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Photovoltaik-Freiflächenanlage nutzen

Über diesen Artikel

Lesezeit

5 Minuten

Veröffentlichung

05.02.2021

Letztes Update

06.12.2021

Wann lohnt sich eine Photovoltaik Freiflächenanlage?

Wer über große Grundstücke verfügt, kann über eine Photovoltaik-Freiflächenanlage nachdenken. Wir erklären, wann dies möglich ist und für wen es sich lohnt.

Inhalt des Blogartikel

Photovoltaik-Freiflächenanlagen: Strom für Selbstversorger

Bei der Photovoltaik handelt es sich um ein technisches Verfahren, bei dem Solarzellen die Energie des Sonnenlichts in elektrischen Strom umwandeln. Solche Solaranlagen sind inzwischen auf vielen Hausdächern und einigen Fassaden zu finden und tragen zur Energiewende bei, da es sich um eine der erneuerbaren Energien handelt. Stand früher die Einspeisevergütung im Vordergrund, nutzen die meisten Hausbesitzer heute den selbst erzeugten Strom für eigene Zwecke, etwa zur Heizungsunterstützung. Anders sieht das bei Freiflächenanlagen für Photovoltaik - auch Solarparks genannt - aus. Hier können aufgrund der Flächen mit mehr Hektar weit mehr Sonnenkollektoren aufgestellt und perfekt zum Sonnenstand ausgerichtet werden. Der höhere Ertrag wird fast ausschließlich für die gewerbliche Einspeisung ins öffentliche Stromnetz genutzt. Sinnvoll sind solche PV-Anlagen zum Beispiel für Landwirte, die brachliegende Freiflächen anders nutzen möchten oder wenn sogenannte Konversionsflächen zur Verfügung stehen, also ehemals wirtschaftlich oder militärisch genutzte Flächen, für die eine neue Nutzung gesucht wird.

Was ist Freiflächen-Photovoltaik genau?

Bei Freiflächenanlagen für Photovoltaik handelt es sich um Anlagen, die auf Metallgestellen aufgeständert werden. Insofern ähneln sie vielen Dachanlagen, wenngleich die Platzverhältnisse auf Freiflächen die Gestaltung und Montage ebenso vereinfachen wie die Wartung.

Interessant ist dabei, dass landwirtschaftliche Flächen unter Umständen weitergenutzt werden können, etwa durch die Verwendung besonders hoher Gestelle für die Freiflächen-Photovoltaik. Zudem beträgt der Abstand zwischen den Modulreihen oft mehrere Meter, um eine gegenseitige Verschattung zu vermeiden. Ob eine zusätzliche Nutzung zulässig ist, hängt jedoch von den individuellen Bebauungsplänen ab und spielt in der Praxis eine eher untergeordnete Rolle. Die meisten Freiflächen für Photovoltaik werden ausschließlich für die Aufstellung von Solarmodulen genutzt.

Komponenten und Funktion von Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Der mit Freiflächenanlagen erzeugte Gleichstrom wird direkt vor Ort über Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und in das örtliche Stromnetz eingespeist. Hierfür benötigt der jeweilige Netzbetreiber andere und erweiterte Möglichkeiten zur Fernsteuerung als bei privat genutzten Dachanlagen. 

Die meisten Versicherungen verlangen in ihren Policen, dass die Photovoltaikanlage auf der Freifläche eingezäunt wird. Außerdem ist die Anbringung einer Blitzschutzanlage sinnvoll. Sowohl bei Dachanlagen als auch bei Freiflächen-Photovoltaik werden Wechselrichter für die Umwandlung des Gleichstroms in Wechselstrom eingesetzt. Doch die Freiflächenanlagen benötigen andere Geräte als die übliche Dachanlage.

Für die Freiflächennutzung kommen generell Multistring- oder Zentralwechselrichter zum Einsatz, da die Modulwechselrichter der Dachanlagen hier zu unwirtschaftlich wären. In der Praxis bedeutet das, dass für den Betrieb der Photovoltaik-Freiflächenanlage eine Trafostation und diverse elektrotechnische Baumaßnahmen und Installationen erforderlich sind. Auch die Anbindung an die Infrastruktur des Netzbetreibers kann bei der Eignung des Standortes eine Rolle spielen, weswegen du dies frühzeitig in die Planung einbeziehen solltest.

 

Worauf du achten solltest, wenn du eine Photovoltaik-Freiflächenanlage baust

Nicht jedes Grundstück eignet sich für die Nutzung von Freiflächen Photovoltaik. Wer eine Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wünscht, muss folgende Vorgaben erfüllen:

  • Es handelt sich um eine Konversionsfläche.
  • Die Fläche ist bereits versiegelt oder landwirtschaftlich genutzt.
  • Es darf keine Verschattungen geben: Du solltest auf genügend Abstand achten.
  • Bei Hanglagen sollte eine südliche Ausrichtung gewährleisten.
  • Die Solarmodule sollten eine Hinterlüftung besitzen, um eine Reduzierung der Leistung durch hohe Temperaturen zu vermeiden.
  • Das Gras zwischen den Modulen sollte regelmäßig gemäht werden.

Darüber hinaus unterliegt jede Photovoltaik-Freiflächenanlage als bauliche Maßnahme dem Bauplanungsrecht. Während für die Installation auf privaten Hausdächern Ausnahmeregelungen gelten, musst du für eine Freiflächenanlage immer eine Baugenehmigung einholen.

Ob ein Gelände für diese Art der Nutzung zugelassen wird, liegt in der Entscheidungsbefugnis jeder einzelnen Kommune. Ein Anspruch auf Änderung bestehender Bebauungspläne besteht nicht. In der Regel werden verschiedene Kriterien für die Auswahl des Standorts berücksichtigt.

Ausgeschlossen ist die Nutzung in der Regel in der Nähe von Naturschutzgebieten, Wasserschutzgebieten, kulturell bedeutenden Orten, Baudenkmälern und Orten mit ähnlichen Einschränkungen. Auch Auswirkungen auf die Optik, die touristische Nutzung und andere eher subjektive Faktoren spielen häufig eine Rolle. Gibt es beispielsweise bereits Hochspannungsleitungen oder Windkraftanlagen in der Nähe, werden Freiflächenanlagen für Photovoltaik eher genehmigt als in rein touristisch genutzten Erholungsgebieten. Außerdem werden Auswirkungen auf Flora und Fauna berücksichtigt.

Beantragen kannst du eine entsprechende Genehmigung bei der örtlich zuständigen Bauaufsichtsbehörde. Diese Verwaltungsakte können aufgrund der demokratisch verwurzelten Natur bei der Erstellung von Bebauungsplänen in der Bundesrepublik Deutschland recht lange dauern. Eine frühzeitige Beantragung ist also ebenso wichtig wie die Beachtung weiterer Vorschriften und Regelungen, die sich je nach Bundesland oder Kommune unterscheiden können.

 

Besserer Ertrag von Freiflächen-Photovoltaik

Dass eine Freiflächenanlage aufgrund der großen Flächen eine größere Leistung an Strom erzeugen kann als eine kleine PV-Anlage auf dem Dach, liegt auf der Hand. Doch auch die ideale Ausrichtung zur Sonne ist auf Freiflächen deutlich einfacher, weil weder Dachschrägen noch Hauspositionen oder Verschattung durch andere Gebäude zu beachten sind.

Selbstverständlich muss eine Photovoltaikanlage immer im idealen Neigungswinkel zum vorherrschenden Sonnenstand ausgerichtet werden. Für Freiflächenanlagen gibt es hierfür neben der fest montierten Lösung auch die innovative Nachführung der Solarmodule, die ähnlich der Sonnenblume dem Sonnenstand folgen, wodurch sich die Photovoltaik-Rendite maximieren lässt. Solche Nachführungssysteme sind allerdings bezüglich Anschaffung und Installationsaufwand deutlich teurer als fest installierte Photovoltaikanlagen. Im Gegenzug amortisieren sich die Mehrkosten über den ca. 25 bis 35 Prozent höheren Ertrag nach einigen Jahren in der Regel automatisch.

Die zu erwartende Leistung einer Photovoltaik Freiflächenanlage liegt pro Jahr und Hektar bei ca. 400.000 bis 500.000 kWh Strom. Die zu erwartende Nutzungsdauer PV-Anlage auf dem Dach oder einer Fassadenanlage ist mit 20 Jahren weniger hochgerechnet als bei der Freiflächenanlage: Hier soll sich die Lebensdauer auf bis zu 40 Jahren belaufen., da es keinen mechanischen Verschleiß bei der Stromerzeugung gibt. Lediglich bei Anlagen mit Nachführungssystemen ist der Wartungsaufwand entsprechend höher.

 

Photovoltaik-Freiflächenanlagen: Kosten und Förderungsmittel

Genaue Zahlen sind aufgrund der unterschiedlichen Anlagengrößen kaum zu nennen. Zudem sind die Preise für Solarmodule und die Installation von Freiflächenanlagen in den letzten Jahren stark gesunken.

Kosten des Solarparks berechnen

Als Rahmenwerte für die Berechnung der Kosten kannst du folgende Faktoren einbeziehen:

  • Anzahl und Qualität der Solarmodule
  • Größe der Anlage insgesamt
  • evtl. Kosten für Nachführungssystem
  • Wechselrichter und damit verbundene Installationskosten, zum Beispiel Trafostation
  • Material- und Personalkosten für Montage

Es gilt wie bei Dachanlagen, dass hochwertige monokristalline Solarzellen teurer sind als herkömmliche Module. Die Mehrleistung relativiert über die Betriebsdauer hinweg jedoch in der Regel die höheren Anschaffungskosten nach wenigen Jahren.

Während der Bauplanung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage solltest du die deine Steuerpflicht nicht vergessen. Empfehlenswert ist, die Selbstkosten mithilfe deines Steuerberaters zu berechnen.

Welche Fördermittel gibt es für Photovoltaik Freiflächenanlagen?

Für jede größere Photovoltaik-Freiflächenanlage ist die sogenannte Direktvermarktung des Stroms erforderlich. Hierfür musst du aber nicht zum Energieanbieter werden, da es nahezu überall entsprechende Vertragsmodelle der örtlichen Stromanbieter gibt, die als Zwischenhändler für die Vermarktung fungieren. Um die im Vergleich zur Einspeisevergütung niedrigeren Strombörsenpreise auszugleichen, gibt es bis zu einer Anlagengröße von 750 Kilowatt eine Marktprämie, die in der Höhe allerdings variiert. Alle Freiflächenanlagen über 750 Kilowatt müssen an einem Ausschreibungsverfahren teilnehmen, um eine Chance auf den Zuschlag für die Marktprämie zu haben. Hierbei solltest du darauf achten, dass die Ausschreibungen nach der Freiflächenanlagenausschreibungsverordnung (FFAV) durch die Ausschreibungen des EEGs ersetzt wurden.

Als Immobilienbesitzer kannst du aber auch auf die KfW-Förderung zurückgreifen, die verschiedene Förderprogramme anbietet.

 

Fazit: Freiflächenanlagen sind vielversprechende Investitionsobjekte

Für private Nutzer dürfte sich die Photovoltaik Freiflächenanlage nur im Ausnahmefall auf kleiner Fläche rechnen. Wer aber über entsprechende Grundstücke und Brachflächen verfügt, die für eine Nutzung laut EEG infrage kommen, sollte sich über die Möglichkeiten informieren. Als Investitionsobjekte werden insbesondere größere PV-Anlagen immer interessanter, da die Nachfrage und Renditen für erneuerbare Energien steigen. Besonders Photovoltaik-Freiflächenanlagen gewährleisten auf Dauer eine hohe Rendite.

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