten zu Buche. Dafür ist der Aufbau aber auch deutlich einfacher, zumal du auf ein Baugerüst verzichten kannst. Da die Solarmodule einen größeren Abstand zueinander einhalten müssen, um Verschattungen zu vermeiden, ist wiederum der Platzbedarf im Vergleich zum Schrägdach größer, was dazu führt, dass weniger Module installiert werden können. Dies geht bei der Kosten-Nutzen-Rechnung zulasten des Ertrags.
Sind höhere Schneelasten zu erwarten, empfiehlt sich überdies der Einsatz von beheizbaren Solarmodulen, da Schnee auf Flachdächern deutlich länger für Ertragseinbußen sorgt als bei Schrägdächern. Auch das treibt die Kosten nach oben, ebenso wie der möglicherweise erhöhte Reinigungsbedarf durch Laub und andere Verunreinigungen. Pauschale Zahlenangaben sind aufgrund der vielfältigen Hersteller- und Modellvarianten leider kaum zu treffen.
Sowohl für die Errichtung neuer Solaranlagen auf Flachdach oder Schrägdach als auch für die Erweiterung bestehender Anlagen um Batteriespeicher erhältst du staatliche Förderungen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt zinsgünstige Kredite über das Programm 270 für Erneuerbare Energien. Zu den Fördervoraussetzungen zählt unter anderem, dass du deinen Strom zum Teil in das öffentliche Stromnetz einspeist. Möchtest du den selbst erzeugten Strom komplett selbst verbrauchen, gibt es hingegen keine Förderung.
Wichtig ist auch, dass du den Antrag auf Fördermittel in jedem Fall vor der Errichtung der Solaranlage stellst. Hierfür wendest du dich einfach an deine Hausbank, die alle Formalitäten für dich erledigt.
Vorteile und Nachteile einer Solaranlage auf dem Flachdach
Das sind die Vorteile einer Solaranlage auf dem Flachdach:
- Ausrichtung und Neigungswinkel individuell anpassbar
- Montage ohne Baugerüst
- gute Zugänglichkeit für Reinigung und Wartung
- es müssen keine Dachziegel entfernt werden
- bessere Hinterlüftung der Photovoltaikmodule erhöht die Leistung
Das sind die Nachteile einer Solaranlage auf dem Flachdach:
- windanfälliger (erfordert zusätzliche Sicherung)
- bei Dachdurchdringung evtl. Schäden an der Gebäudesubstanz möglich
- höherer Flächenbedarf wegen größeren Abstands der Module zueinander
- Aufständerung kann Kosten für die Montage erhöhen
- Schnee und Laub verschmutzen die Module eher als auf dem Schrägdach<
Themen Empfehlungen
Wusstest du schon?
Ist Photovoltaik ohne Aufständerung auf dem Flachdach möglich?
Auf die Aufständerung zu verzichten, ist möglich. Dann liegen die Module flach auf dem Dach. Dadurch sinkt allerdings der Ertrag und die Anfälligkeit für Verschmutzungen wächst. Gewicht und Kosten sinken durch den Verzicht auf die Aufständerung.
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