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So hoch ist der Energieverbrauch in der Schweiz
Im Jahr 2019 betrug der jährliche Energieverbrauch der Schweiz 823 Petajoule. Seit 2000 sinkt dieser stetig. Der Verkehrssektor hat dabei den höchsten Anteil am Gesamtverbrauch.
Inhalt des Blogartikels
- So viel Energie verbraucht die Schweiz
- Der Energieverbrauch sinkt nicht allein durch mehr Energieeffizienz
- Das ist der konkrete Energieverbrauch in den einzelnen Sektoren
- Auf diese Energieträger verteilt sich der Verbrauch in der Schweiz
- Die Energiewende muss in der Schweiz noch weiter in Fahrt kommen
So viel Energie verbraucht die Schweiz
Viele von uns bemühen sich, den Energieverbrauch zu senken. Neben den hohen Preisen für Energie trägt auch das gestiegene Bewusstsein darüber, dass sich ein zu hoher Verbrauch auf das Klima und die Erderwärmung auswirkt, dazu bei. Das Einsparen von Energie freut nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Umwelt. Ein gutes Zeichen: Obwohl die Bevölkerung in der Schweiz zunimmt, sank der Energieverbrauch in den letzten Jahren bis auf einen Sektor konstant.
Wir erklären dir in diesem Blogartikel, wie sich der Energieverbrauch in der Schweiz zusammensetzt, welche Energieträger dafür eingesetzt werden und was du persönlich tun kannst, um diesen positiven Trend zu unterstützen.
Der Energieverbrauch sinkt nicht allein durch mehr Energieeffizienz
Wir kennen es aus den eigenen 4 Wänden: Es ist fast zu einer Selbstverständlichkeit geworden, Energie zu sparen. Sparsame LEDs ersetzen stromfressende Glühbirnen und eine bessere Wärmedämmung, dichte Fenster sowie gut abschliessende Türen sorgen für einen geringen Heizenergiebedarf. Beim Neukauf von Haushaltsgeräten achten wir penibel auf die Energieetikette.
Die Wirtschaftsleistung und unser eigenes Konsumverhalten stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Energieverbrauch. Einerseits benötigen Unternehmen zur Herstellung von Waren grosse Mengen an Rohstoffen, Wasser und Energie.
Andererseits hat sich unser Konsumverhalten verändert. In unseren Haushalten befinden sich im Vergleich zu früher wesentlich mehr Endgeräte. Allein der Bereich von Smartphones und Unterhaltungselektronik ist seit 2000 nahezu explodiert. Die Geräte können mehr, sind aufwendiger in der Herstellung und entsprechen schon nach kurzer Zeit nicht mehr dem aktuellen technischen Standard. Zwar benötigen moderne Haushalts- und Elektronikgeräte in der Regel weniger Strom, doch die Anzahl der Geräte und deren Lebensdauer macht den Unterschied – so sinkt das Sparpotenzial.
Positive Effekte zeigen sich aber im Bereich des Wärmeverbrauchs. Der Ersatz alter Öl- oder Gasheizungen gegen klimafreundliche Alternativen mit der Nutzung von erneuerbaren Energien senkt den Wärmeverbrauch. Die bessere Wärmeisolierung trägt neben milderen Wintern zur Reduktion des Wärmebedarfs bei.
Schon gewusst? In der Schweiz haben nicht etwa die Haushalte oder die Industrie den höchsten Anteil am gesamten Energieverbrauch. Knapp 38 Prozent des Endverbrauchs entfallen allein auf den Verkehrssektor, also den Transport von Personen oder Gütern.
Das ist der konkrete Energieverbrauch in den einzelnen Sektoren
Der Energieverbrauch in der Schweiz setzte sich im Jahr 2019 wie folgt zusammen.
1. Verkehr
Der Verkehrssektor hat mit 37,7 Prozent den höchsten Anteil am Endenergieverbrauch (EEV) in der Schweiz. Noch immer sind auf diesem Sektor Treibstoffe aus Mineralöl (also Benzin oder Diesel) vorherrschend. Sie sind besonders klimaschädlich und gesundheitsgefährdend.
Auch die Effizienz von Verbrennungsmotoren ist ein Problem: Weniger als die Hälfte der eingesetzten Energie wird zum Antrieb genutzt, der grössere Teil verpufft als Wärme ungewollt im Nichts.
Wenn du glaubst, dass der Güterverkehr den grössten Anteil hat, liegst du leider falsch. Nur 18,4 Prozent der Energie werden für den Strassen-Güterverkehr eingesetzt. Der Personen-Strassenverkehr benötigt hingegen satte 68,1 Prozent der Energie auf diesem Sektor.
2. Haushalte
Private Haushalte benötigen 27,2 Prozent des Endverbrauchs bei sinkenden Zahlen. Den mit Abstand grössten Energieverbrauch in den Haushalten verursacht die Wärmeerzeugung. Hier zeigen sich erste Erfolge beim Umstieg von fossilen Brennstoffen auf effizientere Energieträger.
3. Industrie
Die Industrie benötigt 18 Prozent des EEV. Sie ist der Sektor mit den stärksten Einsparungen seit 2000.
4. Dienstleistungen
Mit 16,1 Prozent Anteil am gesamten Energieverbrauch der Schweiz nimmt der Dienstleistungssektor den vorletzten Platz ein.
5. Landwirtschaft und statistische Differenz
Nur 1 Prozent des Endverbrauchs entfällt auf die Landwirtschaft und die bei der Berechnung entstehende statistische Differenz.
Tipp: Wenn du dich weiter in das Thema vertiefen möchtest, empfehlen wir dir einen Blick in die Schweizerische Gesamtenergiestatistik und in die „Analyse des schweizerischen Energieverbrauchs 2000 - 2019 nach Verwendungszwecken“ des Bundesamts für Energie (BFE).
Auf diese Energieträger verteilt sich der Verbrauch in der Schweiz
Die international übliche Masseinheit für den Energieverbrauch sind Petajoule (PJ). Sie misst die Energiemenge von allen Energieträgern – unabhängig davon, ob es sich um fossile Stoffe oder erneuerbare Energien handelt. Eine Kilokalorie (kcal) entspricht 4,186 Joule.
2019 betrug der gesamte EEV in der Schweiz einschliesslich Tanktourismus und Flugverkehr knapp 823 PJ. Grösster Verbraucher ist dabei der Verkehr mit 233 PJ, knapp dahinter die Raumwärme mit 223 PJ. Der Flugverkehr (im In- und Ausland) benötigte 77 PJ.
Besonders spannend ist der Blick auf die Entwicklung des Energieverbrauchs in der Schweiz für den Zeitraum 2000 bis 2019 nach den Verwendungszwecken. Eine Auswahl der markantesten Zahlen:
- Tanktourismus: -77,6 Prozent
- Beleuchtung: -20,4 Prozent
- Raumwärme: -14,9 Prozent
- Klima, Lüftung und Haustechnik: +23,1 Prozent
- Flugverkehr: +21,2 Prozent
- Information & Kommunikation, Unterhaltung: +20,7 Prozent
Insgesamt sank der totale Energieverbrauch der Schweiz von 2000 bis 2019 um 2,4 Prozent.
Die Verteilung des EEV auf die einzelnen Energieträger zeigt nach wie vor die hohe Abhängigkeit von fossilen Energiequellen in der Schweiz:
- Erdölprodukte: 48,7 Prozent
- Elektrizität: 24,7 Prozent
- Gas: 13,8 Prozent
- Kohle: 0,5 Prozent
- Holzenergie: 4,7 Prozent
- Fernwärme: 2,6 Prozent
- Industrieabfälle: 1,4 Prozent
- übrige erneuerbare Energien (zum Beispiel Umweltwärme): 3,6 Prozent
Erneuerbare und klimafreundliche Energieträger haben über die Jahre konstante Zuwachsraten. Viel zu tun gibt es noch im Verkehrssektor: Satte 35,3 Prozent des gesamten Schweizer Energieverbrauchs fielen 2019 nur für Benzin, Flugtreibstoffe und Dieselöl an.
Die Energiewende muss in der Schweiz noch weiter in Fahrt kommen
International betrachtet verbrauchen Haushalte in der Schweiz mit rund 37'500 kWh pro Kopf und Jahr in etwa gleich viel wie ihre europäischen Nachbarn (38'000 kWh) und liegen damit weltweit im oberen Mittelfeld. Den grössten Verbrauch haben Nordamerikaner mit circa 80'000 kWh. Am unteren Ende der Skala rangiert Afrika mit 7'800 kWh.
Dass aber noch Luft nach oben ist, steht ausser Frage. Vor allem im Bereich des Verkehrs sind effektive Massnahmen in der Schweiz notwendig, um den Energieverbrauch zu senken und die Energiebilanz zu verbessern. In den privaten Haushalten werden in Zukunft Smart-Home-Lösungen eine wichtigere Rolle spielen. Sie unterstützen Haus- und Wohnungsbesitzer beim effizienten Einsatz der wertvollen Energie.
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