vorlauftemperatur-waermepumpe-header-net4energy

Wärmepumpen & ihre Vorlauftemperatur

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

31.October 2021

Letztes Update

08.12.2021

Das ist die richtige Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe

Eine optimale Vorlauftemperatur steigert die Effizienz einer Wärmepumpe erheblich. Hier erfährst du, was du beim richtigen Einstellen der Vorlauftemperatur beachten musst.

Inhalt des Blogartikels

Effizient heizen mit einer Wärmepumpe: Ein wesentlicher Faktor ist die Vorlauftemperatur

Wärmepumpen sind in der Schweiz beliebter denn je. Sie sorgen als eine wirkungsvolle und nachhaltige Alternative für den Ersatz von Heizungen mit Brennkesseln, die noch auf die besonders klimaschädlichen fossilen Brennstoffe wie Öl oder Gas zurückgreifen. Aber auch im Neubau sind Wärmepumpen beliebt. Ihre ausgereifte Technik, hohe Effizienz und die niedrigen Betriebskosten sind für viele Bauherren ein zentrales Argument für den Einsatz dieser klimafreundlichen Heizung.

Der Trend zur Wärmepumpe zeigt sich auch in den Verkaufszahlen. Nach den aktuellen Zahlen der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) erreichte die Anzahl der neu verkauften Wärmepumpen 2020 einen Rekord. Nach einem leichten Rückgang zwischen 2008 und 2016 stieg der Absatz 2020 auf einen neuen Höchstwert von 28.064 Stück. Beliebt ist dabei vor allem die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Sie hatte einen Anteil von knapp 73 Prozent aller Wärmepumpen, gefolgt von der Sole-Wasser-Wärmepumpe mit rund 25 Prozent.

Wärmepumpen haben dabei einen besonders hohen Anteil im Segment von Ein- und Mehrfamilienhäusern, die gefragteste Leistung liegt zwischen 5 und 13 kW. Bei Neubauten beträgt der Wärmepumpen-Anteil in der Schweiz sogar rund 90 Prozent.

Zentral für den hocheffizienten Betrieb einer Wärmepumpe ist die Vorlauftemperatur. In diesem Beitrag erklären wir dir, was die Vorlauftemperatur ist, wie du sie beeinflussen kannst und welche Auswirkungen sie auf die Effizienz deiner Wärmepumpe und die Raumtemperatur hat.

 

Die Wärmepumpen-Vorlauftemperatur richtig einstellen: Wie viel Grad Celsius braucht es?

Die Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe gibt jene Temperatur an, auf die das Heizungswasser von der Wärmequelle, also zum Beispiel der Wärmepumpe oder dem Heizkessel, erwärmt wird. Anschliessend erfolgt die Verteilung über die Rohre in die einzelnen Räume des Hauses. Dabei kommt es zu kleinen Wärmeverlusten, die trotz guter Dämmung der Rohrleitungen nicht zu verhindern sind.

Über klassische Heizkörper (Radiatoren), Plattenheizkörper, eine Fussbodenheizung oder eine Wandheizung wird die Wärme anschliessend an die Zimmer abgegeben. Danach fliesst das Heizungswasser mit einer niedrigeren Rücklauftemperatur zurück zur Wärmequelle, wo es wieder temperiert wird.

Am besten arbeiten Wärmepumpen bei einer maximalen Vorlauftemperatur von unter 50 Grad Celsius. Dieser Wert reicht allerdings nicht in allen Fällen dafür aus, die eigenen 4 Wände ausreichend zu beheizen. Gerade in Altbauten und Altwohnungen sind daher weitere Massnahmen notwendig, um mit einer Wärmepumpe den maximalen Ertrag zu erzielen. Denn es gilt: Jedes Grad Celsius weniger sorgt für eine Energieeinsparung von rund 2,5 Prozent.

 

Diese Massnahmen unterstützen die Effizienz der Wärmepumpe

Wir haben dir hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie du die Effizienz deiner Wärmepumpe positiv beeinflussen kannst.

Wärmedämmung

Ein gut gedämmtes Haus senkt den Wärmebedarf erheblich. Gedämmte Aussenmauern, Dächer und Keller sorgen für einen wesentlich geringeren Wärmeverlust. Weitere Massnahmen, wie der Austausch von alten und undichten Fenstern gegen moderne Modelle oder gut abgedichtete und gedämmte Aussentüren, helfen dir dabei, die Vorlauftemperatur zu reduzieren.

Wärmeverteilsystem

Die von der Wärmepumpe produzierte Wärme muss mit möglichst geringen Wärmeverlusten in den Wohnräumen ankommen und dort verteilt werden. Vergleichsweise einfach ist das in neuen Gebäuden: Hier sind grossflächige Fussbodenheizungen oder Wandheizungen kein Problem, da sie bereits bei der Planung des Hauses berücksichtigt und für eine niedrige Vorlauftemperatur konzipiert werden.

Schwieriger ist die Situation in Altbauten: Häufig wären zu umfangreiche Sanierungsmassnahmen notwendig, um eine Wärmepumpe mit einer besonders niedrigen Vorlauftemperatur betreiben zu können und trotzdem eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen. Allerdings haben viele Altbauten ein Plus: Ihre Heizkörper sind überdimensioniert. Deswegen reicht eine niedrigere Vorlauftemperatur aus, um auch an kalten Tagen ein Wohlfühlklima in den eigenen 4 Wänden zu erreichen. Plattenheizkörper an freien Wänden sind eine weitere Option, um für ausreichend Wärme zu sorgen. Auch die Anpassung der Heizkurve an die Aussentemperatur oder über eine Nachtabsenkung ist notwendig.

Wärmepumpe mit vorhandener Heizung kombinieren

Für viele Altbauten, in denen die niedrige Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe nicht ausreicht, kann eine sogenannte Hybridheizung die Lösung sein. Bei hohem Heizbedarf, zum Beispiel an kalten Tagen, ergänzt eine klassische Gas-, Öl- oder Stromheizung die Wärmepumpe und sorgt dafür, dass die Heizkörper ausreichend warm werden. Diese Kombination von mehreren Heizsystemen kannst du auch mit Biomasse oder wasserführenden Kaminöfen realisieren.

Hochtemperatur-Wärmepumpe für besondere Fälle

In Altbauten ist trotz Dämmung und einer energetischen Sanierung in vielen Fällen weiterhin eine höhere Vorlauftemperatur notwendig. Eine Hochtemperatur-Wärmepumpe erhitzt die Heizungsflüssigkeit auf 80 bis 100 Grad Celsius. Durch die aufwendige Technik sind diese Anlagen zwar teurer, trotzdem aber wesentlich effizienter und klimafreundlicher als alte Heizkessel.

 

Förderbeiträge senken die Kosten für die Wärmepumpe

Erneuerbare Energien und umweltfreundliche Lösungen fördern in der Schweiz Bund und Kantone. Das Gebäudeprogramm mit dem Harmonisierten Fördermodell der Kantone (HFM) enthält die Reglements zur Förderung von Wärmepumpen.

Die Entscheidungshoheit liegt dabei bei den Kantonen. Sie entscheiden,

  • ob sie Wärmepumpen fördern,
  • welche Arten von Wärmepumpen sie fördern,
  • welche technischen Voraussetzungen gegeben sein müssen und
  • wie hoch der Förderbeitrag ist.

Ein Beispiel (Stand 10/2021): Der Kanton Schwyz (SZ) fördert eine neue Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 4.000 CHF plus 200 CHF pro kW. Der Kanton Basel-Stadt (BS) stellt für diese Art 8.000 CHF plus 250 CHF pro kW an Fördergeldern in Aussicht. Zusätzlich fördern einige Gemeinden nach eigenen Richtlinien. Die Mitarbeiter der Energiefachstelle deines Kantons kennen die Voraussetzungen.

Tipp: Wenn du wissen möchtest, mit welchen Förderungen du für deine Wärmepumpe rechnen kannst, lohnt sich der Blick auf energiefranken.ch. Dort siehst du auch, ob Fördergesuche für die energetische Sanierung (zum Beispiel für die Dämmung) gestellt werden können.

 

Wärmepumpen sind eine flexible und umweltfreundliche Technologie

Eine genau nach deinem Bedarf konzeptionierte Wärmepumpe in Verbindung mit einer hochwertigen Wärmedämmung ist für viele Haushalte die beste Lösung für die Zukunft. Da sie mit Strom betrieben wird, empfehlen wir dir den Umstieg auf Ökostrom oder die Nutzung von Photovoltaik. So senkst du den CO2-Ausstoss auf praktisch null.

Auch hinsichtlich der Kosten amortisiert sich die Investition in eine Wärmepumpe innert weniger Jahre, da die Betriebskosten sinken und du unabhängig von der Preisentwicklung bei den fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas wirst.

Zentral ist es, die optimale Vorlauftemperatur der Wärmepumpe einzustellen. Sie garantiert eine maximale Effizienz, den bestmöglichen Einsatz der zugeführten elektrischen Energie und sorgt nicht zuletzt für ein angenehmes Wohnraumklima.

vorlauftemperatur-waermepumpe-wärmepumpe-e-book-guide-net4energy
Du möchtest mehr über die Wärmepumpe erfahren? Lade dir jetzt unseren ultimativen Guide herunter!
jetzt kaufen