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Photovoltaik-Speicher nachrüsten: Wie sinnvoll ist es?

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

09.02.2022

Letztes Update

16.02.2022

Neue Photovoltaikanlagen werden aufgrund der sinkenden finanziellen Anreize durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vor allem zum Eigenverbrauch genutzt. Doch wie sieht es mit älteren Solaranlagen aus? Lohnt sich die Nachrüstung mit einem Photovoltaik-Speicher?

Inhalt des Blogartikel

Was tut ein Photovoltaik-Speicher eigentlich?

Im Prinzip kannst du dir den Speicher wie eine Batterie im Auto vorstellen. Der von der Lichtmaschine erzeugte Strom wird nur zum Teil für den Betrieb des Bordnetzes (zum Beispiel Licht, Klimaanlage) während der Fahrt benutzt. Überschüssiger Strom fließt in die Autobatterie, damit der Strom zum Anlassen des Fahrzeugs oder für Verbraucher bei ausgeschaltetem Motor zur Verfügung steht.

Bei der Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ist es ähnlich: Da speichern die Batterien schlicht den Strom, den du nicht direkt selbst verbrauchst oder ins allgemeine Stromnetz eingespeist. Über die genauere Funktion von Photovoltaik-Speichern kannst du dich in einem unserer anderen Artikel informieren.

 

Wann ist es sinnvoll, einen Stromspeicher nachrüsten zu lassen?

Im Vergleich zur damalig hohen Einspeisevergütung werden Solaranlagen heute meist mit einer großen Eigenverbrauch-Komponente genutzt, etwa um Wasserpumpen für die Heizungsanlage mit Strom zu versorgen. Da die Stromproduktion naturgemäß von der Sonneneinstrahlung abhängt, ist die Installation eines Stromspeichers sinnvoll, damit der Eigenverbrauch in Kilowattstunden zu den benötigten Zeiten auch wirklich möglich ist. Die starke Absenkung der Einspeisevergütung macht den Verkauf von Strom ins öffentliche Netz immer unrentabler. Also werden neue Photovoltaikanlagen oft bereits mit PV-Speicher geplant. Falls du allerdings bereits eine Solaranlage besitzt, die über keinen Batteriespeicher verfügt, stellt sich die Frage, ob eine Nachrüstung mit einem Stromspeicher technisch möglich und finanziell sinnvoll ist.

Info: Photovoltaikanlagen werden nicht standardmäßig mit Batteriespeichern ausgerüstet, weil es Gründe gibt, die eine Stromspeicherung unnötig machen. Arbeitest du beispielsweise von zu Hause aus und verbrauchst einen Großteil der erzeugten Kilowattstunden Strom direkt, wenn er erzeugt wird, hat ein teurer Stromspeicher keinen Sinn. Bist du aber vor allem abends zu Hause oder willst deine Heizungsanlage im Winter mit Solarstrom unterstützen, sind Batteriespeicher durchaus sinnvoll.

 

Das Alter der Photovoltaikanlage ist entscheidend

Rein technisch gesehen lassen sich Photovoltaik-Speicher bei fast jeder Anlage nachrüsten. In der Praxis gibt es allerdings einige Faktoren, die du bei der Nachrüstung der PV-Anlage mit einem Speicher beachten solltest:

  • Alter der Photovoltaikanlage
  • herstellerspezifische Anforderungen an den Aufstellort des Batteriespeichers
  • Kosten-Nutzen-Verhältnis der gewählten Variante

Das Alter der Solaranlage ist deswegen wichtig, weil ältere Solarmodule in ihrer Leistung nachlassen. Eine sehr alte PV-Anlage mit einem Photovoltaik-Speicher nachrüsten zu lassen, ist also auch dann nicht wirklich sinnvoll, wenn die maximale Dauer der EEG-Förderung von 20 Jahren überschritten ist.

Bei PV-Anlagen, die vor 2012 ans Netz gingen, ist die Einspeisevergütung hingegen so hoch, dass du mit Eigenverbrauch und Batteriespeicher draufzahlst. Denn natürlich musst du die Kosten für die Speichernachrüstung auch auf den Preis umrechnen, den dich jede erzeugte Kilowattstunde (kWh) Strom kostet. Pauschale Zahlen lassen sich aber unmöglich nennen, weil diese Faktoren sehr stark vom Einzelfall abhängen. Bei Anlagen, die nach 2013 in Betrieb genommen wurden, ist die Nachrüstung mit Stromspeichern hingegen umso sinnvoller, je geringer die Einspeisevergütung ausfällt.

Welche Stromspeicher sind für die Nachrüstung geeignet?

Prinzipiell lässt sich jede PV-Anlage mit einem Speichersystem kombinieren. Trotzdem gibt es einige Aspekte, die du beachten solltest. Bei Speichern wird zwischen AC-seitig oder DC-seitig installierbaren Stromspeichern differenziert. Bei AC-Speichern wird der Speicher hinter dem Wechselrichter angeschlossen und der Stromspeicher ist nicht abhängig von der PV-Anlage. Anders bei DC-seitigen Speichern: Diese werden meist direkt hinter den Modulen angeschlossen, wodurch der Wechselrichter ausgetauscht werden muss. Dadurch können dir Zusatzkosten entstehen. Daher empfiehlt sich das Nachrüsten mit einem AC-seitigen Speicher.

 

 

Wie läuft eine Nachrüstung von Photovoltaik-Speichern ab?

Generell ist bei Stromspeichern von Eigenbau-Lösungen aus dem Onlineshop abzuraten, wenn du nicht wirklich weißt, was du für einen Speicher brauchst und wie du genau vorgehst. Das beginnt schon mit der Planung: Ein Fachbetrieb kann dich beraten und unterstützen. So kann es langfristig sinnvoll sein, eine alte Photovoltaikanlage auszurangieren und gegen eine neue, effizientere zu ersetzen, die bereits einen auf sie abgestimmten Batteriespeicher besitzt. Ist die Entscheidung für eine Nachrüstung mit einem Speicher gefallen, sind noch weitere Fragen zu klären:

  • Soll der Stromspeicher vor oder hinter dem Wechselrichter angeschlossen werden?
  • Welche Speicherkapazität benötigst du?
  • Wie hoch ist der Wirkungsgrad der Batterie?
  • Wie hoch ist dein Stromverbrauch im Jahr?

Da alle individuellen Faktoren sich gegenseitig beeinflussen, empfehlen wir dir auch hier, dich von einem Fachbetrieb beraten zu lassen, der die korrekte Installation aller Komponenten  bei einem Stromspeicher übernimmt. Solche Betriebe kennen sich mit den Speicherbetrieben gut aus und dich vor bösen Überraschungen beim Anschluss schützen. Fehler beim Anschließen von Speichern mit Batterie können dazu führen, dass die volle Kapazität nicht erreicht wird, es zu Leistungseinbußen oder gar zu Defekten kommt. Was du über die optimale Auswahl eines Stromspeichers noch wissen solltest, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

 

 

Die Nachrüstung von Photovoltaik-Speichern lohnt sich nicht für jeden

Zur Kostenfrage der Speicher haben wir noch nicht viel gehört. Das liegt daran, dass auch hier die individuellen Faktoren eine zu große Rolle spielen. Die Kosten für Batteriespeicher hängen direkt mit der Größe der Anlage und der Speicherkapazität zusammen. Außerdem gibt es herstellerspezifische Preisunterschiede.

Ob sich die Investition lohnt, kannst du erst berechnen, wenn du die dem Alter deiner Solaranlage entsprechende Einspeisevergütung für Strom berücksichtigt. Für die meisten neueren Anlagen (nach 2013 installiert) dürfte sich die Nachrüstung eines Stromspeichers immer dann lohnen, wenn der Eigenverbrauch zu Zeiten stattfindet, in denen wenig oder kein Solarstrom erzeugt wird (zum Beispiel im Winter oder nachts).

Für die Nachrüstung mit einem PV-Speicher darfst du auch auf Förderung hoffen: Das KfW-Programm 270 unterstützt auch die Nachrüstung von Speichern. Auch weitere Vergünstigungen sind möglich. Einige Bundesländer und Kommunen bieten Zuschüsse für die Nachrüstung an. Allerdings sind lokale Zuschüsse oft ausgeschöpft, wodurch Förderprogramme in die Pause gehen oder ganz auslaufen.

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