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Pelletheizung im Passivhaus - Sinnvoll?

Über diesen Artikel

Lesezeit

3 Minuten

Veröffentlichung

6.June 2021

Letztes Update

10.12.2021

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Wann ist eine Pelletheizung im Passivhaus sinnvoll?

Ein klassisches Heizsystem mit Wasserführung ist in Häusern nach Passivhaus-Standard nicht vorgesehen. Trotzdem hat eine Pelletheizung im Passivhaus manchmal Sinn.

Inhalt des Blogartikels

Warum braucht ein Passivhaus eigentlich keine Heizung?

Ein Passivhaus nutzt vorhandene Wärme durch Sonneneinstrahlung, Körperwärme der Bewohner sowie Abwärme von Hausgeräten dazu, die Raumtemperatur auf einem gleichmäßigen Niveau zu halten.

Möglich wird dies über eine ausgeklügelte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, sodass durch den Austausch von Abluft durch Frischluft kaum Wärmeverluste entstehen. Die Lüftungsanlage macht das „normale“ Lüften über das Öffnen der Fenster sogar überflüssig. Sowohl im Sommer als auch im Winter kann die Raumtemperatur im Gebäude auf einem komfortablen Niveau gehalten werden.

Was ist mit der Warmwasserbereitung?

Im Gegensatz zum Niedrigenergiehaus ist die Bauweise eines Passivhauses an bestimmte Standards geknüpft. So ist der zusätzliche Heizwärmebedarf pro Jahr und Quadratmeter Wohnfläche auf maximal 15 Kilowattstunden begrenzt. Da auch der zusätzliche Bedarf an Primärenergie auf höchstens 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr begrenzt ist, bleibt nicht viel Spielraum für die Erzeugung von Warmwasser, wenn du den Passivhaus-Standard erfüllen möchtest.

Die Aufheizung über die Lüftungsanlage per Wärmerückgewinnung reicht in vielen Fällen nicht aus, um jederzeit ausreichend Warmwasser zur Verfügung zu stellen. Die zusätzliche Einbindung einer Wärmepumpe mit Solarthermie samt Pufferspeicher ist eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen. Eine andere, sehr zuverlässige und CO2-neutrale Lösung ist dagegen die Pelletheizung. Sie verbrennt mit Holz einen nachwachsenden Rohstoff, der nur so viel Kohlendioxid bei der Verbrennung erzeugt, wie während des Wachstumsprozesses des Baumes absorbiert wurde.

 

Was ist eine Pelletheizung und wie funktioniert sie im Passivhaus?

Bei einer Pelletheizung verbrennen vorgepresste Holzpellets in einem Ofen, ganz ähnlich wie bei einer klassischen Gasheizung oder Ölheizung. Durch die Standardisierung der Pellets ist die Gleichmäßigkeit der Verbrennung ebenso gewährleistet wie die raumsparende Lagerung.

Automatische Pelletöfen werden direkt aus einem Vorratsbehälter (für den gegebenenfalls ein eigener Raum erforderlich ist) mit Brennstoff versorgt. Halbautomatische Pelletkessel musst du hingegen manuell mit Nachschub bestücken. Dies bietet sich dann an, wenn im Haus kein Raum für einen Pelletvorrat samt Fördersystem zum Ofen vorhanden ist. Dann kannst du die Pellets beispielsweise außerhalb des Hauses lagern und musst die Befüllung der Anlage bei Bedarf selbst vornehmen.

Unterschiede beim Betrieb der Pelletheizung im Passivhaus

Im Passivhaus sind einige Unterschiede zur herkömmlichen Pelletheizung zu beachten. Die Regulierung der Wärmeverteilung erfolgt unabhängig vom Heizsystem im Passivhaus immer über die Lüftungsanlage und nicht über die Regulierung von Heizungsthermostaten. Da es keine klassische wasserführende Heizung gibt, eignen sich nicht alle Pelletöfen für Passivhäuser.

Wichtig ist beispielsweise, dass sie raumluftunabhängig arbeiten, da sie ansonsten Sauerstoff verbrauchen, der durch zusätzliche Lüftungsmaßnahmen ersetzt werden muss. Das wiederum senkt aber die Raumtemperatur und erhöht den Heizbedarf, was im Passivhaus grundsätzlich vermieden werden sollte.

Raumluftunabhängige Pelletöfen umgehen dieses Problem durch einen externen Frischluftanschluss für die Verbrennung. Solche Öfen lassen sich in der Regel gut in die Lüftungsanlage eines Passivhauses integrieren.

 

Die Dämmung hat Konsequenzen für die Wärmeverteilung der Pelletheizung im Passivhaus

Durch die extrem gute Wärmedämmung und Luftdichtheit ist die Verteilung der Wärme beim Einsatz einer Pelletheizung im Passivhaus nicht ganz einfach. Denn verteilt sich die Hitze des Pelletofens nicht gleichmäßig im Haus, kann der Aufstellort schnell überhitzen, während der Rest des Hauses nicht von der Wärmeenergie profitiert.

Eine Lösung sind sogenannte wasserführende Pelletöfen für Passivhäuser, die an den Wasserkreislauf angeschlossen werden. Damit verteilen sich über 90 Prozent der Wärme gleichmäßig im gesamten Haus. Außerdem kann eine solche Pelletheizung sehr einfach zur Warmwasserbereitung genutzt werden.

Da der Warmwasserbedarf in der Regel sehr ungleichmäßig über die Tageszeiten verteilt ist, empfiehlt sich die Integration eines Pufferspeichers, damit immer genügend Warmwasser auf Abruf bereitsteht. Vor der Anschaffung und Konzeption deiner Pelletheizung im Passivhaus solltest du dir also genau überlegen, ob du nur eine zusätzliche Wärmequelle für die Heizung des Hauses benötigst oder auch gleich die Warmwasserbereitung unterstützen möchtest.

Manchmal wird für die Warmwasserbereitung im Passivhaus eine elektrische Heizung empfohlen, deren Betrieb jedoch schnell recht teuer werden kann. Ist außerdem die Warmwasserbereitung durch Wärmerückgewinnung nicht ausreichend und steht kein Anschluss ans Fernwärmenetz zur Verfügung, ist die Pelletheizung oft die beste Alternative, um unabhängig von den Witterungsbedingungen immer ausreichend Heizleistung beziehungsweise Warmwasser bereitstellen zu können.

Tipp: Falls du bereits eine Wärmepumpe als Kompaktgerät mit integriertem Pufferspeicher oder eine Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung nutzt, kannst du die Pelletheizung im Passivhaus entweder kostengünstig ohne Warmwasserunterstützung betreiben oder die vorhandenen Speichersysteme in das Konzept einbinden. Welche Variante sich lohnt, hängt von der benötigten Energie und dem eventuell zusätzlichen Installationsaufwand ab.

 

Vorteile und Nachteile der Pelletheizung im Passivhaus

Vorteile

  • umweltfreundliche Zusatzheizung ohne fossile Brennstoffe
  • Erzeugung von Wärme unabhängig von Witterungsbedingungen möglich
  • zuverlässige Warmwasserbereitung
  • CO2-neutraler Betrieb
  • lässt sich meist gut in die vorhandene Lüftungsanlage integrieren

Nachteile

  • Lagerung der Pellets erfordert zusätzlichen Raum (bei vollautomatischen Pelletheizungen muss Lagerung im Haus erfolgen, bei manueller Zuführung auch andere Lösungen möglich)
  • Erhöhung der Feinstaubkonzentration in der Nachbarschaft durch Pelletheizungen möglich
  • bei Planungsfehlern schnelle Überhitzung des Aufstellraums möglich
  • bei Warmwasserbereitung zusätzlicher Pufferspeicher notwendig
  • nur raumluftunabhängige Pelletheizungen für Passivhäuser geeignet
  • relativ hoher Kostenaufwand für Installation

Fazit: Hat die Pelletheizung im Passivhaus immer Sinn?

Nicht jedes Passivhaus benötigt eine zusätzliche Heizung zur Warmwasserbereitung oder zur Erhöhung des Komforts. Die durch die Wärmedämmung bedingte Luftdichtheit riegelt das Gebäude thermisch komplett ab, während die Abluft über das Lüftungssystem nach draußen geführt und durch Frischluft ersetzt wird. Die Wärmerückgewinnung reduziert die dabei entstehenden Wärmeverluste auf ein Minimum.

Reicht jedoch beispielsweise im Winter die Sonneneinstrahlung nicht aus, um das Gebäude ausreichend zu beheizen, ist der zusätzliche Einsatz von Wärmepumpen, Solarthermie oder Pelletheizungen zu empfehlen. Ein Pelletofen arbeitet dabei besonders unabhängig von Jahreszeit oder Witterungsbedingungen.

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