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- Ist es sinnvoll eine Photovoltaik selber zu bauen?
Photovoltaik selber bauen: Lohnt sich das?
Eine neue PV-Anlage kostet tausende Euros. Sparfüchse ziehen daher häufig den Selbstbau in Betracht. Aber ist das tatsächlich sinnvoll? Was geht, und was nicht, erfährst du hier.
Inhalt des Blogartikels
- Photovoltaikanlage Marke Eigenbau: Geht das?
- Lassen sich Solarzellen selber bauen?
- Montage und Installation der selbstgebauten Photovoltaikanlage
- Vor- und Nachteile einer selbst gebauten Photovoltaikanlage
- Mit einem Fachbetrieb bist du auf der sicheren Seite
Photovoltaikanlage Marke Eigenbau: Geht das?
Grundsätzlich kannst du eine Solarstromanlage inklusive Solarzellen selber bauen; ein hohes Maß an technischem Wissen, Geschick und Geduld vorausgesetzt. Inwieweit solche Anlagen wirtschaftlich sind und sich Einsatz und persönliches Risiko lohnen, erfährst du im nachfolgenden Artikel.
Noch ein wichtiger Hinweis: im Netz findest du auch zahlreiche Pläne und Anleitungen für den Bau von Solarstromspeichern. Doch Vorsicht, hier besteht Lebensgefahr! Wenn du nicht beruflich mit der Materie zu tun hast, unbedingt Finger weg! Kommt es beispielsweise während des Baus zu einem Kurzschluss, entstehen derart hohe Ströme, dass Kabel und Drähte in Sekundenbruchteilen verglühen. Brände sowie Verletzungen im Gesicht, den Augen oder an den Händen durch Spritzer des verflüssigten Metalls können die Folge sein.
Lassen sich Solarzellen selber bauen?
Prinzipiell kannst du Solarzellen sogar relativ einfach selber bauen. Doch das ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch die Wirkungsgrade der Solarzellen lassen zu wünschen übrig. Bei den nach ihrem Erfinder benannten Grätzelzellen – auch als Farbstoffsolarzellen bezeichnet – handelt es sich um organische oder synthetische Solarzellen. Diese benötigen kein Silizium, auch Halbleiter brauchst du nicht. Zum Einfärben kannst du abgekühlten Hibiskusblütentee oder Beerensaft (beispielsweise Brombeeren, Johannisbeeren oder Holunder) verwenden.
Zudem benötigst du mit Titan(IV)-oxid beschichtete Glasscheiben. Einige Onlineshops bieten komplette Baukasten-Sets für farbige Solarzellen an. Wenngleich sich im Labor Wirkungsgrade von 12 und 13 Prozent erreichen lassen, fallen die Ergebnisse in der Praxis mit aktuell 2 bis 3 Prozent eher bescheiden aus. Selbstgefertigte Solarzellen sind daher mehr für den Betrieb kleiner Stromverbraucher geeignet, nicht aber für die Versorgung mit Haushaltsstrom.
Module für PV-Anlage selber bauen
Wenn du dein Haus mit Strom versorgen möchtest, solltest du auf fertige Module zurückgreifen. Meist kannst du Online nur Solarzellen kaufen, die zum Basteln, Experimentieren oder für den Bau von Solarmodellen geeignet sind.
Was fehlt noch?
Du benötigst außerdem einen Laderegler und einen Wechselrichter. Beide kannst du normalerweise nicht selbst bauen. Vor allem Wechselrichter sind hinsichtlich ihrer Aufgaben sehr komplex. Diese Komponenten musst du also definitiv dazukaufen.
Montage und Installation der selbstgebauten Photovoltaikanlage
Um ein Solarmodul im Garten aufzustellen oder auf dem Geräteschuppen zu montieren, mag ein zusammen gezimmertes Holzgestell genügen. Hier fällt auch nicht ins Gewicht, dass du das Holz zum Schutz vor Witterungseinflüssen eigentlich entsprechend behandeln und pflegen müsstest, schließlich soll die Anlage über Jahrzehnte betrieben werden. Soll die Anlage jedoch auf das Dach deines Hauses, brauchst du professionelle Aluminiumschienen inklusive Dachhaken und Schrauben. Übrigens, bevor du mit dem Bau und der Montage beginnst, solltest du unbedingt prüfen, ob dein Haus die Anlage überhaupt tragen kann.
Selbstmontage: Erlaubt, aber gefährlich
Möchtest du dir das zeitaufwendige Bauen und Herstellen aller wichtigen Komponenten ersparen, kannst du auch auf fertige Bausätze zurückgreifen, die alle Komponenten sowie Materialien wie Kabel oder Steckerverbindungen beinhalten. Hier solltest du jedoch nachrechnen, denn es kann durchaus sein, dass eine Komplettanlage im Set mehr kostet als der Kauf der einzelnen Komponenten.
Ob es allerdings bei der Selbstmontage eine kluge Entscheidung ist, sich ungesichert und ohne Erfahrung aufs Dach zu begeben, ist eine andere Frage. Obwohl es keine Vorschriften für die Sicherung von Arbeiten an Photovoltaikanlagen auf dem Dach gibt, solltest du bei der Montage nicht aus Kostengründen auf eine entsprechende Absturzsicherung verzichten. Die professionelle Montage einer 5 Kilowatt-Peak Solaranlage für ein Einfamilienhaus kostet dich etwa 1.500 Euro. Bei einer Selbstmontage sparst du möglicherweise an der falschen Stelle, denn bei Unfällen mit Personen- oder Sachschäden wie beispielsweise Undichtigkeiten des Daches musst du ganz persönlich haften.
Fachleute raten von der Selbstmontage ab
Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Hersteller der einzelnen Komponenten ihrer Garantieleistungen nur gewähren, wenn eine fachgerechte Montage gegeben ist. Den Anschluss deiner Solaranlage an die Hauselektrik und an das Stromnetz darf nur ein Elektrofachbetrieb durchführen. Ob sich die Selbstmontage lohnt, musst du für dich selbst entscheiden. Die Montagekosten machen etwa 15 Prozent der Gesamtkosten einer Photovoltaikanlage aus und sind somit relativ gering.
Vor- und Nachteile einer selbst gebauten Photovoltaikanlage
Der Bau einer Photovoltaikanlage gestaltet sich insofern schwierig, weil du nicht alle Komponenten ohne Weiteres kaufen kannst und somit häufig Kompromisse eingehen musst. Zudem haben selbstgebaute Solaranlagen oft einen deutlich geringeren Wirkungsgrad als professionelle Komplettsets. Du benötigst außerdem spezielles Fachwissen und entsprechendes Werkzeug. Schlecht selbst gebaute Photovoltaikanlagen sind gefährlich und können große und somit teure Schäden verursachen. Nachfolgend findest du die Vor- und Nachteile im Überblick:
Vorteile
- Oftmals kostengünstiger als eine gekaufte Solarstromanlage
- Höhere Wertschätzung durch die Eigenleistung
- Kostenersparnis bei Eigenmontage
Nachteile
- Wesentlich geringerer Wirkungsgrad
- Fehlende Zertifizierung, daher keine Einspeisevergütung und keine Förderung möglich
- Eventuell negative Auswirkung auf den Versicherungsschutz der Anlage und des Hauses
- Garantieleistungen können wegfallen
Mit einem Fachbetrieb bist du auf der sicheren Seite
Im Vergleich lohnt sich der komplette Selbstbau einer Photovoltaik für die Versorgung des Hauses mit Strom in der Regel nicht. Einzelne Bauteile sind meist schwer zu beschaffen oder müssen zugekauft werden. Sollte der Eigenbau nicht richtig funktionieren oder gar Sach- oder Personenschäden verursachen, wird dein Photovoltaikprojekt schnell zur Kostenfalle. Auch die Selbstmontage birgt zu viele Risiken, um die Kostenersparnis zu rechtfertigen.
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Wusstest du schon?
Darf ich meine neue Mini-PV-Anlage selbst zusammenbauen und in Betrieb nehmen?
Ja, das ist erlaubt. Auch die Installation darfst du seit 2017 selbst vornehmen. Laut VDE-Norm 0100-551-1 ist es erlaubt, dass Balkonkraftwerke bis zu einer Leistung von 600 Watt auch von Laien an das Hausnetz angeschlossen werden.
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