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Einspeisevergütung in der Schweiz

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

23.September 2021

Letztes Update

01.12.2021

Die Einspeisevergütung: Dein staatlicher Zuschuss für nachhaltigen Strom

Für die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik in das Schweizer Stromnetz erhältst du eine Einspeisevergütung. Die Höhe dieser Vergütung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier erfährst du mehr dazu.

Inhalt des Blogartikels

Die wichtigsten Eckdaten zur Einspeisevergütung in der Schweiz

Wer mit einer Photovoltaikanlage, zum Beispiel auf dem Dach seiner Liegenschaft, Strom produziert, kann den überschüssigen Solarstrom in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Dieser wird mit der sogenannten «Einspeisevergütung» bezahlt. Dazu gibt es in der Schweiz theoretisch 2 Möglichkeiten: Das Einspeisevergütungssystem KEV/EVS vom Bund und die Einspeisevergütung der lokalen Energieversorger. Durch das Auslaufen der KEV im Jahr 2022 und die Tatsache, dass keine weiteren Projekte mehr auf die Warteliste aufgenommen werden, eignet sich in der Praxis nur die Einspeisevergütung der Netzbetreiber für die Einspeisung von grünem Strom. In diesem Artikel haben wir alle wichtigen Informationen zu diesem Thema zusammengestellt und erklären dir, worauf du bei der Einspeisung von Photovoltaik-Strom achten musst.

 

Wer ist dein Ansprechpartner für die Einspeisevergütung?

Wenn du eine neue Photovoltaikanlage planst oder bereits über eine Dachanlage verfügst und den davon erzeugten Überschuss an Strom in das Stromnetz einspeisen möchtest, ist der jeweilige Energieversorger dein Ansprechpartner. Er vergütet für den von dir ins Netz eingespeisten Solarstrom nach dem sogenannten Rückliefertarif. Bei der Höhe dieser Vergütung gibt es allerdings grosse Unterschiede zwischen den Kantonen.

 

Welche technischen Geräte sind für die Stromeinspeisung notwendig?

Zusätzlich zur Photovoltaikanlage mit ihrer Elektrik benötigst du zum Einspeisen von Strom weitere Komponenten:

Ein Netzeinspeisegerät (NEG) überwacht den Anschluss an das Stromnetz, erkennt Fehlerströme, speichert Betriebsdaten und sorgt bei einer gravierenden Störung dafür, dass dein Anschluss vom allgemeinen Stromnetz getrennt wird. Zusätzlich benötigst du einen Einspeisezähler. Er kann, ähnlich wie ein normaler Stromzähler aber in die Gegenrichtung, jene Strommenge messen, die du in das Stromnetz einspeist. Auf Basis dieser Werte erhältst du die Einspeisevergütung. Meistens werden dafür digitale Stromzähler wie Smart Meter verwendet. Das Einspeisemanagement sorgt dafür, dass die Leistung deiner PV-Anlage jederzeit angepasst werden kann. Dies ist vor allem in Zeiten von hoher Stromproduktion wichtig, um eine Überlastung des allgemeinen Stromnetzes zu verhindern.

Übrigens: Für eine neue PV-Anlage mit Stromeinspeisung sind einige Gesuche und Bewilligungen notwendig. Neben einer Vorabklärung mit dem Versorger musst du in vielen Fällen ein Baugesuch einreichen und eine Anschlussbewilligung einholen. Der Installateur übernimmt die Installationsanzeige an den Energieversorger. Erst wenn alle Dokumente geprüft und bewilligt wurden, kann dein Handwerkspartner mit den Arbeiten beginnen.

 

Was hat es mit dem Herkunftsnachweis auf sich?

Der sogenannte «Herkunftsnachweis» (kurz HKN) bescheinigt dem Strom, dass er aus erneuerbaren Energiequellen stammt, zum Beispiel aus einer privaten PV-Anlage. Der HKN dient dem Energieunternehmen dazu, den Strommix gegenüber den Endverbrauchern nachzuweisen und steigert den Anteil an regenerativen Energien für den Energieversorger. Als Gegenleistung steigt die Einspeisevergütung bei vielen Elektrizitätswerken um einige Rappen pro kWh (Kilowattstunde). Den Herkunftsnachweis erhältst du von Pronovo, der Zertifizierungsstelle für Herkunftsnachweise und zur Abwicklung von Förderungen für erneuerbare Energien.

 

Welche Vergütungssätze gibt es 2021 für die Einspeisung von Strom?

Je nach Elektrizitätswerk unterscheidet sich die Vergütung. Sie ist also abhängig von deinem Wohnort. Wie gross die Unterschiede sind, zeigen diese 2 Beispiele:

Im Netzgebiet Basel von IWB (Industrielle Werke Basel) erhalten Stromproduzenten für die Einspeisung von elektrischer Energie 13 Rappen pro kWh. Eniwa im Netzgebiet Aarau zahlt hingegen nur 5,88 Rappen pro kWh an Einspeisevergütung, also weit weniger als die Hälfte.

Wenn du erfahren möchtest, mit welcher Einspeisevergütung du an deinem Wohnort rechnen kannst und ob eine Zertifizierung durch einen Herkunftsnachweis den Rückliefertarif erhöht, dann empfehlen wir dir einen Blick auf die Seiten des Verbands unabhängiger Energieerzeuger (VESE). Dort kannst du den lokalen Einspeisetarif nach Eingabe deines Wohnorts, deiner Postleitzahl oder deines Netzbetreibers abrufen.

Übrigens: Die Stromzähler für die Rückeinspeisung des grünen Stroms können zusätzliche Gebühren verursachen. Sie liegen nach VESE zwischen kostenlos und 25 CHF monatlich.

 

Sinkt die Einspeisevergütung bei grösseren Photovoltaikanlagen?

Dies ist nicht pauschal zu beantworten und von verschiedenen Faktoren abhängig. Einerseits muss die Anlage ideal zum jeweiligen Standort und zur bestmöglichen Abdeckung des Eigenverbrauchs passen, andererseits unterscheiden sich die Tarife der Energieversorger. Eine Photovoltaikanlage, die an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, sorgt bei einer hohen Einspeisevergütung auf jeden Fall für eine schnellere Amortisation der Investitionskosten.

 

Ist die Installation eines Stromspeichers sinnvoll?

Stromspeicher sind vor allem im Segment von kleineren privaten Anlagen eine eher neue Entwicklung. Mit dieser Art von Batterie kannst du den selbst produzierten Strom speichern und zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Der Stromverbrauch steigt häufig im dunklen Winter oder in den Nächten, also genau zu jenen Zeitpunkten, an denen die Stromproduktion aus Sonnenenergie nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist. Mit einem Stromspeicher kannst du Energie sammeln und später zum Eigenverbrauch nutzen – ideal zum Beispiel für das Aufladen eines Elektroautos über Nacht. Allerdings sind die Kosten vergleichsweise hoch. Eine Förderung dafür gibt aktuell nur in den Kantonen Schaffhausen und Thurgau.

Ob du mit einem Anschluss an das Stromnetz oder einem Stromspeicher besser fährst, hängt von deinen persönlichen Gewohnheiten ab. Ein Fachbetrieb kann dich dazu beraten, wertvolle Impulse bei der Entscheidungsfindung geben und eine massgeschneiderte Offerte erstellen.

 

Lohnt sich die Einspeisevergütung auch dauerhaft?

Meistens lohnt sich die Investition in die Photovoltaik und ist neben allen finanziellen Aspekten auch dein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz. Eine exakte Prognose ist aber schwierig und hängt von deiner individuellen Situation ab. Durch attraktive Förderbeiträge werden die Investitionskosten reduziert. Zusätzlich sorgt die Einspeisevergütung für einen Erlös. Die Einspeisetarife und deren Laufzeiten sind zwar variabel, allerdings sind die Netzbetreiber laut Bundesamt für Energie (BFE) dazu verpflichtet, ihre Einspeisetarife nach dem Marktpreis der Strombörse Swissix festzulegen.

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