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- Mini-Photovoltaikanlage: Klein, aber effektiv
Energiewende im kleinen Stil mit Mini-Photovoltaikanlage
PV-Anlage aufstellen, Stecker in die Steckdose, schon fließt grüner Strom. Ist es so einfach wie die Werbung verspricht? Wir erklären dir, was du unbedingt beachten musst.
Inhalt des Blogartikels
- Grüner Strom vom Balkon: Das klingt gut
- Wie funktioniert eine Mini-Photovoltaikanlage?
- Wo installiert man eine Mini-Photovoltaikanlage?
- Welche technischen Voraussetzungen muss deine Mini-Photovoltaikanlage erfüllen?
- Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen musst du bei deiner Mini-Photovoltaikanlage beachten?
- Wie viel Strom erzeugt eine Mini-Photovoltaikanlage und was kostet diese?
- Mini-Photovoltaikanlagen und die Steuer
Grüner Strom vom Balkon: Das klingt gut
Wer im kleinen Rahmen etwas für die Energiewende tun möchte, kann dies seit 2017
mithilfe von Mini-Photovoltaikanlagen oder Balkonkraftwerken tun: Seitdem sind die steckerfertigen Photovoltaikanlagen in Deutschland erlaubt. Sie sind ideal für den Balkon mit Steckdose geeignet oder auch als Inselanlage an Orten, wo keine Stromversorgung durch das öffentliche Netz möglich ist, zum Beispiel beim Urlaub mit dem Wohnmobil. Im folgenden Beitrag beschreiben wir, was eine Mini-Photovoltaikanlage ist, wie sie funktioniert, welche Erträge die Solarmodule liefern und was es bei deren Nutzung zu beachten gilt.
Wie funktioniert eine Mini-Photovoltaikanlage?
Mini-Solaranlagen funktionieren per Plug & Play – Photovoltaik (PV) per Steckdose sozusagen. Das bedeutet, sie werden einfach über einen Stecker an eine Steckdose angeschlossen. Zum Anschluss brauchst du allerdings eine Energiesteckdose. Solche Energiesteckvorrichtungen bestehen immer aus Stecker und Steckdose. Beide müssen hierbei so konstruiert sein, dass berührbare Steckerstifte in nicht gestecktem Zustand nicht unter Spannung stehen. Die konkreten Anforderungen an eine Energiesteckdose sind in der Vornorm DIN VDE V 0628-1 (VDE V 0628-1) beschrieben. Klassische Haushaltssteckdosen – Schutzkontaktstecker oder SchuKo-Stecker – sind in Deutschland nicht erlaubt, um deine Mini-PV-Anlage anzuschließen.
Bestandteile der Mini-Photovoltaikanlage
Mini-Photovoltaikanlagen bestehen, wie jede große Solaranlage, aus
- Solarmodulen beziehungsweise Solarzellen, die die Sonnenenergie in elektrischen Strom umwandeln,
- einem Wechselrichter, der den Solarstrom in „Haushaltsstrom“ umwandelt und
- einem Montagesystem zur Befestigung der Module
Im Gegensatz zu Dachanlagen sind die wetterfesten Wechselrichter jedoch direkt an die Module angeschlossen. Von der Funktion her sind sie allerdings identisch. Zumeist wird der durch die Mini-Photovoltaikanlage erzeugte Strom direkt verbraucht – also zuerst genutzt, bevor der Strom aus dem öffentlichen Netz zum Einsatz kommt. Wenn du über deine Mini-Solaranlage mehr Strom produzierst als du aktuell benötigst, hast du die Möglichkeit, die überschüssige Energie in einer Batterie für die spätere Nutzung zu speichern. Allerdings werden diese Speicher relativ selten angeboten und sind zudem zu teuer, um die Mini-Photovoltaikanlage wirtschaftlich zu betreiben. Wird die Mini-Solaranlage als Inselanlage genutzt, erfolgt keine Verbindung über eine Steckdose mit dem Stromnetz, sondern die Energie wird in einem Akkumulator (Batterie) gespeichert, den du gemeinsam mit deiner Stecker-Solarstromanlage immer mitnehmen kannst, wo auch immer du selbst erzeugten Solarstrom einsetzen möchtest.
Worin unterscheiden sich Dach- und Mini-Photovoltaikanlage?
Der wesentliche Unterschied zwischen einer kleinen Solaranlage und einer großen Photovoltaikanlage ist der Anschluss an den Endstromkreis (mit Überstromschutzeinrichtung abgesicherter Verbraucherstromkreis) im Haus. Die einfache Form dezentraler Stromerzeugung und Stromversorgung mittels Mini-PV-Anlage kann gleichermaßen von Eigentümern und Mietern genutzt werden. Dachanlagen produzieren zudem mehrere Tausend Kilowattstunden Strom. Eine Mini-Photovoltaikanlage hingegen nur einige Hundert Kilowattstunden. Darüber hinaus lassen sich auf einem Dach mehr Module montieren. Eine typische Solarstromanlage auf dem Dach benötigt in der Regel mindestens 15 Module. Eine Mini-Photovoltaikanlage für Balkon oder Terrasse kommt mit ein bis zwei Modulen aus.
Bezüglich der Einspeisevergütung kann es sich 2021 lohnen, einen Teil des von der Dachanlage erzeugten Solarstroms für eine Einspeisevergütung ins Netz einzuspeisen. Mini-Photovoltaikanlagen sind hingegen grundsätzlich für den Eigenverbrauch gedacht. Eine Einspeisevergütung ist mit dieser Anlage zwar auch möglich, aber bei der geringen Menge an Überschussstrom und der Zusatzkosten für die Messtechnik ist das in der Regel nicht empfehlenswert.
Im Gegensatz zur Dachanlage kannst du deine Mini-Photovoltaikanlage selbst anbringen, anschließen und direkt nutzen. Ziehst du um, steckst du sie einfach ab, demontierst sie beispielsweise vom Balkongeländer und nimmst sie mit. Einen teuren Fachbetrieb benötigst du dazu nicht.
Wo installiert man eine Mini-Photovoltaikanlage?
Die möglichen Einsatzorte von Mini-Photovoltaikanlagen sind zahlreich. Die Solaranlagen lassen sich an der Fassade, auf Balkon oder Terrasse, auf dem Dach oder zum Beispiel im Garten anbringen oder aufstellen. Für einen optimalen Ertrag ist der richtige Neigungswinkel der Solarmodule relevant: Dieser beträgt 30 Grad mit Ausrichtung gen Süden. Aber geringe Abweichungen sind kein Problem. Zudem solltest du auf die sichere Halterung beziehungsweise Befestigung der Module achten, damit die Anlage Naturkräften wie Wind und Sturm standhält. Reparaturen an der kleinen Solaranlage solltest du übrigens dem Fachmann überlassen.
Welche technischen Voraussetzungen muss deine Mini-Photovoltaikanlage erfüllen?
Wenn du eine Mini-Photovoltaikanlage anschließen möchtest, dann nur über eine besondere Energiesteckvorrichtung und nicht über eine haushaltsübliche Schutzkontaktsteckdose. Ein Elektro-Fachmann sollte vorab beurteilen, ob der Stromkreis des Hauses auf die Nutzung einer Mini-Photovoltaikanlage ausgelegt ist oder ob Anpassungen notwendig sind. Zum Beispiel könnte es notwendig sein, Sicherungen auszutauschen, um Überlastungen und daraus resultierende Brände zu vermeiden. Der Austausch der üblichen Haushaltssteckdose gegen die entsprechende Energiesteckdose übernimmt ebenfalls der Fachmann.
Ein weiterer wichtiger technischer Aspekt ist der richtige Stromzähler: Wenn aktuell kein Gerät an die Mini-PV-Anlage angeschlossen ist, um den Strom zu verbrauchen, wird dieser unentgeltlich ins öffentliche Netz eingespeist. Dies würde aber dazu führen, dass der Stromzähler rückwärts läuft, was in Deutschland nicht zulässig ist und im schlimmsten Fall sogar als Betrug ausgelegt werden kann. Aus diesem Grund sollte dein Stromzähler mit einer Rücklaufsperre ausgestattet sein beziehungsweise solltest du im Fall einer Mini-Photovoltaikanlage einen Zweirichtungszähler installieren, da du die in das öffentliche Stromnetz eingespeiste Energiemenge erfassen musst. Dabei fallen Kosten von etwa 50 Euro pro Jahr an.
Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen musst du bei deiner Mini-Photovoltaikanlage beachten?
Seitdem die sogenannte DIN-Norm VDE 0100-551 in Kraft getreten ist, sind steckerfertige Mini-Photovoltaikanlagen für Häuser und Wohnungen erlaubt. Generell müssen Anlagenbetreiber bei der Nutzung immer das VDE-Vorschriftenwerk berücksichtigen. Eine Genehmigung deines Netzbetreibers benötigst du nicht. Jedoch musst du deine Mini-Solaranlage bei der Bundesnetzagentur sowie bei deinem Netzbetreiber anmelden – nur dann ist auch eine Einspeisung des erzeugten Stroms deiner Anlage in das öffentliche Netz zulässig.
Oft ist in diesem Zusammenhang von einer Bagatellgrenze die Rede, die allerdings nur ein Gerücht ist. Es gibt in Deutschland keine Bagatellgrenze für Mini-Photovoltaikanlagen bis 600 Watt. Steckerfertige Mini-PV-Anlagen sind immer anmeldepflichtig. Falls du eine Mini-Photovoltaikanlage an der Balkonbrüstung, der Hausfassade oder auf dem Dach anbringen möchtest, solltest du immer deinen Vermieter vorher um Erlaubnis bitten.
Wie viel Strom erzeugt eine Mini-Photovoltaikanlage und was kostet diese?
Generell kommt es beim Ertrag einer Mini-Photovoltaikanlage auf den Standort der Solaranlage sowie auf die geografische Lage an. Eine kleine PV-Anlage auf dem Balkon, der Richtung Süden zeigt, erzeugt mehr Energie als eine Richtung Norden ausgerichtete. Grundsätzlich gilt als Richtwert, dass eine Mini- Photovoltaikanlage mit 100 Watt Peak um die 90 Kilowattstunden pro Jahr erzeugt. Die größten Mini-Photovoltaikanlagen bringen rund 600 Watt, womit du durchschnittlich 570 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen kannst. Das reicht aus, um etwa 20 Prozent des Stromverbrauchs eines deutschen Durchschnittshaushalts zu decken. Die Preisspanne für Mini-Solaranlagen ist recht groß und bewegt sich zwischen 300 und 1.000 Euro. Qualitativ gute Mini-Photovoltaikanlagen inklusive Modul, Wechselrichter, Anschlussleitung, Befestigungssystem und Versandkosten kannst du schon ab 440 Euro kaufen.
Mini-Photovoltaikanlagen und die Steuer
Normalerweise speisen steckerfertige Mini-Photovoltaikanlagen keinen oder zumindest wenig Überschussstrom ins Netz ein. Selbst wenn, wird dieser in der Regel nicht abgerechnet und auch nicht vergütet. Es besteht somit keine Gewinnerzielungsabsicht im steuerrechtlichen Sinn. Wird kein Strom durch Photovoltaik eingespeist, ist die Mini-PV-Anlage für das Finanzamt uninteressant. Bekommst du jedoch eine kleine Vergütung, frage vorsichtshalber beim Finanzamt nach.
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Wie funktioniert eine Mini-Photovoltaikanlage?
Mini-Photovoltaikanlagen gibt es als Plug-and-Play-Variante zum Anschluss an das Hausnetz und als Insellösung mit Laderegler und Akku. Zur Einspeisung in das Hausnetz muss ein Elektriker die Eignung überprüfen und eine spezielle Einspeisesteckdose installieren.
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