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Wie hoch sind die Stromkosten bei der Wärmepumpe in Österreich?

Über diesen Artikel

Lesezeit

4 Minuten

Veröffentlichung

16.March 2021

Letztes Update

08.12.2021

Inhalt des Blogartikel

Wärmepumpe: Mit diesen Stromkosten kannst du rechnen

Obwohl eine Wärmepumpe die Heizkosten im Vergleich zu konventionellen Heizungen stark senken kann, ist ihr Betrieb nicht kostenneutral. Denn die Wärmepumpe erzeugt die Wärme zum Teil mit Strom. Während du am konkreten Verbrauch deines Wärmepumpenmodells meist nicht viel ändern kannst, lassen sich die effektiven Stromkosten über verschiedene Maßnahmen durchaus reduzieren. Wir zeigen dir außerdem, wie du die Stromkosten bereits vor dem Kauf berechnest.

 

Der Stromverbrauch der Wärmepumpen variiert nach Bauart

Für die Höhe jeder Stromrechnung sind 2 Faktoren maßgeblich. Zum einen musst du den Strompreis für jede verbrauchte Kilowattstunde zahlen. Zum anderen bestimmt der Stromverbrauch des jeweiligen Gerätes, wie viele Kilowattstunden du für den Betrieb benötigst. Bei Wärmepumpen gibt es da leider keine allgemeingültigen Aussagen. Denn je nach Wärmepumpenart fällt der Energiebedarf unterschiedlich hoch aus.

Hinzu kommen weitere Faktoren wie die Größe und Heizleistung der Pumpe sowie herstellerspezifische Unterschiede. Für eine bessere Übersicht beschränken wir uns auf die gängigsten 3 Wärmepumpenarten:

Diese weisen ein paar Unterschiede auf, funktionieren aber ähnlich. Das System entzieht einer Wärmequelle (der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich) Wärme. Es erhöht die Temperatur mithilfe eines Kältemittels und von Strom. Die Wärme wird dann in den Heizkreislauf deiner Heizungsanlage eingespeist. Dadurch reduziert sich der Bedarf für die Verbrennung fossiler Energieträger oder ersetzt diese sogar.

Unterschiede liegen in der Energieeffizienz, der Heizleistung sowie den Kosten für die jeweiligen Wärmepumpenarten. So sind Luftwärmepumpen vergleichsweise günstig, arbeiten aber nicht so effizient wie etwa Wasser- oder Erdwärmepumpen. Außerdem ist der Stromverbrauch zur Deckung des Wärmebedarfs bei Luftwärmepumpen höher. Dafür halten sich hier der Installationsaufwand und die Anschaffungskosten in Grenzen.

Die individuelle Rechnung hängt also stark von deinen persönlichen Vorstellungen und Möglichkeiten ab. Klar ist, dass die Kosten für die Stromquelle die Höhe deiner Betriebskosten für die Wärmepumpe entscheidend beeinflussen.

 

Die Jahresarbeitszahl hilft dir bei der Berechnung

Für die Einschätzung der Effizienz einer Wärmepumpe kannst du die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) heranziehen. Deine Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je höher die JAZ ausfällt. Dank dieser Kennziffer kannst du relativ schnell ermitteln, wie hoch der Stromverbrauch deiner Wärmepumpe im Vergleich zum Durchschnitt ist. Trotzdem ist die JAZ nur einer von vielen Faktoren, die du berücksichtigen solltest. Entscheidend sind auch:

  • die Größe des Gebäudes
  • die genutzte Wohnfläche, die du tatsächlich beheizt
  • der Dämmzustand des Hauses
  • das Baujahr und die Bauart des Gebäudes
  • der Warmwasserverbrauch

 

So berechnest du die Stromkosten deiner Wärmepumpe

Eine pauschale Faustformel zur Berechnung der Stromkosten der Wärmepumpe gibt es leider nicht. Sie hängen von individuellen Faktoren deiner Wärmepumpe und deiner Wohnsituation ab. Wir zeigen dir, wie du deine Stromkosten für die Wärmepumpe dennoch gut abschätzen kannst.

Ermittlung des Stromverbrauchs

Um deinen jährlichen Stromverbrauch der Wärmepumpe zu errechnen, teilst du die Heizleistung durch die Jahresarbeitszahl und multiplizierst sie mit den jährlichen Heizstunden.

Heizleistung / JAZ x Heizstunden = Stromverbrauch pro Jahr in kWh

Beispiel: Bei einer Heizleistung von 9 Kilowatt (kW) und einer JAZ von 3,0 sowie 1.800 Heizstunden ergibt sich ein jährlicher Stromverbrauch von circa 5.400 Kilowattstunden.

Ermittlung der Stromkosten

Die Ermittlung des Stromverbrauches deiner Wärmepumpe ist nur der erste Schritt in der Rechnung. Die tatsächlichen Stromkosten ergeben sich in Verbindung mit dem Strompreis. Dazu musst du lediglich den jährlichen Stromverbrauch in Kilowattstunden mit den Stromkosten (Arbeitspreis) multiplizieren und den jährlichen Grundpreis addieren.

Stromverbrauch (in kWh) x Arbeitspreis (in Cent/kWh) + Grundpreis des Tarifs = Jährliche Stromkosten

Beispiel: Beläuft sich der Arbeitspreis auf 23 Cent pro Kilowattstunde und der fiktive Grundpreis auf 126 Euro, kannst du bei einem Stromverbrauch von 5.400 Kilowattstunden jährlich mit Stromkosten von 1.368 Euro rechnen. 

Hinweis: Diese Beispiele berücksichtigen nicht die unterschiedlichen Heizleistungen und die JAZ der verschiedenen Wärmepumpenarten. So liegt die durchschnittliche JAZ zwischen 3 und 4,5. Während Erdwärmepumpen bei einer JAZ von circa 3,4 und Wasserwärmepumpen bei circa 3,8 beginnen, haben Luftwärmepumpen eine JAZ ab 2,8.

Ob dein Wert über oder unter dem Durchschnitt liegt, richtet sich also nach deinem Wärmepumpenmodell. Dabei solltest du beachten, dass die Heizleistung von der Größe und Ausführung des jeweiligen Modells abhängt und je nach Hersteller stark variieren kann.

 

Durchschnittlicher Stromverbrauch verschiedener Wärmepumpen

Anhand der folgenden Werte für einen Durchschnittshaushalt mit 2.000 Heizstunden kannst du einschätzen, wie hoch dein Verbrauch der Wärmepumpe ist. Hierbei setzen wir die in der Hinweis-Box genannten JAZ-Werte für die jeweiligen Wärmepumpenarten als Referenz voraus. Die letztendlichen Werte hängen jedoch von deinem Gerät ab.

Stromverbrauch von Luftwärmepumpen pro Jahr

  • Circa 3.600 kWh bei 5 kW Heizleistung
  • Circa 5.400 kWh bei 7,5 kW Heizleistung
  • Circa 10.700 kWh bei 15 kW Heizleistung

Stromverbrauch von Erdwärmepumpen pro Jahr

  • Circa 2.900 kWh bei 5 kW Heizleistung
  • Circa 4.400 kWh bei 7,5 kW Heizleistung
  • Circa 8.800 kWh bei 15 kW Heizleistung

Stromverbrauch von Wasserwärmepumpen pro Jahr

  • Circa 2.600 kWh bei 5 kW Heizleistung
  • Circa 3.900 kWh bei 7,5 kW Heizleistung
  • Circa 7.900 kWh bei 15 kW Heizleistung

 

Strompreise vergleichen und richtige Tarife wählen

Viele Stromanbieter haben spezielle Tarife für Wärmepumpen in ihrem Programm. Diese solltest du entsprechend nutzen, da sie einen niedrigeren Arbeitspreis als die Standardtarife bieten. Allerdings sind diese Tarife oft an bestimmte Zeiten gekoppelt. Deshalb läuft deine Wärmepumpe unter Umständen nur nachts (oder zu anderen Zeiten mit niedriger Nachfrage). Damit du zwischendurch keine Probleme mit der Heizung bekommst, ist ein Pufferspeicher wichtig. Dieser kann Wärmeenergie zwischenspeichern und auf Abruf bereitstellen.

Hast du keinen Pufferspeicher, bleiben dir nur normale Stromtarife. Ökostrom wird von vielen Hausbesitzern bevorzugt, da sie ihre Wärmepumpe möglichst umweltfreundlich betreiben möchten. Allerdings liegen diese Tarife häufig weit über den normalen Strompreisen. Durch die clevere Nutzung von Stromvergleichsrechnern und häufigem Anbieterwechsel kannst du aber fast immer Stromkosten einsparen. Achte dabei darauf, dass die Vertragslaufzeiten nicht zu lang sind. So bleibst du flexibel.

 

Tipps zur Senkung von Stromkosten:

  • verbrauchsgünstige Wärmepumpe wählen
  • Nutzung einer Fußbodenheizung mit niedriger Vorlauftemperatur
  • Wärmepumpe optimal einstellen lassen
  • Photovoltaik zur Eigenstromversorgung einsetzen
  • Nutzung von Solarthermie zur Reduzierung des Heizbedarfs
  • Einsatz von Pufferspeichern für die Nutzung von Wärmepumpentarifen
  • energieeffizient heizen
  • Gebäude nach Maßgaben der Energieeffizienz modernisieren
  • Einbau moderner Heizungsanlagen

 

Photovoltaik kann die Stromkosten erheblich reduzieren

Du hast die Möglichkeit, die Stromkosten deiner Wärmepumpe erheblich zu reduzieren oder sogar ganz zu eliminieren. Dies gelingt dir, indem du den Strom mithilfe einer Photovoltaikanlage selbst produzierst und nutzt. Für diese kannst du auch eine Förderung erhalten.

Dank einer Solarthermieanlage zur Erhitzung von Heizungs- oder Warmwasser lässt sich zusätzlich Strom sparen, da der Aufwand zum Erreichen der Vorlauftemperatur geringer ist. Die Solarthermie ist ebenfalls förderfähig.

 

Fazit: Stromkosten für die Wärmepumpe lassen sich senken

Schon vor dem Kauf einer Wärmepumpe solltest du den Stromverbrauch deiner bevorzugten Wärmepumpenart den Anschaffungs- und Installationskosten gegenüberstellen. In vielen Fällen rentieren sich effizientere Systeme langfristig – insbesondere durch staatliche Förderungen.

Die Nutzung eines Wärmepumpentarifs ist sinnvoll, erfordert jedoch (ähnlich wie die Nutzung einer Photovoltaikanlage) einen guten Pufferspeicher, um betriebsfreie Zeiten zu kompensieren. Liegt der durchschnittliche Stromverbrauch deiner Wärmepumpe deutlich über dem Stromverbrauch vergleichbarer Modelle, solltest du mit einem Fachmann sprechen. Oft lassen sich die Stromkosten durch zusätzliche Optimierungen am Gebäude deutlich senken.

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