
Mit dem Blockheizkraftwerk zum eigenen Kraftwerk in Heim und Haus
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05.04.2023
Veröffentlichung
05.04.2023
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Bei einem Blockheizkraftwerk (kurz: BHKW) handelt es sich um ein Kraftwerk im Miniaturformat, welches einzelne Häuser, als auch ganze Straßenzüge oder Quartiere mit Wärme sowie Strom versorgen kann. BHKWs werden in der Regel mit Brennstoffen wie beispielsweise Holz, Kohle oder Öl befeuert und erzeugen damit thermische sowie elektrische Energie. Ermöglicht wird dies durch integrierte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die die vom Haushalt oder den Endverbrauchern benötigte Wärme oder den Strom bereitstellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kraftwerken weisen BHKWs jedoch einen wesentlich besseren Wirkungsgrad auf und damit auch eine bessere Umweltbilanz.
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So viele Deutsche nutzen bereits BHKWs
Lediglich 3.025 BHKWs waren bei privaten Anwendern im Jahre 2018 in Betrieb – darunter genau 771 der sogenannten Mini-BHKWs, 866 Mikro-BHKWs sowie 1.388 Nano-BHKWs. Damit sind BHKWs noch immer wesentlich unterrepräsentiert, obwohl diese an sich zahlreiche Vorteile aufweisen.

Funktionsweise & Aufbau eines BHKWs
Die Funktionsweise eines BHKWs ist an sich denkbar einfach: Zunächst wird ein Brennstoff verbrannt, wodurch ein integrierter Generator angetrieben wird. Dadurch wird Strom erzeugt, der entweder direkt selbst genutzt werden kann oder (bei überschüssiger Erzeugung) auch ins Stromnetz eingespeist werden kann. Bei Energieprozess entsteht im BHKW auch Wärme. Dieser kann über einen Pufferspeicher direkt an die Heizkörper im Haus weitergeleitet werden. Oder aber wird die Wärme zur Erwärmung von Brauchwasser genutzt. Üblicherweise beinhalten BHKWs normale Verbrennungsmotoren sowie Stirling-Motoren oder Gasturbinen. Weitere Bauteile eines BHKWs sind der Generator sowie der Wärmetauscher. Die Antriebsleistung der BHKWs beziffert sich im Schnitt auf zwischen 1 kW und mehrere MW.
BHKWs arbeiten mit diesen Brennstoffen
Da BHKWs durch reguläre Generatoren angetrieben werden, benötigen diese einen grundlegenden Brennstoff, um Energie zu erzeugen. Hierfür stehen verschiedene Brennstoffarten zur Verfügung:
- gasförmige Brennstoffe
- flüssige Brennstoffe
- feste Brennstoffe
Zu den gasförmigen Brennstoffen zählen unter anderem Erdgas, Flüssiggas oder Biogas. Der Vorteil: Erdgas ist bisweilen noch sehr günstig. Flüssiggase werden in einem speziellen Gastank aufbewahrt, der regelmäßig aufgefüllt werden muss – hierbei kann es sich entweder um oberirdische, halb-oberirdische oder unterirdische Flüssiggastanks handeln. Besonders umweltfreundlich – da regenerativ – ist Biogas, welches aus Biomasse wie zum Beispiel Mais, Raps oder Gülle gewonnen werden kann.
Zu den flüssigen Brennstoffen zählen unter anderem Bio-Heizöle sowie Bio-Diesel. Auch hier wird ein spezieller Tank benötigt, in dem die flüssigen Brennstoffe für das eigene BHKW aufbewahrt werden. Bei den flüssigen Brennstoffen handelt es sich in der Regel um ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, die zur Energiegewinnung genutzt werden.
Wer sich hingegen für feste Brennstoffe entscheidet, der kann beispielsweise auf Holzpellets, auf Hackschnitzel oder aber auf gepresstes Stroh setzen. Als Hauptbrennstoffe werden bei dieser Variante daher Holz sowie getrocknete Pflanzen eingesetzt.

Alle verschiedenen Leistungsformen der BHKWs im Überblick
BHKWs gibt es – je nach Anwendungsbereich – in verschiedenen Leistungsformen.
Noch in der Erprobungsphase: Brennstoffzellen-BHKWs
Die kleinste Variante, die Brennstoffzellen-BHKWs (zwischen 0,7 bis maximal 1,8 kW Leistung), befinden sich aktuell noch nicht in der Marktphase. Als Brennstoff wird hier eine Brennstoffzelle genutzt, über die auf direktem Wege Strom erzeugt wird – gleichzeitig wird durch eine elektrochemische Reaktion auch Wärme erzeugt. Derartige Anlagen sind perspektivisch vor allem für Ein- und Mehrfamilienhäuser geplant.
Derzeit der Standard bei Privatverbrauchern: Nano-BHKWs
Die nächstgrößere Leistungsstufe markieren die sogenannten Nano-BHKWs (bis maximal 2,5 kW Leistung). Diese Variante versorgt Ein- und Zweifamilienhäuser derzeit mit bis zu 2,5 kW Nennleistung und wird häufig mit einem Gasbrenner kombiniert, um einen zusätzlichen Heizeffekt zu realisieren. Mit durchschnittlich 90 Prozent Wirkungsgrad und Einspeisungsmöglichkeiten bei Übergenerierung von Strom eignet sich diese Variante perfekt für die individuelle Strom- und Wärmeversorgung von Privatverbrauchern sowie zur Entlastung der eigenen Stromrechnung.
Für Mittelstandsbetriebe sowie Mehrfamilienhäuser: Mikro-BHKWs
Eine Nummer größer sind da schon die sogenannten Mikro-BHKWs, die zwischen 2,5 und maximal 15 kW Nennleistung liefern. Entsprechend werden derartig große Systeme auch eher zur Energie- und Wärmeversorgung von Mehrfamilienhäusern oder mittelständischen Produktions- und Betriebshallen sowie gewerblichen Räumlichkeiten eingesetzt.
Das Größte der Kleinen – Mini-BHKWs
Tatsächlich bereits als kleine „Mini-Kraftwerke“ können die sogenannten Mini-BHKWs bezeichnet werden. Diese liefern eine Nennleistung zwischen 15 und maximal 50 kW und eignen sich daher ideal zur autarken Strom- und Wärmeversorgung von kommunalen Gebäuden wie zum Beispiel Schwimmbädern, Altenheimen sowie größeren Hotels, großen Industriehallen sowie Krankenhäusern.

Vor- und Nachteile von BHKWs einmal aufgelistet
BHKWs bieten dir insgesamt zahlreiche Vor-, aber natürlich auch einige Nachteile, die wir dir natürlich ebenso wenig vorenthalten möchten:
Vorteile:
- durch ein BHKW erreichst du grundsätzlich mehr Unabhängigkeit von den Strom- oder Wärmeanbietern
- du erhältst zudem eine attraktive Vergütung durch zusätzlich ins Stromnetz eingespeiste Energie
- du leistet dank niedrigerem CO2-Ausstoß einen gewaltigen Beitrag zum Umweltschutz
- BHKWs sind sehr leicht integrierbar
- dank des hohen Wirkungsgrads (von circa 90 Prozent) können fossile Brennstoffe optimal genutzt werden
- es gibt derzeit lukrative Fördermittel vom Staat für die Installation von BHKWs
- du realisierst eine Wertsteigerung deiner Immobilie
Nachteile:
- vergleichsweise hohe Anschaffungskosten
- kostenmäßige Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
- vergleichsweise hoher bürokratischer Aufwand

Das sind die durchschnittlichen Kosten für ein BHKW
Die folgende Tabelle soll einmal über die gesamten Kosten für die verschiedenen BHKWs aufklären. Ins Kalkül mit aufgenommen werden dabei sowohl die reinen Anschaffungskosten, die fortlaufend anfallenden Wartungskosten, als auch alle potenziellen Zuschüsse vom Staat:
Nano-BHKWs |
Mikro-BHKWs |
Mini-BHKWs |
|
Anschaffungskosten |
circa 15.000 bis 30.000 Euro |
25.000 bis 40.000 Euro |
35.000 bis 60.000 Euro |
Wartungskosten |
etwa 3 bis 4 Cent pro erzeugter kWh |
etwa 2 bis 3 Cent pro erzeugter kWh |
etwa 0,75 Cent pro erzeugter kWh |
Zuschüsse |
einmaliger Zuschuss in Höhe von maximal 4.375 Euro |
einmaliger Zuschuss in Höhe von maximal 4.375 Euro |
seit Anfang 2021 leider keine Förderung mehr |
So steht es um die Wirtschaftlichkeit eines BHKWs
Obwohl die Wirtschaftlichkeit bei einem BHKW auf den ersten Blick sehr vielversprechend klingt, lohnt ein genauerer Blick auf die einzelnen Kostenarten, um zu entscheiden, ob sich ein BHKW lohnt oder nicht.
Zunächst einmal sind da die Investitionskosten, die zum einen für die Anschaffung, aber auch für die Montage, die Inbetriebnahme sowie für potenzielle Umbaumaßnahmen anfallen. Weiterhin entstehen auch Kosten für den Anschluss ans Stromnetz, für einen eigenen Stromzähler sowie für einen zusätzlichen Stromspeicher (sogenannter Pufferspeicher).
Da BHKW im Schnitt zwischen 20.000 bis 30.000 Euro in der kompletten Anschaffung kosten, entstehen für viele Verbraucher auch noch zusätzliche Finanzierungskosten. Diese beinhalten wiederum Kosten für Kreditzinsen, Tilgungsanteile, entgangene Zinseinnahmen (bei Eigenkapitalverwendung) sowie weitere Gebühren im Zusammenspiel mit einer Finanzierung.
Ebenfalls mit einbezogen sollten Wartungs- und Reparaturkosten, die intervallmäßig anfallen und sich im Schnitt (je nach Anlage) auf etwa 2 bis 4 Cent pro durch das BHKW erzeugte kWh beziffern. Bei einer Familie mit etwa 4.000 kWh Jahresverbrauch entsprechen die zu erwartenden Wartungs- und Reparaturkosten rund 800 bis 1.600 Euro pro Jahr. Weitere Kosten in diesem Bereich sind die Kosten für den Schornsteinfeger sowie Versicherungskosten. Schnell sind so 2.000 bis 3.000 Euro pro Jahr für die reine Wartung und Instandhaltung der BHKWs ausgegeben.
Zu guter Letzt fallen noch die Brennstoffkosten für Brennstoffe an, mit denen das BHKW betrieben werden soll. Dabei handelt es sich jedoch um variable Kosten, da sowohl der individuelle Verbrauch, als auch die Brennstoffpreise großen Schwankungen unterliegen.
Doch, es gibt zum Glück nicht nur Kosten. Auch die Einnahmeseite kann sich bei einem BHKW durchaus sehen lassen. Aktuell kostet eine aus dem Stromnetz einbezogene kWh im Schnitt 25 Cent. Indem du diese selbst aus fossilen Brennstoffen erzeugst, zahlst du im Schnitt nur 5 Cent pro kWh. Du sparst also allein rund 20 Cent pro kWh. Nicht ganz so lukrativ sieht es hingegen aus, wenn du zu viel erzeugten Strom wieder ins Stromnetz einspeisen möchtest. Dann erhältst du pro eingespeister kWh im Schnitt 3,75 Cent plus aktuell etwa 5,41 Cent Zuschlag pro kWh – also insgesamt rund 9,16 Cent Einnahmen pro kWh. Wie du siehst, ist die eigene Ersparnis deutlich lukrativer, als der Zuverdienst durch die zusätzliche Einspeisung!
Für wen sich ein BHKW überhaupt lohnt
Der Einbau eines BHKWs ist vor allem in jenen Gebäuden vorteilhaft, die einen ganzjährig hohen Wärme- und Energieverbrauch aufweisen. Je nach Verbrauchertyp gibt es unterschiedliche Varianten – zum Beispiel Nano-BHKWs für Ein- oder Zweifamilienhäuser. Da der Wirkungsgrad eines BHKWs bei annähernd 90 Prozent liegt, wird der überwiegende Großteil der eingesetzten Brennstoffe auch tatsächlich in Energie, beziehungsweise Wärme umgewandelt. Vor allem Hausbesitzer können von dem großen Sparpotenzial, welches BHKWs bieten, profitieren. Allein zwischen 2010 und 2020 sind die Energiepreise in der Bundesrepublik Deutschland um mehr als 30 Prozent gestiegen. Neben einer Heizungsmodernisierung sowie dem Anbringen von Solarmodulen stellt ein BHKW häufig eine lukrative Alternative für private Anwender dar, da überschüssige Energie beispielsweise problemlos ins Netz eingespeist werden kann und als zusätzliche Einnahmequelle dient.
Das sind die Fördermöglichkeiten für ein BHKW
Durch das KfW-Förderprogramm 433 kannst du aktuell einen Investitionszuschuss in Höhe von bis zu 40 Prozent (beziehungsweise maximal 4.375 Euro) von Bund und Ländern für dein neues BHKW erwarten. Dies gilt jedoch nur für die Leistungsklassen Nano-BHKW und Mikro-BHKW. Bei Mikro- und Mini-BHKWs erhältst du zudem einen zusätzlichen KWK-Zuschlag in Höhe von 5,41 Cent pro eingespeister kWh.
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Rechtliche Rahmenbedingungen für den Betrieb eines BHKWs
Eine Baugenehmigungspflicht eines BHKWs ist vom jeweiligen Bundesland abhängig. Bei Nano- und Mikro-BHKWs mit einer Nennleistung kleiner 50 kW ist üblicherweise kein Bauantrag notwendig. Jedoch musst du deinem zuständigen Bezirksschornsteinfeger vom Einbau deines BHKWs in Kenntnis setzen, da diese dann regelmäßige Überprüfungen vornehmen muss. Um von den Einspeisungsvergütungen profitieren zu können, musst du zudem einen sogenannten Zulassungsantrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (kurz: BAFA) stellen. Danach meldest du dein BHKW beim für dich zuständigen Netzbetreiber an, der dir dann die Grundvergütung für jede eingespeiste kWh zahlt.

Ausblick & Fazit zum Thema BHKW
Das Blockheizkraftwerk scheint ideal zu sein, die eigenen Energie- und Heizkosten beträchtlich zu reduzieren. Es gibt vorteilhafte Förderungen von Bund und Ländern sowie lukrative Einspeisevergütungen, mit denen zu viel erzeugter Strom quasi von privat verkauft werden kann. Doch dieses Konstrukt, bestehend aus Förderungen und Vergünstigungen, muss so nicht auf ewig bestehen bleiben: Schuld daran sind die endlichen fossilen Brennstoffe und ein vermehrtes Umschalten auf regenerative Energien. Auch wenn BHKWs insgesamt wesentlich weniger CO2 produzieren, verursachen diese immer noch mehr Emissionen, als beispielsweise Wasserkraftanlagen oder Solar- sowie Windkraftanlagen. Die Zukunft der BHKWs ist – auch in Anbetracht an die oft hohen Investitionskosten – eher unklar. Zum Vorteil könnte sich diese Thematik jedoch entwickeln, wenn Brennstoffzellen-BHKWs mehr und mehr gesellschaftsfähig werden, da diese die Idee mit den regenerativen Energien und gleichzeitig geringen CO2-Emissionen bestmöglich verbinden. Bis dahin wird aber noch einige Zeit ins Land gehen.
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