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Wie steht es um den Energieverbrauch in Österreich?
In den letzten 15 Jahren stieg der jährliche Energieverbrauch in Österreich leicht um 0,2 Prozent auf 1.141 Petajoule (Stand: 2019). Davon entfallen 36 Prozent auf den Verkehr.
Inhalt des Blogartikels
- Der Energieverbrauch in Österreich stagniert auf hohem Niveau
- Darum geht der Energieverbrauch in Österreich nicht spürbar zurück
- Der energetische Endverbrauch in Österreich entsteht auf 5 Sektoren
- Aus diesen Energieträgern deckt Österreich seinen Energiebedarf
- Die Zukunft bringt große Veränderungen
Der Energieverbrauch in Österreich stagniert auf hohem Niveau
Wir alle bemühen uns im täglichen Leben, den Verbrauch an Energie so gering wie möglich zu halten. Darüber freut sich nicht nur die eigene Geldbörse, sondern auch das Klima. Durch das steigende Umweltbewusstsein und den geringeren Energiebedarf von modernen Geräten sollte der Energieverbrauch eigentlich sinken. Die Praxis zeigt aber: Trotz vieler Maßnahmen stagniert der Gesamtverbrauch in Österreich seit Jahren auf hohem Niveau. Wir erklären dir in diesem Blogbeitrag, warum das so ist.
Es ist zur Selbstverständlichkeit geworden, in den eigenen 4 Wänden Energie zu sparen. Sparsame LEDs ersetzen Glühbirnen und sorgen so für einen geringeren Stromverbrauch. Eine bessere Dämmung, neue Fenster und dicht abschließende Türen senken den Heizbedarf. In den allermeisten Haushalten sind die Zeiten schon lange vorbei, in denen die aufwendig produzierte Heizwärme zum Beispiel durch dauerhaft gekippte Fenster ins Freie abzieht.
Durch moderne Haushaltsgeräte mit hohen Energieeffizienzklassen, Automodelle mit niedrigem Treibstoffverbrauch und den Einsatz von neuen Technologien sollte man auf den ersten Blick einen konstanten Rückgang des Energieverbrauchs vermuten. In der Bilanz Österreichs macht sich trotz vieler Bemühungen allerdings kein dauerhafter Effekt bemerkbar.
Darum geht der Energieverbrauch in Österreich nicht spürbar zurück
Ein Blick auf das eigene Konsum- und Reiseverhalten kann wahre Wunder bewirken. Versetzen wir uns dazu in die 90er-Jahre zurück und schauen auf den Bereich der Telekommunikation. Der Standard zu dieser Zeit war ein Festnetztelefon pro Haushalt, manchmal ergänzt durch ein Schnurlostelefon oder ein Faxgerät.
Im Vergleich dazu nutzen wir heute eine Vielzahl an Geräten auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen. Ein Smartphone pro Haushaltsmitglied gehört zum Mindeststandard, selbstverständlich ergänzt durch Tablets, Notebooks und weitere smarte Endgeräte wie intelligente Lautsprecher oder vernetzte Spielekonsolen. Um diese Geräte in ihrem vollen Umfang nutzen zu können, ist ein WLAN oder mobiles Internet notwendig.
All dieses Equipment braucht zwar einzeln betrachtet nur wenig Strom, doch die Summe an Geräten erzeugt einen merkbaren Unterschied und sorgt insgesamt für einen höheren Stromverbrauch. Was dabei häufig vergessen wird: Gerade bei der Herstellung technisch hochwertiger und gleichzeitig kurzlebiger Endgeräte ist der Energieverbrauch immens hoch.
Ein weiterer Energiefresser ist unser Mobilitätsverhalten. Zwar sind die meisten Fahrzeuge heute sparsamer unterwegs, durch die gestiegene Fahrleistung wird dieser positive Effekt allerdings zunichtegemacht.
Der energetische Endverbrauch in Österreich entsteht auf 5 Sektoren
Im Folgenden stellen wir dir die Energiebilanz Österreichs aus dem Jahr 2019 kurz vor, aufgeteilt in 5 Sektoren.
1. Verkehr
Der Verkehrssektor nimmt in Österreich den ersten Platz am gesamten Energieverbrauch ein. Im Jahr 2019 betrug sein Anteil am energetischen Endverbrauch rund 36 Prozent. Besonders problematisch: Im Bereich des Verkehrs sind nach wie vor fossile Brennstoffe aus Mineralöl die vorherrschenden Energieträger. Sie sind besonders verschwenderisch, da bei klassischen Verbrennungsmotoren weniger als die Hälfte der eingesetzten Energie für den Antrieb des Fahrzeugs verwendet wird.
Eine positive Ausnahme ist die Eisenbahn: Die ÖBB (Österreichischen Bundesbahnen) nutzen seit 2018 für Personen- und Güterzüge auf allen elektrifizierten Strecken ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen, vor allem aus der Wasserkraft.
2. Produzierender Bereich
Im Vergleich zu 2005 stieg der energetische Endverbrauch auf diesem Sektor bis 2019 um etwa 8 Prozent. Dieser Sektor, den man am besten mit „Industrie und Gewerbe“ beschreiben kann, ist mit 28 Prozent am Gesamtenergieverbrauch beteiligt.
3. Private Haushalte
Die privaten Haushalte hatten 2019 einen Anteil von 24 Prozent. Der mit Abstand größte Anteil am Energieendverbrauch in den eigenen 4 Wänden fällt für das Heizen und die Warmwasserbereitung an.
Positiv zu vermerken ist, dass der Anteil der besonders klimaschädlichen Brennstoffe Öl und Gas seit 2003 konstant abnimmt. Klimafreundlichere Energieträger wie Pellets, Solarenergie oder Fernwärme übernehmen diese Rolle.
4. Dienstleistungen
Der Dienstleistungssektor trägt in Österreich zu rund 10 Prozent am gesamten Energieverbrauch bei.
5. Landwirtschaft
Mit nur 2 Prozent hat die Landwirtschaft den kleinsten Anteil am Endenergieverbrauch.
Wenn du dich für die genauen Zahlen und weitere Details interessierst, lohnt sich ein Blick in den ausführlichen Energie-Bericht des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).
Übrigens: 2020 sank der Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um rund 7 Prozent. Dies entspricht in etwa dem Stand von 2003. Als Grund dafür gilt die Corona-Pandemie.
Aus diesen Energieträgern deckt Österreich seinen Energiebedarf
Die international anerkannte Maßeinheit für die Energiemenge von Energieträgern ist Petajoule (PJ). Ein Petajoule entspricht dabei 1 Billiarde Joule; 4,186 Joule sind 1 Kilokalorie (kcal).
Im Jahr 2019 wurden in Österreich insgesamt 1.141 PJ verbraucht. Verteilt auf die einzelnen Energieträger ergibt sich folgendes Bild:
- Öl: 38,4 Prozent
- elektrische Energie: 20 Prozent
- Gas: 17,3 Prozent
- biogene Energien: 13,3 Prozent
- Fernwärme: 6,4 Prozent
- Umgebungswärme: 2,1 Prozent
- Kohle: 1,5 Prozent
- brennbare Abfälle: 0,9 Prozent
Der energetische Endverbrauch stieg dabei im Zeitraum von 2005 bis 2019 um 0,2 Prozent pro Jahr. Mit Ausnahme von Öl (- 0,9 Prozent) und Kohle (- 2,7 Prozent) betrifft diese Steigerung alle Energieträger.
Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass in Österreich vor allem die Sektoren Verkehr (AT: 36,1 Prozent – EU-28: 30,9 Prozent) und produzierender Bereich (AT: 28,3 Prozent – EU-28: 24,8 Prozent) über dem Durchschnitt liegen. Gut schneiden die privaten Haushalte ab. Hier liegt der österreichische Wert mit 23,9 Prozent unter dem EU-Durchschnitt von 26,7 Prozent.
Die Zukunft bringt große Veränderungen
Österreich hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, allerdings zeigt sich bereits eine Veränderung: Erneuerbare Energien ersetzen die fossilen Brennstoffe.
Um die Energiewende in Fahrt zu bringen, setzen die Bundesregierung und die Länder auf attraktive Förderangebote. Sie bieten für private Haushalte finanzielle Anreize zum Umstieg auf erneuerbare Energien.
Mit dem Einsatz von intelligenten Technologien im Haushalt (Smart Home) kannst du deinen Energiebedarf kontrollieren und senken. Neben dem Stromverbrauch sind vor allem der bewusste Umgang mit Wärme und dein individuelles Mobilitätsverhalten jene Bereiche, in denen du mit ein bisschen Engagement deinen persönlichen Beitrag zu einer besseren Energiebilanz leisten kannst.
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